Dienstag, Dezember 21, 2010

35 Allgemeinplätze über den Schweizer Fussball

das Magazin "11 Freunde" hat in seiner neusten Ausgabe 150 Allgemeinplätze aufgelistet. Sätze und Aussprüche mit denen ein Fussballfan so durchs Leben kommt. Eine grossartige Idee, und darum habe ich so eine Auflistung mit Bezug auf die Schweizer Fussballlandschaft aufgestellt.

Wikipedia beschreibt Allgemeinplätze übrigens wie folgt: Gemeinplatz wird nicht immer negativ gesehen: „Wortschablonen haben einen großen Vorteil: Sie erleichtern den Austausch über unsere inneren und äußeren Erfahrungen. Doch manchmal verselbständigen sie sich auch. Jeder von uns trägt seine geliebten Gemeinplätze mit sich herum und läßt seine Mitmenschen daran teilhaben.“ Da Sprache den Menschen nicht nur dabei hilfreich ist, neue Gedanken zu entwickeln und zu kommunizieren, sondern auch bei der Begründung und Weiterführung der sozialen Kontakte, lassen sich Gelegenheiten vorstellen, bei denen Gemeinplätze eine positive Funktion erfüllen

also los geht’s:

1) Lausanne und Servette gehören einfach in die Nationalliga A.

2) man kann heutzutage gar nicht mehr mit Kindern ins Stadion, es ist zu gefährlich.

3) das sind doch heutzutage keine Fussballfans in den Stadien, das sind Chaoten.

4) die Tifosi im Tessin sind als besonders heissblütig bekannt.

5) das Tourbillion ist ein richtiger Hexenkessel

7) der FC Sion ist eine Cupmannschaft.

8) Es ist schon ein Wahnsinn, wie der Constantin mit den Trainern umspringt.

9) Hakan Yakin wäre ein Weltklassespieler geworden, wenn er sein Potential besser ausgeschöpft hätte.

10) Murat Yakin wäre ein Weltklassespieler geworden, wenn er sein Potential besser ausgeschöpft hätte.

11)Alain Sutter's Frisur ist ganz schlimm, seine Analysen sind aber nicht schlecht.

12)das Spiel an der WM 1994 gegen Rumänien war das beste Spiel einer Schweizer Fussballnationalmannschaft.

13)Wir waren immerhin die einzigen, die den Weltmeister Spanien geschlagen haben..

14)Alex Frei hat viel für den Schweizer Fussball gemacht, aber er ist mir unsymphatisch.

15)Köbi Kuhn war als Trainer zu lieb, aber genau darum war die Nati so erfolgreich.

16)St.Gallen hat das schönste Stadion der Schweiz

17)Bern hat das schönste Stadion der Schweiz

18) YB hat auch einen Vorteil wegen dem Kunstrasen, das darf man nicht unterschätzen

19) YB gewinnt nie irgendeinen Titel.

20)Basel hat das schönste Stadion der Schweiz

21) Der FC Basel ist nur so erfolgreich wegem dem Geld von Gigi Öehri.

22)Luzern hat bald das schönste Stadion der Schweiz

23)Leute die Fackeln in einem Stadion anzünden gehören eingesperrt.

24)Die Zürcher interessieren sich einfach nicht für Fussball, darum haben sie keine Zuschauer.

25)die Schweizer Fussballverband macht eine vorbildliche Juniorenarbeit.

26)Ich finde es ganz schlimm, dass die Secondos von anderen Verbänden abgeworben werden.

27)2006, das war die goldene Generation des Schweizer Fussball.

28)Beni Thurnherr sollte endlich aufhören.

29) Beim Blick lese ich sowieso nur den Sport-Teil

30) Ich finde es gut, dass GC so auf die jungen Spieler setzt.

31)Ciriaco Sforza wird einmal ein grosser Trainer

32)Es würde mich nicht wundern, wenn GC diese Saison absteigt

33)Es würde mich nicht wundern, wenn St.Gallen diese Saison absteigt.

34) Das Nati-Publikum, das sind auch keine richtigen Fussballfans.

35)Ich schaue sowieso nur Bundesliga und Premier League, das Niveau in der Schweiz ist mir einfach zu schlecht.

36)der österreichische Fussball ist sicher schlechter, als unser Fussball.

Montag, November 15, 2010

Gästeblog: FC Zug 94 - FC Gossau 5:2

Gästeblog: von Dani
1.Liga
Stadion Herti
250 Zuschauer

Zug 94 - FC Gossau vor gefühlten 50, offiziell aber 250 Zuschauern.Mit Mobil ging es am Sonntag gegen 1230 los in Richtung Innerschweiz. Gegen den Tabellenvorletzen machte man sich gewisse Hoffnungen, unsere Gossauer beim nächsten Sieg zu sehen. Die Voraussetzungen hierfür waren nicht so schlecht, zumal man mit einem Einsatz vom neuen Hoffnungsträger Rodrigo rechnen konnte. Ich erreichte das Spiel dannnoch bei Minute 0:00, was mich erst sehr verwunderte. Zumal ich meiner Verspätung bewusst -und schon heftige Bewegungen auf dem Platz auszumachen waren. "D'Stadionuhr funktioniert hüt nöd, mir müend üs uf d'Uhr vom Schiri verloh", wurde mir dann der Stadionsprecher von den mitgereisten Gossauern zitiert. Das Spiel begann ganz ok, bis dann in Minute 14 und 16 ein Doppelschlag seitens der Zuger zum ganz bösen Erwachen führte. Leider muss man erwähnen, dass seitens FCG bei keinem der beiden Tore die Unschuld festzustellen war. In Minute 30 pfiff derSchiedsrichter dann aber einen Elfer für Gossau. Leider wurde die Vision eines der Mitgefahrenen (da git jetzt aber niemols öppis!) auch Realität und kurze Zeit darauf fiel ein Ball sogar nochzum 3:0 hinter die Linie von Adi Zürcher. So ging man also mit einem 0:3 in den Pausenkaffee (Kirsch, nicht Träsch! Man sei hier in Zug, gefälligst :-)).

Zu Beginn von HZ 2 spielten die Gossauer munter mit und es kam so etwas wie Hoffnung auf, hier doch noch die eine oder andere Torchance zu erleben (mehr durfte an diesem Tag nicht gehofft werden, so trüb sah das alles aus). Zumal der mit Spannung erwartete Rodrigo nun mit der Nr. 20 im Mittelfeld zauberte. Leider kassierte man aber nach gut 20 Minuten bereits das 5:0, womit das Spiel endgültig entschieden war. Ein Einheimischer gesellte sich dann noch zu uns in die Kurve und schwärmte von der Ostschweiz. Seit irgend ein Verwandter von ihm irgendwo inder Ostschweiz lebe finde er das alles absolut klasse. Wir mussten ihm dann erklären, dass es da auf der A1 nahe der Kantonsgrenze einen ganz schwarzen Fleck gäbe, welcher auch ihm unmöglich gefallen könne.Zwischenzeitlich konnte Gossau auf 5:1 verkürzen. Rodrigo spielte einen Zuckerpass und man musste nur noch einschieben. Als man wenige Minuten später dank eines Freistosses im Strafraum (nach Rückpass) den Andersson machen konnte keimte sogar wieder Hoffnung auf. Leider war aber nur die Stadion-, nicht aber die Schiedsrichteruhr kaputt, womit läppische 2 Minuten plus Nachspielzeit für 3 Tore übrig blieben.Anzunehmen, dass hier nichts mehr ging. Nach Spielschluss wurde die Mannschaft in die Kurve geschickt, wo sie sich für die Leistung entschuldigten. Netter Zug von Olaf Sager. Hoffen wir beim nächsten Male kommt die Mannschaft wieder freiwillig und nicht um sich zu entschuldigen.

Dienstag, November 09, 2010

FC Gossau : FC Rapperswil-Jona 3:1


1.Liga
Sportanlage Buechenwald
300 Zuschauer

Die Mitglieder der SPP (SPurt-Partei) waren sich einig. Das ausufernde und kapital schlechte Wetter muss endlich überwunden werden. Die letzten Jahrzehnte zeigten auf, dass diese Wetterlage langfristig nicht zu gerechten Läufen auf der ganzen Welt führen kann. Gleiche Chancen für alle! Dieser Punkt gilt als Fernziel im Parteiprogramm der SPP.
Die Abschaffung des teuren und kühlen Spätherbst stand auch zur Debatte und wurde ebenfalls klar angenommen. Obwohl die Schweiz bekanntlich den besten November der Welt besitzt. In naher Zukunft soll nun trotzdem das Thema Spätherbst mit einer Initiative angegangen werden. Es kämpften am heutigen Tag nämlich eine Armee von 200 Läufern 17,6 Kilometer gegen die misslichen Bedingungen an.

Ob linker Parteiflügel, oder rechter Parteiflügel, alle hatten mit den mühsamen Bedingungen zu kämpfen. Einige Genossen zogen trotzdem ein horrendes Tempo an. Da wurde keine Rücksicht auf Solidarität gelegt.

Die Revolution beginnt bekanntlich von unten. Doch nicht das hintere Läuferfeld machte den Sieg unter sich aus, sondern die Parteibonzen an der Spitze. Trotzdem darf der Wettkampf als Sieg der gesamten Läuferbewegung verstanden werden, zumal ein wichtiger Erfolg gegen imperialistische Feinde eingefahren werden konnte.

Die Freude war umso grösser, dass nach dem Athletik-Triumph von Dynamo Gossau, auch ein weiterer Sieg für die geliebte Stadt erkämpft wurde. Auf dem fussballerischen Parkett überzeugten die Genossen auf ganzer Linie. Ein übermächtiger Gegner, der an diesem Sonntag das fremde Territorium erobern wollte, wurde zurück an den See geschickt. Packende Rededuelle lieferten sich der Gäste Torwart und ein junger Mann aus dem Publikum. Lenin und Trotzki hätten das nicht besser gemacht. Die Gossauer Spielerpartei konnte die Zuschauer mit ihren Argumenten vollumfänglich für sich gewinnen. Hoffentlich kein Strohfeuer. Ein dauerhafter Sieg der sportlichen Bewegung aus dem Fürstenland scheint möglich.

Konterrevolutionäre scheinen dieses Jahr nicht im Team zu sein. Ideologische Abweichler konnten keine ausgemacht werden. Die Führung im Politbüro macht ebenfalls einen gefestigten Anschein. Der Rückhalt in der Bevölkerung muss allerdings noch zurück erkämpft werden. Die Parteilinie muss hier durchgezogen werden.

Venceremos
*Läufer hört die Signale*

Donnerstag, November 04, 2010

Weisse Zähne, Schnelle Füsse, Lucerne 2010

"Stephan Weiler, das sei doch dieser Ex-Meister Schweiz, der sich nach der Wahl sofort die Zähne restaurieren liess." Einige Ostschweizer diskutieren im Zug nach Luzern angeregt über den ehemalig schönsten Eidgenossen. "Ja und im Augang habe ich ihn auch schon oft gesehen, und heute kann man ihm 21,1km hinterher rennen ". meint eine junge Läuferin schmunzelnd. Der St.Galler Beau ist einer der (Cervelat-) prominenten Tempomacher am Lucerne Marathon 2010.

Die Veranstaltung in der Innerschweiz hat sich in den letzten Jahren als beliebter Herbstlauf etabliert. An diesem Sonntag pilgern über 8'000 Sportler nach Luzern. Darunter auch "Zege". Hochmotiviert, von einem Fuss auf den anderen hüpfend steht der Athlet zuvorderst im ersten Startblock. Dieser Mann wird über sich hinauswachsen, dieser Mann ist Bereit für grosse Taten, dieser Mann wird heute Geschichte schreiben. Seine Gestik und seine Mimik, verdeutlichen ganz klar, Muhammad Ali und Haile Gebrselassie waren Gestern, heute ist der Tag von "Zege". Die Empfehlung des Speakers an die Läufer, die warmen Kleider aufgrund der angenehmen Temperaturen abzulegen, ignoriert "Zege" ohne ein Schulterzucken. Wollmütze, Trainingsanzug und Töfffahrer-Handschuhe, Rocky Balboa schlug in den Achtziger Jahren in dieser Aufmachung auf Schweinehälften ein.
Der Startschuss ertönt, abgegeben vom griechischen Botschafter. 2500 Jahre Marathon-Geschichte liegen hinter der Menschheit und nun möchte man "Zege" zurrufen: "Flieg mein Junge, Flieg bis zum Olymp". 400 Meter weiter, fällt "Zege" in ein unerwartetes Leistungsloch, stark schnaufend wird er von vielen Läufern überholt. Die "Töffhandschuhe" haben sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausbezahlt

Beim Luzerner KKL, in der Nähe des Bahnhofs, werden die Teilnehmer frenetisch angefeuert. Aus den Boxen ertönt die Stimme der Innerschweizer Laufikone Viktor Röthlin. Das Spitzenfeld besteht vornehmlich aus Halbmarathon-Läufern, die jetzt schon um jede Sekunden kämpfen. Auf hügligen Strassen geht es über Langensand, St.Nikolausen und Kastanienbaum hinweg. Sportler, welche Strecken bevorzugen, die flach sind wie die Hinterteile von französischen Topmodels sind hier am falschen Rennen. Persönliche Bestleistungen fallen nicht wie Äpfel von Luzerner Obstbäumen. Der schöne Lauf führt am malerischen Vierwaldstättersee entlang. Ein gegelter Jüngling steht vor einer herrschaftlichen Villa und schaut verschlafen dem Treiben vor seinem Haus zu. "Ja, hier lasse sich gut leben, er könne sicher nicht klagen" beantwortet er die Frage eines neugierigen Zuschauers am Streckenrand.

Bei Kilometer 13 erreichen wir Horw. Neben der Luzerner Innenstadt, einer der Stimmungshochburgen dieser Veranstaltung. Kinder strecken die Patschhändchen zum Abklatschen aus. Iso Getränke werden gerreicht und klebrige Energie Gels für eine konstante Geschwindigkeit auf den letzten Kilometer hinuntergewürgt. Die Batterie der Sportuhr am Armgelenk hat sich blöderweise in die ewigen Jagdgründe verabschiedet. So heisst es nach Gefühl laufen. Halb so schlimm, der Typ der vor 2'500 Jahren von Marathon nach Athen rannte hatte ja schliesslich auch noch keinen Schimmer, was eine Pulsuhr mit integrierter Zeit-und Kilometermessung ist.

Die Kircheglocke schlägt 10.00. Eine Stunde hetzt die Läufermenge nun schon durch den Kanton Luzern. Die letzten 5 Kilometer stehen an. Ein Läufer glaubt nicht mehr an seine anvisierte Zeit unter 80 Minuten und beendet das Rennen kurz vor dem KKL. Nochmals Tempobolzen, vorbei an den Zuschauermassen in der der Leuchtenstadt. Wo jetzt wohl Zege ist? Er führt jedenfalls nicht das Feld der Marathonläufer an. Der spätere Sieger passiert soeben den Wendepunkt zur zweiten Runde. Die Halbmarathonläufer preschen Richtung Ziel im Verkehrshaus. Noch 50 Meter, die Uhr zeigt 1h 19min 49 Sekunden an, ai ai ai, persönliche Bestzeit? Ein Schlussspurt lohnt sich jedenfalls. Im Ziel meint jemand von den Helfern. "Stopp, Stopp, ganz langsam, der Lauf ist hier vorbei".

Stephan Weiler erreicht samt weissen Zähnen in 1h 54min die anvisierte Zeit unter 2 Stunden. Später sitzt FDP Präsident Fulvio Pelli in Laufkleidung auf dem Schiff Richtung Bahnhof Luzern. Der See glänzt im herbstlichen Sonnenlicht und passt zur entspannten Atmosphäre, weitab vom Trubel der Grossveranstaltung.

1 Stunde 19 Minuten 57 Sekunden

Montag, November 01, 2010

Gästeblog:SC Cham : FC Gossau 3:2

Gästeblog von Günther:
1.Liga
Stadion Eizmoos
120 Zuschauer

„De Grilleur wär bereit, es isch em langwilig“, waren die Worte vom Stadionsprecher Mitte der zweiten Halbzeit. Lag es am nicht gerade Wurst-freundlichen Wetter oder weil das Spiel zu diesem Zeitpunkt schon fast entschieden war? Ein Blick zurück: Vor fast 3 Jahren spielte der FC Gossau ebenfalls auswärts gegen Cham, damals jedoch in Zug, da das heimische Eizmoos (noch) nicht NLB-würdig war. Es war Mitte November und noch ein wenig kälter als Heute, die damalige Mannschaft führte in der 83. Minute mit einem Mann weniger 2-1, verlor anschliessend doch noch 3-2. Trotzdem war man irgendwie zufrieden mit der aufopferungsvollen Leistung. Heute hiess es am Schluss auch 3-2 für Cham, von aufopferungsvoller Leistung oder Zufriedenheit konnte man aber nicht sprechen. Zu viel läuft momentan schief. Das Talent ist vorhanden, der Wille bei einigen Spielern nicht, hat man (manchmal) das Gefühl.

Dabei fing alles so gut an, in der zweiten Hälfte zumindest. Zum ersten Durchgang gibt’s nicht viel zu berichten, ausser von mindestens drei Grosschancen des SC Cham und der schönen Frisur von Altmeister Ronny Hodel. Die Chamer selber nennen sich übrigens „Chomer“. Das ist hier in der Inner.. äää Zentralschweiz so. Ein Dankeschön hiermit an unsere Freunde und Geographie-Lehrer aus der Inner.. nein, sorry, schon wieder, aus der Zentralschweiz natürlich.

Nach 48 Minuten und der ersten wirklichen Chance für unsere Jungs hiess es 1-0. Nach einem Traumpass von Stan Freid netzte Silvan Eggmann souverän ein. Der Jubel hielt leider nicht lange. Gleich im Gegenzug fiel der Ausgleich, kurz darauf der Führungstreffer für die Zentralschweizer (so ist’s richtig). Also schon wieder eine Niederlage, langsam aber sicher erinnert man sich an letzte Saison...

Danke an unseren Fahrer, der uns im Fiat Punto sicher und pünktlich hin und zurück fuhr.


"Allein sein zu müssen ist das Schwerste, allein sein zu können das Schönste."

(hier am Beispiel des FC Gossau Präsidenten auf der verlassenen Tribüne des SC Cham)

Montag, Oktober 25, 2010

FC Gossau : FC Mendrisio-Stabio 1:2

250 Zuschauer
1.Liga
Sportanlage Buchenwald

Ein schöner Tag im Herbst. Dunkelgelbes Laub auf frisch asphaltierten Trottoirs. Coole Jugendliche sitzen mit coolen Kapuzen tief im Gesicht auf abgewetzten Parkbänken. Zigarette hinterm Ohr, Stimulations-Getränk in der Hand, geht der Blick Richtung Eingang der Sportanlage.

Heimspiel. Freundliche Damen mit Blau-Weissen Westen stanzen kleine Löcher in plastifizierte Saisonkarten. Jemand kratzt mühsam die Kleber eines fussballerischen Kantonsrivalen vom Flutlichtmast. Vor dem VIP Container parlieren drei Personen eher gelangweilt. Der Geruch von Bratwurst und warmem Rum-Punch liegt in der kühlen Luft.

"Wötsch ä grosses?" "Nei ä chlises". Die Dialoge im Clubbeizli reichen nicht für den Universitäts-Debattierclub. Langzeitverletzte Spieler sitzen neben kurzzeitverletzten Akteuren auf der Gegengerade. Der Coach aus dem Tessin macht einen Kniefall neben der Bank. Er verharrt in dieser Stellung. Es ist wohl keine Geste der Ehrbietung vor dem kaum majestetischen Gegner. Ein Zuschauer erzählt faszinierende Erlebnisse aus dem Florida-Urlaub. 75'000 Zuschauer beim Football in Miami. 250 Zuschauer in Gossau beim Fussball. Keine US-Nationalhymne und Mega-Pommes Frites im Fürstenland, allerdings mehr Spannung und Daunenjacken gegen die einbrechende Ostschweizer Kälte.

Mendrisio, da war doch was? Richtig! Foxtown-Outlet Store. Der Fuchs prangt dann auch geldwitternd auf den Trikots der Gäste. Herr und Frau Deutschweizer konsumieren im Tessin- Urlaub mit Vorliebe verbilligt Markenartikel in Mendrisio. Rabatt, Rabatt auf Brutto-Tore (Chancen) ergeben Netto-Tore (Treffer). Diese fallen in Gossau derzeit nicht oft. Dies zu Verhindern ist am heutigen Tag Andrea Cataldo vorbehalten. Dampf-Plauderer und starker Rückhalt der Südschweizer. Der Portiere der Gastmannschaft ist engagiert und motiviert, wie drei Gossauer Mannschaften zusammen. Tattoo hinter dem Ohr, Kurzarm-Torwart Trikot, der Goalie ist geradezu eine Verkörperung des romanischen Fussballers im 21. Jahrhundert. Extrovertierte Körperverzierungen sind heutzutage beinahe Pflicht ennet dem San Bernadino.

Zur Pause steht es 1:1. Für Belustigung sorgt das Spielgerät. Der Ball fliegt in das offene Fenster einer angrenzenden Asyl-Wohnung. Sind da höhere Mächte im Spiel? Will der Ball die Flucht ergreifen? Endlich Hoffnung auf ein besseres Leben auf einem anderen Fussballplatz? Aber Halt! Liegt hier vielleicht kriminelles Delikt vor? Etwa "Unbefugtes Betreten eines Grundstücks"? Was passiert mit dem Ball nach Annahme der Ausschaffungsinitiative?

Mendrisostar hiess der Verein bis 1982! Andrea Cataldo hätte das Zeug zum Star der Tessiner. Leider fehlt es ihm an den, für einen Torhüter, entscheidenden Zentimeter. Die grosse Karriere wirds daher nicht werden. Wie von der Tarantel gestochen rast Cataldo Richtung Linienrichter. Mit einer Nicht-Offside Entscheidung ist er gar nicht einverstanden, und erhält dafür den gelben Karton.

Sechshunderstes 1.Liga Spiel des FC Gossau. Die Dunkelheit schleicht sich über die Holztribüne. Die Hausherren verlieren 1:2. Dunkelgelbes Laub auf frisch asphaltierten Trottoirs weist den Weg nach Hause.

Montag, Oktober 18, 2010

FC St.Gallen U-21 : FC Gossau 3:0


1. Liga
Stadion Espenmoos
250 Zuschauer

Es gab schon oft unkluge Entscheidungen in der Geschichte der Menschheit. Es war sicherlich nicht gerade schlau, als Zar Alexander im 19. Jahrhundert Alaska für einen läppischen Betrag an die Amerikaner verkaufte. Das Gegenteil eines genialen Schachzuges bewerkstelligte auch die Plattenfirma, welche die Beatles mit der Begründung ablehnte "Gitarrenmusik sei am Aussterben". Ebenfalls nicht wirklich durchdacht war es an diesem Samstag die Degustationshallen der Olma für ein Fussballspiel zu verlassen.

Das Espenmoos erscheint mittlerweile ziemlich seelenlos. Nur noch die muschelförmige Haupttribüne ist vom altehrwürdigen Bau übriggeblieben. Ansonsten wirkt die Stätte, die jahrzehntelang ungeahnte Emotionen beim Ostschweizer Publikum auslöste, wie ein normaler Sportplatz. Beim Eingang stehen ein paar Ordner mit FC St.Gallen Stadionjacken und verkaufen Tickets an das spärlich erschienene Publikum. Die meisten Zuschauer kommen erst kurz vor der Partie. Einigen sieht man durchaus an, dass sie zuvor am regionalen Bier nicht nur genippt haben. Ob es dem Alkohol geschuldet ist, dass eine ältere Dame dem kleinen Haufen Gäste-Fans ein wütendes "Scheiss Gossau" entgegen raunt? Ansonsten herrscht alledings eine friedliche 1.Liga Atmosphäre. Ein Groundhopper knipst einige Fotos, und in der angrenzenden Boccia Bar wird der erste Glühwein der Saison verkauft. Arg verlassen sieht die Tribüne aus. Wo früher die St.Galler Cervelat Prominenz böse Schimpfwörter Richtung Schiedsrichter schrie, verlieren sich heute nur gerade 250 Zuschauer. Darunter etwa 50 hartgesottene Anhänger der Grün-Weissen. Genau wie ihr Fanionteam kämpft auch die Nachwusmannschaft der Stadt-St.Galler gegen den Abstieg. Dasselbe gilt für die 1.Mannschaft des FC Gossau. Trotzdem herrscht beim Anhang auf beiden Seiten keine wirkliche Derby-Stimmung. Manch einer scheint in der herbstlichen Kälte dem kühlen Getränk in der überfüllten Messehalle nachzutrauen. Ein Vorstandsmitglied der Blau-Weissen zeigt sich ebenfalls wenig euphorisch. Die Tatsache, dass der Gastgeber auf mehrere NLA-erfahrene Akteure setzt lässt ihn Schlimmes befürchten. Das 1:0 für die Heimmanschaft kommt daher etwa ähnlich überraschend, wie Messe-Rabatt auf eine Waschmaschine.

Zielsicher und präzise, wie die Bohrmaschine beim Gotthard Durchschlag spielte das Heimteam. Eine Ärzte-Serie im deutschen TV ist spannender als der Verlauf dieser Partie. Die Gäste zeigen wieder einmal ihr schlechtes Gesicht. Die Mannschaft des NLB Absteiger scheint eine gespaltene Persönlichkeit zu haben. Einmal der erfolgreiche Dr. Jekyll, ein anderes Mal der Angst einflössende Mr.Hyde. Wären die Ausstellungs-Hallen nicht in Kürze geschlossen worden, hätten wohl einige Gossau Fans diese Rückzugs-Möglichkeit in Erwägung gezogen. Nach dem 2:0 durch die Espen wird ein Punktgewinn für die Blau-Weissen genau so realistisch wie ein dunkelhäutiger Capo bei Lazio Rom. Die Anhänger der Nachwus-Kicker feiern nun lautstark ihre auftrumpfende Mannschaft. Der Lieblingsverein wird gefeiert, und das Führungskonstrukt der Betriebs AG in Gesängen verflucht. Das 3:0 folgt.

Nicht gerade Alaska ist für die Gossau Anhänger verloren, aber doch ein wichtiges Spiel. Entäuscht, depremiert und wahrhaft ernüchtert verlassen die Gossauer Supporter den Ort der bitteren Niederlage. Es kann daher nicht verwundern, dass sie in die nächstgelegene Bar flüchten. Es muss einiges nachgeholt werden...

PS: Foto Stecki

Mittwoch, Oktober 13, 2010

FC Gossau : GC Biaschesi 4:2

1.Liga
Buchenwald Sportanlage
200 Zuschauer

Heute: Mütze und Handschuhe, Nebel und kühler Wind, 1.Liga und 200 Zuschauer. Gestern: Kurze Hosen und T-Shirt, Sonne und Meer, vorzügliche Mischgetränke und Ausblick auf diverse Mediterrane-Schönheiten.
Bei ein paar Zuschauern hätte ein Psychologe vor Spielbeginn durchaus eine temporäre Depression diagnostizieren können. Manch einer hätte sich gerne mit einer Zeitmaschine 24 Stunden zurückversetzen lassen. Marty Mc Fly heisst aber keiner der betroffenen FC G Anhänger, und so wurde nichts aus "Zurück in die Zukunft Teil IIII."

Sommerliche Gefühle verbreitete höchstens der Vereinsname des heutigen Gegner. Die Giovani Calciatori Biaschesi waren zu Gast auf der Buchenwald Sportanlage. Die ansprechenden bisherigen Saisonleistungen liessen die Tessiner aber gleich in der Sonnenstube der Schweiz zurück. Sie waren an diesem Tag soweit von drei Punkten entfernt, wie die montenegrinsche Adriaküste vom Gossauer Dorfbach. Bereits nach drei Minuten erzielte Andy Güntensperger den Führungstreffer für die Fürstenländer. Das Erstaunen beim Heimpublikum war umso grösser, als der junge Aydeniz noch vor der Halbzeit zum 2:0 erhöhte. Der FC Gossau und zwei Tore Vorsprung waren zuletzt so realitätsnah, wie ein 10 Euro teures Hotelzimmer an der Adriaküste. Selbst ein ganzer Haufen von Träumern hätte danach nicht erahnen können, dass die Gastgeber kurz nach dem Pausentee gar noch ein drittes Tor nachlegen würden. In der 53.Minute gelang Silvan Eggmann das 3:0. Stolz verkündete der Stadionsprecher daraufhin das 1'000 Tor der Gossauer in einem 1.Liga Spiel. Der erste Heimsieg seit über einem Jahr war aufeinmal sehr Nahe. Der darauffolgende Treffer der Squadra aus Biasca, schmeckte den Zuschauern daher wie ein Slivovic-Schnaps in einem gefüllten Bierglas. Bibbernd, nicht nur wegen der herbstlichen Kälte, zitterten die Ostschweizer Anhänger um den Sieg ihres Teams. Allerdings war es in der Folge wiederum Silvan Eggmann vorbehalten mit dem 4:1 für die endgültige Entscheidung zu sorgen.

Nun ging auch für die vereinzelt vom Wetter traumatisierten Gossau Fans die Sonne wieder auf. Nur noch in einer Strandbar in Südosteuropa hätte bessere Stimmung geherrscht. Das 4:2 für die Ticinesi war daraufhin genauso unbedeutend, wie ein vorzeitiger Abgang nach einer wilden Partynacht.

Montag, Oktober 11, 2010

Montenegro : Schweiz 1:0


EM-Qualifikation 2012
Montenegro : Schweiz 1:0
Buducnost-Stadion
12'700 Zuschauer

Gegensätzlicher könnten zwei europäische Länder kaum sein. Auf der einen Seite, die reiche Schweiz mit ihrer florierenden Wirtschaft und den fruchtbaren Landwirtschaftsflächen. Auf der andere Seite das arme Montenegro mit kargem Boden, wo das wenige Geld vorallem im Tourismus und in der Dienstleistungsbranche verdient wird. Nur gerade 672'000 Einwohner leben in diesem sonnigen Kleinstaat an der südöstlichen Adriaküste. Da kann es kaum überraschen, dass der Cousin von Elsad Zverotic (FC Luzern), auch gleichzeitig ein Cousin von Anes Zverotic (Ex-FC Gossau, jetzt FC Tuggen) ist. Aufgrund der verwandtschaflichen Unterstützung für den Nationalspieler Elsad fliegt dieser Cousin nach Podgorica. "Er führe eine Café Bar in Zürich. Für ein paar schöne Tage in seiner Heimat konnte er sich aber ausnahmsweise freinehmen", meint der positiv gestimmte Mann aus dem Zverotic-Clan. "Ein Hotel besorge er sich aber erst vor Ort, dies sei erfahrungsgemäss zuverlässiger und günstiger."

Viele in der Schweiz geborene Montenegriner reisen für dieses Länderspiel zurück in ihr Vaterland. Die Euphorie ist gross nach zwei Siegen zum Start in die EM-Qualifikations Kampagne. Ihr Optimismus im Hinblick auf das Duell gegen die Eidgenossen ist nicht ganz unberechtigt. Verfügt das Balkan-Land doch mit Mirco Vucinic über einen Fussballer von Weltklasse-Format. Einen Status den seit längerer Zeit kein Schweizer Kicker erreicht hat. Mit viel Stolz berichtet ein Taxifahrer, der uns vom Flughafen Podgorica ins Stadion fährt, von den grossartigen Spielern seines Landes. Dejan Savicevic und Predag Mijatovic sind die sportlichen Legende dieses jungen Staates. Vucinic vs. Frei, Savicevic vs. Heinz Hermann. Der Pendel im Vergleich der Gegensätze schwenkt mit Blick auf das fussballerische Talent eindeutig zu den Südosteuropäern.

Ähnlich unterschiedlich wie die Taxifahrt-Preise in Podgorica und Zürich, sieht auch die Fankultur der beiden Nationalmannschaften aus. Während sich die Einheimischen mit Bengalen und Fackeln vor dem Stadion auf das kapitale Spiel einstimmen, läuft ein Anhänger der Schweizer im Kuh-Kostüm Richtung Gästesektor. Diese eigentümliche Verkleidung amüsiert auch die stiernackigen Polizisten im Block der Auswärtsfahrer. Vorallem der künstliche Euter vor dem Gemächt des Schweizer entlockt den Sicherheitskräften einige Sprüche. Trotz fehlender Kenntnis in der serbokroatischen Sprache, sind die zweideutigen Witze sinngemäss durchaus nachvollziehbar. Im kühlen Wind des Buducnost Stadion zaubern die Gäste den Montenegrinern auch während der Partie ein Lächeln ins Gesicht. Einer indiskutablen Leistung der Hitzfeld Elf steht ein kämpferisch herausragender Auftritt der Mannschaft von Zlatko Kranjcar gegenüber. Angefeuert von fanatischen Supportern erzielt Mirco Vucinic den Siegtreffer für die Südosteuropäer. Beim Torjubel zieht der AS Roma Legionär die Fussballhose über den Kopf. Ein modischer Kopfschmuck, der auch jedem Schweizer Spieler dauerhaft gut gestanden hätte. Das Auf und Ab unter der Ägide des Löracher Erfolgstrainer erinnert an die hüglige Landschaft in Montenegro, allerdings derzeit eingehüllt in dichtem Schweizer-Mittelland Nebel.

Einige finstere Gestalten in Trainerhosen gekleidet scheinen sich bei den Gästen für die drei Punkte bedanken zu wollen. Die Schweizer Anhänger hegen allerdings andere Interessen. Sie ziehen nach dem Spiel zum preiswerten Nikšićko-Bier in eine der vielen Kneipen des Stadtzentrum. Dort feiern Sieger und Besiegte kollektiv die launige Freitag Nacht. Die Hauptstadt von Montenegro hiess ehemals Titograd, benannt nach dem früheren jugoslawischen Staatspräsident Josip Brzo Tito. Mit sozialistischer Disziplin wird auch heute noch das Nachtleben beendet. Pünktlich um 03.00 verlassen die Einheimischen die Lokale und Clubs. Sehr zum Bedauern der angereisten Schweizer Touristen. Noch stundenlang hätten sie sich mehr oder weniger ungelenk tanzend dem Balkan-Pop hingeben können. Das abprubte Ende der berauschten Nacht verwunderte manch einen mehr, als die Niederlage gegen die kleine, aufstrebende Fussballnation. So blieb nur der Gang ins Hotel übrig, dass in einigen Fällen so nicht gebucht war, aber günstiger wurde als gedacht.

Montag, Oktober 04, 2010

Gästeblog: FC Baden : FC Gossau 5:1

Fünf junge Damen fuhren lustigerweise mit dem PKW vorbei am Glattzentrum und landeten in Baden. Der Grund für ihr Erscheinen an diesem Auswärtsmatch der Gossauer Mannschaft war kaum das attraktive Äussere der Gästespieler. Denn man weiss ja, nur Erfolg macht Sexy. Gut hatten sie deshalb ihren Hahn im Korb mit dabei.

Gästeblog von Laura:

1.Liga
Esp
590 Zuschauer

Gossau geht in Baden nicht baden, hofften wir und starteten unsere Reise ins Aargau…Und zwar, mit dem Auto… Das ist ja mal etwas anderes. Vielleicht eine Inspiration für die Gossauer Mannschaft auch wiedermal etwas anderes zu machen, gewinnen zum Beispiel..

Einen Sieg, oder zumindest einen Punkt erwartete auch Trainer Sager von seinem Team. Sollten bis zur Olma nicht eine bestimmte Anzahl Punkte auf dem Konto der Gossauer sein, drohte er angeblich mit Olmaverbot…

Auch wir strengten uns schon auf der Hinfahrt an, da uns ja nicht der Zugführer sondern ein motorisiertes Gefährt in den Kanton der weissen Socken, Rüeblitorten und "Super League"-würdigen Sicherheitskontrollen führen musste…

Zum Spiel der Gossauer kann man nicht allzu viel sagen, man stelle sich vor: sogar die Badener Bratwürste waren besser. Und eins sei gesagt, auf eine zweite so angepriesene „Siegerwurscht“ verzichteten wir sehr gerne…
Wir greifen dann doch lieber ab kommenden Donnerstag auf OlmaBratwürste zurück, doch Penaltytorschütze Frrokaj und Co. werden diese jetzt wohl verpassen…

Ach ja, eigentlich sollte hier noch das Gruppenfoto zu sehen sein( Günther und 5 Frauen..), ging aber leider vergessen.

Zum Schluss noch Stau im Aargau, Lastwagenchauffeur und Autolenker tauschen Schnupftabak aus - etwas verwirrt, nicht nur wegen der unzähligen Gegentreffer, verliessen wir den Ort des Geschehens.

Mittwoch, September 29, 2010

Die spannende Karriere von Jan Berger...

Die Diagnose war niederschmetternd. Jan Berger, Captain und Leitfigur der jungen Gossauer Mannschaft erlitt beim Spiel gegen den Nachwuchs des FC Luzern einen Kreuzbandriss. Nur wenige Tage zuvor führte ich ein Gespräch mit dem tschechisch/schweizerischen Doppelbürger. Der 34-jährige verdeutlichte darin, wieviel Spass und Freude das Zusammenspiel mit der entwicklungsfähigen Mannschaft mache. Welch bittere Ironie des Schicksals, dass ihn nun diese schwere Verletzung zur Zwangspause zwingt.

Die spannende Karriere von Jan Berger.


Jan Berger ist wohl einer der bekanntesten Fussballer die je das Trikot des FC Gossau überstreiften. Er galt als eines der grössten Schweizer Fussballtalente. Berger stand u.a. mit Viorel Moldovan und Kubilay Türkyilmaz auf dem Platz. Der Blondschopf spielte bei den Schweizer Grossclubs Basel und GC. Jan Berger ist trotz seiner langen Profikarriere ein bescheidender und zuvorkommender Mitmensch geblieben. Freundlich reagiert er auf meine Anfrage zum Gesprächstermin in einem Gossauer Cafè.

Eigentlich, ja eigentlich würde der Mittelfeldspieler gar nicht mehr Fussball spielen. Ein unerwarteter Anruf des ehemaligen FC G Trainers Alex Kern konnte ihn aber im letzten Winter umstimmen. Da er sich sowieso in der Ostschweiz niederlassen wollte, liess er sich von einem Engagement bei den Fürstenländern überzeugen. Vor kurzem hat Berger nun einen Job in der Versicherungsbranche angetreten, auch viele seiner Freunde wohnen in der Region. Kein Wunder also, dass sich der gebürtige Prager beim FC Gossau sehr wohl fühlt. Eine Art Kulturschock hatte Berger zuvor hinter sich. Durch die Vermittlung eines englischen Fussballmanagers wechselte er nach Asien. Er spielte einige Monate beim East Bengal Club in der indischen Metropole Kalkutta. Das Leben in der 5 Mio. Einwohner hinterliess beim Profifussballer einen nachhaltigen Eindruck. Das Schildern der Erlebnisse fällt Jan Berger sichtlich schwer. Er könnte 1'000 krasse Dinge nennen, die er gesehen habe, lasse das aber lieber. Am dem Tag, als er im indischen Grossstadt Moloch angekommen sei, habe er sich gesagt: "Entweder ich nehme den nächsten Flug nach Hause, oder ich ziehe die Sache hier durch."

Jan, wie muss man sich deinen Alltag in Kalkutta vorstellen?
"Natürlich war mir von vornherein bewusst, dass das Leben nicht wie in der Schweiz sein wird. Die Trainingsbedingungen waren nicht vergleichbar, und die Infrastruktur schlichtweg nicht vorhanden. Aufgrund der enormen Hitze und der grossen Luftfeuchtigkeit trainierten wir schon am frühen Morgen. Meine Freizeit verbrachte ich grösstenteils mit den anderen Legionären. Mit den einheimischen Mitspielern hatte ich kaum Kontakt, die Inder sind sehr auf die eigene Familie bezogen. "

Wandervogel? Jan Berger kann dieses Wort wohl kaum mehr hören. Bei 15 Vereinen stand er im Laufe seiner Karriere unter Vertrag. Der Sohn des ehemaligen Weltklassespieler Jan Berger Senior erlebte viele schöne Dinge in diesen Jahren. Die Zeit beim FC St.Gallen hebt er dabei besonders hervor. Er wechselte damals nach dem Meistertitel der Grün-Weissen in die Ostschweiz. Es herrschte eine tolle Moral in der Truppe, es hatte einige gute Typen in der Mannschaft.

Gab es auch sonderbare Geschichten, die du bei deinen vielen Stationen erlebt hast?
"Sonderbar waren sicherlich die Geschehnisse in Sion. Es war sehr schwierig mit Constantin. Ich glaube dieser Mann erwacht Nachts um 3.00h und entlässt einfach mal den Trainer."

Besser als im Wallis gefiel es Jan Berger in seinem Heimatland. Bei Fotbal Třinec verlebte er zwei schöne Jahre und nahm eine Schlüsselposition in der Mannschaft ein. Sein Vater ist in Tschechien gar eine Legende. 1980 gewann er in Moskau olympisches Gold mit der Fussballnationalmannschaft. 1984 wurde der Mittelfeldspieler tschechoslowakischer Fussballer des Jahres. Noch heute wird Jan Berger Senior auf der Strasse oft erkannt. Sein Cousin Patrick Berger ist noch berühmter. Der herausragende Techniker spielte u.a bei Borussia Dortmund und Liverpool. Jan besuchte zusammen mit seinem drei Jahre älteren Cousin die Sportschule in Prag. Heute sehen sie sich nicht mehr oft, der Kontakt ist aber immer noch vorhanden.

Du kommst aus einer Fussballer-Familie. Kannst du dir später einen Wechsel in die Trainerbranche vorstellen?
"Ich möchte sicherlich gerne im Fussballgeschäft bleiben. Im Dezember mache ich mein B-Diplom. Ich sehe mich später durchaus als Trainer/oder Assistent."

Mit den Augen eines Trainers sieht er auch die Entwicklung der aktuellen Gossauer Mannschaft. Man sehe täglich die Fortschritte der jungen Spieler. Olaf Sager und sein Assistent Roli Näf leisten sehr gute Arbeit mit dem Team. Zum Schluss des Gesprächs lässt sich der Mittelfeldstratege nicht davon abbringen, auch mein Getränk zu bezahlen. Bezeichnend für diesen vorbildlichen Sportler und sympathischen Menschen.


(Interview für Blau-Wiss, das FC Gossau Matchprogramm)

Montag, September 27, 2010

FC Gossau : FC Winterthur U-21 1:1

1.Liga
Sportplatz Buechenwald
250 Zuschauer
(herbstlich kühles Wetter, 4 aktive Gossau Supporter, 1 Winti-Fan ersichtlich)

"Jetzt gehen wir eben ins Internet, oder in den Thurgau einkaufen." Der Präsident des kantonalen Gewerbeverband reagierte ein wenig verschnupft auf die erneute Wahlschlappe. Bereits zum dritten Mal wurden längere Ladenöffnungszeiten an der Urne bachab geschickt. FC Gossau Anhänger können da nur müde Lächeln. Was sind schon drei Niederlagen in Folge? Ihr favorisierter Fussballverein ist nun schon seit einem Jahr sieglos auf heimischen Terrain. Eine noch nie dagewesene Negativserie in der 104-jährigen Vereinsgeschichte der Fürstenländer. Verkaufsoffene Sonntage gibt es öfter in der Ostschweiz, als erfolgreiche Heimspiele der Blau-Weissen. Der Wirtschaftsvertreter klagt also auf hohem Niveau.

In der 1.Halbzeit hatte die Abwehr des Gastgeber den Laden wieder einmal sperrangelweit offen. Aluminiumtreffer in gleicher Anzahl, wie saudämmliche Fragen an der Miss-Schweiz Wahl vom Vorabend. Nebst einem fast schon unverschämten Glück war es dem äusserst starken Torwart Adrian Zürcher zu verdanken, dass die Gossauer nicht mit einem Debakel zur Kabinenpredigt geschickt wurden. Die Nachwus Mannschaft des FC Winterthur kombinierte sich in prächtiger Manier durch die gegnerischen Abwehrreihen. Das Heimteam muss sich vorgekommen sein, wie nach 45 Minuten auf einem Münchner Weissbierkarussell. Dem einen oder anderen Zuschauer wurde es ebenfalls beinahe schwindlig beim Anblick dieses jugendlichen Sturmlauf. Den Durchblick hatte auch der Schiedsrichter zeitweise verloren. Einen zurückgenommen Elfmeterpfiff kann man dem Unparteiischen noch hoch anrechnen. Für Heiterkeit im Publikum sorgte eine andere Szene. "Das war keine Absicht", meinte der Referee zum FC Gossau Goalie, als dieser sich schmerzverzerrt am Boden wand. Zuvor hatte ein FC Winterthur Akteur sein scharfes Geschoss in Richtung Kopf des Schlussmanns abgegeben. Dies nachdem die Situation eigentlich schon abgepfiffen war. Ein äusserst fairer Schachzug des Spielleiters sich anstelle des Gäste-Spieler zu entschuldigen. Passend zur miserablen 1.Halbzeit vergab Silvan Eggmann per Elfmeter dann auch noch die einzige Gossauer Torchance.

Man durfe kaum seinen Augen trauen, als hätte man aus Versehen Zahnpasta ins Linsenmittel getan. Die Anzeigetafel zeigte zur Spielhälfte nur eine 1:0 Führung für die haushoch überlegene zweite Mannschaft aus Winterthur. Ein anderes Bild bot der zweite Abschnitt dieser Partie. Enzo Todisco wirbelte nun als zweite Sturmspitze im Gäste-Strafraum. Die Hereinnahmen von Gimenez und Güntensperger brachten deutlich Schwung in das Gossauer Angriffspiel. Nun klebete aber dem FC G das nicht ganz unbekannte Pech an den Füssen. Abschlussversuche so frustrierend, wie mit der Herzensdame Nachts vor einem ausgebuchten Hotel zu stehen.

In der 89.Minute schlug dann aber Fabio Zancanaro zu. Der Abwerrecke erzielte den vielumjubelten Ausgleichstreffer für die Blau-Weissen. Katerstimmung bei den Gästen, wie nach Oktoberfest und Fasnacht nacheinander. Die ambitionierte Elf von Trainer Dario Zuffi musste kurz vor Schluss den Ausgleichtreffer hinnehmen, obwohl sie zuvor bei mehreren Kontern den Sieg hätten klar machen müssen.

Richtig Freude kam beim spärlich aufmarschierten Heim-Publikum trotz Punktgewinn nicht auf. Die sieglos-Serie geht scheinbar endlos weiter. Das nächste Heimspiel kommt allerdings bestimmt und leider wohl auch eine vierte Abstimmung über längere Ladenöffnungzeiten.

Donnerstag, September 23, 2010

FC St.Gallen : BSC Young Boys Bern 1:2


NLA
NSSG
10'827 Zuschauer

Wer den Schaden hat braucht für den Spot nicht zu sorgen. Die Unmutsäusserungen gegen Karin Keller-Sutter, aus dem Fanblock der Berner Young Boys, werden sogar von Teilen der Gegengerade beklatscht. Der rigide Kurs gegenüber den Fussballanhängern brachte die sanktgallische Justiz und Polizeidirektorin bis in den Bundesratswahlkampf. Die Türen zur Landesregierung bleiben für die FDP-Frau allerdings verschlossen. Auf dem Rücken der Fans reitet man vielleicht bis nach Bern, scheinbar aber nicht bis ins Bundesratszimmer.

Für die Berner lief es an diesem Tag sowohl politisch als auch sportlich besser. Zwei Vertreter ihres Kantons wurden in den siebenköpfigen Bundesrat gewählt, zudem reüssierte der Hauptstadt-Verein auf dem Fussballrasen. "Totenstille" herrschte in der Fankurve der Espen nicht erst nach der Niederlage, sondern schon zu Beginn des Spiels. Mit einem 10-minütigen Stimmungsboykott und einem Spruchband demonstrierten die Anhänger erneut gegen das undurchsichtige Konstrukt der FC St.Gallen AG. Betriebs AG, Event AG, nicht nur als Laie fällt ein Durchblick schwer. Man fragt sich als Aussenstehender, was kommt als Nächstes? Die grün-weisse Bratwurst AG? Die Challenge-League/1.Liga Stadion AG?

Bemüht zeigte sich die St.Galler Mannschaft auf dem Rasen. Allerdings grösstenteils ohne Ertrag. Sandro Calabro, der holländische Neuzugang, wirkte vom Bewegungsablauf wie eines dieser weissen Tiere von denen man erzählt, dass sie den Familien die Babys bringen. "Früher hiess es immer, die drei Legionäre im Team seien die besten Spieler der Mannschaft. Bei uns in St.Gallen ist das seit Jahren genau umgekehrt", so die ironische Bemerkung eines Dauerkartenbesitzers. Der Unfähigkeit der YB Abwehr ermöglichte den Ostschweizern dann doch die eine oder andere Torchance, zu mehr als einem Tor reichte es aber nicht. Da brachte auch die pyrotechnische Einlage des Espenblocks zu Beginn der zweiten Halbzeit keinen neuen Schwung. Für den Unterschied in dieser Begegnung zweier uninspirierten Mannschaften, sorgte schlussendlich ein 19-jähriger aus Sambia. Emmanuel Mayuka bescherte den Gästen mit zwei Toren einen ziemlich aufwandslosen Auswärtssieg. Sehr zur Freude der wenigen, aber lautstarken YB-Anhängern.

Die Sorgen bei den Fans der Grün-Weissen werden nach diesem Spiel nicht geringer. Der Abstiegskampf ist wohl Tatsache. Der Angriff wirkt in dieser Liga deplaziert, wie ein Mormone auf dem Münchner Oktoberfest. Seit der heutigen Wahlschlappe ist zudem klar, dass die Sankt Galler ihre ungeliebte Regierungsrätin wieder aus Bern zurück erhalten.
"Ich habe gesagt, wir geben nichts mehr für diesen Club aus." Die Antwort eines Vaters, zum quengelnden Sohn vor einem Fanartikel Stand, ist bezeichnend für die akutelle Situation des krisengeschüttelten Vereins.

Montag, September 20, 2010

Ein Lauf Greift um sich...

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr...

Minutiös vorbereitet sitze ich im Zug in Richtung Uster. Ich vergewissere mich, ob ich alles dabei habe. Laufschuhe? Ok! Laufklamotten? Ok! Duschzeug? Ok! Zugbillet, Halbtax, Bankkarte? Nicht Ok!!! Hektisch durchwühle ich meinen Rucksack. Nichts! Spurlos verschwunden das Zeug. Dabei hätte ich schwören können ein Etui mit diesen Dingen eingepackt zu haben. In diesem Moment klingelt das Handy. Meine Frau unterrichtet mich, dass unsere zweieinhalbjährige Tochter das Etui aus dem Rucksack entwendet habe, und dieses nun in ihrem Zimmer liege. Na toll, denke ich. Schwarz fahrend, ohne Geld und ohne Identität gehts also zum Greifenseelauf.

Der Greifenseelauf ist aber auch die Lösung meines Problems. Viele Läufer bevölkern an diesem Tag die Wagen der SBB. Wild gestikulierend mit dem Programmheft in der Hand, erkläre ich bei der Billetkontrolle die Situation. Der Kondukteur kauft mir meine abenteuerliche Geschichte überraschenderweise ohne Weiteres ab. Der Massenanziehungskraft dieses Laufwettbewerbs kann ich auch einen weiteren Umstand Verdanken. Mit dem Handy organisiere ich, dass mein ebenfalls laufender Cousin das "gestohlene" Etui nach Uster bringt. So ist wenigstens eine sorgenfreie Rückfahrt gesichert.

In Uster drängen sich die Massen aus der S-Bahn. Eine junger Mann mit Megaphon in der Hand lotst die Läuferschar in Richtung Garderoben und Startnummerausgabe. Vor mir diskutieren zwei Läufer über ihre letztjährige Teilnahme. Einer von ihnen schildert, wie er bei der vorherigen Teilnahme mit leerem Magen an den Start ging. Der unvermeintliche Hungerast folgte daraufin. Dieses Jahr passiere ihm dieser Anfängerfehler nicht mehr, meint der energische Zürcher. Hildegard Fässler läuft vorbei. Die SP-Nationalrätin kann sich nach ihrer gescheiterten Bundesrats-Kandidatur nun auf ihre zweite Leidenschaft konzentrieren. Ob sie bei einer Wahl in die Landesregierung noch Zeit für's Laufen gefunden hätte? Viele bekannte Gesichter erblicke ich. Ein Altersgenosse aus Gossau erlebt heute seine Halbmarathon-Premiere. Er ist zuversichtlich gestimmt. Ich gebe ihm den Tipp, ja nicht zu schnell anzugehen. Der Greifenseelauf hat durchaus seine Tücken. Er ist allerdings gut vorbereitet und wir sein Debüt in einer sehr guten Zeit absolvieren.

Beim Start treffe ich einen ambitionierten Schweizer Bergläufer. Wir kennen uns durch Teilnahmen an den selben Wettbewerben. In diesem Jahr gelang ihm der Durchbruch zur absoluten Weltspitze. Vor einer Woche lief er den Jungfrau-Marathon und reüssierte auf dem hervorragenden 13.Platz. Heute möchte er seine Halbmarathon-Bestzeit angreifen. Er habe eine schnelle Regenerations-Zeit und glaube, dass er bereits heute wieder eine Topleistung abliefern könne. Der "Wahnsinnige" wird seinen Rekord um zwei Minuten unterbieten. In der vordersten Reihe stehen Viktor Röthlin und Christian Belz, die Stars der Schweizer Laufszene. Sie werden sich an diesem Tage einen packenden Kampf um den nationalen Meistertitel liefern. Der lachende Sieger wird Marathon Europameister Röthlin sein.

Röthlin und Belz laufen in anderen Sphären. Trotzdem wird auch zwischen den Rängen 150 bis 200 mit Haken und Ösen gekämpft. "Rechts, Achtung Rechts!" ein muskulöser Läufer im Triathlon-Trikot drängt sich kurz nach dem Start an mir vorbei. Das nervt und ist mühsam. Mit Absicht überhole ich ihn später mit den Worten "Rechts, Achtung Rechts". Überhaupt ist die Laufveranstaltung mit 7'600 Läufern an der Grenze des Ertragbaren. Die Wege sind teilweise schmal und der Ehrgeiz treibt viele Teilnehmer zu merkwürdigen Überholmanövern. Jedes Jahr überlege ich, ob ich mir den Greifenseelauf überhaupt noch antun will? Der direkte Vergleich mit vielen guten Läufern hat aber durchaus seinen Reiz. Sonst wäre ich dieses Mal wohl nicht das siebte Mal am Start gewesen.

Die Temperaturen sind ideal. Die obligate Greifensee-Krise überfällt mich trotzdem auch bei dieser Austragung. Zwischen Kilometer 7 und 10 hadere ich mit meinem kalkulierten 4.00 min/km. Ich verfluche in diesen Momenten das Rennen um den See. Wenig später mag ich den Greifenseelauf aber schon wieder. Wie auf Schienen nehme ich die letzten Kilometer in Angriff. Im Ziel bin ich zufrieden. Meine zweitbeste Greifenseelauf-Zeit leuchtet auf. 1h 23min 38Sek., 172 Platz unter 5447 Läufern.

Im Zielraum treffe ich auf einen Kollgen meines Laufvereins. Eine Verletzung zwang ihn zur Aufgabe. Trotzdem strahlt er über das ganze Gesicht und nimmt die Sache locker. Letzte Woche war er noch beim Jungfrau Marathon. Die herrlichen Bedinungen haben bei ihm einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Andere sind da weniger gut gestimmt. Ein Teilnehmer jammert über seine verpasste Zeit unter 1h 20min. Im Zug nach Hause beklagt sich ein (über-) ehrgeiziger Läufer über den Umstand, dass er nächste Woche berufsbedingt nicht Trainieren können. Ich denke für mich, wie schön haben es viele der ganz normalen Hobbyläufer. Sie absolvieren den Greifenseelauf und sind am Schluss einfach froh unbeschadet im Ziel angekommen zu sein. Der Spass sollte doch immer im Vordergrund stehen. Keine übermotivierten Überholmanöver und verbissene Kämpfe um die persönliche Bestzeit. Einfach pure Freude über das Erreichte.

Läufer werden ist nicht schwer, Läufer sein dagegen sehr.

Freitag, September 17, 2010

Auffrischung genügt nicht.

Lokalpolitik, für viele Leute ähnlich interessant wie Herren-Beachvolleyball. Lokal-Politik, trägt zwar den Namen Lokal im Wort, aber hat nichts mit einer Lokalität zu tun. Nochmals ein Grund, wieso sich nicht alle für dieses Thema begeistern lassen. Neben der grossen Weltpolitik ist es aber auch wichtig, was vor der eigenen "Haustür" geschieht.
Deshalb hier etwas zur Gossauer Bahnhofunterführung, weil ja auch Ortsfremde mit diesem architektonischen Meisterwerk in Berührung kommen.

St.Galler Tagblatt vom 17.9.2010

Unterführung auffrischen

GOSSAU. Die Bahnhofunterführung ist eng und düster, die Durchfahrt mit dem Velo verboten. Eine Verbreiterung oder ein zweiter Tunnel haben im Moment aber keine Priorität.
Text: Rafael Rohner

Trotz eines Verbots kurven viele Velofahrer die engen Rampen der Bahnhofunterführung hinunter, teilweise nur knapp an Bahnpassagieren vorbei. Wer aus dem Norden der Stadt mit dem Velo in das Freibad, an ein Spiel des FC Gossau oder einfach nur in die Schule will, muss absteigen oder den Umweg über die vielbefahrene Herisauerstrasse nehmen.
Er sei schon mehrfach auf die ungenügende Situation angesprochen worden, sagt Clemens Lüthi, Stadtentwickler von Gossau. Um etwas an der Unterführung zu ändern, hätte die Stadt mit den SBB das Gespräch gesucht.
Das Ergebnis: Im November werde die Unterführung aufgefrischt, sagt Daniele Pallecchi, Mediensprecher der SBB. Es werde ein neuer Gussasphalt mit Wasserrinne eingebaut, die Decke werde neu gestrichen und die Wände heruntergespült. Dadurch soll die Unterführung einladender werden.

Bahnhof ist Visitenkarte
«Diese Massnahmen genügen bei weitem nicht», sagte SP-Parlamentarier Florian Kobler an der letzten Parlamentssitzung in Zusammenhang mit der Aufwertung des Bahnhofareals.
Seiner Meinung nach sollte der bestehende Tunnel verbreitert oder noch besser eine zweite Unterführung für Velofahrer gebaut werden. «Es besteht Handlungsbedarf», sagte er. Denn der Bahnhof sei die Visitenkarte einer Stadt und viele, Touristen wie auch Einheimische, würden die Unterführung Tag für Tag nutzen. Zudem sei der Bahnhof ein Verkehrsknotenpunkt.

Die Idee eines zweiten Tunnels sollte zumindest geprüft werden, sagt Clemens Lüthi. «Es wäre aber eine kostspielige Variante.» Die politischen Entscheidungsträger müssten sich gut überlegen, ein solches Projekt aufzugleisen. Denn die SBB würden sich an einem Bau eines zweiten oder einer Verbreiterung des bisherigen Tunnels nicht beteiligen. «Seitens der SBB besteht in dieser Hinsicht kein Handlungsbedarf», bestätigt Pallecchi.
Die SBB seien grundsätzlich nur für den Zugang der Reisenden zur Bahn verantwortlich und der sei momentan gewährleistet.

Erweiterung denkbar
Für den Stadtentwickler Clemens Lüthi gebe es zurzeit dringlichere Angelegenheiten als der Bau eines zweiten Tunnels. Ähnlicher Meinung ist Stadtrat Kurt Züblin. Im Moment hätten andere Projekte Priorität wie zum Beispiel die Sportstättenplanung, die Renovation der Schulhäuser oder die Neugestaltung des Bahnhofplatzes.
Mittel- bis langfristig sei eine Verbreiterung oder ein zweiter Tunnel denkbar. Zuerst sollten aber die Reinigungsarbeiten der SBB in der Unterführung abgewartet werden.
Schlechter Eindruck
Unterschiedlich waren die Reaktionen von Passanten am Bahnhof. Einer sagte, mehr Licht würde genügen und dazu beitragen, dass sich die Frauen am Abend sicherer fühlten. Andere sind der Meinung, dass die Unterführung einen schlechten ersten Eindruck auf Ankommende hinterlasse.

Dienstag, September 14, 2010

Gästeblog: U2, Ein Bericht

Schon lange hat ein Konzert nicht mehr so ein grosses Medienecho hervorgerufen, wie der Auftritt der Rockband im Letzigrund. Die Meinungen zur Veranstaltung mit den irischen Musikgiganten war vielschichtig. Eine davon lest ihr in diesem Gästeblog:

Gästeblog von Dani, einem leidenschaftlichen Fussball und Musikliebhaber.

U2, Letzigrund, 11.09.2010
Die Vorfreude war doch ziemlich gross. Nach langem Probieren, Tickets übers Internet zu kriegen ergab sich in der Woche vor dem Konzert doch noch die Möglichkeit, daran teilzunehmen. Ich bezeichne mit nicht gerade als Fan von U2, aber als eine Art "Heimspielgucker" gehe ich wohl doch durch (es stehen doch rund 7 oder 8 Alben in meinem Gestell, bis auf eines zwar alle aus dem letzten Jahrhundert; zudem hatte ich doch vor der Jahrtausendwende eine Zeit, in der ich ziemlich intensiv den Klängen dieser Band zugehört habe). Jedenfalls war ich sehr gespannt auf dieses Konzert. Nach gewissen Problemen beim Eingang (wieso stehen alle bei der 100 Meter Schlange an, wenn man um die Ecke gleich im Stadioninnern sein kann?) erhaschten wir den ersten Blick auf die gigantische Bühne. Man hört, diese sei um ein paar Meter höher als die der Rolling Stones vor ein paar Jahren. Kann ich so nicht beurteilen, schliesslich waren beides gewaltige Bauwerke. Zudem stand die Bühne der Rolling Stones damals auf einem Flugfeld, diese inmitten eines Stadions. OneRepublic spielte bereits, als wir den Rasen erreicht hatten. Leider interessierte das aber kaum jemanden und es wurde getratscht, dass man die Leute um etwas Ruhe bitten musste, wenn man etwas von der Musik mitkriegen wollte. Die Band rockte jetzt nicht wirklich, aber sie spielten solide, gute Musik. Zudem gaben sie mehr "Hits" zum Besten wie an einem ganzen Openair etwas östlicher während 3 Tagen zu hören waren. Wir suchten uns dann einen Platz im gut durchgänglichen Aussenfeld, Blick auf die Bühne ganz ok, aber nicht besonders nahe. Beim Einmarsch der Band wurde dann schon eine gewisse Spannung spürbar, aber ausgeflippt ist niemand. Die Band legte dann erst noch mit Flutlicht los. Guter Empfang, aber nicht gleich frenetisch. Beim ersten "Hit" (scheint so als wäre das einer, für mich ging’s gleich zu Beginn schon los) gingen dann auch die Leute ein wenig mit. Bono meint in seiner Ansprache noch, dass sie 5 Jahre nicht mehr hier waren "da könne man ein ganzes Studium abschliessen, ohne Besuch von U2 gekriegt zu haben. Und das sei zu lange". Leider merkt man aber hier schon, dass er und eher wenige Leute im Stadion wirklich dieser Meinung sind. Die Band liefert dann ein echt gutes, spannendes Konzert. Meine Befürchtungen, Bono predige weissgott nicht wie lange blieben aus. Ausser ein paar Worten, einer Rede von Desmond Tutu (ich glaube es war Tutu, ansonsten: Schande über mein Haupt!) und ein paar Freiwilligen von AI mit Lichtern wurde angenehm wenig politisiert und hauptsächlich Musik gespielt. Die Show mit und um die Bühne war einmalig. Leider merkte man aber immer wieder, dass es sich um ein "Eventpublikum" handelt. Für einen einfachen Wechselgesang (ooooh ohhhh) brauchte Bono 5 (!) Anläufe, bis von den Tribünen ein Echo kam. Die Band spielte aber wirklich gut, zwischen den grossen Hits (es schien tatsächlich, als wären diese im Publikum sogar bekannt) brachten sie Songs die nicht so bekannt waren. Zum Glück war alles ziemlich laut, ich behaupte sonst wäre die Menge hier wieder ins Gemurmel abgerutscht. Nach einer ersten Zugabe endete das Konzert für mich sehr überraschend. Als das Flutlicht anging sah man jedoch, dass die Sitzplätze im Süden des Stadions bereits leer waren. Ich behaupte jetzt mal, die Band hatte eine 2. Zugabe eingeplant, da aber seitens des Publikums nichts mehr kam sind sie verschwunden. Eigentlich finde ich das sehr traurig. 5 Jahre war die Band nicht mehr hier, ein riesen Hype um Tickets und dann lässt man sie nach eher kurzer Zeit gehen? Normalerweise erwarte ich bei solchen Konzerten schon, dass der Stadionsprecher irgendwann die Durchsage "Die Band ist bereits im Hotel, wir bitten sie nach Hause zu fahren" bringt. 5 Jahre und keine 2. Zugabe gefordert geht für mich gar nicht!
Aber hoi, ich war da. Hoi, ich war da, bei dieser Band da, Du weisst schon, diese mit Buchstaben da. Aus Irland. U2 glaub ich heissen die und da muss man gewesen sein. Und super, alle noch im Stadion als ich schon wieder auf der Autobahn war!


Anmerkung des Blog Betreiber: erstauntlich sind die vielen Parallelen zu einem bedeutsamen Fussballspiel der Schweizer Nati, oder auch einem x-beliebligen Champions League Abend irgendwo in Europa. Solche Veranstaltungen scheinen immer das selbe Publikum anzusiehen. Diese Leute fehlen allerdings sowohl bei einem Clubkonzert einer aufstrebenden Band, wie auch bei einem Fussballspiel vor 350 Zuschauern in der 1.Liga.

Sonntag, September 12, 2010

FC Gossau : FC Tuggen 1:1

1.Liga
Sportplatz Buechenwald
350 Zuschauer
(3 aktive Gossau Supporter, keine Gäste-Anhänger)
Wetter: Sonnig, wolkenlos, 20 Grad
45'000 Zuschauer sangen an diesem Abend die Songzeile "I Still haven't found what i'm looking for" in den Zürcher Nachthimmel. Die irische Rockband U2 spielte im Letzigrund Stadion ihre grössten Hits. 80 Kilometer weiter weg hätte passenderweise ein Fussballer lauthals miteinstimmen können. Safet Etemi wurde zur Halbzeit ausgewechselt. Dies nachdem sein Auftritt in den ersten 45.Minuten bestenfalls an Eren Derdiyok's schwaches Spiel gegen England erinnerte. Der ehemalige Publikumsliebling der Gossauer Anhänger befindet sich seit seinem Weggang aus dem Fürstenland auf der Suche nach dem fussballerischen Glück. Gefunden hat er es bislang noch nicht. Zuerst konnte sich der gebürtige Mazedonier beim FC Schaffhausen nicht durchsetzen, danach blieb auch sein Engagment beim FC Vaduz erfolglos. "Etemi geboren um Tore zu schiessen", dieser Fangesang der Gossauer Anhänger wirkt im Rückblick auf die letzten beide Jahre beinahe zynisch. Nur fünf Treffer gelangen dem kleinen, dribbelstarken Stürmer seit seinem Weggang von den Blau-Weissen.

Dem FC Tuggen erzielte dann auch erst den Ausgleich, als der ehemalige Schweizer U-21 Nationalspieler bereits frisch geduscht auf der Ersatzbank sass. Zuvor bekundete der Favorit aus dem Kanton Schwyz erhebliche Probleme mit den forsch auftretenden Platzherren. Trotz der verletzungsbedingten Absenz von Spielmacher Jan Berger gelangen dem Heimteam schöne Angriffsaktionen. Eine dieser gefährlichen Situationen führte bereits in der zwölften Minute zum Führungstreffer durch Silvan Eggmann. Die Gäste Mannschaft aus der Linthebene wurde in der Folge allerdings stärker. Dem mirakulösen Stefan Gysi im Tor der Fürstenländer war es zu verdanken, dass die Gastgeber mit einem Vorsprung in die Kabine gingen. In der 62. Minute war dann aber auch der ehemalige Winkler im Gehäuse der Gossauer machtlos. Der "1.Liga Dauerbrenner" FC Tuggen egalisierte den Führungstreffer des NLB-Absteigers.

In den letzten 20.Minuten dieser Partie erlebten die 350 Zuschauer eine dramatische Begegnung. Vereinzelte Zuschauer die sich zuvor noch mit den Bundesliga Schlussresultaten, oder dem virtuellen Manager-Spiel der Gazzetta dello Sport beschäftigten, wurden nun von dieser Begegnung vollends in den Bann gezogen. "Hopp Gossau" ertönte es selbst vom sonst eher schweigsamen Haupttribünen Publikum.
Am Ende blieb es allerdings beim leistungsgerechten 1:1. Die beiden Mannschaften fanden an diesem Abend nicht das was sie suchten. Dies hatten sie gemeinsam mit einem Teil der U2-Konzertbesucher, so zumindest konnte man es der Sonntagspresse entnehmen.

Mittwoch, September 08, 2010

Besser Schwingen, als Fussball...?

Ein satirischer Blick auf die England-Schlappe:

Am Dienstag fand das "gefühlte" Ende der goldenen Schweizer Fussballgeneration statt. Lou Bega und Eiffel 65 standen noch an der Spitze der Hitparaden, als sich die helvetischen Kicker zuletzt so chancenlos präsentierten. Ein vermeintlicher Spezialist für aussereheliche Sportarten besiegelte schnell das Ende aller Sensations-Hoffnungen. Ottmar Hitzfeld wirkte letztmals so verzweifelt, als Teddy Sheringham im Champions League Finale einnetzte. Die Euphorie in der Bevölkerung scheint auch verflogen. Ich hörte keinen einzigen Nachbarn jubeln, als der Anschlusstreffer fiel, und das will was heissen…

Nun bringt uns wieder Köbi Kuhn! Der Frührentner aus Zürich-Wiedikon passt viel besser zu den Eidgenossen, als der deutsche Erfolgstrainer. Der Köbi verkörpert auch eher die eigentliche Lieblingssportart der Schweizer.

Gründe wieso Schwingen besser zu den Schweizern passt, als Fussball:

-die stiernackigen Security Leute stehen nicht am Eingang, sondern liegen im Sägemehl.

-man muss sich nicht ausgerechnet von einem deutschen Trainer erklären lassen, wie der Sport funktioniert.

-statt alkoholfreies dänisches Bier, konsumiert man in der Arena selbstgebrannten Schnaps.

-es gibt keine Luxemburger die Schwingen und für unliebsame Überraschungen sorgen. Von einem Schwingerkönig aus Honduras ist auch nichts bekannt.

-im Schwingen gibt’s keinen Basler Captain, und kaum Basler Schwinger…

-für Auswärts-Begegnungen muss man nur in den nächsten Kanton, und braucht keinen Pass.

-das grösste Turnier der Sportart findet immer in der Schweiz statt, und nicht in exotischen Ländern wie Südafrika oder der Ukraine.

-der Sieger kriegt einfach ein Muni (Stier), und verhandelt nicht im voraus über (vermeintliche)Siegesprämien.

-im Schwingen gibts die Gebrüder Laimbacher, und nicht die Geschwister Degen.

-es gibt keine bösen Ultras und auch keine noch böseren Hooligans. Die Schwingfeste besuchen u.a. friedliche SVP Kommunalpolitiker und leicht angetrunkene Toggenburger Landwirte.

-Die Hymne zum Fest singt ein volkstümlicher Rapper aus Zürich, und keine halbnackte Kolumbianerin.

Dienstag, September 07, 2010

Gästeblog: FC Luzern U-21 : FC Gossau

Gästeblog von Allesfahrer Günther "the artist formerly know as Beat"

FC Luzern U21 – FC Gossau 0 - 5
Allmend (unsäglicher Kunstrasen)
250 Zuschauer

Wieder einmal führte uns eine Auswärtsreise in die schöne Innerschweiz, in eine Region übrigens, die nur sehr wenige Schwingerkönige aufweisen kann. Schon früh morgens standen wir deshalb für die Abfahrt bereit. Die einen mehr oder weniger fit, fand doch am Vorabend das BBC-Open inklusive legendärer Bands statt. In Rotkreuz wurden wir dann von unseren „Touristenführern“ empfangen und sogleich auf die wunderschöne Seebodenalp chauffiert. Nach einem längeren Marsch fanden wir einen perfekten Grillplatz, inklusive bereitgestelltem Holz. Somit hätten sich einige das heraufschleppen von kiloweise Baumstämmen ersparen können. Nach dem feinen Essen wurden wir weiter nach Luzern gefahren. Nochmals ein herzliches Dankeschön unseren beiden Chauffeuren aus „Waldhötte-Ball-City“. Achja, falls mir jemand einen guten Grund angeben kann, warum der Waldhötteball nun auf einmal Ende Februar statt Anfangs stattfindet, bitte melden.

Gerade rechtzeitig zu Spielbeginn hatten wir unseren „Fetzen“ plaziert und unsere Stimmbänder geölt. Was danach folgte war eine Mischung aus Zauberei, Glück, Kreativität, Kampfgeist und Pech.
Zauberei, weil bereits in der 2. Minute ein Schuss von Frokaj aus eigentlich unmöglicher Position im linken Lattenkreuz landete. Dieses Tor würde wohl zum Tor des Jahres gekürt, wenn bewegliche Bilder davon vorhanden wären. Glück, weil es in der Folge auch gut und gerne 1-1 hätte stehen können. Kreativität, weil sich mit Jan Berger und Norbert Frokaj zwei gefunden haben, die schönen Fussball spielen können. Kampfgeist, weil ein Enzo Todisco sich 90 Minuten für die Mannschaft aufopfert und die Linie rauf und runter rennt.
Trotzdem kann auch bei einem 5-0-Sieg noch Pech dazu kommen. Jan Berger verletzte sich wohl ziemlich schlimm am Knie und wird uns einige Zeit fehlen. Ziemlich bitter für die noch junge Gossauer Mannschaft, in welcher der Captain bisher eine tragende Rolle spielte. Somit wird für einige Zeit also ein neuer Platz frei im „best midfield of the world“.

Kontinuität und Überraschung. Diese zwei Wörter möchte ich im nächsten Spielbericht lesen. Kontinuität, weil der FC Gossau hoffentlich endlich mal wieder zweimal hintereinander punkten kann. Überraschung, weil es gegen Tuggen und dessen, in Gossau nicht unbekannten Sturm Zverotic und Etemi, sicher ein sehr viel schwierigeres Spiel wird als gegen die Luzerner. Eigentlich würde mir als Überraschung auch ein sofortiges Wiedergenesen Jan Berger’s genügen...

Donnerstag, September 02, 2010

FC Gossau : SC Brühl 1:3

1.Liga
Sportplatz Buechenwald
800 Zuschauer

Der Präsident des FC Gossau prognostizierte 800 Zuschauer für dieses Derby. Soviele Anhänger fanden dann auch tatsächlich den Weg auf die Buechenwald Sportanlage. Darunter sicherlich die Hälfte aus der Kantonshauptstadt. Die oft beschriebenen "alten Brühler" mit grün-weissem Schal waren ebenso vor Ort, wie die unvermeintlichen "Zelli-Fans" vom klammen Stadtrivalen der "Kronen".

Der Stadion-Speaker zeigte sich äusserst erfreut über den grossen Publikumsaufmarsch der Sportclub Brühl-Supporter. Den Vorwurf allzu parteiisch zu sein, muss sich der Durchsager des FC Gossau bekanntlich ja sowieso nicht gefallen lassen. Schon beim Derby gegen die Espen und beim Aufstieg des FC Thun war er einigen hartgesottenen FC G Anhängern eine Spur zu euphorisch. Der güldene Mantel der Fairness lag allerdings sowieso über diesem Match. Trotz der vielen Emotionen, die sicherlich bei den ehemaligen Gossauern auf Seiten der Gäste vorhanden waren. Im Publikum schien die Mehrheit der Einheimischen den üblichen "Gang nach Canossa" mit stoischer Ruhe zu ertragen, während die Brühler sich auch eher im Stillen über den klaren Derbysieg freuten.

Der ganz persönliche "Superstar" des 1.Liga Aufsteigers ebnete den Weg zum Erfolg der Stadt-St.Galler. Was zu einzelnen Sprechchöre von FC SG Fans führte. Jubelarien fast wie bei einem erfolgten Kredit durch das Stadtparlament. Die Fehler in der Verteidigung schlichen sich beim Heimteam danach ein, wie die frühherbstliche Kälte in die Kleidung der Zuschauer. Die Gäste wirkten abgeklärt, routiniert und kaltblütig. Die Gossauer erinnerten in ihrem Abwehrverhalten an den AC Calcio Kreuzlingen, so die süffisante Anmerkung eines aufmerksamen Beobachters. Im Abschluss agierten die Fürstenländern ähnlich einem 16-jährigen Teenager beim ersten Beischlaf mit der Freundin. Unentschlossen, überhastet und wenig treffsicher.

Der Gossauer Anhängerschaft blieb nichts anders übrig, als sich vornehmlich über die durchwachsene Leistung des Schiedsrichtergespanns aufzuregen. Während sich das eigene Team immer noch auf der Suche nach sich selber befand. An diesem Abend leider erneut erfolglos. Die Gäste grüssen nun von Tabellenplatz 2, während der FC G in den letzten Jahren abgestürzt ist, wie die britische Soul Sängerin Amy Winehouse im Londoner Nachtleben.

Gossau marschiert also weiter unaufhaltsam auf dem "boulevard of broken dreams". Im (Gos-)Sauseschritt gehts Richtung Abstiegszone. Täglich grüsst das blau-weisse Murmeltier mit leicht wackligem Schritt, und dem Hang zur Selbstzerstörung. Doch genug des Pessimismus. Dass es irgendwie immer weiter geht, davon können sicherlich auch die "alten Brühler" mit ihren grün-weissen Schals ein Liedchen singen.

Diskutiert und parliert wurde noch lange an diesem Abend. Während die Zelli-Fans ihr neustes Autogramm an die Zimmerwand hefteten, gings an anderen Orten gerüchteweise hoch zu und her. In einer oft besungenen "Beiz" feierten Brühler Spieler und lamentierten Gossauer Anhänger noch bis tief in die Nacht.

Dienstag, August 31, 2010

"Das einzige FC Gossau Tor auf YouTube"

ausnahmsweise, aufgrund des brisanten Derby von Mittwoch Abend. Das Interview für das FC Gossau Matchprogramm vorab schon mal auf dem Blog.

Was liegt näher, als sich vor diesem Spiel mit Christian Böhi zu unterhalten. Der Ur-Gossauer aus dem Oberdorf spielt aktuell als Vize-Captain beim SC Brühl. Zuvor durchlief er die Nachwus Abteilungen des FC Gossau und Xamax Neuenburg. Beim FC G spielte er daraufhin während vier Jahren im Fanionteam und war auch Teil der Aufstiegsmannschaft in die Nationalliga B.

Interview:"Das einzige FC Gossau Tor auf YouTube"

Der SC Brühl ist sehr gut in die Saison gestartet. Was erwartet ihr euch für das Derby gegen den FC Gossau? Wir möchten unseren guten Saisonstart bestätigen und natürlich gewinnen. Ein Derby ist immer ein spezielles Spiel. Über diesen Match wird in der Kabine mehr diskutiert, als über eine Begegnung gegen die zweite Mannschaft von Lugano.

Du bist in Gossau aufgewachsen. Gehst du mit speziellen Gefühlen in diese Partie? Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich gegen den FC Gossau spiele. Natürlich ist mir hier alles vertraut. Wahrscheinlich kenne ich auf dem Buechenwald Sportplatz mehr Zuschauer, als bei Spielen im Paul Grüninger Stadion.

In diesem Moment wird Christian Böhi von Fredy Grüebler (FC Gossau Ehrenmitglied) begrüsst, der zufällig das selbe Café betritt. Natürlich wird sofort über das kommende Derby diskutiert, und man verabschiedet sich mit guten Wünschen für die Begegnung.

Der SC Brühl erlebt zurzeit so etwas wie eine Renaissance. Wie erlebst du diese Entwicklung?
Als ich vor 2,5 Jahren zum SC Brühl wechselte war alles im Aufbau. Wir hatten wenig Zuschauer und verpassten den Aufstieg in die 1.Liga. Im letzten Jahr zeigte sich dann die positive Entwicklung, auf dem Rasen und auch im Umfeld, immer deutlicher. Der Publikumsaufmarsch wurde immer grösser. Gegen Ende Saison durften wir teilweise 1'000 Zuschauer begrüssen. Die Leute sprechen uns nun auch an, wenn wir in der Stadt mit dem Trainingsanzug des SC Brühl unterwegs sind. „Was habt ihr gespielt?“ diese Frage hört man nun öfters.

Christian, sprechen wir über den FC Gossau. Was sagt dir das Datum 24. November 2007?
Lausanne, Cup-Achtelfinale! Es war eines meiner tollsten Erlebnisse als Fussballer. Als Amateur erreicht man wohl nur einmal im Leben einen Cup-Viertelfinal. Unbeschreiblich, unsere tolle Mannschaft, die vielen Gossauer auf der Pontaise und die anschliessende Siegesfeier im Gossauer Marktstübli. Mein Tor ist wohl das einzige FC Gossau Goal das man auf YouTube bewundern kann. (lacht)

Mit Züger, de Freitas, Pontes, Bushati und dir spielen fünf ehemalige FC G Spieler beim SC Brühl. Steckt da ein Konzept dahinter, will man gar die Gossauer Aufstiegself „kopieren“?
Nein, es steckt sicherlich kein Konzept dahinter. Ich war damals der erste Gossauer der zum SC Brühl wechselte. Schritt für Schritt kamen dann weitere ehemalige FC G Spieler zu uns. Es war wie eine Kettenreaktion, jeder holte sozusagen den Nächsten. Natürlich vertraut man lieber auf Mitspieler, die man gut kennt und von denen man weiss, dass sie tolle Fussballer sind. Wahrscheinlich macht das auch unseren derzeitigen Erfolg aus.

Warum laufen die oben genannten Spieler nicht mehr für den FC Gossau auf?
Ich kann nur für mich persönlich sprechen. In dieser Sommerpause gab es keine Anfrage vom FC Gossau. Im letzten Jahr war ein Wechsel kurzzeitig ein Thema. Allerdings hätte ich meinen beruflichen und schulischen Alltag nicht mit dem Trainigsplan eines NLB-Vereins vereinbaren können. Das war auch der Grund wieso ich den FC Gossau vor zweieinhalb Jahren verlassen habe.

Der Aufstieg in die NLB im Jahr 2007 kam völlig überraschend. Hätte man aus heutiger Sicht einige Dinge anders machen müssen?
Eine schwierige Frage. Der SC Cham stieg damals auch als Aussenseiter auf. Die Innerschweizer machten genauso weiter wie in der 1.Liga und stiegen sang und klanglos ab. Gossau schaffte zwar den Klassenerhalt, aber ich kannte ein Jahr nach meinem Weggang kaum mehr einen Spieler. So ist das wohl, wenn man einmal in diesem Sog drinsteckt.

Als Student investierst du viel Zeit in deine berufliche Bildung. Nebenbei hast du auch immer gearbeitet. Hättest du bei voller Konzentration auf den Sport auch höhere Ziele verfolgen können?
Nein, sicherlich nicht. Die NLB war das Maximum, das ich mit meinen Möglichkeiten erreichen konnte. Vielleicht hätte ich drei-vier Jahre in dieser Liga mitspielen können, mehr aber auch nicht

Christian Böhi ist ein symphatischer Spieler. Eigentlich schade, dass er heute beim Gegner spielt. Er schliesst eine Rückkehr zum FC Gossau allerdings nicht kategorisch aus. Der Gossauer fühlt sich beim SC Brühl aber sehr wohl, wie er mehrfach in unserem Gespräch betonte.

Sonntag, August 29, 2010

FC Gossau : USV Eschen-Mauren 1:2

1.Liga
Buchenwald Sportanlage
350 Zuschauer

Bei den Liechensteiner baut man auf die Hilfe von ganz Oben. Mittelfeldspieler Ronny Büchel scheint ein guter Christ zu sein. Auf der Homepage gibt er folgendes Lebensmotto an "Jesus als Vorbild nehmen". Das neben dem Stadion seines Vereins ein Papst-Denkmal steht, wird ihm also sicherlich gefallen. Nach dem Schlusspfiff seines Fussballclubs bildeten er uns seine Mitspieler dann auch eine Art "Bibelkreis" auf dem Rasen. Es kann durchaus sein, dass sie sich bei höheren Mächten für die drei Punkte bedankten. Das Glück stand jedenfalls auf ihrer Seite. Obwohl sie die Punkte sicherlich nicht gestohlen haben.

USV? was heisst USV? Wieso heisst ein Fussballverein USV? Mit dem Fürst hat es wohl kaum etwas zu tun. Der heisst bekanntlich Hans Adam. Vielleicht ja mit Uwe Wegmann? Allerdings ist der ehemalige Bundesliga-Trainer auch noch nicht seit der Vereinsgründung von 1963 im "Ländle" tätig. Ausserdem heisst der Ex-Bochumer ja nicht Uwe Vegmann, was eher noch passen würde.

U=Unterhaltung und Unterstützung
Unterhaltung boten die Gäste aus dem kleinen Land auf jeden Fall. Vorallem im Angriff agierte der Tabellenführer äusserst gefährlich. Im Gossauer Abwehrzentrum brannte es mehrmals lichterloh.
Zahlreiche Unterstützung erhielten die Eschener aus ihrer Heimat. Überraschend viele Gäste-Anhänger erschienen in der Ostschweiz. Ausgerüstet mit Schals und Fähnchen sorgten sie auch ab und zu für lautstarkten Support. Das sieht und hört man in der 1.Liga auch nicht alle Tage.

S=schlechte Chancenauswertung
Die Chancenauswertung war beim Heimteam suboptimal. Zwar erspielten sich die Gossauer in der zweite Hälfte zahlreiche Möglichkeiten. Doch zu mehr als dem Anschlusstreffer reichte es nicht. Trotzdem verdient stellvertretend, der nimmermüde und aufopferungsvoll kämpfende, Enzo Todisco ein Sonderlob. Der Stürmer-Routinier erzielte auch den einzigen Gossauer Treffer.

V=Van Der Saar
Edwin van der Saar heisst das Vorbild des jungen Eschen-Mauren Torwarts. Das Timing eines Weltklassetorwart hat Benjamin Büchel wohl schon. Knapp vor der Strafraumgrenze brachte der zweifache Nationalspieler den heranstürmenden Enzo Todisco zu Fall. Dies führte zwar zur Roten Karte für den Liechtensteiner, aber (leider) nicht zu einem Foul-Elfmeter.

Was heisst nun USV? Jemand behauptete während des Spiels Urbi et Orbi Sport Verein, als Anlehnung an den Papstbesuch im Jahre 1985? Doch auch das ist falsch. Ganz unspektakulär nennt sich der zweiterfolgreichste Liechtensteiner Fussballclub "Unterländer Spiel-Vereinigung Eschen-Mauren."

Donnerstag, August 26, 2010

Gästeblog: Rund um den SC Austria Lustenau

Stephan hat sich erneut die Mühe gemacht einen Bericht über die spannenden und teilweise auch tragischen Geschehnisse um den grössten Fussballverein im Vorarlberg zu schreiben:

Gästeblog:
Wieder einmal habe ich das Vergnügen über Austria Lustenau einen Bericht auf diesem Blog zu schreiben. Wie bei meinen beiden vorherigen Berichten möchte ich wieder etwas ausholen und euch informieren, was seit meinem letzten Eintrag, dem Auswärtsspiel in Hartberg, unter anderem bei der Austria geschah.

Nach der Niederlage in Hartberg stand das Auswärtsderby in Altach bevor. Es war genau einer dieser legendären Fussballabende die man ein Leben lang nicht vergessen wird. Wir lagen 1:0 hinten. Wie so oft in der letzten Saison bewies unser Trainer Edi Stöhr ein glückliches Händchen und wechselte Manuel Honeck, ex Altach Amateure Spieler, ein, der uns mit zwei Toren zum 1:2 Auswärtssieg schoss. Der ganze Gästesektor kochte.
http://www.youtube.com/watch?v=qltp8gQkdb4&feature=related

Am nächsten Morgen erreichte mich ein Telefonanruf der meine Gefühlslage völlig auf den Kopf stellte. Simon, unser Capo und Mitbegründer der Union Nord, verunglückte nach der Derbyfeier durch einen tragischen Unfall tödlich! Zu erklären ist nicht möglich, zu verstehen umso weniger. Es fällt schwer zu fassen, Gottes Wege sind tatsächlich unergründbar…
Video über Simon:
http://www.youtube.com/watch?v=wkdMspdOPCk

Verabschiedung im Stadion:
http://www.youtube.com/watch?v=yn1aU-krjQE

So wie der Sieg in Altach, so wird mir auch Spiel eins nach Simons Tod in ewiger Erinnerung bleiben. Zu Gast im Reichshofstadion war Wacker Innsbruck. Wir lagen mit 2:0 hinten! Die 90. Minute war bereits gespielt. Durch einen Elfmeter kamen wir zum 2:1 heran. Unsere Mannschaft kämpfte bis zum Umfallen, schaffte es nochmals nach einer Ecke in Ballbesitz zu kommen und schoss den Ball zum 2:2 in das gegnerische Tor!!! Was Simon vorlebte, nämlich alles für den Verein zu geben, setzte die Mannschaft in diesem Spiel eins zu eins um! Wahnsinn… Ende Saison feierte Wacker Innsbruck den Aufstieg in die Bundesliga.
Zusammenfassung Austria Lustenau-Wacker Innsbruck:
http://www.laola1.tv/de/at/fussball/oest-erste-liga/die-highlights-der-begegnung-a-lustenau-fc-wacker/video/79-375-11074.html


Neue Saison, neues Glück?:

Während die potentiellen Aufsteiger ihre eingespielten Kader mehr oder weniger behalten konnten, hatte die Austria zahlreiche Abgänge zu beklagen. Die Vorbereitungsspiele mussten also genützt werden um die vielen Testspieler zu beobachten. Neu im Kader ist unter anderem der ehemalige U21 FCSG Spieler Ludovic Mathys, der aus meiner Sicht bisher einen positiven Eindruck hinterlassen hat. Der neue Kader muss sich aber zuerst finden und so stehen wir nach acht Runden nur auf Platz sieben.

Seit Tagen fieberte ich der Cup Auslosung entgegen. Meine Befürchtungen nach Niederösterreich, Burgenland oder in die Steiermark zu fahren, trafen zum Glück nicht ein. Das Los meinte es gut mit uns und wir fuhren zur violetten Austria nach Salzburg. Als Neuling in der Regionalliga West war dieses Los durchaus „machbar“. Und trotzdem war es ein komisches Gefühl nach Salzburg zu fahren. Fast immer wenn wir auswärts mit knapp 60 Leuten vertreten sind, sind wir stimmungsmässig überlegen. Nicht so bei der Viola. Seit ihrem Neuanfang wird Austria Salzburg von einer beachtlichen Anzahl Fans unterstützt und so war uns allen klar, dass wir gegen den Regionalligisten von der Stimmung her keine Chance haben werden. Unser Bus fuhr uns direkt zum Gästesektor wo uns bereits die freundlichen Ordner empfingen. Mir wurde schnell bewusst, hier wird man so behandelt, wie die Salzburger auch gerne Auswärts behandelt werden. Nach einer kurzen Diskussion mit einer Ordnerin durften wir uns hinter die Bande stellen und mussten nicht hinter dem Zaun stehen. Im Kasten der Salzburger klingelte es dreimal und so verliessen wir völlig verdient als Sieger den Platz. Fazit: Salzburg, wir kommen gerne wieder!

Nach dem 2:2 unter der Woche in Gratkorn stand letzten Freitag endlich das Lustenauer Derby an. Während die grün-weissen Austrianer mit einer schönen Choreo und einer guten Stimmung, vor allem in der ersten Halbzeit überzeugen konnten, war auf Seiten der FC Fans ausser einem unüberlegten Spruchband nichts zu sehen. Zwischendurch wurden sie mal etwas lauter, aber das war es auch schon. 6'400 Zuschauer wurden leider Zeuge einer erneuten Austria Niederlage. Nach dem Spiel liess es sich ein FC Spieler nicht nehmen, eine blau-weisse Fahne in den Mittelpunkt zu stecken. Die Antwort folgte prompt, als plötzlich ein paar von der Nordtribüne den Platz stürmten um die Fahne zu entreissen. Es folgte ein tosender Applaus vom Rest des Stadions. Dass man das Bier nicht nur trinken kann, sondern auch mal ins Gesicht bekommt wenn man provoziert, bekam der genannte FC Spieler beim Verlassen des Stadions zu spüren.

Sehr viel ist seit meinem letzten Bericht geschehen. Ich kann nur hoffen, dass ich euch bei meinem nächsten Bericht wieder von schöneren Ereignissen berichten kann…

Bilder von der aktuellen Saison findet ihr unter
http://www.unionnord.at/ und http://www.nordfront.at/

Montag, August 23, 2010

SC Buochs : FC Gossau

1.Liga
Seefeld
360 Zuschauer

"Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit." Was sich anhört wie ein Spruch aus dem Poesiealbum einer 15-jährigen Sekundarschülerin, bewahrheitete sich an diesem Tag.

Als sich die letzten wackligen Gestalten um 05.00 auf den Heimweg machten, ging es für mich bereits Richtung Berner Oberland. Inferno Halbmarathon, eine Name der endlich mal halten sollte was er versprach. So das ziemliche Gegenteil von Kindergeburtstag oder Folkloreabend im Altersheim. 21,1 Kilometer, mehr als 2'000 Höhenmeter, Zieleinlauf-Schilthorn auf 2'970 Meter über Meer. Obwohl holländische Touristen auf dem Berg durchaus das Wort "Spinner" im Zusammenhang mit den 500 Teilnehmer in den Mund nahmen, will ich bei den Startenden dieses Rennens eigentlich nicht unbedingt von Verrückten sprechen.

Verrückt war eher das was danach folgte. Während "normale" Sportler ihre Muskeln massieren liessen, ein Bad im Pool genossen, oder einfach nur bei herrlichem Wetter ein Bier tranken, drängte mich mein enger Zeitplan schon wieder Richtung Tal. Schliesslich gab ja in Buochs ein chronisch erfolgloser Fussballverein sein Gastspiel. War es die Aussicht auf eine weitere Auswärtsniederlage der Blau-Weissen, oder die spielerische Eleganz von Mario Cantaluppi die mich an den Vierwaldstättersee trieben? Beides wohl kaum. Vielleicht wollte ich ja tatsächlich einfach nur mit den Schweizer Bundesbahnen am Sarnersee und am Alpnachersee vorbeituckern. Vorüber an gefühlten 400 Haltestellen. Die idyllische Landschaft betrachtend mit temporärem Ausblick auf zwei Militär Flugplätze und die Glasi Hergiswil. Ja allenfalls war ja das mein wahrer Beweggrund.

Schöne Gegend hin oder her, sagenhafte Kantone Bern, Obwalden, oder Nidwalden seis drum. Die eigentliche Motivation für meine Odysse durch die Deutschweiz war die Hoffnung auf einen Sieg des FC Gossau. Das war wieder so etwas Verrücktes. Der FC G und 3 Punkte passten in den letzten Monaten Jahren bekanntlich so gut zusammen, wie Ketchup und Corn Flakes. Warum ist aber mein ganz persönlicher Glaube an eine Wende zum Guten, trotz Finanzproblemen und sportlicher Sorgen immer noch da? Weshalb freut man sich trotz allem wieder auf ein Spiel? Eigentlich aus rationaler Sicht kaum erklärbar.

Mit einem Spurt, die Rennerei hörte an diesem Tag wohl nie mehr auf, erreichte ich in der 25. Minute den Sportplatz Seefeld. Erwartungsgemäss konnte ich die Gossauer Fans unter den 350 Zuschauern schnell ausfindig machen. Sie wussten bereits von guten Möglichkeiten zu berichten. So stimmte ich in die Gesänge ein, in der Hoffnung es möge so bleiben. Das Überraschende war, der FC G spielte tatsächlich so weiter. Die Fürstenländer bereiteten dem SC Buochs Spielertrainer ein Dèja Vu Erlebnis. Die Chancenlosigkeit seines Teams muss ihn wohl an längst vergangene Tage beim 1.FC Nürnberg erinnert haben. Trotzdem erzielte Cantaluppi mittels Freistoss in der zweiten Halbzeit den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer. Danach geschahen weitere widersinnige Dinge. Filigrantechniker Norbert Frrokaj erzielte mit einem prachtvollen Heber aus verrückten 35 Metern das 3:1. Kurz vor Schluss folgte gar noch das 4:1.

Völlig perplex bejubelten wir zusammen mit der Mannschaft den Erfolg. Ob Vorstand, Pressechef, Trainer oder Spieler, allen sah man die grosse Erleichterung an. Eigentlich übertrieben, hatte hier doch nur ein NLB Absteiger einen 2.Liga Aufsteiger standesgemäss besiegt. Doch absolut verständlich, wenn man bedenkt was für einen sportlichen Tsunami der FC Gossau in den letzten Monaten erlebte.


Ein verrückt schöner Tag!


Der neue Co-Trainer Roland Näf freut sich über den ersten Saisonsieg. Letztes Jahr war er noch Assistent eines holländischen Erfolgscoach in der Bundesliga. "Du bist der beste Mann" *sing*

Donnerstag, August 19, 2010

Gästeblog: TSV Germania Windeck:FC Bayern München

Voegtu hat wohl nichts besseres zu tun, als sich an einem Montag Abend in Köln ein semi-spannendes Fussballspiel anzuschauen. Hier schreibt er was ihn (um Himmels Willen) zu dieser Reise bewogen hat, und warum der DFB Pokal irgendwie nicht mehr das selbe ist wie früher...

DFB Pokal
Köln Müngersdorfer Stadion

Die Auslosung der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde bescherte dem FC Bayern einen TSV als Gegner. Germania Windeck, um genau zu sein. Das Spiel sollte aber nicht im Amateurstadion stattfinden, sondern in der Arena des 1. FC Köln. Wieder ein Verein, der Profit höher einstuft als Erfolg. Schade. Weil der FC Bayern am ersten Tag des Pokalwochenendes (13.-16. August) noch ein "Freundschafts"spiel gegen Real Madrid ansetzte, plante der DFB die Partie gegen Windeck freundlicherweise erst am Montag ein. Dies ermöglichte uns, ein verlängertes Wochenende in Köln zu verbringen.
Also setzten sich ein Kumpel und ich am Sonntagmorgen früh in den Zug und fuhren ins verregnete Köln. Geschickterweise liessen wir unsere Regenschirme zu Hause, so dass wir trotz dem kurzen Marsch ins Hotel schon nach wenigen Minuten pflotschnass waren. Das hielt uns aber selbstverständlich nicht davon ab, uns alsbald das erste (von zahlreichen) Kölsch zu genehmigen. Die sind ja auch so fix leer, die Gläser. Wie dem auch sei: Der Grund unserer Reise war das DFB-Pokalspiel. Wir waren am Montag relativ früh beim Stadion und sicherten uns gute Plätze im Stehplatzbereich der Gäste – meinten wir zumindest. Hinter uns gesellten sich kurz vor dem Spiel zwei Fans des 1. FC Köln, die Windeck anfeuerten und Hassgesänge gegen den FC Bayern anstimmten. Auch unter den restlichen 40'998 Zuschauern waren mehrheitlich solche, die kamen, um Bayern verlieren zu sehen. Im Stadion wurde es dementsprechend nur laut, wenn Windeck im Angriff war. Unsere Fangesänge kamen nie wirklich zustande, es waren zu viele Bayern-Fans im Block, die sonst nie ins Stadion gehen (können). Ein Nebenmann sang meistens sogar den falschen Text.
Ausser einem gelungenen Angriff brachte Windeck aber nichts zustande. Auch die Bayern waren 40 Minuten lang offensiv inexistent. Der Doppelschlag vor der Pause durch Miroslav K. aus Kaiserslautern und Franck Ribéry brachte dann die Entscheidung. Die lauten Pfiffe aus dem Publikum ab der 70. Minute zeigten nochmal deutlich, welches Volk sich heute im Stadion zusammenfand: «Zum a Bode chotze». Kein Wunder also, hatten die Spieler nach dem erneuten Doppelschlag gegen Ende der Partie nicht mehr grosse Lust, sich von den Fans zu verabschieden.
Nach dem Spiel hatten wir noch vier Stunden Zeit, um uns mit ein paar Kölsch von der Stadt zu verabschieden. Ein Besuch im Hardrock-Café sorgte fürs leibliche Wohl – inklusive Bedienung mit Kölner Akzent wie Hausmeister Krause zu seinen besten Zeiten. Herrlisch. Die Rückreise im Nachtzug gestaltete sich abgesehen von der üblichen dreiviertel Stunde Verspätung und der ausserplanmässigen Endhaltestelle Basel Badischer Bahnhof relativ angenehm. Mit leicht geröteten Augen war ich am Dienstagmorgen wieder pünktlich im Büro.

Mittwoch, August 18, 2010

die zweite Meinung (Teil III)

Der erste Spieltag ist zwar bereits vorüber. Trotzdem hier noch der dritte Teil der Meinungsumfrage zum Saisonstart:

Teil 3:

Deshalb wird die neue Saison unvergesslich?
Weil Präsident Roli Gnägi endgültig der mediale Durchbruch gelingt. Nach den letztjährigen Auftritten im Sportpanorama und bei "10 vor 10", ist er nun bei Aeschbacher und Johannes B.Kerner zu Gast. Thema der Sendungen "vom Regen in die Traufe, das unheimliche Comeback eines Fussballvereins". Weitere Gäste Lothar Matthäus und Daniela Katzenberger.

Aus der alten Saison wird in Erinnerung bleiben?
Er stand im Tor, im Tor und wir dahinter. Frühling, Sommer, Herbst und Winter…*sing*

Welche Schlagzeile würdest du gerne in der kommenden Saison verfassen?
-das Gossauer Parlament beschliesst (endlich) den Bau einer neuen Tribüne!
-Brühl im Derby gegen ein entfesseltes Gossau ohne den Hauch einer Chance.


Drei Wünsche für die neue Saison?
-eine ordentliche Zapfanlage beim Getränkestand neben der Holztribüne
-Gutes Wetter in Lugano, Biasca und Mendrisio.
-Thomas Knöpfel spielt die Rückrunde verletzungsfrei beim FC Gossau.

Dein grösster Albtraum?
- wiederum eine Schlagzeile "Marc Zellweger gelingt Hattrick im Derby gegen Gossau"
- kurzfristiger Umzug ins Stadion St.Gallen West, weil die Holztribüne unwiderruflich das zeitliche segnet.

Dein Lieblingsfeind (auf Fussballvereine bezogen)
Eigentlich all diese Fussball Grosskonzerne, denen es nur um Kunden und überteuerte Merchandising Artikel geht. Unwort= Fussball AG
Um es mit einer Songzeile von Jan Delay zu sagen: "Aber ihr macht mich nicht gleich, Ja und ich mach euch nicht reich, Nee Mann ihr kriegt mich nicht klein"

Dein Lieblingsspieler aller Zeiten?
Diego Armando Maradona (natürlich auch als Trainer), Mehmet Scholl und der junge Alain Sutter

Lustigster Spruch oder auch Fangesang der letzten Saison?
"Ihn Europa kennt uns jede Sau" (im Zuge der medialen Berichterstattung über den Wettskandal (NY Times, Sonntagsblick etc)
Zugegeben kein sehr innovativer Spruch, daher aber auch passend zur Performance der letztjährigen Gossauer "Fussballmannschaft".

Deine liebstes Auswärts-Reiseziel?
Soll ich jetzt Eschen-Mauren schreiben?
Nein doch lieber ins Tessin, wie es sich für einen richtigen Schweizer-Bünzli auch gehört.
Am besten noch mit Zwischenhalt im Swiss Miniature Melide.

Wo stehtst du im Stadion? und warum?
Zuhause auf der Holztribüne (in der Nähe vom Getränkestand und dem Kinderwagen). Der Ausgang ist auch nicht weit, was bei Gossau Spielen kein unwesentlicher Aspekt ist.
Auswärts da wo man hingestellt wird…in der 1.Liga aber (gottseidank) wieder freie Platzwahl.

Du wirst überraschend zum Doppelpass eingeladen. Deine Traumbesetzung für die anderen Sessel?
Roger Schawinski, Campino, Udo Lindenberg, Ciriaco Sforza, Fidel Castro, Stefan Effenberg , Christoph Mörgeli und last but not least Karl Marx. Eine ganz und gar illustre Runde.