Donnerstag, November 30, 2006

Lieber Alexander,

oder sollte es dann doch "Lieber Herr österreichischer Fussballer des Jahres" heissen. Unsere östlichen Nachbaren neigen ja dazu den Titel einer Person in den Vordergrund zu stellen das ist mir schon öfters aufgefallen als ich dort war (Lieber Herr Landeshauptmann, Lieber Herr Magistralrat etc.etc.), aber das muss ich dir ja nicht erzählen du spielst ja schon deine zweite Spielzeit bei den Getränkelieferanten aus der Mozartstadt und wie du spielst.
So eine anerkannte Trainergrösse wie der SV Mattersburg Coach Franz Lederer hat dich mit den Worten gelobt du seist einfach "Weltklasse" und wenn das so ein international renomierter Mann sagt, dann wird das wohl stimmen.
Ich muss schon sagen 16 Tore in der laufenden Saison verdienen absoluten Respekt obwohl gegen Altach und Ried fällt das Tore schiessen sicher doch einfacher als gegen Bremen oder Dortmund, oder das kannst du ja schon eingestehen Alex? "Das schleckt keine Geiss weg", wie wir in der Schweiz zu sagen pflegen, vielleicht hast du das schon mal vom Johann gehört aber wahrscheinlich eher nicht.
Lothar meint, du machst jetzt die Torchancen rein, die du bei Bayern nicht gemacht hast. Ach der Lothar, der vergisst das du in 214 Bundesliga Spielen für den FC Bayern 51 Tore geschossen hast und wer denkt nicht mehr daran wie du eigentlich dafür verantwortlich warst das der FC Schalke zum Meister der Herzen gekürt wurde. Mein Gott, war das schön als du am vorletzten Spieltag 2001 in der 90 Minute mit einem Traumtor gegen Kaiserslautern das 2:1 geschossen hast. Ich bin aus der Kurve rausgerannt und hab mir dein Trikot gekauft, aber kommen wir doch nochmals zu Lothar zurück. Wie ist der Lothar so als Trainer? Der ehemalige Rapid Torwart Ladislav Maier hat ja mal angetönt, dass sogar die Putzfrau froh war als er nicht mehr Trainer bei Rapid Wien war. Kannst du ihn als Trainer für voll nehmen? Du mit deiner grossen Erfahrung, sei mal ehrlich? Du kennst ja die ganzen Geschichten von ihm, z.b. die mit Adolfo Valencia und den Volleyball Damen? Du weisst schon die Sache mit seinem riesen ...... . Da warst du doch dabei oder lagst du da wieder mal bei Dr.Müller-Wolfahrt auf der Liege? Es gab ja noch mehr Anekdoten über den Lothar, ja Alex da könntest du wohl aus dem Nehkästchen erzählen. Also kannst du ihn wohl kaum ernst nehmen? Eher schon den Giovanni Trappatoni, in desen Trainerjahren du eigentlich praktisch nie verletzt warst. Vielleicht bist du ja auf sein Training nicht so anfällig wie du auf jenes von Hitzfeld, Rehhagel und Beckenbauer warst, die dich sonst noch in deiner Bayern Zeit trainiert haben.
Nun zurück zu deinem Titel. Der Titel ist wirklich verdient, wenn man bedenkt was du alles durchmachen musstest, obwohl du dir bei mir schon mächtig Kredit verspielt hast als du auf einmal bei diesem ahnungslosen Brause-Hersteller angeheurt hast, aber was blieb dir wohl anderes übrig? Der Franz wird gesgt haben: "Mei Schau Alex, da kriegst von dem Mateschitz das Konto noch voller, viel laufen musst a ned in der Operettenliga und von München aus ist ned weit mitm Porsche!" Du hast zwar vor ein paar Jahre noch gesagt: "Ne, diese Liga tu ich mir nie an!"Da hast du gerade ein Spiel von Austria Salzburg gesehen, als du dort wieder mal zur Behandlung warst.
Ja, Ja das waren noch Zeiten. Jetzt wollen der Lothar, der Giovanni du und der Nico und wie sie alle heissen ja in der Champions League für Furore sorgen. Als Gegenleistung musst du dafür in einem Stadion spielen das Discokugeln an der Decke hat, aber vielleicht nicht mehr lange wie man hört hast du schon viele Angebote. Der HSV hat wirkliches Interesse. Wenn wunderts nach diesem Titel zum österreichischen Fussballer des Jahres, den übrigens Didi Kühbauer ja genau der weltberühmte Didi Kühbauer auch sechsmal gewonnen hat, da müssen doch die Vereine Schlange stehen. Ein gewisser Steffen Hofmann soll dein Vorgänger gewesen sein, hab gehört der sei auch Deutscher und habe letzte Saison in der Rückrunde bei einem 2.Ligsten in München gespielt. Sagt mir jetzt nicht soviel Steffen Hofmann oder Hoffman, aber bestimmt ein riesen Fussballer, da hab ich keinen Zweifel.

Also nochmals herzliche Gratulation Alexander und alles Gute

PS:Grüss mir den Thomas, den Thorsten, den Lothar und den Giovanni
ach ja den Franz auch noch aber ist nicht so wichtig
PS II: Johann dem alten Wodka Cola Vernichter (aber dem Didi nix sagen)
auch noch einen speziellen Gruss aus seiner Heimat.

Montag, November 27, 2006

Südkurve, Olympiastadion, München, Thüringen.....klar?

Irgendwie gehört dieser erste Arbeitstag nach den Ferien abgeschafft, wäre es nicht viel angenehmer man müsste erst am zweiten Tag nach den Ferien erscheinen. Dieser ansonsten schon eher unterdurchschnittliche Tag sollte heute noch zusätzlich einen würdevollen Abschluss finden.

"Komisch, Deutsche Handy Nummer, wer wird das wohl sein?" denke ich so für mich auf der Heimfahrt von der Arbeit und ich nehme halb aus Neugier halb aus Gleichgültigkeit den Anruf entgegen. "Hallo" melde ich mich. Ein begeistertes "Hallo Flo" dröhnt mir entgegen. "Ich bins, Uwe kennst du mich noch?".
Ich bin erstmal irgendwie perplex und antworte mal nicht.
"Uwe, Südkurve, Olympiastadion,München, Thüringen, jetzt klar?" Immer noch denke ich,verdammt wer ist das, aber aufeinmal dämmerts. "Ach Uwe, du warst doch der Bayern Fan aus Ostdeutschland der immer neben uns stand in der Südkurve." Jetzt wurde Uwe enthusiastisch:"Genau der bin ich, hätte nicht gedacht, dass du nach all den Jahren noch die gleiche Handy Nummer hast, echt geil he".
Scheisse, künftig wechsle ich mal alle 2 Jahre die Nummer, denke ich so für mich. "Ja, wie gehts Uwe?" beginne ich ganz höflich ein Gespräch. "Ja, halt viel auf Arbeit, Nachtschicht und so ja Frau und kleines Kind hab ich auch, bleibt halt keine Zeit für Fussball. "Aha, da gratuliere ich aber mal zum Kind", entgegne ich. In Gedanken grüble ich allerdings heftig, was denn der Uwe überhaupt von mir will? Ich habe aber eine leise Vorahnung, die sich bald bestätigen sollte. Zuhause angekommen, Auto in die Garage, langsam habe ich eigentlich keine grosse Lust mehr auf dieses Gespräch. "Ja, Flo wie siehts eigentlich aus, gibts euren Fanclub noch?" Aha hab ich es doch gewusst, darum gehts Karten für Bayern, triumphierend im Geiste lobe ich mich selber. "Ja, weisst du, ich sollte mal ne Karte für ein Bayern Spiel in der Allianz Arena haben, könntest du da was machen?"meint Uwe.
Super, denke ich, für einen Kumpel und sogar für die Schwiegereltern ,von Kollegen die den 60'er nachstehen, schaut man sich gerne mal um aber für eine flüchtige Südkurven Bekanntschaft.
"Ja, du Uwe ist halt nicht so einfach mit den Karten, weisst du ja sicher, aber ich schau mal was sich machen lässt." Jetzt will es Uwe aber wissen: "Ja du und wie siehts aus mit Jahreskarten für die Südkurve, ist ja gar nicht so einfach, kann da euer Fanclub was machen?"
Nun habe ich komplett keine Lust mehr auf diesen montäglichen Small Talk und entgegne: "Du, gib mir doch mal deine Mail Adresse, ich klär dir das ab." "Mail?ne, sowas hab ich nicht."kommt es ziemlich verdutzt zurück. Toll, es grüsst der blühende Osten, aber egal ich bin immer noch extrem zuvorkommend und sage ihm: "Gut, ich klärs ab und schick dir ne SMS, aber nun muss ich dann mal wieder arbeiten." flunkere ich ihn an. "Ja wart mal Flo, wir würden auch gerne mal vorbeikommen so bei euch, pennen in der Schweiz einen zwitschern und so, weisst schon." Oh Gott, ich sehe mich schon vor meinem geistigen Auge wie ich eine nette Familie aus Gera bei uns begrüssen darf, er mit einem hübschen Lonsdale Shirt vom Polen Markt, sie mit "leichtem" Übergewicht wegen der 2 Jahre zurückliegenden Geburt, ein schreiender Balg natürlich im Handgebäck mit dabei. Das Baby Reisebett im Gästezimmer hat schon einen festen Platz und die nächsten Tage gehts mit meinem ostdeutschen Freund auf Arbeitssuche in die Migros oder so. Ne, Ne, die von ihm verlangte Adresse einfach nicht rausgeben, einfach irgendwie ablenken, denke ich für mich. Gottseidank lenkt er nun selber ab: "Du, wie gehts eigentlich dem Daniel? Hast du dem seine Nummer? Ich hab da einen Daniel aufm Handy aber ist glaub nicht der Richtige?" "Ähmm Daniel....." ich tue so als ob ich fieberhaft überlege, "Daniel, du keine Ahnung der macht jetzt mehr auf Musik und so hab den schon Jahre nicht gesehen hab gehört, dass er im Ausland ist, weiss aber echt nicht ob das stimmt." "Echt, man krass, du weisst echt nicht wo der ist?"sagt er ziemlich entsetzt. Mein schlechtes Gewissen meldet sich langsam aber trotzdem entgegne ich: "Ne, du leider, echt keine Ahnung wo der steckt."
Er wechselt wieder das Thema "Warst du in Hamburg?Diese Drecks Hamburger, denen haben wir es wieder richtig gezeigt." "Ne, du war ich nicht, aber ich muss jetzt wirklich, die Arbeit ruft, also Tschüss ich melde mich."breche ich nun ziemlich aprupt ab.
"Ok, Tschüss, denkst wirklich an mich und meldest dich." sagt der Uwe noch. "Ja, Ja,geht in Ordnung" antworte ich leicht genervt. Schnell in die Wohnung hoch und dem Daniel seine Nummer eingetippt. "Hey Dani, nimm eifach nöd ab, wenn dir jetzt eine mitere dütsche Nummer alütet." man weiss ja nie vielleicht hatte er doch die richtige Nummer von ihm denke ich. Er bedankt sich und meint später "Der hat doch bestimmt gelsen das wir das Osthilfegesetz am Wochenende angenomen haben und dachte sich mal schön "ach, ich: ossi - die: helfen" :-)

Irgendwie wars trotzdem noch lustig und vielleicht geht man mit dem Uwe mal einen trinken, nur die Familie soll er lieber zu Hause lassen.

Freitag, November 24, 2006

Moskau Reise

Aufpassen muss man schon bei diesen Eingängen zur Moskauer Metro, hat man nämlich kein Ticket oder läuft durch ohne es zu entwerten, kommt gleich seitlich eine Metallstange rausgeschossen. Dieses Beispiel ist symtomatisch für diese Stadt oder wahrscheinlich dieses Land das sollte sich in den nächsten Tagen noch einige Male zeigen.

1.Tag
Montag gings ziemlich früh ab Zürich Kloten nach Moskau, an Bord waren die Tanja aus München, Steph P., Steph L., David und ich. In Moskau angekommen, dann der erwartete kleine Kälteschock aber weniger schlimm als erwartet, zügig gings nun mit dem Bus weiter zu einer U-Bahn Station von wo wir dann zum Hostel gelangten, dass vorteilhafterweise im Zentrum von Moskau lag an der Old Arbat Strasse etwa 20 Minuten vom Kreml weg. Als Anhaltspunkt zur Suche nach dem Hostel diente uns das riesige und imposante Gebäude des russischen Amt für Äussere Angelegenheiten, dass gleich in der Nähe unseres Hotels lag. Unser Hostel war eine ganz "besondere Sache" und nicht wirklich offiziell, draussen war nichts angeschrieben und es hätte nur noch gefehlt, dass man draussen durch die Lautsprechanlage einen Geheimcode hätte durchgeben müssen. Das Hostel selber war nicht gerade Liebe auf den ersten Blick, aber auf den zweiten schon. Unsere Absteige war nämlich eine ganz normale Wohnung mit drei Zimmern in denen es jeweils drei doppelstöckige Ikea Betten hatte. Eine ganz wackelige Angelegenheit kann ich da nur sagen. Die Türen konnte man nicht wirklich schliessen geschweige den zusperren, aber dafür konnte man machen was man wollte und das Hostel Personal sollte noch einige Male ungläublig den Kopf schütteln. Wir wurden gleich von ein paar weiteren Bayern Fans darauf hingewiesen, dass es nicht so eine gute Idee wäre draussen vor der Hostel Türe lange rumzulungern. Die örtliche Polizei wäre dann ganz geschwind da um sich einen kleinen Obulus für den nahen MC Donalds abzuholen. Mit dieser wichtigen Info im Gepäck gings dann zuerst gleich mal Richtung Kreml. Der nächtliche rote Platz und der Kreml waren ein fantastischer Anblick, man riecht förmlich die Geschichte Revolution 1917, der kalte Krieg, Augustputsch gegen Gorbatschow 1991. Ich hatte auch die Bilder im Kopf, die man als Kind im Fernsehen gesehen hat, wie tausende russische Panzer zur Parade über den roten Platz fahren. Nachdem wir das erste Kultur Programm beendet hatten gings wieder zurück zum Hostel, in desen Nähe wir einen 24 Std. Laden entdeckten, der wirklich alles erdenkliche führte von Bier aus dem Allgäu bis zum Bergkäse aus der Schweiz aber natürlich auch ziemlich günstigen Wodka und dieses wiederum wurde dem David zum Verhängnis. Morgens um sechs auf dem Gang zum Klo entdeckte ich ihn schlafend mit dem Kopf auf der Tischkante im Hostel-Flur.

2. Tag
Heute gings mit RS-Krusty und dem Coburger, die aus München eingetroffen waren, wiederum zum roten Platz und auch noch in das teurste Einkaufszentrum Russlands, das GUM. Wahnsinn, was den 85'000 Millionären die Moskau angeblich haben soll, in diesem Palast alles feil geboten wird. Natürlich ein beklemmendes Gefühl, wenn man bedenkt wieviel Armut es in ganz Russland und in Moskau gibt.
Neben dem Kreml das zweite Pflichprogramm für jeden Touristen sind die schönsten U-Bahn Stationen der Welt. Eine verwegene Behauptung, aber man kommt bei einigen Stationen nicht aus dem Staunen heraus. Eines der wirklich wenigen positiven Dinge die der Tyrann Stalin angeordnet hatte war der Bau dieser prestigeträchtigen "Untergrund Kathedralen". Nach dem zweiten Kultur Teil unserer Reise, sollte es nun aber endlich mal zum Fussball gehen.

CSKA Moskau : FC Porto 0:2
Champions League Gruppenphase
Lokomotive Stadion
28'000 Zuschauer
Als erstes sticht einem die wahnsinnige Masse an unformierten Leuten ins Auge. Vladimir Putin hält sich ohne Zweifel einen so grossen Polizei und Militärapparat wie zu "schönsten" Zeiten des Kalten Krieges. Trotz fast undurchschaubaren Massen an Sicherheitspersonal, hatten wir ziemlich schnell unsere Tickets in der Hand. Haupttribüne für umgerechnet 45 Franken, günstiger war fast nicht möglich, gut ZSKA Block aber dann doch schon lieber ein paar Franken mehr ausgeben. Vor dem Spiel gings noch in eine dem Stadion nahe gelegene Kneipe, in der es ziemlich friedlich zu und her ging. Einzig ein stockbesoffener Russe setzte sich blöderweise zu uns an den Tisch als er merkte, dass wir wahrscheinlich nicht aus Moskau, Wolgograd oder St.Petersburg kommen sondern eher aus dem deutschsprachigen Raum. "You know huligans from germany, you know" und weiteres besoffnes Geschwaffel, wir waren schnell weg.
Im Stadion dann etwa drei Kontrollen von Kopf bis Fuss, zuständig dafür grimmig drein schauende Uniformierte. Der Ground selber ist ziemlich modern und recht hübsch anzusehen. Das Stadion füllte sich langsam aber am Schluss war es dann ziemlich voll und die ZSKA Fans zogen eine geniale Choreo ab. Veni Vidi Vinci hies es darauf, ausserdem waren noch einige Sehenswürdigkeiten aufgemalt. Die ZSKA Fans waren auch recht laut, was mir auch gefiel, dass die meisten Leute im Stadion fast das ganze Spiel über standen. Im Spiel selber zeigte der Armeeklub aus Moskau eine erbärmliche Leistung, man hätte meinen müssen der Meistertitel den sie am Wochenende zuvor wiederum errungen hatten würde sie beflügen. Falsch gedacht, Porto ging früh in Führung und war das ganze Spiel eingermassen überlegen. In der 61.Minute fiel dann das entscheidene 0:2. Die Sache war gelaufen und so zündeten einige ZSKA Fans noch ihre Fackeln, die sie sich in weiser Vorahnung für ein Tor ihrer Mannschaft eh nicht mehr aufsparen mussten. Nach dem Spiel, wurde jeder Block seperat aus dem Stadion gelassen, so durften wir noch ein wenig länger in russischen Kälte ausharren bis wir durch einen Tunnel von Soldaten zur U-Bahn getrieben wurden. Wehe, wehe man bleibt mal Stehen. Der Knüppel ist schnell zu Hand bei den Russen.

3.Tag
Heute stand der Tag natürlich ganz im Zeichen des Bayern Spiels, aber zuerst wollte man dem Genossen Lenin im Mausoleum am Roten Platz noch einen Besuch abstatten. Diesen Weg hätten wir uns allerdings sparen können. Wladimir wird im Moment gerade general überholt und wir konnten nicht begutachten wie es dem Führer der Oktoberrevolution bald 83 Jahre nach seinem Tod so geht. So machten wir noch das Touri Programm im Kreml Innern und konzentrierten uns danach ganz auf das Spiel am heutigen Tag. Zuvor gönnten wir uns noch ein-zwei Bierchen im Hostel und diskutierten dabei noch ein wenig mit den anderen Hostel Gästen. Ich erwähne hier nur die zwei kultigsten. Ein Deutscher der den ganzen Tag im Hostel rumhing und irgendwie was mit Auto Schieberei am Hut hatte aber "Geschäfte laufen nicht so gut".....Tja, kann man nix machen. Der zweite war ein Bayern Fan vom Zimmer nebenan, vorallem Tanja hatte ein Narren an im gefressen: " Das sind doch Bauern-Schuhe, die trägt doch heut keiner mehr" gut ich muss ihr Recht geben, der Anblick seiner Raver Schuhe war schon gewöhnungsbedürftig. Stephs Aussage:"Solche Schuhe kriegt man doch heute nur noch beim Scooter Konzert" konnte ich nur zustimmen. Nun gings aber endgültig los zum Spiel ins Luzhniki Stadion.

FK Spartak Moskau:FC Bayern München 2:2
Champions League Gruppenphase
Olimpiyskiy Stadion Luzhniki
25'000 Zuschauer
Wiederum mit der U-Bahn gings raus zum imposanten Olympiagelände von Moskau, indem das Stadion von Spartak beheimat ist. Zielstrebig gings vorbei an massenhaft Uniformierten und einigen "kranken" Gestalten Richtung Gäste Eingang des Stadion. Steph wurde noch von einem netten Russen zu einer kleinen Hauerei eingeladen, er lehnte aber dankend ab. Vor dem Stadion die üblichen mürrischen Kontrollen und eine riesige Lenin Statue. Der Gästeblock war ziemlich gut gefüllt, denke schon das es etwa 300-350 Bayern Fans waren, leider war die Stimmung wiedermal nicht wirklich erwähnenswert. Im Gegensatz zu den Spartak Fans, die wie gestern die ZSKA Fans ziemlich laut rüber kamen. Anfänglich wähnten sich unsere Jungs noch nicht wirklich auf dem Feld und schnell viel das 1:0 für die Spieler vom Moskauer Arbeiter Verein. Danach drehte aber Pizarro das Spiel noch bis zur Pause. Nach einer traumhaften Vereinshyme von Spartak in der Pause und eine bisschen Pyro zum Start der 2.Hälfte, fiel unsere Mannschaft wieder in den kollektiven russischen Winterschlaf und so war das 2:2 am Schluss ein gerechtes Resultat. Nach Spielschluss wieder das gleiche Prozedere, diesesmal waren wir aber die Letzten die das Stadion verlassen durften. Ein Spartak Fan zeigt dann in der U-Bahn noch reges Interesse an unserer Mitfahrerin aus Bayern, diese schien aber an einem gemeinsamen Leben in der russischen Hauptstadt ganz und gar abgeneigt. In der Nacht wurde noch mit unserem Hostel Chef ein bisschen getrunken. Eine legendäre Person, arbeitet 100 Prozent als Lehrer und 100 Prozent als Hostel Manager, Schlaf braucht er meines Wissens nicht. An Direktheit mangelt es ihm auch nicht, so meinte er zu Steph P., dass sein Job auf dem Steueramt ja nicht wirklich alles im Leben sein könne und zum David B. meinter er nicht unbedingt zu meiner Überraschung, dass er einen ziemlich "Knall" habe.

4.Tag
Der Vize-Manager, ein Typ der den ganzen Tag am Bilder malen war, schenkte unserer Bayerin zum Abschied noch ein Bild von G.W.Bush und schon gings wieder auf den Weg Richtung Flughafen. Eine abenteuerliche Taxifahrt später (es geht doch ohne Bremsen) sassen wir auch schon im Flugzeug.

Fazit Russland: ein sehr spezielles Land. Das Lachen wurde hier sicher nicht gerade erfunden, was auch nicht sehr verwunderlich ist. Der einzelne Bürger geniesst immer noch nicht sehr viele Freiheiten und wird meiner Ansicht nach immr noch stark durch den Staat überwacht. Vielleicht ist es auch so wie ich es letztens gelesen habe "Der Russe braucht eine starke Hand", früher waren es die Zaren, dann die Kommunisten und Stalin jetzt Putin. Ich kann das nicht beurteilen.
Ich würde jederzeit wieder in dieses Land kommen und es war ein schönes Erlebnis, schön aber auch zu wissen, dass man wieder in Schweiz zurückkehren kann.

5.Tag (wieder in der Schweiz)
Am Morgen lese ich im Teletext, dass ein ehemaliger russischer Geheimdienstler in London vergiftet wurde. Er gibt in einem vorab geschriebenen Brief Vladimir Putin die Schuld. Ob dies stimmt oder nicht. Russland ist ein spezielles Land.


Sonntag, November 19, 2006

Zuviele Männer sind nicht gut.....

Eins war schon immer klar, an den Kriegen, Terroranschlägen und so weiter sind grösstenteils wir Männer schuld. Diese Tatsache ist nichts neues und schon gar nichs überraschendes. Nun kommt aber der deutsche Gewaltforscher Gunnar Heinsohn mit einer sehr interessanten These an die Öffentlichkeit. Schuld an den Konflikten auf der Welt seien nicht Religion, Hunger oder Armut sondern der sogenannte "Youth Bulge", dass bedeutet eine sogenannte Beule in der Bevölkerungspyramide. Die Beule entsteht wenn mehr als 30 Prozent der Bevölkerung männlich und zwischen 15-29 Jahren ist. Den dritten oder vierten Söhnen einer Frau stehen somit zuwenige Möglichkeiten offen eine gute gesellschaftliche Position zu erhalten. Die Folge es beginnt das Töten. Heinsohn behauptet der Islamismus, Marxismus und weitere Relegionen oder Weltanschauungen werden nur vorgeschoben um einen "Grund" für das Töten zu erhalten. Die jetztige Problematik mit dem Islamismus habe damit zu tun, dass es heute sehr viele junge Islamisten im Alter von 15-29 Jahren gibt, erst in 15 Jahren werde sich die Situtuation entspannen, denn es gibt in den arbabischen Ländern heute einen Trend zu wenigen Kindern. Sehr spannend ist auch wenn Heinsohn sagt, dass wenn die Deutschen sich so sehr wie die Palästineser im Gaza Streifen vermehrt hätten es heute 550 Millionen Deutsche gebe und diese sich wahrscheinlich Prag und Danzig zurückholen würden. So meint er der alte Faschismus sei schon falsch verstanden worden, der eigentliche Grund sei der letzte deutsche "Youth Bulge" zwischen 1910 und 1914 gewesen, bei dem es zuviele junge deutsche Männer gegeben habe. Diese Thesen scheinen auf den ersten Blick abenteurlich, wenn man sich diese aber durch den Kopf gehen lässt, sind sie doch nicht unlogisch. Ein weiteres Beispiel sind die europäischen Kreuzzüge im Mittelalter, da die europäischen Frauen wenig über Verhütung wussten (Grund:Beginn der Hexenverfolgung in Europa, viele Hebammen wurden umgebracht, sie wussten als einzige etwas über die Verhütung) stieg die Geburtenrate rasant und die Söhne betätigen sich an Kriegen, Revolutionen oder eben an Kreuzzügen bei denen sie sich ja wiederum auf die Bibel berufen haben was eine interessante Parallele zum heutigen Islamismus ist. Das Analysen und Thesen von Heinsohn sind sehr interessant und irgendwie auch beänstigend.

Donnerstag, November 16, 2006

Schweiz : Brasilien


Es darf nicht wahr sein! 3 Stunden von Gossau nach Basel. Ein Hoch auf die ganzen Aargauer Pendler, die natürlich mit dem Auto jeden Tag von Wohlen nach Zürich und zurück fahren müssen. Es fährt ja nur alle 5 Minuten ein Zug, wir sind schon arm dran in der Schweiz... Ein weiteres Hoch auf unsere unzähligen Autobahn-Baustellen. Es ist wie bei einer dieser neuen unsäglichen Telenovelas es findet einfach kein Ende! Nie, Nie, Nie. "Ich schwöre, heute bin ich wirklich zum letzten Mal mit dem Auto unterwegs nach Basel", sage ich noch zu Dani T. bevor wir um kurz vor acht den St.Jakob Park betreten. Für "kostengünstige" 70.-- Fränkli hat uns der SFV netterweise Tickets für diesen "Fussball-Hit" zukommen lassen.
Da heute nicht die "bösen" Basel Fans vor Ort sind, hat der Stadionbetreiber oder die UEFA oder der Zloczower oder wer auch immer dafür gesorgt, dass das schöne Gitterchen, das vor der Muttenzer Kurve nach der Basler Apokalypse vom Mai dieses Jahres montiert wurde, urplötzlich verschwunden war. So waren die zahlreichen Teenies, in Brasilien Trikot und mit Schweizer Schal ausgestattet, noch ein wenig näher an den Robinihos, Kakas und Ronaldinhos dieser Welt. Schnell war uns bewusst, gut es war uns eigentlich schon vorher klar, dass heute das typische "Brasilien" Publikum in unserem Sektor, gut was heisst in unserem Sektor im ganzen Stadion wäre treffender, sitzen wird.
Die üblichen Verdächtigen (Appenzeller, Berner, Gossauer, Luzerner,Rheintaler, St.Galler) sammelten sich zu einer kleinen "Stehtruppe" und so warteten wir gespannt was uns denn da die Zuckerhut Kicker alles so technisch herrvorgagendes zeigen würden. Die TV Werbung lässt da ja jeweils einiges erhoffen, aber natürlich boten die Brasilianer wie auch schon an der WM und wie eigentlich fast immer, ausser in der TV Werbung, einen eher pragmatischen Fussball europäischer Prägung. Die Schweizer liessen sich einlullen und in Person von Herr "Formschwäche" Vogel hatten wir auch jemanden auf dem Platz der seine Pässe meist gekonnt in die Füsse der Gelb-Blauen spielte. Die Folge war das 1:0 der Brasilianer und ziemlich kurz darauf durch eine absolute Glanztat des "statistisch besten Torwart der Fussball WM" das 2:0. Das er danach aber gnadenlos ausgepfiffen wurde von Leuten die ihn Monate zuvor (sicher ein wenig übertrieben) anhimmelten fand ich dann ein weiteres Zeichen für die Fussball-Unkenntnis mancher Zuschauer am heutigen Abend. Zu unserem Thurgauer Nationalhelden noch so viel, je höher man in guten Zeiten fliegt desto tiefer fällt man in schlechten Zeiten.
Die Stimmung war übrigens auch überdurchschnittlich schlecht, einzig hinter uns hatte sich eine jüngere Dame wohl vor dem Spiel einen gröberen Drogen Cocktail gegegeben " Uh Uh Uh Uh Uh" schrie sie das ganze Spiel, an einer verruchten Trance Party im Londoner Underground wäre sie wohl nicht krasser abgegangen als hier. "Uh Uh Uh Uh Uh" (unsere Luzerner + Appenzeller Freunde hatten mächtigen "Spass" an dieser Darbietung)
Nach der Pause, dann das Highlight aller milchgesichtigen Exil-Brasilianer aus Brugg, Frick und Affoltern am Albis usw.. Der momentan wohl beste Spieler der Welt lief sich an der Toraus-Linie warm. Ein riesen Gerenne, sämtliche Teenies stürzten mit ihren Handys und Digital Kameras Richtung Brasil-Ersatz Kicker. Unser Lukas machte sich schon Sorgen um seinen kleine Bruder, den er auch in diesem Getümmel vermutete. Auf dem Platz lief genau das Gegenteil der ersten Halbzeit ab. Die Schweizer zeigten technisch teilweise feinen Fussball und kamen durch ein glasklares Eigentor (natürlich sprach der Stadionsprecher Alex Frei den Treffer zu…wem auch sonst) zum 1:2 und so keimte noch Hoffnung auf, schlussendlich dann aber ein irgendwie verdienter (und das schreibe ich ungern) Sieg der Brasilianer. Heute fand das Spiel übrigens das erste Mal vor 39'000 Zuschauer im erweiterten St.Jakob Park statt, haben sie hübsch hingekriegt die Herrn Herzog + de Meuron muss man anerkennen.
Nun sollte es wieder auf die mühsame Heimfahrt gehen, mit dem David und einem Kumpel von ihm im Gepäck. Mein Warnungen an den Kollegen vom David, ob er sich denn wirklich sicher sei mit dem Dani T. nachhause fahren zu wollen, nützten nichst. Gut man muss ihm zugute halten, dass er ganz ruhig blieb, auch als Dani kurz vor dem Baregg Tunnel einen kleinen Zwist mit einem Zürcher ("Zürcher, Zürcher eu hani scho immer ghasst") ausgefochten hatte. Um 1.00 waren wird dann aber doch heil zu Hause.

Schweiz : Brasilien 1--2
Länderspiel
15.11.2006
Basel St.Jakob Park
39'000 Zuschauer (ausverkauft)

Unvergessen! Istanbul! 16.11.2006 1.Jahrestag


Türkei : Schweiz 4 : 2


WM Barrage Rückspiel 16.November 2005

Istanbul
Sükrü Saracoglu Stadyumu 42'000 Zuschauer


Schon seit einigen Tagen hatte mich dieses nervöse Gefühl gepackt. Spätenstens seit dem Hinspiel Sieg in Bern wurde die Spannung aber fast unerträglich. Man hatte irgendwie nur einen Gedanken und das war dieses Rückspiel am Mittwoch in Istanbul. Neben der grossen Nervosität auf das Spiel, kam auch noch das mulmige Gefühl auf, was uns wohl in der Türkei erwarten würde. Der Empfang unserer Nationalmannschaft, war ja wie zu erwarten nicht gerade herzlich. So machten sich natürlich unsere Nächsten schon einige Gedanken und oft kam die Frage auf „Wollt ihr da wirklich hin?“

Aber klar wollten wir da hin und so machten sich 4 Ostschweizer und 6 Berner am Dienstag Abend via Stuttgart auf nach Istanbul. Die Reise begann schon sehr ereignisreich, so hat es z.b der geschätzte Kollege Lüthi („Heute fährt die 18 bis nach Istanbul,Istanbul“) tatsächlich fertig gebracht jeden uniformierten Deutschen den wir sahen in äusserste Rage zu versetzen. Ein weiterer Berner, ich nenne aus Rücksicht keinen Namen, verbrachte den Hinflug von Stuttgart nach Istanbul dagegen mit einer Tüte vor dem Mund (tja, scheiss Ami Fast Food, ich sags ja immer...).
In Istanbul kamen wir nachts um 3.00 an.Wir waren gespannt, ob es auch für uns irgendwelche Schikanen am Zoll geben sollte, aber nichts dergleichen. Ein freundlicher Türke, der auch mit der Maschine aus Stuttgart angekommen war, besorgte dann drei Taxis, die uns zum Hotel bringen sollten, dass uns wiederum freundlicherweise der Mark ausfindig gemacht hatte. Hotel Erdim hiess unser Ziel, eine türkische Arbeitskollegin von Mark hatte da angerufen und man sagte ihr, wir sollten nur kommen, es gebe genügend freie Zimmer.

Hundemüde freuten wir uns alle auf ein Bett, als wir vor dem Hotel standen. Tja,zu früh gefrüht. „Hotel Erdim, Problem, Hotel Erdim Full“! genau diesen Satz hörten wir nun ca. eine halbe Stunde andauernd von unsern 3 Taxi Fahrern. Wieso auch immer, dass Hotel auf einmal voll sein sollte keine Ahnung, aber nach hitzigen Diskussionen, liessen wir uns einigermassen wiederwillig von den 3 Taxi Fahrern nach Bendik fahren, wo „zufälligerweise“ ein Bekannter eines Taxi Fahrers noch mehrere Zimmer frei hatte
.
Am folgenden Morgen, wurden die meisten von uns um halb sechs bereits wieder geweckt. Der Capo von den Ultras Islam gab via Lautsprecher einige Sprechchöre zum besten. Im Halbschlaf dachte ich im ersten Moment, dass Ayatollah Khomeini persönlich bei uns im Zimmer steht, so laut kamen die Aufrufe von der Moschee gegenüber in unser Zimmer gedröhnt. Nachdem man dann doch noch ein paar Stunden Schlaf fand, zeigte uns der freundliche Besitzer des Hotels die Einkaufsstrasse von Bendik und auch noch die schon erwähnte Moschee. Es war natürlich von Vorteil, dass der Hotel Besitzer deutsch sprach („ich arbeiten 15 Jahr in Uster, schön da, schön da, kennst du?).

Mit Kollegen vom Chef (ich glaube mittlerweile alle Türken sind irgendwie Kollegen untereinander, wenn’s ums Geld verdienen geht), gings dann gegen vier Uhr zum Stadion von Fenerbahce. Die Fahrt war eindrücklich, jetzt bei Tageslicht sah man wie eindrücklich dieser Millionen Moloch Istanbul ist.
Beim Stadion angekommen, sahen wir tausende Türken die sich auch schon Stunden vor dem Spiel eingefunden hatten. Wir zehn Individual-Reisenden suchten jetzt einigermassen orientierungslos nach dem Eingang zum Gäste Sektor. Wir wollten natürlich auf keinem Fall noch lange vor dem Stadion rumlungern, was wohl jeder verstehen kann. Die Polizei war dabei keine grosse Hilfe, keiner konnte (wollte?) uns sagen, wo sich der Eingang zum Gäste Sektor befand. Nachdem wir beinahe einer Horde Hardcore Türken Fans in die Hände gelaufen wären, fanden wir schliesslich doch noch unseren Eingang. Wieviel tausende Polizisten im Einsatz waren, sah man auch daran, dass es nur wenige Sekunden ging und es standen ca. 30 Polizisten zu unserm Schutz vor dem Gäste-Eingang. Die Eingangskontrollen waren irgenwie total chaotisch, so wurde ich ca. 6 mal durchsucht, u.a unsere Fahne wurde da eingezogen, Dani Thoma musste sein Handy abgeben.
Die nervöse Warterei bis zum Spiel war kaum auszuhalten. Die Türken sorgten schon 2 Stunden vor dem Spiel für mächtig Dampf auf der Tribüne und wir konnten jetzt schon erahnen was auf uns zukommen würde. Von unserem Sektor aus konnten wir auch beobachten wie die Schweizer Fan Busse ankamen, diese wurden wie zu erwarten mit reichlich Gemüse und sonstigem Zeugs eingedeckt. Nach und nach trafen auch weitere Nati-Stammfahrer ein, sogar die Luzerner schafften es noch 10 Minuten vor Spielbeginn ins Stadion, sie hatten mit dem Fan-Bus eine mühsame Anfahrt von 2 Stunden vom Hotel ins Stadion hinter sich.

Endlich ging es los, die Spannung erreichte ihren Höhepunkt. Unsere Hymne wurde natürlich total verpfiffen, auch kam danach bei jedem Ballkontakt eines Schweizers der Stadionsprecher ins Spiel, der die Zuschauer aufforderte zu pfeiffen. Ich finde es ja genial, wenn das Publikum so heissblütig mitgeht, aber jedes Mal wenn sich in irgend einem Stadion der Sprecher während des Spiels einmischt, krieg ich die Krise. Das andauernde Hineinwerfen von Gegenständen ist auch eine Unsitte in der Türkei und hat aus meiner Sicht mit Fussball-Fan sein, nichts zu tun. Zum Spiel will ich ansonsten nicht mehr viel schreiben, hat ja eh jeder gesehen. Ich persönlich ging durch ein Wellenbad der Gefühle, zwischen höchster Euphorie und tiefster Resegnation. Zusätzlich mussten wir im Gästeblock auch immer darauf achten, was gerade von den türkischen Fans geflogen kam, da waren einige „schöne“ Sachen darunter, wir „freuten“ uns über eine bengalische Fackel, diverse Batterien, Flaschen, Golfbälle und vieles mehr. Der Hammer kam allerdings erst nach dem Spiel, nachdem wir zuerst total enthusastisch unsere WM-Teilnahme feierten, schoss auf einmal ein total verrückter Türke einen Farbeimer auf uns hinunter, es reichte ihm allerdings noch nicht das nun einige Schweizer Fans weiss eingefärbt waren. Der geisteskranke Typ schoss nun auch noch ein Ablaufrohr auf uns herunter, was dem Erich von der Luzerner 60’ Fraktion eine Fingerprellung einbrachte. (Anm.Die oberste Tribüne links von unserem Block aus gesehen, ist noch nicht ganz fertig, daher hatte der Spinner wohl die Möglichkeit einiges an Baumaterial auf uns zu werfen.) Wir verzogen uns daraufhin verständlicherweise in das Innere des Blocks, wo es dann bis auf ein bisschen Pfefferspray, den irgend ein Vollidiot rumgesprüht hatte, ereignislos blieb. Ein weiteres Mal wagten wir uns allerdings noch auf die Tribüne. Köbi Nationale lief über den Rasen des Sükrü Saracoglu Stadyumu und so konnten wir wenigstens noch mit unserem Nationaltrainer den historischen Erfolg der Schweizer Nationalmannschaft feiern. Nach ca. 1,5 Stunden war dann die Blocksperre vorbei und meine schlimme Befürchtung wurde war, unser „Gossau-fen“ Transparent war nirgends mehr....Scheisse! Ich habe mich innerlich schon damit abgefunden, als plötzlich jemand ihn unseren Bus kam und fragte „Ob hier jemand ein Ostschweizer Transparent suche?“ DANKE

Nun gings mit den Travel-Club Bus, hier ein Dank an die Westschweizer Nati-Stammfahrer die uns im Bus untergebracht haben, zurück zum Flughafen. Die Strassen waren hermetisch von der Polizei abgeriegelt, jede kleinste Seitengasse war von 3-4 Polizisten bewacht und so kamen wir schlussendlich heil am Flughafen an. Der unvergessliche Tag fand sein Ende mit einigen Bierchen am Flughafen.

PS 1: Ich habe sehr viele nette und gastfreundliche Türken kennengelernt. Die Türken die deutsch gesprochen haben, entschuldigten sich bei mir auch für das teilweise primitive Verhalten ihrer Landsleute. Wie schon im Bericht erwähnt, ist mir ein fanatisches Publikum tausendmal lieber als ein Publikum das nur emotionslos dem Spielgeschehen zusieht. Allerdings hatte ich bei einigen Türken eher das Gefühl, dass es sich bei dem Spiel um einen Krieg handeln würde. Die hasserfüllten Augen von einigen Spielern und Fans waren schon beänstigend. Man hatte das Gefühl es gehe hier um Leben und Tod. Die FIFA muss einschreiten, man muss dem türkischen Verband klar machen, dass es so nicht weitergeht.

PS 2: Als ich vor ca. einem Jahr mein Team Ticket für die Schweizer Nationalmannschaft bestellt habe, dacht ich ehrlich gesagt nicht daran, dass wir die Quali überstehen würden. Ich habe mich glücklicherweise getäuscht, was unsere Jungs im Rahmen der WM-Qualifikation abgeliefert haben, ist für eine so junge Mannschaft schlichtweg grandios. Wir spielten zweimal ein Unentschieden gegen die Franzosen und gegen die Iren und kamen über die Spiele gegen den WM-Dritten Türkei an die WM, diese Mannschaft hat Potenzial und Charakter und macht richtig Freude.

Montag, November 13, 2006

Amateure Derby


Der Steph hat es wieder mal geschafft. Trotz Abmachung sass er nicht am Steuer des Autos das uns heute Richtung München führen sollte. Sein Kollege Flo E. hatte diesen Job freundlicherweise von ihm übernommen und so düsten wir zu Sechst los Richtung Landeshauptstadt. An Bord waren neben Flo E. und Steph noch zwei weitere frustrierte Austria Lustenau Fans. Der Grund, am Vorabend bezog die ambitionierte Mannschaft von Austria Lustenau eine weitere Niederlage, diesesmal gegen das "weltbekannte" Gratkorn. Das die Stimmung nicht ganz so bedrückend wurde hatten die vier Dani R. und mir zu verdanken, mit einigen Sprüchen (FC Lustenau) versuchten wir die angeschlagenen Jungs wieder aufzuheitern. Nach dem Genuss von einigen St.Gallischen, Rheintalerischen und Voralbergischen Getränke Spezialitäten waren wir dann auch schon gegen Mittag an der Säbener Strasse. Dort trafen wir auf unsere beiden Zugfahrer Fabio und Lorenz ("wenn ich BK'90 höre, kann ich nicht wiederstehen"). Nachdem wir dem lustigen Treiben im Vereinsheim des FC Bayern noch ein wenig zuschauten, irgendwelche Kinder stürzten sich auf jeden B-Jugend Spieler der einen Bayern Trainings Anzug anhatte, gings dann zur Hermann Gerland Kampfbahn. Kurzes Anstehen an der Stadionkasse für das Ticket auf der Gegentribüne, alles ganz locker nur unser jüngster Fabio hatte ein Problem mit der Karten Verkäuferin "i ha sie nume wöle locker mache, nume wöle ä chli locker mache" meinte er danach zur seiner Verteidigung.
Das altehrwürdige Stadion war hermetisch abgeriegelt das war jedoch zu erwarten nach dem letzten Amateure Derby, bei dem der eine oder andere doch eine kleine Schramme davon getragen haben soll. Zu Beginn des Spiels wurde bei uns im Block, der trotz Profi Spiel in Leverkusen recht ordentlich gefüllt war, ein Spruchband gezeigt mit der Aufschrift "Herzlich Willkommen in der Hermann Gerland Kampfbahn von den Giesinger kam eine lahme Choreo "Warum seid ihr weggelaufen, wir wollten doch nur Danke sagen". Somit war auch schon klar, aus welchem Grund die meisten von denen im Stadion waren, dieses sollte sich dann im späteren Verlauf auch noch bestätigen. Das Spiel war sehr mittelmässig, vorallem unser Sturm war quasi inexistent, unsere schwarze Perle mit dem geläufigen Name Ngwat-Mahop brachte mich schier zur Verzweiflung. So kam es dann soweit, dass halb der starke Wind halb unser eigener Torwart den Anderen das 0:1 schenkte. Zur Stimmung, das meiste der Giesinger wurde vom Himmel verweht, was man dann doch an Gesängen hörte war dann von der bekannt primitiven Sorte "Schickeria Hurensöhne" etc.etc. ist hier aber alles keine Erwähnung wert. Von unserer Seite kam vorallem das "FC Bayern Amateure" gut rüber, ansonsten gab es auch einige Hänger. Zur zweiten Halbzeit drehte dann unser Franzose Ngwat-Mahop mächtig auf und so kam endlich mal ein wenig Gefahr vor das Tor der Anderen. Fürstner sei Dank viel dann das 1:1, völlig verdient muss man dazu sagen. Etwa fünf Minuten vor Schluss wurde dann durch den Stadionsprecher verkündet, dass die Giesinger noch ein wenig im Regen stehen bleiben dürfen d.h. Blocksperre nach Spielende. Dieses führte dazu, dass 2/3 des Blocks wie wild zum Ausgang stürmten, soviel zum Thema "ich bin wegen dem Fussball hier".Natürlich gab es aber auch vor Spielschluss kein Entrinnen für die Giesinger, die natürlich den Support nun komplett eingestellt hatten, war ja auch kaum einer mehr im Block von denen. Nach Spielende wurde durch Günther Becksteins Leibgarde wieder alles hermetisch abgeriegelt und so gings durch Umwege wieder zu Säbener Strasse. Lorenz zog einen kurzen Spurt an, ich weiss nicht ob Durst der Grund war oder die 2 Halbzeit im TV von Leverkusen gegen Bayern. Fabio und Lorenz blieben dann in München um noch den Bierkeller 90' unsicher zu machen. Die Restlichen fuhren wieder in die Schweiz rsp. ins Voralberg zurück. Auf dem Rückweg wurde noch der Siegestreffer durch Claudio Pizarro bejubelt und dem Steph der eine oder andere Tipp für das Essen mit seinen Schwiegereltern in Spe. auf den Weg gegeben und schon war man fast wieder Zuhause.

18.11.2006
FC Bayern München Amateure : Turn Sport Verein 1860 München Amateure 1:1
Regionalliga Süd

Hermann Gerland Kampfbahn
2'200 Zuschauer

Sonntag, November 12, 2006

Heinz + Thomy in Basel


Freitag Abend gings mit der Aktions Tageskarte der SBB und zusammen mit dem David nach Basel. Es stand ein Spiel der 1.Liga an. Die Nachwus Mannschaft des FC Basel traf auf die selbige des FC Luzern. In der höchsten Schweizer Liga hätte dieses Spiel für erhitzte Gemüter gesorgt, hier hingegen verliefen sich nur gerade 100 Zuschauer in das Leichtathletik Stadion St.Jakob.
Wir trafen ziemlich pünktlich zum Spielbeginn im Stadion ein und man sah gleich auch einige bekannte Gesichter, zugegen waren die wenigen treuen FC Basel II Supporter, die noch ein wenig Atmosphäre in diesen tristen November Abend brachten, desweitern waren auch noch Hopper-Carsten aus Weil am Rhein und seine Kollegin Sabrina vor Ort. Die Luzerner Fans glänzten leider komplett mit Abwesenheit, obwohl wer will es ihnen schon verüblen, wenn man bedenkt, dass das Hinspiel in Luzern 0:6 zu Gunsten der Basler ausging.
Schon von Beginn weg machten die Basler Nachwus Talente mächtig Druck und die Luzerner konnten froh sein nicht schon früh ins Hintertreffen zu gelangen. Das Ganze lief unter den Augen zweier ehemaligen Berühmtheiten der Schweizer Fussballszene ab, auf der einen Seite der Trainer des FC Basel Heinz Hermann, seines Zeichens Schweizer Rekord Internationaler. Der Verdienst als Nachwustrainer unter Gigi Öeri dürfte allerdings nicht allzu hoch sein, die Beinkleider die Herr Hermann trug stammten grösstwahrscheinlich noch aus seiner Zeit als aktiver Fussballer. Der Trainer auf der anderen Seite war Thomas "Thomy" Wyss, WM Teilnehmer 1994, FC L Legende und Absteiger in die NLB mit dem FC St.Gallen. Ein weiterer "Star" war auch noch zugegen, ganz alleine in einer verlassenen Ecke des Stadions stand mit verschränkten Armen, mit dem Blick eines Feldherrn über seine Soldaten, Christan Gross. Das Spiel plätschert so dahin, man tauschte ein paar lustige Anekdoten aus und als wir zufällig auf Volker Finke und seinem umstrittenen Umgang mit Spielerfrauen zu sprechen kamen rief uns eine Dame die neben uns stand zu: "Der Volker Finke das war mein Volkskunde Lehrer in der Schule, der war ein Super Lehrer". Tja, wenn die Freiburger weiter so erfolgreich spielen wird er ja vielleicht bald wieder ein Super Lehrer. Auf dem Platz schafften die Basler es weiterhin nicht aus 1000prozentigen Chancen ein Tor zu erzielen.
Herr Gross hatte nun genug gesehen und verzog sich heimlich still und leise in etwa so wie er gekommen war. Weil uns das Spiel weiterhin nichts spannendes zu bieten vermochte, erzählte Hopper-Carsten noch ein wenig aus dem Nehkästchen "Wir waren mal mit 120 Leuten beim Rollhockey Auswärtsspiel von Weil am Rhein gegen Remscheid" und "als ich letztens bei einem Heimspiel von Concordia Basel mit dem Matchprogramm in der Hand lässig an der Bande lehnte kam auf einmal der Murat Yakin vorbei, riss dem Kind das neben mir stand den Stift aus der Hand und meinter nur " ich unterschrieb no rasch". Trotz dieser erheiternden Geschichten wurde es langsam kalt und Tore zur allgemeinen Erwärmung wurden den wenigen Zuschauern weiterhin nicht geboten, so waren dann doch alle irgendwie froh, dass der müde Kick endlich zu Ende war. Trotz völlig untypischer Verspätung der SBB waren der David und ich dann doch um gut halb eins wieder in der Ostschweiz um davon zu träumen auch einmal völlig ungefragt ein Autogramm von Murat Yakin zu erhaschen.

FC Basel U 21 : FC Luzern U 21 0--0
LA Stadion St.Jakob
100 Zuschauer
10.11.2006

Mittwoch, November 08, 2006

"Gut so, Amerika" PS: "Ciao Rumsi"


Das erste Mal seid einigen Jahren hat die Mehrheit der Amerikaner wieder eimal ein wenig Verstand bewiesen, wo sie diesen allerdings die letzten Jahre gelassen haben bleibt weiter ein Rätsel.
Dank seiner desaströsen Irak Politik hat es die Marionette von Dick Cheny geschafft und die Amerikaner wieder in die Arme der Demokraten getrieben. Das Repräsentantenhaus ist wieder fest in der Hand von normal denkenden Amerikaner und wird hoffentlich zukünfitg nicht mehr durch die Waffen Lobbyisten der Republikaner unterlaufen. Der "kleine Georgie" wird es jetzt nicht mehr so einfach haben seine irrwitztigen Gesetzte gegen das "Böse" durchzusetzen, vorallem wenn tatsächlich auch noch die Mehrheit im Senat an die Demokraten gehen würde.

Bei der Berichterstattung in den deutschsprachigen TV Sendern wurden vorallem 3 Protagonisten dieses Wahltages stark hervorgehoben:
1) Hillary Clinton: Überrargend wiedergewählte Senatorin von New York. Die Siegesrede von ihr hörte sich für mich schon fast an wie eine Wahlkampfrede für das Präsidenten Amt 2008.
Da passte ihr Ehemann, seines Zeichen letzter intelligenter US-Präsident, Bill Clinton irgendwie so gar nicht ins Bild. Er klatschte seiner Ehefrau zwar euphorisch zu und strahlte wie ein Marienkäfer aber die nachfolgende Umarmung wäre wohl zwischen George W.Bush und dem iranischen Präsidenten Ahmadinedschad nicht viel frostiger ausgefallen. Wir werden sehen ob die selbsternannte "grösste Nation der Welt" 2008 den Mut aufbringt eine Frau ins Weisse Haus zu wählen. Der jetztige Präsident dürfte ja den Beweis erbracht haben, das Männer nicht unbedingt für grosse Aufgaben prädestiniert sind.
2) Arnold Schwarzenegger: Dem Ex-Bodybuilder und Ex-Namensgeber des Grazer Fussballstadions hätte man eigentlich im letzten Jahr nicht mehr viele Chancen auf eine Wiederwahl eingeräumt. Er schaffte aber den Spagat zwischen dem umstrittenen und ablehnenswerten Todesurteilen in seinem Bundesstaat und einer "grün" angehauchten Umwelpolitik. Er brachte somit das traditionell eher demokratisch stimmende Kalifornien wieder auf seine Seite. Einen grossen Dank sollte er vorallem seiner Frau Maria Shriver aussprechen. Die Nichte von John F.Kennedy ist wahrscheinlich das Hirn und die treibende Kraft der ganzen Kampagne. Tja und wäre Arnie nicht in Graz geboren, stände ihm 2008 wohl nichts im Wege der zweite Österreicher an der Spitze einer Weltmacht zu werden ;-)
3)Donald Rumsfeld: Geborner Unsymphat und Hauptbefürworter des Irak Feldzuges bekommt seinen unverdienten Ruhestand. Die beste Leistung der ganzen Bush Ära war wohl seine Absetzung(offiziell Rücktritt) an diesem Wahltag. Diesen 74-jährigen Hardliner aus Chicago wird man hoffentlich nie mehr wieder irgendwo zu sehen kriegen, vorallem nicht in dem von ihm vor einigen Jahren abschätzig genannten "alten Europa" wird er kaum irgendwo willkommen sein.
Es ist zu hoffen, dass nun ein wenig Vernunft einkehrt in Washington.....Halt, Sorry Bush jr. ist ja noch 2 Jahre im Amt, aber trotzdem die allgemeine Intelligenz sollte ja durch die Mehrheit der Demokraten und die Abwahl einiger christlichen Fundamentalisten im Senat und Repräsentantenhaus erheblich gestiegen sein.

Dienstag, November 07, 2006

Samstag Nachmittag an der Ringstrasse Chur


Eigentlich, ja eigentlich hätte ich heute Nachmittag beim Oberliga Derby in Mannheim sein müssen, aber ein Kollege von mir, seines Zeichen Exil-Rheintaler, musste am Freitag Abend wieder seinen kompletten Wochen-Konsum des heimischen Sonnenbräu Bieres nachholen. Seine SMS irgendwann Freitag Nachts um ein Uhr liess jedenfalls nichts gutes erahnen: "Flo, ich glaube ich bin nicht fit um sechs Uhr morgens!" Weil ich selber keine grosse Lust auf eine 6 stündige Solo-Zugfahrt durch ganz Baden Württemberg und zurück hatte, entschloss ich mich es ruhiger angehen zu lassen und bloss in die Hauptstadt des Kantons Graubünden zu fahren.
1993 war es als der FC Chur das letzte Mal in der zweithöchsten Schweizer Spielklasse spielte, danach folgten turbulente Jahre in denen man finanziell in arge Nöte geraten war. Es endete damit, dass der FC Chur im Jahre 1997 mit dem SC Grischuna und dem FC Neustadt fusionierte und neu unter dem Namen FC Chur 97 am Ligabetrieb teilnahm. Letztes Saison war man nun wieder mal von der 2.Liga in die 1.Liga aufgestiegen, man rutschte aber ziemlich schnell auf den letzten Platz ab. Dem heutigen Gast der Bünder läuft es da wesentlich besser. Die Nachwusmannschaft des FC St.Gallen befindet sich momentan auf dem 2.Tabellenplatz.

Das Stadion an der Ringstrasse mag nur schon durch den herrlichen Ausblick auf die umliegenden Berge zu überzeugen, auch die hübsche Haupttribüne ist für 1.Liga Verhältnise doch ziemlich respektabel. Am Eingang drückte mir ein freundlicher älterer Herr für ziemlich happige 13.--Franken Eintrittspreis ein Matchprogramm und einen Casino-Chur Wettbewerb in die Hand. "Do chasch den öpes gwünne, i dä Pause" meinte er strahlend und erwartete wohl irgendeine freudige Reaktion meinerseits. Ich lächelte zurück und lief erstmal zur Tribüne, wo ich sehnlichst eine Toilletenanlage erwartete. Während ich mich endlich erleichtern konnte hörte ich von draussen irgendwelche lauten Gesänge auf den FC St.Gallen. Was machen denn die hier, dachte ich für mich. Es ist zu erwähnen, dass das Spiel in Chur praktisch gleichzeitig mit dem Spitzenkampf der NLA zwischen GC und dem FC SG stattfand und bei aller Liebe zum Nachwus, diesen 1.Liga Kick wird ja wohl kaum ein eingefleischter FC SG Fan, einem der eh schon rar gesäten Highlights seines Vereines vorziehen. Schnell leuchtete mir dann ein, wahrscheinlicher Grund für die Anwesenheit der ca. 15 St.Gallen Fans ist Stadionverbot.....was sonst. So setzte ich mich dann auf die Tribüne, die recht ordentlich gefüllt war, für einen Verein der an letzter Stelle steht. Die St.Galler wurden heute durch Freddy Strasser betreut, ein Mann der wohl auch schon fast jede Funktion im bezahlten Fussball ausgeführt hat. Die eigentlichen Verantwortlichen Giorgio "1xLänderspiel auf Zypern" Contini und der "schöne" René Weiler weilten bei der 1.Mannschaft in Zürich. Dies hatte wohl Auswirkungen auf die St.Galler, jedenfalls überliessen sie den Churer ziemlich schnell den Ball und die Bündner konnten schalten und walten wie sie wollten. Selbst die Anfeuerungen der mittlerweile oberkörperfreien St.Galler Fans " Wir haben alle Stadionverbot, Wir haben alle Stadionverbot! Scheissegal, Scheissegal" konnten sie nicht zu einer Leistungssteigerung bewegen. So überraschte es keineswegs, dass die Churer nach 20 Minuten in Führung gingen. Bis zur Pause blieben die St.Galler weiterhin sehr harmlos gegen die Bündner, die auch nur am Muster und in den Farben ihrer Trikots und nicht dank ihren technischen Finessen an eine grosse Mannschaft (River Plate) zu erinnern vermochten. Zur Pause gab es dann das herbeigesehnte Gewinnspiel für das Casino Chur. Der Sinn diese Gewinnspiel ist mir aber bis heute noch unklar. Irgendwie war der Hauptpreis ein Casino Besuch mit 15 Freunden. Was man dort aber zu bieten bekam war oder ist mir immer noch schleierhaft, jedenfalls rief ein einheimischer Matchbesucher: "Die wöred gschieder än Puff-Bsuech für 15 Lüt velose, hahahaha".
Zu Beginn der 2 Halbzeit kleideten sich die St.Galler Fans wieder an, sie zollten nun der Temperatur ihren Tribut. Es wurde langsam doch ein eher ungemütlicher November Abend und alle Jahre wieder freut man sich samt frierenden Füssen wieder auf den Frühling. Die St.Galler Spieler froren wohl langsam auch ein wenig und fingen an sich zu bewegen, manchmal sogar schnelle Bewegungen und so hatten die technisch limitierten Bündner dann doch schon mehr Mühe als in der 1. Halbzeit. Trotzdem brachten es die Talente aus Ostschweiz nicht fertig den Ball im Tor des FC Chur unterzubringen. Ich war dann irgendwie erleichtert als das Spiel fertig war, zurück ins warme Auto.
Respekt an die 15 St.Gallen Fans die trotz dürftiger Leistung praktisch das ganze Spiel durchsangen.

FC Chur 97-FC St.Gallen U-21 1--0
Stadion Ringstrasse 300 Zuschauer
1.Liga

Sonntag, November 05, 2006

"Oh du mein gefährliches Gossau"


Gossau und Neapel, 2 Städte die wohl kaum unterschiedlicher sein könnten, so würde man jedenfalls denken. Aber Halt! Die grösste Schweizer Boulevard Zeitung schrieb unter dem Titel "Bandenkrieg mit Ausländern" eine Story die es in sich hatte. Von "fliegenden Fäusten jeden Tag" war da die Rede, wenn man den Artikel las konnte einem Angst und Bange werden. Eltern aus Nachbargemeinden verboten ihren Kindern den Kontakt mit gleichaltrigen "Ghetto Kids" aus Gossau, Ausgangssperren wurden in Betracht gezogen....Nein, soweit ist es gottseidank in unserer kleinen Stadt dann nicht gekommen, noch nicht muss man wohl sagen.
Ich persönlich habe jedenfalls Gefallen gefunden am Leben in unserm Banlieu. Das schönste daran sind die Gerüchte. Ich habe die letzen 2 Wochen seid dem Erscheinen des "Blick"-Artikels schon mit 3 oder 4 Personen gesprochen die mir alle ungefähr folgendes erzählten: "Jetzt isch scho wieder öpert woni kenn am SBB-Billetautomat apöblet worde,so chas nöd wiedergo" Meine Gegenfrage lautete dann immer, wer denn der "angepöbelte" gewesen sei? Ich meine ist ja Gossau, man kennt sich und man möchte ja wissen wer nun jedes mal seelische Höllenqualen erleidet, sobald er in die Nähe des Gossauer Bahnhofs kommt. Leider kamen immer nur vage Vermutungen als Antwort und man wisse halt auch nicht genau wer das gewesen sei und überhaupt man habe das auch nur von jemanden gehört.
So liegt der Verdacht auf der Hand, dass da nur eine OLMA-Schlägerei von der Zeitung mit den grossen Buchstaben hochstiliesiert wurde und Gossau vielleicht doch nicht der legitime Nachfolger der New Yorker Bronx werden wird. Die Polizei und die Stadt Gossau bleiben gottseidank ruhig und greifen nicht auf übertriebenen Massnahmen zurück, so bleibt zu hoffen das der "Blick Artikel" niemanden in unserer kleinen Stadt nachhaltig in Erinnerung bleibt und das natürlich die neue Ortspartei der Schweizer Demokraten nicht im geringsten von diesen Schlagzeilen profitieren wird. Es wird bald wieder Ruhe einkehren in Gossau und auch das kürzlich geschlossene Städtli-Cafe (Grund:Kiffen und Ausschank von Alkohol an Minderjährige) wird irgendwann wieder öffnen und unsere Probleme werden wieder der Lärm an einem Fest nach 22.00 Uhr und der Stangen Preis in der neuen "Beiz" nebenan sein.

Samstag, November 04, 2006

Schweizer Trainer in Deutschland

Irgendwie hat man gestern schon mitgelitten mit den beiden. Da der symphatische Berner Oberländer der sich in der Rheinmetropole als Berufsoptimist Tag für Tag mit den "schlagzeilen-süchtigen" Boulevard Medien herumärgern muss, auf der anderen Seite der ruhige und besonne Meister Trainer, der bei der grauen Maus aus dem Ruhrgebiet trotz Aufstieg irgendwie das Gegenteil von beliebt ist. Meine Prophezeiung, dass nach diesem Freitag Abend wohl wieder 2 Trainer mehr als Kanditaten des FC Aarau gehandelt werden dürften ist allerdings nicht ganz eingetroffen. Der Eine, nämlich der aus dem Ruhrgebiet gewann überraschenderweise in der niedersächsischen Hauptstadt, ob dies daran lag dass die gegnerischen Spieler in Gedanken noch beim "Spiegel Nr.1 Bestseller" ihres berühmtesten Mitbürgers waren, sei dahingestellt. Der Andere, nämlich der aus der Karnevals Hochburg blamierte sich bis auf die Knochen bei der "Fussball-Grossmacht" Koblenz, dabei hatte der "Vollblut Trainer" doch auf dieses Saison hin alle seine Lieblinge an den schönen Rhein gelockt, aber ob man wirklich mit dem lieben Herr Cabanas und dem netten Herr Haas in die Bundesliga zurückmarschieren kann, wage nicht nur ich immer mehr zu bezweifeln. Grundsätzlich stellt sich die Frage an was liegt es, dass sich die Schweizer Trainer, obwohl in taktischer Ausbildung den deutschen sicher ebenbürtig, trotzdem nie lange an ihrem Arbeitsplatz halten können. Ob der jetzige FC St.Gallen Trainer beim Club aus Schwaben oder der Zitterkanditat vom VFL Bochum bei seinem früheren Club nie konnten sich die Schweizer Trainer lange über das Rampenlicht Bundesliga freuen. Meines erachtens wird der kleine Schweizer Trainer trotz aller Symphatien von den Deutschen eben doch schlussendlich nur belächelt und da nützten auch gestrenge Massnahmen eines Andy Egli beim SV Walhof Mannheim nichts, schlussendlich war er eben doch der "kleine Schweizer". Das soll keine Kritik an den Deutschen sein, es ist einfach normal und würde einem Schweizer Trainer auch in Italien,Frankreich oder England ähnlich wiederfahren. Der Basler Trainer kann ein Lied davon singen und dies mag wohl auch der Grund sein wieso er den lukratiken Angeboten aus Schalke und Gladbach, dann doch immer wieder den Kick auf der Schaffhauser Breite vor 3500 Zuschauern vorzog.....