Sonntag, März 30, 2008

FC St.Gallen : Grasshoppers Zürich 0:2




NLA
Stadion Espenmoos
11'300 Zuschauer (ausverkauft)

Südkurve Espenmoos, das Epizentrum der treusten FC St.Gallen Fans, Schmelztigel der Emotionen, der Leidenschaft, der vielen Entäuschungen und der oftmals euphorisch gefeierten Siege. Der fast schon sagenumwobene, aber gewiss schon jetzt legendäre Fansektor der FC SG Fanatiker. Die Kurve war über Jahre der Treffpunkt, von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus St.Gallen und Umgebung, aus dem Rheintal, aus dem Toggenburg, aus dem Thurgau und sonst wo her. Hier trafen sich viele mit ihren Kollegen, hier gingen einige das erste Mal, losgelassen von den Eltern, in den Ausgang, hier tranken Leute ihr erstes Bier, hier entfachte der FC St.Gallen bei einigen die grosse Leidenschaft für den Fussball, und vorallem die Leidenschaft für die Grün-Weissen. Nicht nur Jugendliche treffen sich aber hier, obwohl manchmal Gäste-Fans gerne von einem Kindergarten oder sonstigem Singen. Es gibt auch ältere Semester die sich unter das junge Publikum mischen. Eine vollschlanke Taxifahrerin aus Gossau erzählt mir stolz, dass sie öfters hier stehe und letztens sogar mit dem Zug beim Auswärtsspiel in Bern war. Mein ehemaliger Chef steht nicht unweit von ihr, und einige Eltern haben mit ihrem Nachwus am Rande der Kurve ihren Platz gefunden. Es gibt sie aber auch immer noch, die FC St.Gallen Fans in Kutten, diesem Fanüberbleibsel aus den Achtziger Jahren, irgendwie ist die Zeit an ihnen spurlos vorbeigegangen. So spurlos wie auch an der Südkurve des Espenmoos die Zeit vorbeiging. Es hat sich kaum was verändert in den letzten Jahren...

Lange war ich nicht mir hier, die drei-vier St.Gallen Spiele die ich in einer Saison jeweils verfolge, schaue ich vornehmlich von der Gegengerade aus, wo die Zuschauer manchmal ähnlich heissblütig den FC St.Gallen unterstützen wie in der Südkurve, doch sicher einen Tick weniger fanatisch und der Alterschnitt ist im Sektor Blau auch um einiges höher, als im Süden des Stadions.
Wir zwängen uns kurz vor Spielbeginn in einen nicht so überfüllten Ecken der Südkurve, das Stadion ist ausverkauft, die Stimmung gut, das Wetter herrlich. Die GC Fans verkünden auf einem Spruchband, dass die "Heugumperplage" ausgebrochen sei. Die St.Gallen Fans produzieren ebenfalls eine Choero. Eine Mitarbeiterin verkündete mir bereits am Vortag bei der Arbeit stolz, dass ihr 18-jähriger Sohn, beim Spiel gegen die Grasshoppers, früher ins Stadion müsse, weil er noch eine Choreo vorbereiten müsse. Die Choerographie scheint zu klappen, die meisten Zuschauer halten sich an die Anweisungen "Blätter hochhalten"! die überall in der Südkurve aufgehängt wurden. Danach startet der FC St.Gallen wie die Feuerwehr, vom ausverkauften Espenmoos angefeuert kommen sie bereits nach Sekunden zur ersten grossen Torchance, die sie aber vergeben. Ein Kollege besorgt uns ein Bier. Er bestellt es durch ein Loch im Zaun hindurch, beim Bierstand 2 Meter unter uns, das funktioniert um einiges besser, als die Versorgung der durstigen Zuschauer beim letzten Länderspiel im "EM Halbfinal Stadion St.Jakob". Das Herz eines unverbesserlichen Fussballnostalgiker, schlägt natürlich beim Anblick solcher unkonventionellen Lösungen, wie hier im Espenmoos, höher. In der Zwischenzeit trifft der GC zum 1:0, Entäuschung breitet sich aus, doch die Mannschaft wird weiter angefeuert, danach folgt das 2:0 und jetzt ist wohl der Gedanke über einen möglichen Abstieg der Grün-Weissen, bei einigen Fans wieder sehr präsent. Die Stimmung flacht ab. In der Pause erblicke ich einige bekannte Gesichter, bei den provisorisch wirkenden Sanitärenanlagen und bei den stark frequentierten Bierständen nebenan. "Dä Scheiss chasch jo nöd luege, die zweit Halbzit lueg i nüme" meint einer zu mir, im gleichen Atemzug fragt er aber auch, ob ich nicht nächste Woche auch nach Neuenburg mitkommen möchte? Er hat also die Hoffnung auf den Nicht-Abstieg noch nicht aufgegeben, und wird sich wohl auch diese 2.Halbzeit noch angeschaut haben. Ich sehe weitere Leute die ich kenne, auch Personen die mal jahrenlang nicht mehr hierhin durften, aber sehnsüchtig wieder zurückgekehrt sind. In der zweiten Halbzeit, verabschieden sich die GC Fans, vom Espenmoos. Sie verkünden auf Spruchbändern "Än Figg uf de Modern Fussball" und nach einem "Goodbye Espenmoos", nehmen sie wehmütig auf die "Ultra-Art" Abschied vom Espenmoos. In der Südkurve werden noch letzte Versuche unternommen, die Mannschaft nach vorne zu treiben. Man merkt allerdings schnell, heute wird das nichts mehr. Dafür machen sich einige einen Spass daraus, Richardo Cabanas bei den Eckbällen mit einer Bierdusche zu "beschenken", auch das gehört zum Espenmoos, diese Nähe von den Fans zu den Spielern. Poralisierende Spieler wie Cabanas und Co. werden froh sein, dass sie in Zukunft nicht mehr ins Espenmoos kommen müssen, rsp. nicht mehr mit Schützengarten Bier geduscht werden.


Das Spiel ist aus, man sieht entäuschte Gesichter, denen es vor Barrage Spielen gegen den FC Wil graut. Beim Stand der St.Gallen Ultras werden Ivan Zamorano T-Shirts verkauft, einer der treusten FC SG Fans meint zu mir "Jetz wirds glaub nünd mit dem UI-Cup"...
Ja er hat Recht, es ist wohl so, es geht nun endgültig und ganz einfach nur noch darum, den Abstieg zu vermeiden. Nachher fahren wir mit dem Bus in die Innenstadt, die voller Leute mit Grün-Weissen Schals ist. Trotz der Niederlage werden die Schals noch mit einem gewissen Stolz getragen. Die Mentalität, eine ganz andere als beim Event Publikum in grossen Stadien und bei mächtigen Vereinen, desen Anhänger auch nach Siegen lechzen, aber bei Niederlagen schnell verschwinden und die Merchandising Fanartikel beiseite legen.

Am Tag nach dem Spiel gehe ich morgens Joggen, mir fällt wieder mal auf wieviele Autos mit einem FC St.Gallen Wimpel ausgestatte sind. Ich bin kein FC SG Anhänger, trotzdem wünsche ich mir das dieser Verein den Klassenerhalt schafft, nicht wegen der unfähigen Führung, und nicht wegen der teilweise arrogant wirkenden Profis, nein wegen den Fans die ansonsten nächste Saison an einem Montag Abend, zum "Sinnlos-Live Spiel" von Star TV nach Delemont reisen müssten, für diese Leute und für die Region wünsche ich mir, dass der FC St.Gallen nicht absteigen wird.


Donnerstag, März 27, 2008

Schweiz : Deutschland



0:4
Freundschaftsspiel
St.Jakob Park
38'500 Zuschauer (ausverkauft)


Die SBB ist gut 70 Tage vor dem grössten Sportanlass, den die Schweiz je gesehen hat, gerüstet, dass verkündete die Schweizerische Bundesbahn jedenfalls an diesem Tag stolz per Medienmitteilung. Das Angebot werde um 2 Millionen Sitzplätze erweitert, und 2500 Extrazüge werden im Einsatz sein. Das tönt ja theoretisch alles schön und gut, nur sollte die SBB auch darauf bedacht sein, dass diese Sitzplätze und Extrazüge auch von den Fans genützt werden können...und sich nicht fast leer in Bewegung setzen.
Via Aarau wollten wir mit den Extrazug nach Basel St.Jakob fahren, da der Zug ein wenig Verspätung hatte, wurde über die Lautsprecher verkündet, dass der Extrazug in Aarau auf jeden Fall warten werde. Die Freude war natürlich bei allen Fussballfans "riesig", als man den Extrazug pünktlich, wie nicht anders gewohnt von der SBB, um 18.32 gerade noch abfahren sah...aber eben Pünktlichkeit ist ja die höchste Schweizer Tugend.

Endlich in Basel angekommen, sahen wir dann, dass die Stadt am Rheinknie noch nicht wirklich bereit ist für den kommenden Grossanlass. Verzweifelt herumirrende Event Zuschauer, die panisch auf der Baustelle vor dem Stadion herumlaufen, und irgendwo Einlass finden wollen. Ach so, ins Detail ausgearbeitete Sicherheitskontrollen entfallen teilweise vollends. Die Verpflungsstände sind schlichtweg ein Witz, Wartezeiten bis eine halbe Stunde nichts aussergewöhnliches...Wenn schon ein Grossteil des Publikums verärgert ist, über das Gestresse, Gedrücke und Angestehe, gibt sich nun der peinliche Stadionsprecher alle Mühe, die letzten Funken EM Euphorie aus den "Fussball-Konsumenten" zu locken. Die totale Verblödung und Instrumentalisierung der Fussball Fans wird da zu Tage gebracht. Der Typ auf dem Rasen erklärt wirklich, und er meint es scheinbar Ernst, wie man eins dieser Sponsoren Fähnchen in die Hand nimmt und wie man dieses Fähnchen gefälligst zu schwingen hat. "Erlebe Emotionen" ganz wie es das EM Motto verspricht. Wenn ich vorher vom letzten Fünkchen EM-Euphorie bei den Zuschauern gesprochen habe, dieses Fünkchen wurde dann ziemlich schnell durch die deutsche Nationalelf zum erlöschen gebracht. Im Stile einer Spitzenmannschaft schossen sie unsere Mannschaft, mal kurzer Hand und ohne grosse Anstrengung ab. Die deutschen Zuschauer freuten sich so ziemlich, auch wenn einige von ihnen den Triumph nicht bis zum Schlusspfiff auskosten konnten. Zwei sichtlich schwer alkoholisierte Germanen wurden Mitte 2.Halbzeit mal mir nichts dir nichts, vom Sicherheitsdienst abgeführt, weil sie Ihnen den Spass nicht gönnten, ihre Deutschland Fahnen am Stadionzaun zu befestigen. Sie verpassten das 4:0 durch Lukas Podolski, der sich danach tierisch freute und jubelte wie ein frischgebackener Europameister, tja vielleicht hat ihm der Jogi nicht gesagt, dass die EM zwar auch in der Schweiz stattfinde aber noch nicht am 26. März beginne.

Ähnlich gross wie bei "Lu-Lu-Lu" Lukas Podolski, war die Freude über den deutschen Sieg, auch bei meinem Kollegen Lorenz (siehe Foto oben). Der "deutscheste Deutsche", wohnhaft allerdings in der Schweiz, war den ganzen Tag schon so nervös, wie Samuel Schmid vor einem Téte a téte mit Angela Merkel. Nach dem Spiel war Lorenz natürlich riesig erleichert, keine blöde Sprüche von seinen Mitarbeitern am morgigen Tag hören zu müssen, keine Jubel Überschriften ihm "BLICK" würden ihn erwarten, und vorallem gab es keine Niederlage gegen die kleine Schweiz.

Das musste gefeiert werden, leider hatte er seine Ballermann Musik nicht dabei, dafür genoss Lorenz in seinem nigelnagelneuen Miroslav Klose Trikot, das eine oder andere Bier auf dem Rückweg, und erzählte amüsiert von der schweizerischen Unkenntnis über den deutschen Fussball, oder wie ist es sonst zu erklären wie ein Mitarbeiter von ihm, unbedingt ans DFB Pokal Halbfinale Borussia Dortmund : FC Karl-Heinz Jena fahren wollte.


Gegen 2.00 erreichten wir dann Gossau, püntklich traf der Extra Zug ein, diesen Umstand wird die SBB sicher in den kommenden Tagen stolz per Medienmitteilung bekannt geben. Alles habe reibungslos geklappt, auch die Stadion Verantwortlichen werden von einer gelungenen Hauptprobe sprechen, die meisten Zuschauer haben ihr Fähnchen richtig geschwenkt...


Lorenz ist gerüstet für die EM, das DFB Team auch und Karl-Heinz Jena wohl auch...aber die Schweiz???

Freitag, März 21, 2008

FC Gossau : AC Bellinzona 0:1

(alle Fotos: Gilardino)

Solidaritäts Spruchband für die SBB Cargo Arbeiter in Bellinzona
(Eine Gemeinschaftsaktion der Gossau~fen Sektion Bern (Herstellung)
und uns (Idee)


NLB
Gemeindesportplatz
650 Zuschauer

Vlado Nogic sass sichtlich depremiert, nach dem Spiel, im Clubheim des FC Gossau. Das Verdauen dieser unnötigen Niederlage fiel ihm schwer. Wieder, wie im Cup Viertelfinale, war man den Tessinern zumindest ebenbürtig und wieder wurde ein Treffer wohl zu Unrecht nicht anerkannt. Zumindest war sich der Linienrichter nach dem Spiel nicht mehr ganz sicher was er da überhaupt angezeigt hatte. Mittlerweile ist es wirklich auffällig wie oft der FC Gossau in den letzten Spielen benachteiligt wurde, woran das wohl liegen mag?

Es tut schon weh, wenn man sieht wie die Mannschaft kämpft und kämpft, und auch spielerisch eine gute Leistung bot, und schlussendlich gewinnt der Cupfinalist äusserst wirklich äusserst glücklich mit 1:0. Die Hoffnung war bis zur letzten Sekunde der Nachspielzeit noch vorhanden, sogar Darko Damjanovic stürmte im gegnerischen Strafraum mit. Bei eiskalten Temperaturen versuchten wir ebenfalls trotz kalter Füsse und sonstigen gefrorenen Körperteilen das Team zu Unterstützen um gegen den vermeintlich übermächtigen Gegner noch ein Tor zu schiessen. Doch leider half alles Nichts....!
Bei Schlusspfiff war die Mannschaft aus Bellinzona der glückliche Sieger. Wir hätten der Stadt aber eher gegönnt, dass sie ihren Machtkampf gegen die unfähige Führung der SBB Cargo gewinnt. Unsere Solidarität mit den Tessiner Arbeitern, haben wir mit einem Spruchband anfangs 2.Halbzeit ausgedrückt. Die Bellinzona Tifosi, dankten uns das mit Applaus. Eigentlich hat ja Politik im Stadion nichts zu Suchen (vorallem nicht im beschaulichen Gossau), aber wenn es um Arbeitsplätze und um Schicksale von zig Familien geht, darf man einfach nicht tatenlos zusehen. Das haben die tausenden Tessiner Demonstranten in Bern letzte Woche gut vorgemacht. Wir wollten unsere Verbundenheit mit diesen Leuten aus dem südlichsten Schweizer Kanton aufzeigen. Übrigens schienen die meisten sonstigen Zuschauer die Aktion auch zur unterstützen, ausser Herr Stadelmann, der SFL Präsident stand zufälligerweise auch in der Nähe und meinte nur. "Da isch jo politisch, da heb i sicher nicht uf!" Ansonsten wären wir mit einem Foto unserers Transpi sicher in der Boulevardpresse gelandet...:-))

Wie gesagt, wir hätten es logischerweise lieber gesehen, wenn die Tessiner ohne Punkte zurückgefahren wären, nun wird das Derby gegen den FC Wil für die Gossauer noch viel wichtiger, als es sowieso schon ist. Nun gilt jedenfalls volle Konzentration auf den Ostermontag, kein wehmütiges Zurückschauen, kein Hadern mit dem Schicksal. Jetzt zeigen wirs den Wilern!!!
Ich bin mir sicher Vlado Nogic ist mittlerweile nicht mehr depremiert, und feilt bereits an einer Zauber-Taktik gegen die Wiler. Ich bin mir auch sicher, dass unser Trainer nach dem Spiel am Ostermontag, das Clubheim wieder mit Freude betreten wird.

PS: Wiederum ein fettes Dankeschön an unsere angereisten Berner Freunde. Manchmal fasse ich es nicht...:-)
PS II: Danke Carlo (du weisst wieso :-))

Sonntag, März 16, 2008

Yverdon Sport FC : FC Gossau 0:0


NLB
Stade Municipal
980 Zuschauer ( wo auch immer die waren?)

Da kamen bei einigen von uns die grossen Frühlingsgefühle auf, als man sah, dass in der Westschweiz auf den Samstag das schönste Wetter angesagt war. So organisierten unsere Berner Freunde einen gepflegten Grill Nachmittag am Neuenburgersee, mit Kicken, Grillieren und Bäuche anmalen (dazu später mehr).


Deutschschweizer NLB Fussball und Westschweizer NLB Fussball, das ist nicht wirklich dasselbe. Wir staunten nicht schlecht, dass es im Stade Municipal einen Kiesweg um das Spielfeld hat (musste auf Anweisung der SFL in Gossau überteert werden), dass es ausserdem keinen abgetrennten Gästeblock gab (musste in Gossau auf Anordnung der SFL gemacht werden), tja da misst die Swiss Football League wohl nicht mit dem gleichen Augenmass. Dafür waren die Sicherheitskontrollen (ich weiss mein Lieblingsthema zurzeit :-)) wirklich nicht schlimm und mit einer gewissen Welschen Gelassenheit ausgeführt, aber wenn man sich gegenseitig mit Freundlichkeit und Verständnis begegnet ist eben auch das möglich.
Nicht Gelassen waren dagegen die Protagonisten unserer geplanten Choero. Hektisch ordneteten sie sich in der richtigen Reihenfolge, für die Oberkörperfrei Einlage beim Einlaufen der Mannschaften. Diese Aktion wurde lange und akribisch geplante von einem leicht exibithonistisch veranlagten Gossauer Anhänger. Ich glaub auch, das eine oder andere Schmunzeln bei den Gossauer Spieler entdeckt zu haben, als sie die hübschen, wohlgeformten und bleichen Bäuche, mit den aufgemalten Buchstaben erblickten.


Es würde ein Abnützungskampf werden, gegen die starke Mannschaft von Yverdon, das war wohl allen Gossauern klar. Die Westschweizer stürmten dann auch von Anfang an, auf das Tor von Darko Damjanovic, der aber in herausragender Manier das eine oder andere Mal rettete. Überhaupt die kämpferische Leistung des FC Gossau war zum wiedeholten Mal vorbildlich, ob Alija, Fernandez, Knöpfel oder Etemi… das gesamte Team, alle rannten was das Zeug hielt, und man will keinen besonders Hervorheben. Zum Retter in der Not, wurde dann aber Tchetchoua, der auf der Linie in extremis zur Hilfe kam, als der Ex-Gossauer Diego Büchel, schon fast zum Torjubel abdrehen wollte (2.Halbzeit).

In der Pause wurden wir dann von Einheimischen für unseren Support gelobt, was die Yverdon Anhänger wohl dazu animierete ihre Trommeln rauszuholen, aber schnell merkten sie wohl, dass hier und heute gegen den Gossauer Anhang kein Ankommen war. Zumal auch visuell in der 2.Halbzeit nochmals etwas geboten wurde, als wir herausfanden, das man mit den "G O S S A U - F E N" Bäuchen noch eine andere Wortkombination möglich ist. (Wer das herausfindet, kriegt ein Bier beim nächsten Gossau Heimspiel, Tipp: ein Buchstaben ist überflüssig und zwar ein S :-)).

Auf dem Feld kamen die Gossauer noch zu ein, zwei Entlastungsangriffen, aber im Grossen und Ganzen durfte sich der FC G über den einen Punkt sicher nicht beklagen.
Zum Schluss verabschiedeten sich die kämpfenden Helden von der Kurve und wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Auswärtsspiel.

PS: Ein grosser Dank für die spendierten Eintrittsbilette durch den FC Gossau. War sehr nett und symphatisch, und wir haben uns unheimlich gefreut. Ein spezieller Dank an den Carfahrer Mick Kobler, der mich wegen der Tickets sogar noch versuchte telefonisch zu erreichen.

PS II: Ein Dank an unsere Berner Freunde, die uns wieder mal hervorragend stimmlich unterstützten….Schade spielen YB und Gossau meist am selben Tag.
PS III: ich weiss wie das ist mit dem Eigenlob...trotzdem hier noch ein Abschnitt aus dem Spielbericht von Karl Schmucki, dem Journalisten der den FC Gossau schon seit Jahren begleitet. Hat uns einfach gefreut, Danke!
In der letzten halben Stunde glich die Partie einem heroischen Abwehrkampf des Liganeulings gegen die fussballerisch ungemein starken und immer verzweifelter anrennenden Angreifer der Waadtländer, aber mit vereinten Kräften, bisweilen auch mit etwas Glück und auch dank der Abschlussschwächen des Favoriten brachten die kämpferischen Gossauer das Unentschieden über die Distanz und liessen sich von den erfreulich zahlreich in die Romandie mitgereisten Anhängern – sie erstaunen und erfreuen das Gossauer Fussballherz auch immer wieder und stets mehr mit ihren Transparenten und ihrer Choreographie – verdientermassen enthusiastisch feiern. Und wieder ein Punkt auf dem Weg zum Ligaerhalt!?


Donnerstag, März 13, 2008

Es ist noch alles möglich!

Playoff Finale 2.Liga
PIKES : SC Herisau 3:6

Ich hätte ehrlich gesagt nicht mehr dran geglaubt, bin auch nicht nach Romanshorn gefahren, denn die Aufstigesfeierlichkeiten von den PIKES musste ich jetzt nicht unbedingt miterleben. Respekt an alle die nochmals ins Thurgau gefahren sind, und den SC Herisau zum Sieg geschrien haben. Am Samstag gehts weiter, da kann ich leider wieder nicht, aber es liegt ein Wunder in der Luft!

«Dann bin ich doch dabei»



diese Woche scheint ein wahrer medialer Ansturm auf Berner Fussballfans zu herrschen. Hier der nächste Bericht, diesmal erschienen in der äusserst symphatischen WOZ, bei diesem Text dreht sich alles um den ebenfalls auch äusserst symphatischen Lukas und die Schweizer Nati.

von Carlos Hanimann

In drei Monaten beginnt die Europameisterschaft in der Schweiz und in Österreich. Der Ansturm auf die Eintrittskarten ist gewaltig, die Ticketverlosung gleicht einer Lotterie. Aber: Wer will schon die Nati sehen?
In Istanbul waren sie 500 gegen 41 500: Das ganze Stadion buhte und pfiff sie aus - die Fans der Schweizer Nationalmannschaft. Die türkischen Fans bewarfen sie mit alle möglichen Gegenständen: Leuchtfackeln, Bierbechern und sogar Billardkugeln. Als der Schiedsrichter das WM-Entscheidungsspiel Türkei-Schweiz abpfiff, stürmten die Schweizer Spieler in die Kabinen. Das war vor drei Jahren. Die Schweiz hatte verloren, sich aber dennoch für die Weltmeisterschaft in Deutschland qualifiziert. Beim Eingang zu den Katakomben kam es zu einem Handgemenge, Spieler und Funktionäre prügelten aufeinander ein. Das Stadion kochte. Die Polizei musste die Autobahn absperren und die 500 Schweizer AnhängerInnen direkt zum Flughafen eskortieren.
«Ich fand das Spiel geil. Für mich war es das prägende Erlebnis mit der Schweizer Nati», sagt Lukas Lange. Der 21-Jährige war mit zehn FreundInnen aus Bern und Gossau an das Spiel gereist. «Alle anderen kamen mit einem Reiseunternehmen, organisiert mit Programm und allem Drum und Dran. Wir reisten individuell an. Wir fuhren mit dem Taxi zum Stadion, und es war wirklich krass. Man warf uns böse Blicke zu, aber es passierte nichts. Ich war überrascht, die Polizei schützte uns gut.»
Paris, Toftir, Istanbul
In drei Monaten findet in Basel das Eröffnungsspiel der Europameisterschaft statt. Und dann werden alle Schweizer-Nati-Fans sein. So hofft es wenigstens der Euro-Botschafter Benedikt Weibel. Der Nati-Fan, wer ist das? Ein etwas untersetzter Schnauzträger über vierzig mit gerötetem Gesicht, der einen rot-weissen Zylinderhut auf dem Kopf und ein Trikot der Nationalmannschaft über dem bleichen Bierbauch trägt? Einer, der in der Hand ein Fähnchen hält, am Grossanlass Euro 08 mal ein bisschen die Sau rauslassen will und deshalb vor und im Stadion «Hopp Schwiiz, Hopp Schwiiz» ruft? Lukas Lange entspricht dem Klischee nicht im Geringsten. «Ich würde mich auch nicht als Nati-Fan bezeichnen», sagt er. «Ich habe nicht einmal Nationalstolz. Wenn es nach mir ginge, gäbe es auch keine Grenzen. Und eigentlich gibt es hunderttausend Gründe, nicht an Nati-Spiele zu gehen.» Aber irgendwie lande er doch immer wieder dort. Warum, kann er selber nicht richtig erklären. Der 21-jährige kaufmännische Angestellte besucht die Spiele der Natio­nalmannschaft schon von klein auf, seit Jahren auch auswärts. Er sah die Spiele in Paris, in Toftir auf den Färöern oder in Istanbul. «Ich sage immer: In letzter Zeit gehe ich nicht mehr so oft. Aber dann bin ich doch bei fast jedem Spiel dabei.»
Als im Frühjahr 2007 Köbi Kuhns Mannschaft zu zwei Testspielen in Miami gegen Kolumbien und Jamaika antrat, sassen rund fünfzig SchweizerInnen im Stadion. Etwa vierzig waren aus der Schweiz angereist. Unter ihnen auch Lukas Lange. Für zwei Testspiele der Nati. Er fliege ja nicht nur wegen eines Fussballspiels um die halbe Welt, erklärt er. «Das ist, wie wenn du mit deinem Lieblingsverein ins Trainingslager fährst. Du verbindest die Ferien mit Fussball. Ausserdem lernst du neue Fussballplätze, Grounds kennen, du sammelst Länderpunkte.» Groundhopping nennt sich das. Lange reist überall in der Welt her­­um und sieht sich Fussballspiele, Stadien und Fanszenen an. Er sammelt Fussballstadien wie andere Briefmarken. Lange ist ein Fussballjunkie. Seit über zehn Jahren besucht er die Spiele der Berner Young Boys - im Wankdorf und auch auswärts. Seit einigen Jahren fährt er auch wöchentlich nach Hamburg, er besitzt eine Saisonkarte des HSV. An manchen Wochenenden sieht er sich am Samstag YB an, fährt mit dem Nachtzug nach Hamburg, um am Sonntag den HSV anzufeuern, und kehrt dann mit dem Nachtzug wieder zurück nach Bern, direkt ins Büro. Oft hört er dann den Satz: «Du bist ja eigentlich noch intelligent, warum bist du Fussballfan?»
Wie eine Lotterie
Wenn im Juni die Europameisterschaft beginnt, dann werden wohl auch sie Fussballfans sein: Sieben Millionen FussballexpertInnen, die besser wissen, wann und warum Köbi Kuhn wen hätte einwechseln müssen. Im Basler St.-Jakob-Stadion werden 40 000 Menschen auf Uefa-Kommando Sponsorenfähnchen schwenken, das vorgesetzte alkoholfreie Bier trinken und das von Sponsoren vorgeschriebene Fastfood essen - ein grosser Werbe-Event, getarnt als Fussballeuropameisterschaft.
Die zahlreichen Nebenwirkungen, die das Fussballfest mit sich bringt (vgl. WOZ Nr. 1+2/08), lassen kaum «Europhorie» aufkommen. Es fällt schwer, sich auf die Euro zu freuen. Und sogar in den Medien wird der Mega-Event kritisch beäugt: Sicherheitshysterie, Einschränkung der Grundrechte, Gebührenstreit mit der Uefa - und dass sich 8,7 Millionen Interessenten um 1,05 Millionen Eintrittskarten streiten müssen. Der Schweizerische Fussballverband verkaufte in der zweiten Verlosungsrunde soeben 16 800 Tickets. Die Zahl der Anträge beträgt ein Vielfaches: 280 000 Personen wollen 765 000 Eintrittskarten. Der Ticketverkauf gleicht einer Lotterie.
Auch Lange sieht der Euro kritisch entgegen. Für ihn ist der Anlass die Vollendung dessen, was er auch im Klubfussball vehement ablehnt: die totale Kommerzialisierung des Fussballs, das Spiel als Event mit einem Publikum als austauschbare Masse. Wenigstens über das Ticket muss sich Lange keine Sorgen machen. Wer acht Eintrittskarten für Nati-Spiele vorweist, kann beim Schweizerischen Fussballverband Tickets für die drei Vorrundenspiele der Schweiz kaufen und erhält die Option auf weitere, falls die Schweiz weiterkommt. «Ich habe mir auch schon überlegt, meine Karten an Freunde abzugeben und gar nicht an die Euro zu gehen. Mir widerstrebt diese Vermarktung der Euro. Verkaufen würde ich sie aber niemals, mit Schwarzmarkthandel würde ich ja die ganze Kommerzialisierung des Fussballs unterstützen.» Finanziell wäre das allerdings lohnenswert. Im Internet werden Tickets für das Spiel Schweiz-Türkei in Basel für knapp 1000 Franken angeboten. Lukas Lange wird wohl trotzdem hingehen. «Warum soll ich wegen der negativen Begleiterscheinungen auf etwas verzichten, das mich seit meiner Kindheit fasziniert?»
WOZ vom 13.03.2008

Dienstag, März 11, 2008

Der Verein als Selbstkasteiung

hervorragender Artikel in der Zeitung "Der Bund" über Mark Ammann, einen der intelligentesten Menschen, der mir je begegnet ist, auch wenn die Vorurteile über Fussballfans ja andere sind :-)

Der Hardcore-Fan: Seit 14 Jahren leidet Mark Ammann mit den Young Boys
Er hat seit zwölf Jahren keinen YB-Match verpasst. Wenn sein Club Meister werden sollte, muss sich Mark Ammann tätowieren lassen.

Es hat schon schlecht begonnen. Seinen ersten Match besuchte Mark Ammann vor 14 Jahren, da war er zwölf. Die Young Boys verloren gegen Luzern mit 1:3. Das Spiel fand noch im alten Wankdorf statt, in der Fankurve standen keine 50 Nasen. Er hat gelitten bei seinem ersten Spiel. Dabei war es erst der Anfang einer jahrelangen Selbstkasteiung, die bis heute anhält.
Seit zwölf Jahren hat Mark Ammann keinen YB-Match verpasst. Seien es Uefa-Cup Qualifikationsspiele in Armenien oder himmeltraurige Auswärtsspiele, als die Berner gegen den Abstieg in die 1. Liga kämpften. Zudem besucht er zusammen mit etwa 15 anderen Eingefleischten sogar die Spiele der zweiten Mannschaft, soweit es der Spielplan zulässt. Gründe, ein Spiel zu verpassen, gibt es für Ammann nur sehr wenige. «Vielleicht wenn meine Frau in den Wehen läge», sagt er. Familienfesten sei er schon oft ferngeblieben, was die Verwandten nicht immer goutierten.

Mark Ammann redet nicht gerne über sein Fan-Sein. Vielleicht gerade, weil er weiss, dass es spektakulär ist, was er erzählt. Die Wortkargheit eines Unverstandenen. Der 26-Jährige ist Sachbearbeiter bei einer Bank. Er mag sie nicht mehr hören, die Sprüche auf der Arbeit, die Klischees und Vorurteile über Fans.
Selbstverständlich sei er ein Fanatiker. «Fan leitet sich von fanatisch ab», sagt Ammann, «aber ich bin ein normaler Mensch – mit einem etwas aussergewöhnlichen Hobby». Ultra, Allesfahrer, Hardcore-Fan – er mag sich keine dieser Etiketten aufkleben lassen. «Ich bin auch kein Gruppenmensch», sagt er. Das Einteilen in «wir» und «die anderen» ist ihm fremd, dieses Muster, das Aussenstehenden eine Grundsubstanz des Fantums zu sein scheint. Auch hege er keinen gekünstelten Hass auf andere Clubs, wie er in der Kurve gepflegt wird. «Niemand kann etwas dafür», meint er augenzwinkernd, «wenn er GC-Fan ist».

Zwei Wochen nicht zur Schule
Seinen Club könne man sich nicht auswählen, findet Ammann. Zum eigenen Club ist man verdammt. Eine Bürde, die man zu tragen hat – gerade im Falle der Young Boys. Die ersten sieben Jahre habe er nur gelitten, erzählt er. Als YB in die Nationalliga B abstieg, ging er zwei Wochen nicht zur Schule. Über den verlorenen Cupfinal gegen Sion spreche er nicht einmal, so ein Spiel vermiese ein ganzes Jahr. Trotzdem hat Ammann nie von YB gelassen. «Für Fans darf die Unterstützung nicht von der Leistung abhängen», sagt er. Fan-Sein habe halt auch etwas Masochistisches. Seit die Mannschaft wieder vorne mitspielt, ist es hip, am Sonntag ins Stadion zu gehen. Es sei wie bei einem Lottomillionär: Plötzlich habe der Club viele alte Freunde. Aber er fluche nicht gegen «Modefans», dieses Schmähwort aus der Kurve. «Ich beneide die Leute, die das Ganze als Unterhaltung ansehen.»
Und schliesslich seien Eventbesucher erwünscht im neuen Stadion, spottet Ammann, der sich bei «Gäubschwarzsüchtig» engagiert, dem Dachverband der YB-Fanclubs, und dort auch die Fanarbeit mit anregte. Es ist kein YB-spezifisches Phänomen, dass die Fankurve dem Vereinsvorstand skeptisch gegenübersteht; mit den höheren Ambitionen haben sich diese Konflikte eher noch verschärft. Das hat schon mit der Namensgebung begonnen: «Stade de Suisse». Ein Wort, das Ammann nicht in den Mund nimmt. Und in der Pause, wenn die Obi-Biber einlaufen, trauert Ammann manchmal dem alten Wankdorf und dem Neufeld nach: «Die Sicht war schlecht, es pfiff ein eisiger Wind, aber es war ein Stück authentischer und persönlicher.»
In die alte Fussballwelt taucht er nun woanders. Zum Beispiel in Estland, wo das Bier noch billig und die Rasenqualität noch grottig ist. Nebenbei pflegt Ammann nämlich noch eine weitere Leidenschaft: Groundhopping. Ziel eines Groundhoppers ist es, möglichst viele Stadien zu besuchen. Eine kleine, vernetzte Szene. Ammann beschränkt sich auf die 52 europäischen Staaten. 13 Länder fehlen ihm noch auf der Landkarte. «Wenn ich etwas tue, dann richtig», sagt er. Er sei auch Kinogänger. Was bedeutet: Er schaut sich fast jeden Film an, der in die Kinos kommt.
Je mehr man Fan sei, sagt Ammann, desto pessimistischer werde man. 1986 holte YB den letzten Meistertitel. Die Mitglieder seines Fanclubs Old-Town haben Wetten abgeschlossen – für den Fall, dass das Unmögliche wahr würde. Wenn YB tatsächlich Meister wird, muss sich Ammann «Uhrencup 2007» auf den Rücken tätowieren lassen – der bedeutendste Titel in letzter Zeit. Doch so weit komme es nicht, da ist Amman sicher: «Wenn es einen Gott gibt, ist er kein YB-Fan.»

Originalseite als PDF

Montag, März 10, 2008

Kommentar zu Pikes:SC Herisau Blog

Zum Blog PIKES:SC Herisau, gab es einige Kommentare auf diesem Blog, teilweise unschön, teilweise beleidigend, aber immer anonym.
Normalerweise veröffentliche ich alle Kommentar auf diesem Blog, ob jetzt positiv oder negativ, doch leider waren diese Kommentare teils auf sehr niedrigem Niveau und stark übertrieben, u.a. wurde mir mit dem Anwalt gedroht. Da ich nun mal meinen eigenen Schreibstil habe, und vielleicht manches überspitzt formuliere, und wie meine Stamm-Leser auch wissen, oft ein wenig ironisch oder sarkastisch, hier noch die Erklärung für alle anderen Leser.
Natürlich war das mit dem Couvert und dem Schiedsrichter nicht Ernst gemeint, natürlich hab ich nichts gesehen....
Man das ist ein Blog, den ich aus Spass am Schreiben mache, nicht mehr und nicht weniger...Also ruhiges Blut, liebe PIKES Fans...ganz ruhig.

FC Gossau : SC Kriens 0:1

NLB
Gemeindesportplatz
795 Zuschauer

Die elf Spieler des FC Gossau schienen irgendwie noch in der Kabine, wir auf der Tribüne waren auch noch mit der Entsorgung unseres Spruchband beschäftigt, und da hiess es bereits 0:1. Dieser frühe Rückstand war symtomatisch für dieses Spiel, alles was in den letzten Partien so wunderbar geklappt hat, ging heute daneben, dazu war das Glück für einmal nicht auf der Seite des FC G. So war in der 94.Minute die vergebene Chance von di Frisco, die letzte Möglichkeit in diesem Spiel, und so gab es das erste Mal seit langer Zeit wieder entäuschte Gesichter, die den Sportplatz in Gossau ziemlich schnell nach Spielschluss verliessen. Dagegen feierten die mitgereisten Innerschweizer, frenetisch ihren Erfolg über das vermeintlich kleine Gossau.

Trotz diesem Rückschlag, "es geht immer weiter, immer weiter", wie es ein nicht ganz unbekannter Torwart aus unserem Nachbarland, einmal so treffend formuliert hatte!
GEKOMMEN UM ZU BLEIBEN! WIR GEHEN HIER NICHT MEHR WEG!

Jetzt muss ich noch mal (leider) auf die Eingangskontrollen bei den Heimspielen des FC Gossau zu sprechen kommen. Ich will hier nicht aus einer Mücke einen Elefanten machen, und ich weiss die Verantwortlichen des FC Gossau, hatten diese Saison schon genug mühsame Arbeit zu verrichten, um die teilweise skurillen Forderungen der Swiss Football League zu erfüllen. Trotzdem finde ich es wichtig, dass ich hier nochmals kurz die Eingangskontrollen beschreibe, die nicht nur ich als reine Schikane empfinde.


Mein vierjähriger Göttibub fragte mich schon die ganze Woche über "Du Götti dörf i am Gossau Spiel wieder ä Fahne hebe!" Man merkte ihm deutlich an, er freute sich riesig auf das Spiel des FC Gossau, wo er laut "Hopp FC Gossau" ruft und auch schon mal 45 Minuten ohne Unterbruch einen Doppelhalter in die Luft hält. Leider kann ich meinem Göttibub beim nächsten Heimspiel vielleicht keine Fahne und auch keinen Doppelhalter mitbringen, weil ich diese Sachen vielleicht nicht mehr mit auf den Sportplatz mitbringen darf. Zumindest wurde mir das von einem sehr arrogant wirkenden Security Mann beim Spiel gegen den SC Kriens angedroht. Die 14 jährigen Buben die jeweils auch Freude haben, wenn sie von uns eine blau-weisse Fahne bekommen, werden wohl auch entäuscht sein, sollten sie zukünftig ihre Mannschaft nicht mehr farbenfroh unterstützen können. Der Sicherheitsmann will es vielleicht einfach so.
Wie konnte es dazu kommen? Wie immer brachte ich auch zu diesem Spiel ein paar Fahnen und Doppelhalter mit. Einige werden darüber Schmunzeln und sich denken: "Was läuft dieser bald 30-jährige mit diesen komischen Sachen im Arm durch Gossau?"
Vielleicht halten uns einige Leute sogar für ein wenig Verrückt, doch uns liegt der Fussball am Herzen, uns liegt Gossau am Herzen, und uns liegt die Fankultur am Herzen. Der Fussball wird bekanntermassen zusehends völlig kommerzialisiert und die Fans völlig kriminalisiert. Wir von Gossau-fen wollen den FC Gossau einfach in unserer Weise, in der harten und schweren NLB Saison unterstützen, wir möchten das mit unseren Mitteln machen, mit Fahnen, mit Gesängen, mit Spruchbändern usw. Wir möchten auch andere Leute dazu animieren, denn FC G stimmlich zu unterstützen, denn die Fans sind das Salz in der Suppe, wer hat sich schon einmal ein Fussballspiel ohne Zuschauer angeschaut? Etwas tristeres gibt es jedenfalls nicht.
Wir nehmen uns nicht wichtig (wir sind es auch nicht), denn die Mannschaft bringt das Talent und die Leistung. Wir haben einfach Freude wenn das Team gewinnt, und wenn sie sich am Schluss noch kurz von der Kurve verabschiedet.

Jetzt bin ich aber ein wenig abgeschweift, eigentlich geht es ja um den übermotivierten Mann von der Security. "Chönded sie bitte alli Fahne ufmache und zeige, dezu au no dä Rucksack wo sie debi händ", meinte der grossgewachsene Mann in Uniform und strengem Ton. Mein Einwand, dass mir das letzte Mal zugesichert wurde, dass ich künftig die Fahnen nicht mehr zeigen müsse, da sie diese mittlerweile kennen, fasste der Security Mann als Provokation auf. "Sie zeiged jetzt alli Fahne, ich will das so, ich will jedi einzelni gseh". So entrollte er also jede Fahne und jeden Doppelhalter, die Leute hinter mir, und die Arbeitenden am Wurstand in der Nähe, schüttelten verständnislos den Kopf. Ich liess nicht locker und fragte den Sicherheitsmann nochmals, wieso ich heute dieses Prozedere wieder über mich ergehen lassen müsse? Erwidert wurde mir, dass wenn ich noch weiter so blöd frage, er mich auch rausschmeissen könne, und dann brauche ich gar nicht mehr zu kommen. Dazu muss ich sagen, dass ich alle Fragen im freundlichen Ton stellte .

Ich gab nicht auf, dazu bin ich ein zu grosser Gerechtigkeitsfanatiker. Ich fragte ihn, ob er das Ganze denn für Verhältnismässig halte, zumal er mich ja mittlerweile kenne, und wisse, dass auf den Fahnen nichts rassistisches oder sonst etwas diskriminierendes stehe. Er müsse nicht mit mir diskutieren, meinte der Typ weiter. Danach schikanierte er mich weiter, mir war es fast peinlich, vor den vielen Leuten die mich kennen, irgenwie war es sogar verletztend. Er machte meinen Rucksack auf und fragte: "was isch da?" Ich antworte: "ein Apfel". Er fragte weiter. Ich musste ihm antworten: "da isch ä Heft", "da isch ä Chlebband" usw. Er stellte mich also als Vollidioten hin. Nun riss mir endgültig der Geduldsfaden, immer noch im freundlichen Ton sagte ich zu ihm, dass ich wohl den Vorstand über die Praktiken der Sicherheitsfirma informieren müsse. Er meinte lapidar: "Dä Vorstand häd do nünd z'melde, ich bestimm do wer inne chund und wer nöd!"

Das bedeutet wohl, ich muss beim nächsten Mal, froh sein überhaupt den Sportplatz betreten zu dürfen. Man stelle sich das vor, in der NLB, in der NATI B!
Haben den gewisse Leute völlig den Sinn für die Realität verloren? Müssen wir uns die Freude über 90 Minuten Fussball, über 90 Minuten Unterstützung für den FC Gossau, von frustrierten, nicht fussballinteressierten Security Leuten kaputt machen lassen?

Was soll ich das nächste Mal meinem Göttibub antworten, wenn er fragt: "Götti, dörf ich am nöchschte Gossau Match wieder ä Fahne hebe?"

Sonntag, März 09, 2008

Pikes EHC Oberthurgau : SC Herisau 3:1 (2:1, 0:0, 1:0)


Playoff Finale 2.Liga

EZO Romanshorn

795 Zuschauer


"Schieber! Schieber!Schieber!" schreien die ungefähr 400 mitgereisten Herisau Anhänger, enrüstet den Schiedsrichtern dieses Playoffs Finals entgegen. Empört gestikuliert der Trommler des treuen SC H Fanclubs, wie auch kleine Kinder in ihren Fantrikots in Richtung Hauptschiedsrichter, aber auch der rüstige Rentner mit einem "Chüeli" Ohrenring hinter uns, zeigt sich fassungslos, ob der sichtlichen Bevorteilung des Heimteams. Die Emotionen kochen hoch, es geht um den Aufstieg in die 1.Liga, beide Mannschaften sind qualitativ einfach zu stark für die 2.Liga, die ganze Saison hindurch haben sie ihre Gegner absolut dominiert, aber am Schluss kann, dank dem unsäglichen Modus, nur eine der beiden Mannschaften aufsteigen. Zusätzlich zur spannnenden Finale Affiche, kommt hinzu, dass die Herisauer traditionell auf Thurgauer Vereine nicht gut zu sprechen sind. Früher gab es viele hartumkämpfte NLB Duelle gegen den HC Thurgau. Der heutige Gegner ist vielen Appenzeller Fans aber noch um einiges unsymphatischer als der frühere Kontrahent aus "Mostindien", denn die PIKES sind ein typischer Retortenverein. Nur dank eines grosszügigen Mäzens, und mit der Hilfe von abgehalfterten ehemaligen NLA und NLB Spielern können die Oberthurgauer den Aufstieg überhaupt anvisieren. Es ist geradezu eine Charaktersache, für welches Team man an diesem Tag die Daumen hält, auf der einen Seite, das Red Bull Salzburg, nein sogar der Daniel Vasella des regionalen Eishockey, dass kaum Rückhalt in der Bevölkerung geniesst und einen sehr unsymphatischen Eindruck hinterlässt, und auf der anderen Seite, der Traditionsverein aus dem Appenzellerland, mit vielen leidenschaftlichen Anhänger und einer hervorragenden Juniorenarbeit.


"Hopp Herisou, Hopp Herisou" der David wird im Kampf gegen den fast unschlagbaren Goliath, mit seinem Gehilfen in schwarz-weissen Schiedsrichter Trikots, lautstark angetrieben. Früh führen die PIKES, die Herisauer zeigen zuviel Respekt, als es nach 16. Minuten bereits 2:0 für das Heimteam steht befürchten viele Gästefans bereits das Schlimmste für ihr Team. Die Wut über die Schiris mit ihren merkwürdigen Strafen gegen den SC H, wir immer grösser, zusätzlich streut der Hallensprecher mit unsinnigen musikalischen Einspielungen Salz in die Wunden der treusten Fans. "Merci, das es dich gibt" das Schokoladen-Werbegedudel aus dem Fernsehen, wird bei Strafen für die Herisauer eingespielt, die Herisauer Fanseele kocht.

Riesen Jubel dann in der 18. Minute, Wüthrich schafft den Anschlusstreffer. Die Euphorie bei den SC H Fans steigt wieder. Im zweiten Drittel, dann verkehrte Welt in Romanshorn, die Herisauer sind überlegen, und erarbeiten sich viele hochkarätige Chancen, aber leider scheitern sie wiederholt am eigenen Unvermögen. Die Gäste können sich ganz aufs Stürmen konzentrieren, hinten bietet Reto Frehner, der Diego Benaglio des SC Herisau, der Darko Damjanovic des regionalen Eishockeys, wieder einmal eine Klasseleistung im Tor. Die "Hechte" verzweifeln schier an dem Hexer im Kasten des SC H. Gegen Ende des 2.Drittels erhält der SC Herisau dann einen glasklaren Penalty, der symtomatisch für diese Schiedsrichter erst nach langem hin und her tatsächlich gegeben wir. Es tritt Alain Flotiront an, der technisch beste Mann auf dem Eis, scheitert aber an dem sonst nicht sehr starken Thurgauer Keeper, aber wer erwartet im Thurgau schon gute Torleute...ähm Zubi ähm.
Im letzten Drittel, werden die PIKES wieder ein wenig stärker und trotz frenetischer Unterstützung des gesamten Herisauer Anhangs, gelingt den Gästen das 2:2 nicht mehr. Nein sie kassieren leider sogar noch das 3:1.
Die Schiedsrichter knüpfen dabei nahtlos an die Leistung in den ersten beiden Dritteln an, jetzt fliegen auch einige Becher auf das Eisfeld. Ich blicke herum und sehe unter anderem einen ehemaligen Vorgesetzten von mir, der wutenbrannt gegen die Plexiglas Scheibe poltert. Dieses Spiel weckte auch bei sonst eher "normalen" Zuschauer die Emotionen. "Schieber, Schieber, Schieber" schreien die Appenzeller Fans.
Dienstag gehts weiter! Hopp Herisau!

Mittwoch, März 05, 2008

Gossau Schals


Seit zwei Wochen tragen wir stolz unsere Gossau Schals, die wir selber gestaltet haben und die wir mit Freude nun an jedem Spiel des FC G tragen werden.

Beim letzten Heimspiel des FC Gossau wurden wir angesprochen, ob wir diese Schals auch verkaufen würden? Ja wir würden! Der Preis beträgt CHF 25.--. Der Verkauf dient ausdrücklich NICHT KOMMERZIELLEN Zwecken. Die CHF 25.-- decken unsere Kosten und ein kleiner "Batzen" davon, wandert in unsere Choreo Kasse, so dass wir den FC Gossau auch zukünftig farbenfroh unterstützen können, für eine kleine aber feine Fankultur in Gossau.


Bei Interesse Mail an gossau-fen@gmx.ch

Übergabe beim nächsten Gossau Heimspiel.

Samstag, März 01, 2008

Concordia Basel : FC Gossau 1:2


NLB
Stadion Rankhof
510 Zuschauer

Was war das wieder für eine fantastische Leistung der jungen Gossauer Mannschaft, die den hochfavorisierten Baslern einfach mal 3 Punkte abluchste. Da haben der Marco Walker, der Rainer Bieli und die ehemalige Schweizer Stürmerhoffnung André Muff schön blöd geschaut. Der Dank gilt vorallem auch Vlado Nogic, der scheinbar wirklich über Zauberkräfte verfügt, und wohl im nächsten Harry Potter Film eine Hauptrolle erhalten sollte.
Es war aber nebst dem grandiosen Sieg, auch eine schöne Fussballreise für uns Fans. Singen, Zittern und Bangen, Siegen und Feiern und das alles in einem schönen Stadion, an diesem Tag passte wirklich alles.
Dazu noch ein Satz eines Arsenal Fans, über die aktuelle Stimmung bei den Heimspielen der Londoner. "Ich fahre gerne zu meinem Heimatverein FC Chelmsford City, die spielen mittlerweile in der 7.Liga und trotzdem sind bis zu 1'000 Besucher an den Spielen, da gibt es mehr Fankultur als bei Arsenal"


und nun der Gästeblog, zum Spiel Concordia Basel:FC Gossau
Autor: Dani R, Musikfan und geistiger Vater von Gossau-fen

Ob uns heute (die grosse!) Emma einen Strich durch die Rechnung macht? Schon seit Freitag tobt ein ziemlich übler Sturm (Emma), der uns aus dem hohen Norden besucht. Morgens fielen auch die Züge über den Ricken aus, was mich aber zum Glück nicht mehr traf, da ich ja dann doch nicht so früh aufgestanden bin. Trotz teils starkem Wind und teils noch stärkerer Nervosität traf man sich dann tröpfchenweise zum Spiel in Basel. Zwei kamen aus Gossau, ich gesellte mich in Zürich zur Gruppe. Wir drei bildeten dann doch schon 75% des heutigen Auswärtsmob's. Kaum in Basel angekommen "organisierte" man kurz die Heimfahrt. Nachdem wieder genug Treibstoff vorhanden war und der "an einem sicheren Ort" gelagert wurde schnappten wir uns ein Tram in Richtung wo auch immer. Dann kurz umsteigen und schon waren wir dem Rankhof nahe. Hier schien heute wirklich viel los zu sein....
Die Ordner schauten sich unser mitgebrachtes Material ziemlich genau an - waren aber sehr freundlich und zuvorkommend. Ein paar Spässchen noch und schon waren wir auf dem Weg in den Auswärtsblock. Der basler Rankhof ist ein prima NLB Stadion: ein paar Tritte rund ums Spielfeld, gemütliche Haupttribüne, überall gute Sicht aufs Spielfeld.
Kurz vor Anpfiff wurde dann unser Auswärtsblock komplettiert und es konnte losgehen. Eine kleine"Choreo" zu Spielbeginn sollte die Mannschaft ein bisschen anheizen, was es scheinbar tatsächlich auch tat. Die Gossauer Jungs spielten von Beginn weg gut mit und es gab auf beiden Seiten Torchancen. Etemi nutze eine dieser Möglichkeinten dann und schoss Gossau in Führung. Grenzenloser Jubel unter den mitgereisten Gossauern. Gossau konnte die Führung in die Pause retten und auf den Rängen kam prima Stimmung auf. "Ihr sind jo nöd grad viel, aber luut, luut sind ihr" - nur eine Aussage eines fussballinteressierten Menschen der den Weg in den Rankhof gefunden hat. Den einen oder andern Gang zum Bierstand später ging die zweite Halbzeit los. Die begann nicht gerade toll, schoss doch Rainer Bieli kurz nach Anpfiff den Ausgleichstreffer. Da wurden Anfeuerungsrufe aus der Kurve noch lauter, und schon spielte Gossau wieder munter mit. Jean-Pierre Tcheutschoua hielt die Abwehr des FCG dicht wie einen Castor-Behälter und so gelang es schliesslich ZahirIdrizi, Gossau erneut in Führung zu schiessen. Erneut grenzenloser Jubel im Auswärtsblock. Danach wurde dann doch noch einige Minuten gezittert. Ein Einwechselspieler der Gossauer meinte irgendwann noch "hei,müend ihr soviel Bier trinke?", verstand dann aber wohl, warum! Spannende Schlussminuten in Basel zerren an den Nerven - und dann konnte der FCG die verdienten 3 Punkte mit nach Hause nehmen. Im Gästeblock brachen alle Dämme und es wurden sogar meist verborgene Körperteile zur Schau gestellt. Als die Mannschaft auf die Ehrenrunde kam erreichte die Stimmung den verdienten Höhepunkt. Danach begleiteten uns die Sicherheitskräfte aus dem (sauber aufgeräumten!man sind wir vorbildlich :-) Block noch bis zur Bushaltestelle. Dort traf man auf die grosse Meute der Congeli-Fans. Man machte noch ein paar Spässe und landete so am basler Hauptbahnhof. Hier gab es tatsächlich noch ein paar Kerle, die es auf Scharmützel abgesehen haben. Irgendwie haben die das nicht so ganz gesehen, das blaue Schals nicht zürcher Schals sein können. Nach einem bestimmenden"nei, du nimmsch mir de Schal nöd weg!" und der Erklärung, dass wir mit ihrer Liga nix am Hut haben klärte sich die Geschichte dann aber und wir konnten uns auf den Heimweg ins schöne Gossau machen. In Zürich trafen wir dann noch auf die befreundete YB-Horde - welche uns dann auch noch einen mit nach Hause mitgab. Für einmal stieg nur ein kleiner Teil in Gossau aus - der grosse Rest fuhr weiter nach St.Gallen. Dort gönnte man sich schnell ein Gläschen Prozentiges und schlug dann bei DJ Lorenz im Talhof auf. Das Fazit? Unabsteigbar und Etemi erscheint im Teletext! So kann es ewig weitergehen!