Donnerstag, August 28, 2008

Grasshoppers : Lech Poznan 0:0

UEFA Cup Qualifikation
NSSG 2323 Zuschauer

Als man mir vor einer Woche kostenlose Tickets für das UEFA Cup Spiel GC gegen Lech Poznan anbot, war ich mir erst nicht schlüssig, ob ich das Angebot überhaupt annehmen soll. Klar, polnische Fans haben in Fankreisen einen guten Ruf, was die lautstarke und bedingungslose Unterstützung anbelangt. Trotzdem war ich mir nicht sicher, wieviel Poznan Anhänger nach dem 6:0 Heimsieg, an ein bedeutungsloses Auswärtsspiel in die Ostschweiz reisen werden. "Viele werden es sein, und man müsse da auf jeden Fall hin", dass die Meinung von zwei Kollegen, die sich in der polnischen Fanszene gut auskennen.

Bereits den ganzen Tag über, war schnell klar, dass sie mit ihrer Aussage Recht behalten würden. Bei der Tankstelle vor unserem Geschäft, hingen schon morgens um Zehn erste leicht betrunkene und singende Polen rum. Am Nachmittag hörte man dann von einer richtiggehenden osteuropäischen Invasion in St.Gallen. So viele Polen hat die Schweiz wahrscheinlich seit der Aufnahme von 10'000 polnischen Soldaten, während des 2.Weltkriegs, nicht mehr auf einem Haufen gesehen. Gerüchteweise hörte man schon von schreckhaften Einwohnern der Gallusstadt, die sich aus Angst vor den polnischen Fans mit Pfeffersprays eindeckten . Sehr amüsant fand ich auch, die Lech Poznan Fans in blauen Trikots, die für ein Erinnerungsfoto vor der Andreaskirche in Gossau possierten. So was erlebt die Stadt im Fürstenland normalerweise nur bei Firmungen und Hochzeiten. Schmunzelnd beobachtete ich die Polen, wie sie sich diskutierend in die richte Pose brachten, als ich an ihnen vorbeifuhr.

Vor dem Spiel bevölkerten die Posen Anhänger, dann die Restaurants beim Neuen Stadion St.Gallen. Optisch waren sie dem Klischee entsprechend, ziemlich eindrückliche Geschöpfe, und jeder sah dem anderen zum Verwechseln ähnlich. Kurze Haare, muskulös gebaute Körper, blaues Trikot an, und natürlich waren sie alle von einem heftigen Durst geplagt. Die Fitnessstudios und Trinkhallen in der historischen Hauptstadt von Grosspolen werden am heutigen Tag wohl wie leergefegt gewesen sein.

So sassen sie also gemütlich rum, sangen, tranken ihr Bier und ihre merkwürdigen Schnaps-Organgensaft Mix Getränke und warteten auf das Spiel. Das ihre friedliche Laune aber schnell ins Gegenteil umkehren kann, bewiesen die Poznan Supporters, als der Extrabus mit den GC Fans beim Stadion eintraf. Als zwei oder drei der jungen und verhältnismässig doch sehr schmächtigen Grasshoppers Anhänger, sich mit Einklatschen bei den Posen Fans bemerkbar machen wollten, ja da gings ca. 2 Sekunden und es flogen Stühle um, und man sah eine Horde Polen Richtung Zürcher Fans stürmen. Ein gleichzeitig lustige wie skurille Szenerie die sich da abspielte. Die GC Fans gingen dann lieber mal in Deckung, und die harten Kerle aus Poznan lachten sich halb schlapp über die, aus ihrer Sicht, halben "Persönchen" die ihnen entgegenstanden. Nach einigen Minuten setzten sich die Polen "Kästen" wieder, und machten da weiter wo sie aufgehört hatten.
Inzwischen defilierte die "Cervelat Prominenz" des Schweizer Fussballs an uns vorbei, von GC Präsi Berbig bis zu Ex-Nati-Goalie Stefan Huber. Ja und auch der Ex FC Luzern Coach Ciri Sforza machte seine Aufwartung in St.Gallen, und stolzierte in "Stock im A…." Manier an uns vorbei. Ein Tischnachbar begrüsste ihn mit dem altbekannten Gassenhauer "Du kannst nach Hause fahrn", worauf er irgendwas mit "Gang in Wald" oder so entgegnete. Leider war das nicht allzu verständlich, worauf der "Begrüsser" fragte. "Wa meinsch, chunsch no in Wald, oder was?"

Das Stadion war nur spärlich gefüllt, ein Haufen GC Fans tummelte sich neben dem Stehplatzsektor des FC SG, und die Hauptribüne war ebenfalls nur schlecht besucht. Dafür war der Gästesektor rappelvoll, man hätte angeblich 5'000 Karten nach Polen verkaufen können. Schätzungsweise befanden sich bei Spielbeginn dann etwa 2'000 Poznan Anhänger im Stadion, die meisten natürlich im Auswärtsblock, einige aber auch singend auf der Haupttribüne.
Was dann abging, war fantastisch. Die Polen sangen mit einer unglaublichen Disziplin 90 Minuten durch, dazu noch in einer extremen Lautstärke. Das diese neue Fussballstätte Potential für lautstarke Auftritte hat war schon vor diesem UEFA Cup Spiel klar. Nun setzten die Gäste Fans eine Messlatte, die wohl von kaum einem Auswärtsteam in den nächsten Jahren erreicht werden wird, ausgenommen vielleicht noch vom FC Gossau Anhang ;-).
Der GC Block mühte sich zwar ab, aber das war eine andere Welt, eine andere Liga, von einem anderen Stern, in einer anderen Dimension. Ein einziges Mal schauten alle Zuschauer Richtung "Heimblock", als Zürcher Anhänger gerade drei verirrte St.Gallen Fans aus dem Sektor prügelten. Danach konnte man sich wieder staunend den Gästen widmen, die zu Beginn der 2.Halbzeit auch noch eine Choreo hervorzauberten. (siehe Fotos).

Das Spiel hingegen, soweit ich das überhaupt mitgekommen habe, war eher erbärmlich. Nur "Rumpelstilzchen" Hanspeter Latour rannte vor der Trainerbank auf und ab, als ob seine Mannschaft gerade das UEFA Cup Finale bestreiten würde, und nicht einen ausichtslosen 6 Tore Rückstand wettmachen müsste.

Nachdem sich die Mannschaft von Poznan nach dem torlosen Spiel, für die grossartige Unterstützung bei den mitgereisten Fans bedankte, verliessen wir ziemlich beeindruckt das Stadion. Vielleicht habe ich in den letzten Monaten zu viele NLB Spiele gesehen, und zu wenige gute Kurven in Europa, doch der Auftritt der Lech Poznan Anhänger in St.Gallen gehört sicher mit zum Besten was ich je miterleben durfte.
Beim Bier vor dem Stadion liess man das Geschehen nach dem Match nochmals Revue passieren. Diesmal lief auch kein Ciri Sforza vorbei, nur hunderte von diesen riesigen, polnischen Fleischbergen, denen man nie Nachts in einer dunkeln einsamen Gasse begegnen möchte.…ach ehrlich gesagt auch nicht tagsüber.

(die Poznan Fans schon vor dem Spiel äusserst sangesfreudig)
(eine ganze Gästekurve oberkörperfrei) (Spruchband zu Beginn der 2.Hz. "Why so serious?'")
(die Frage wurde schnell beantwortet "Let's Rumble")(ein-zwei Fahnen fanden ebenfalls den Weg von Polen in die Ostschweiz)(Verabschiedung der Mannschaft, scheinbar hatte man noch nicht das ganze Pulver verschossen)

Mittwoch, August 27, 2008

5 Gedanken

erster Gedanke:
Heute ging der Vorverkauf für das OLMA- (Ostschweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung) Länderspiel in St.Gallen los. Das Spiel gegen Lettland, gehört zum Rahmenprogramm, des grössten kulturellen Anlass in der Gallusstadt. Durch den frühen Spieltermin um 17.45, erhoffen sich die Messeveranstalter schon in den frühen Nachmittagsstunden regen Zulauf, vorallem in den berühmt, berüchtigten Degustationshallen. Der SFV darf sich auf vornehmlich betrunkene rsp. angeheiterte Zuschauer freuen, und dadurch könnte es sogar wieder einmal zu einer guten Stimmung an einem Länderspiel der Schweizer "Nati" kommen. Stadtbühler, Klosterbräu und Appenzeller Bier, und der Verzicht auf Carlsberg Non-Alcoholic sei Dank.
Da einige von euch wohl nun in einem Art Schockzustand verweilen, weil ich geschrieben habe, dass der Vorverkauf schon heute losging, will ich diese Leute nun beruhigen. Tickets konnten am heutigen Tag nur die Mitglieder des SFV ergattern. Ja, ich bin im "Zloczower Club" dabei, und eins kann ich euch sagen, günstig ist der Spass nicht. Das Ganze hatte aber Betreff EM Tickets den einen oder anderen Vorteil, und man darf sich stolz Bronze Mitglied des Schweizer Fussballverbands nennen.
Nun, mein Gedanke dreht sich allerdings nicht so sehr um das OLMA Länderspiel, auch nicht um den SFV. Mein erster Gedanke hat mit der Ticketagentur zu tun, die sich für den Verkauf der Länderspielkarten verantwortlich zeigt. Diese Ticketagentur ist in der Schweiz überall präsent, und verkauft Tickets vom "Kasperlitheater" in Ostermundingen bis zum Madonna Konzert wohl nicht in Ostermundingen. Man kommt als Musik oder/und sportbegeisterter Schweizer, also nicht vorbei an diesem Ticketgiganten. Wahrscheinlich deshalb können auch solch aberwitzige Gebühren verlangt werden, die mir schon einige Male die Zornesröte ins Gesicht trieben. CHF 14.50 für den Versand und die Bearbeitung einer Bestellung von zwei Länderspieltickets im Gesamtwert von CHF 67.--. Dazu zahlt der Besteller, wenn er nicht aufpasst und das "Häcken" beim Kästchen rausnimmt, noch eine sogenannte Event-Versicherung von CHF 3.--.
Dagegen machen kann man wohl wenig. Die einzige Lösung scheint vor dem Spiel, das eine oder andere Bier in den oben angesprochenen Degustationshallen zu konsumieren. Irgendwann spätenstens, wenn man 20 Minuten vor Spielbeginn bemerkt, dass man statt im Stadion immer noch in einer dieser verlockenden und stickigen Hallen steht, und gerade den "engsten" 35 Kollegen eine Runde ausgegeben hat. Ja spätenstens dann sind die CHF 14.50 Gebühren vergessen. Zumindest bis zur nächsten Ticket-Bestellung, denn jedes WM-Quali Spiel ist ja kein OLMA Länderspiel, mit vorgehendem Massen-Besäufnis.
(@Polizei und Politker? ist jetzt diese Olma auch so eine Art Bottelon, und wird bald verboten?)

zweiter Gedanke:
Diego Maradona in die Nationalliga B? Diese Agenturmeldung lies die Herzen der Schweizer Fussballfans, und vorallem der regelmässigen NLB Zuschauer letzte Woche höher schlagen. Zwar handelt es sich nicht um den leibhaftigen Messias Diego Armando, sondern um seinen unehelichen Sohn Diego Junior, doch trotzdem etwas von der unbeschreiblichen Technik, des besten Fussballer aller Zeiten, muss sein Sprössling ja geerbt haben.
Diego Maradona Junior tingelte in den letzten Jahren durch die italienische Provinz, und ist aktueller Beach-Soccer Nationalspieler Italiens. Nun will er den Sprung in eine Profi Liga schaffen. Wird man also zukünftig schöne argentinische Doppelpässe auf dem Gemeindesportplatz bewundern können? Fernandez auf Maradona, Maradona auf Fernandez. Wird gar sein Vater Diego, die schöne Stadt im Fürstenland besuchen und das Nachtleben in Gossau auf den Kopf stellen? Leider nein, Diego Maradona jr. scheint "nur" das Interesse vom FC Lugano geweckt zu haben, und kommt höchstens für ein Auswärtsspiel nach Gossau. Ob dann sein Erzeuger auf der Gemeindesportplatz Holztribüne Platz nehmen wird, ist allerdings äusserst fraglich. Lange hat "der Göttliche" die Vaterschaft abgestritten. Erst seit kurzem, nach einigen gerichtlichen Ausseindarsetzungen notabene, erkennt er den unehelichen Sohn aus Neapel an.


(da hätte sich Diego Senior die Anwaltskosten sparen können, die Ähnlichkeit ist frappierend, nur noch offensichtlicher bei Boris Becker und seiner Tochter)

dritter Gedanke:
Letzten Freitag war die langersehnte Cup Auslosung. Wir träumten von schönen, sonntäglichen Ausflügen ins Tessin, z.b zum Spiel gegen den FC Vallemaggia. Man scheute hingegen das Duell gegen die motivierten Ex FC Gossau Spieler vom SC Brühl. Schlussendlich wurde es der FC Thalwil. Traumlos ist sicher was anderes, aber wenigstens ist es nicht der FC Bazenheid geworden, und der SC Brühl auch nicht. Die ganze Sache stellt mich allerdings vor ein kleines Problem. Ich weile am besagten Samstag Nachmittag bis 16.15 in Uster (Spielbeginn 16.00).
Luftlinie nach Thalwil, wäre ja nich weit, nur habe ich festgestellt, dass der verdammte See noch dazwischen liegt. Wenn also jemand einen Tipp oder ein schnelles Motorboot hat, bitte melden.

vierter Gedanke:
Scheinbar gingen die olympischen Spiele den meisten Leuten, man möge mir den Ausdruck verzeichen, am Arsch vorbei. Klar, es war schön als der Cancellara Gold holte, und für den Federer hat man sich auch gefreut.
Doch zu was hat sich der olympische Gedanken entwickelt? Die neue wirtschaftliche Grossmacht China nutzte dieses Sportereignis aus, um sein Image auf der Welt nachhaltig zu verbessern. Gelungen ist das allerdings nur oberflächlich. Zwar waren alle Sportanlässe perfekt organisiert, auch sportlich lief das Turnier für die Gastgeber gerade zu grandios ab, haushoch trumphierte man bekanntlich im Medaillenspiegel. Doch die chinesischen Siege wirkten sehr monoton, und als neutraler Zuschauer hatte man bei den meisten Olympiasiegern aus China sowieso das Gefühl, es handle sich immer wieder um eine und die selbe Person. Zu ähnlich waren sie in ihrer meist emotionslosen und sterotypen Art und Weise
Doch all die Triumphe und perfekten Sporarenen können nicht über die Menschenrechtsverletzungen, die auch im Zusammenhang mit den olympischen Spielen scheinbar begannen wurden (z.b Enteignung von Häusern), hinwegtäuschen.
Mir bleiben von dieser Olympiade vorallem zwei Dinge in Erinnerung. Erstens, dass der chinesische Staat nicht nur seine Menschen überwachen kann, sondern sogar das Wetter beeinflusst, und zum zweiten das SMS von Kollegen die beim Spiel Nordkorea:Deutschland Live im Stadion waren, und das Geschehen auf dem Platz mit den Worten: "Ha Ho Amen, Super Deutsche Damen"! Gruss aus Tianjin" kommentierten.

fünfter und letzter Gedanke:
CHF 400'000.-- Abfindung für den "zurückgetretenen Armeechef Nef. Leck irgendwie, sorry dazu fehlt mir nichts mehr ein…, da hilft nicht mal mehr viel, viel Bier.
Dazu lehnt der Bundesrat auch noch die Initative für ein Verbot von Kriegsmaterial Exporten ab. Der Rüstungsindustrie würde somit die Existenzgrundlage entzogen, so Volkswirtschaftsministerin Doris Leuthard. Ich frage mich einfach, wieso hat es so ein hochentwickeltes Land wie die Schweiz, das zu den reichsten Staaten der Welt gehört, überhaupt nötig mit Kriegsmaterial Geld zu verdienen? Kann mir das jemand beantworten?

Udo Lindenberg: "Wozu sind den Kriege da"?
(Habt ihr alle Milliarden Menschen überall auf der Welt gefragt, ob sie das so wollen oder geht's da auch um Geld, viel Geld für die wenigen Bonzen die Panzer und Raketen bauen, und dann Gold und Brillianten kaufen für ihre eleganten Fraun, oder geht's da nebenbei auch um so religiösen Zwist, dass man sich nicht einig wird welcher Gott nun der wahre ist, oder was gibt's da noch für Gründe die ich genauso bescheuert find, naja vielleicht kann ich's noch nicht verstehn wozu Kriege nötig sind)

Sonntag, August 24, 2008

FC Gossau : FC Winterthur 0:1

NLB
Gemeindesportplatz
900 Zuschauer

(ich will erst wieder über FC Gossau Spiele schreiben, wenn ich einen wunderbaren Treffer, der Blau-Weissen beschreiben kann. Deshalb schreibt meine 16-jährige Schwester über das Spiel gegen den FC Winterthur, und den harten Weg eines Teenager, sich als FC Gossau Fan zu outen :-).
PS:spezieller Dank an die lautstarke Unterstützung aus Appenzell

„Wa ehr gönd Gossau go luege? Haha…Wa isch scho Gossau?“ Unterwegs zum Gossau-Match am Freitagabend, wurden wir am Gossauer Bahnhof immer noch nur belächelt…
So ist die Fangruppe in Gossau auch heute klein und überschaubar. Überraschend durften wir dafür einen Zuzug von Auswärts, die Sektion Appenzell, willkommen heissen!
Mehr oder weniger gespannt durften diese dann auch die neuste Errungenschaft Gossau bestaunen. Vom FCSG wurde die alte VIP-Lounge vom Espenmoos ersteigert, die wohl besser zum Gossauer Sportplatz als in den St. Galler Neubau passen soll.

Die erste Halbzeit war total spannend, wenn man einmal davon absieht, dass eigentlich überhaupt nichts passierte.
Tore und Torchancen fehlten wirklich an allen Ecken und Enden.

Die neuen Gossau~fen Buttons waren die Attraktion in der Pause. Sie sind auch richtig gut geworden, und wurden euphorisch verkauft und abgekauft. (a.d.R. Übrigens der Verkaufserlös geht vollumfänglich in die Choreo-Kasse )
Gleich nach der Pause traf Winterthur zum 1:0. Doch die Hoffnung auf den 2. Saisonsieg war noch nicht erloschen, schon ein Jahr zuvor konnte sich Gossau denn Sieg gegen Winterthur in den letzten Minuten der Spielzeit holen. Aber Wiederholungen gibt’s ja selten, oder nur im Fernsehen, und so fehlte das Glück zum Ausgleich auch nach der roten Karte gegen den gegnerischen Goalie Hitz. So mussten wir nach der Niederlage die Tribüne etwas traurig verlassen….und warten nun seit nunmehr 3 Spielen auf einen Gossauer Treffer.

Für das Tragen der Buttons nach dem Spiel im Ausgang kassierten wir ein paar Lacher. Aber auch den Satz: „Eigentlich het Gossau schono öpis.“ Diesem Satz kann man doch nur zustimmen. Und nun hoffen wir, dass Gossau in einer Woche mehr als „öpis“, nämlich 2 Siege, hat.

Mittwoch, August 20, 2008

vier Gedanken

Gedanke Nr. 1.
In knapp einer Stunde also das Debüt von Ottmar Hitzfeld als Trainer der Schweizer „Nati“. Der Gegner Zypern. Der Spielort Genf. Wahrscheinlich wäre ich vor zwei,drei Jahren wie selbstverständlich an dieses Länderspiel gereist. Mittlerweile, würde ich mir wahrscheinlich eher noch den Hollywood Schmachtfetzen „Mama Mia“ im Kino reinziehen, als in die Westschweiz zu reisen. Die FC Luzern Spieler waren motivierter vor dem letzen Spiel unter Ciriaco Sforza, als ich beim Gedanken an ein stimmungsloses Geckicke im Stade de Geneve. Gründe gibt es viele, die späte Anspielzeit, keine Zugverbindungen nach Spielschluss in die Ostschweiz, beschissene Benzin Preise, die übelgelaunten Ordner in Genf, überhaupt das Nati Publikum in der Westschweiz (wobei viel besser ist das in der Deutschschweiz ja auch nicht), der attraktive Gegner. Ausserdem kennt man ja den „Hitzfeld’schen“ Stil zur Genüge, als langjähriger Bayern Fahrer.
„Jetzt motzt der doch schon über General Ottmar, vor seinem ersten Spiel auf der Bank“, werden wohl einige sagen. Stopp, Stopp, ich will nicht missverstanden werden. Hitzfeld ist ein hervorragender Trainer, der viel Erfolg hatte, und wahrscheinlich so „Alex Frei“ will, diesen auch bei der Nati haben wird. Nur, sind wir ehrlich, ein attraktives Spiel praktizierten seine Mannschaften nie, ausser er hatte gerade mal einen grandiosen Fussballer à la Franck Ribery in seinen Reihen. Doch attraktives Spiel und Schweizer Nationalmannschaft, diese zwei Begriffe lassen sich eh schlecht verbinden. Da könnten die Trainer Kliby und Caroline, Viktor Röthlin, Heinz Günthardt oder David Copperfield heissen, es würde nicht bringen. Deshalb, für den Erfolg, ist Ottmar Hitzfeld die beste Wahl. Spätenstens wenn wir hoffentlich „sonnengebräunt“ in Tel Aviv im Stadion stehen, ist die Motivation dann wieder zurück, und ich hör uns schon mit biergetränkten Stimmbändern singen „Ottmar Hitzfeld du bist der beste Mann“.

Gedanke Nr. 2
Ein weiteres grosses Thema in den Schweizer Medien ist momentan die sogenannte „Botellon“ Welle, die aus Spanien in die Schweiz geschwappt ist. Die Idee der Sache ist, dass sich einge Jugendliche z.b in einem öffentlichen Park treffen, und dort gemeinsam das eine oder andere alkoholische Getränk konsumieren. Die „Boulevard Presse“ und nicht nur die, sprechen von Massenbesäufnissen. Die Polizei ist in höchster Alarmbereitschaft. Terrorgefahr, Drogenhandel, Prostitution und illegale Einwanderer, sind auf einmal nicht mehr so wichtig. Es gilt nun diese Trinkgelage zu verhindern. Das Wort „Botellon“ im Internet zu erwähnen, ist in etwa so gefährlich, wie wenn man in den USA mit dem Wort „Al Kaida“ hausieren geht. Über die Gründe wieso Jugendliche solche Anlässe organisieren wird aber nicht diskutiert. Niemand spricht von den überteuerten Getränkepreisen in Discos und Clubs, keiner spricht davon das heute jedes drittklassige Dorffest mit happigen Eintrittspreisen aufwartet. Nirgends wird davon gesprochen, dass sich Jugendliche bewusst ihren Freiraum schaffen wollen, fern ab von gesponsorten „Mega Events“. Klar ist übermässiger Alkoholkonsum schlecht, gar keine Frage. Doch finde ich es heuchlerisch, wenn verschiedene politische Kreise nun gegen diese „Botellons“ wettern. Alkohol ist schliesslich eine sogenannt legale Droge, bei dem der Staat kräftig mitkassiert.
Ein interessantes Interview über dieses Thema habe ich heute in der BZ gelesen. Der Soziologieprofessor Kurt Imhof, bringt dort die Aussage „Macht Massenbesäufnisse, es gibt Dümmeres“. Er sagt auch, dass die globalisierte, unsichere Gesellschaft von heute immer Abweichende sucht, und die klassischen Ziele sind halt Fremde, Juden und eben halt Jugendliche. Ausserdem meint er in dem Gespräch, dass der Unfug schon immer ein Privileg der Jugendlichen auf dem Weg zu Anpassung gewesen sein. Der grosse Witz daran sei doch, dass die allgemeine Moralisierung in der Verbotsgesellschaft nun der biedersten aller Drogen, dem Alkohol, wieder Protestpotential gibt. Ausserdem gehörten Massenbesäufnisse seit jeher zum guten Ton, man denke an Fasnacht, Schützenfeste, Firmenfeiern.

Gedanke Nr.3
4 Spiele, 1 Sieg, 1 Unentschieden, 2 Niederlage, dies die Bilanz des FC Gossau in dieser Saison. Dies veranlasste einige Leute, doch allen Ernstes, im Gästebuch des Vereins den Rauswurf von Trainer-Ikone Vlado Nogic zu fordern. Ich hoffe wirklich, dass diese Einträge von pickelgesichtigen Teenies stammten und nicht von Erwachsenen. Jedenfalls hat man nun endlich, das Gästebuch von der Vereins-Homepage entfernt. Ich hoffe dieser Zustand ist von Dauer, denn das Gästebuch verkam in letzter Zeit doch eher zu einem Sammelsurium von äusserst merkwürdigen Aussagen.
Obwohl man Einträge wie z.b. „de safet isch eifach gel geilsti typ uf erde!! booa i lieb dee:o) oder „wieso häd dä di Frisco kei Chance meh übercho“ schon vermissen wird. Nicht zu Vergessen, die konstruktive Kritk der FC G Lady, die uns ebenfalls sehr fehlen wird.

Gedanke Nr.4
1:0 steht es für die Schweiz. Valentin Stocker mit einem schönen Tor zum Einstand. Dani Wyler rastet fast aus, und Ottmar sitzt nicht mehr ganz so verkrampft auf der Trainerbank. Vor dem Spiel hatte man beim Blick auf Hitzfeld den Eindruck, dass sämtliche Toiletten im Stade de Geneve abgeschlossen waren.
Leck 2:0, dä Hakan Yakin. Ich buch mal für Südafrika.
Wir werden Weltmeister oder so….

In diesem Sinne, noch ein Rätstelspass zum Schluss. Knallhart geklaut von Clemens Herbstmeister, Kolumnist beim grandiosen Schweizer Fussball-Magazin „Zwölf“

Wenn das A-Team „Nati“ heisst, nennt man die Junioren dann künftig Hitzfeld-Jugend?

Sonntag, August 17, 2008

FC Lugano : FC Gossau 4:0

NLB
Stadio Cornaredo
895 Zuschauer

Reisen ins Tessin gehören für Herr und Frau Schweizer sicherlich zu den Lieblings Beschäftigungen. Die Distanz zu schönem Wetter, kleinen Grottos, Tessiner Merlot und Formaggio Ticinesi ist ziemlich gering und trotzdem muss nicht auf "lebenswichtige" typische Schweizer Produke wie Ovomaltine, Aromat und den Cervelat vom Migros verzichtet werden. Das kurz zusammengefasst wohl die Gründe für die Sehnsucht der regenüberdrüssigen Deutschweizer nach dem südlichsten Kanton. Deshalb war es auch nicht weiter verwunderlich, dass bereits der freundliche Kondukteur der Appenzeller Bahn einen gewissen Neid auf mein Reiseziel verlauten liess.

Zugreisen in den Süden, und das im Ferienmonat August sind etwas Spezielles. Die Stimmung ist ausgelassen und von Vorfreude geprägt. Amerikanische Rucksacktouristen nehmen merkwürdige Schlafpositionen wahr, deutsche Touristen versuchen sich an italiensichen Wörterbüchern und von südländischen Mädchen werden einem Ricola Bonbons angeboten.
Ausgelassen war auch der Gemütszustand meiner Kollegen, die bereits am Freitag Richtung Tessiner Hauptstadt gereist waren. Den Samstag hatten sie wahlweise beim exessiven Konsumrausch im grössten "Factory Outlet" in Mendrisio oder beim Weisswein Trinken verbracht. So kamen sie also daher in Lacoste Pullis "weisch 150 statt 300 Stuz" oder mit Kopfweh geplagt "die cheibe Wyy isch au nünd gsi". Nachdem ich ebenfalls in die touristische Atmosphäre der Stadt Lugano eingetaucht war, hatte ich allerdings gleich mal Mühe unseren Treffpunkt wieder zu finden. Wenn ein altes Sprichwort besagt, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht, gilt das selbe in Lugano mit den Banken und der von mir gesuchten Vinotheka. Die Sucherei wurde aber entschädigt mit dem nachfolgenden Genuss von herrlichen Antipasti und einem Tröpfchen Roten.
Als die letzten euphorisierten Roger Federer TV-Fans (Peking, Olympiasieg) auch noch eintrafen, gings dann Richtung Stadio Cornaredo.

Ob Reisen ins Tessin auch für die Mannschaft des FC Gossau zu den Lieblingsbeschäftigungen gehört, weiss man nicht so genau. Der Bilanz ist zwiespältig, bitteren Niederlagen in Bellinzona folgten in der letzten Saison Punktgewinne gegen Lugano und Chiasso. Bestimmt hatten die Fürstenländer aber eine gehörige Portion Respekt vor dem Aufstiegsaspiranten vom Lago di Lugano. Der FC Lugano will es nämlich nochmals wissen, und nicht nur aufgrund des vorzüglichen Spielermaterials ist man in Aufbruchstimmung. In der ganzen Stadt hängen Plakate mit einem kleinen Jungen in Bodybuilder Pose und der Aussage "100% Lugano", und auch das "konkursbegründete" AC im Namen wurde wieder durch das traditionelle FC ersetzt. Die Zuschauer scheinen ihr Interesse an den Schwarz-Weissen ebenfalls wieder entdeckt zu haben, wobei das allerdings auf bescheidenem Niveau geschehen ist. Die Anzahl der Spattatori beschränkte sich auf 800, was immerhin eine Verdoppelung zum letzten Gastauftritt der Ostschweizer im Cornaredo bedeutete.
Der harte Kern der Lugansi schien auch wieder um einige Leute angewachsen zu sein, auf einem Transparent verkündeten sie dann auch optimistisch "Lugano mas Porno" und schwenkten ihre überdimensionalen Schwenkfahnen. Wir hatten dagegen schon Mühe, unsere Fahnen überhaupt ins Stadion zu bringen. Ein freundlicher, braungebrannter, aber sämtlichen Klischees eines Bodybuilder entsprechender Security, meinte unsere Fahnenstangen seien zu lang. Nach einigen typisch südländischen Diskussionen klappe es dann logischerweise doch noch.

Es konnte also losgehen, kurz darauf kamen die Minuten 13.-21, und die Heimmanschaft hatte drei Tore geschossen. Das Spiel war entschieden. Ein Gossauer Punktgewinn im Tessin war nun in etwa so realistisch wie eine Ehrenbürgerschaft Wladimir Putins in der georgischen Hauptstadt Tiflis. Die Stimmung war dementsprechend auf dem Tiefpunkt, doch schnell kam die Erkenntnis, dass wir die Punkte ja verdammt nochmal nicht gegen die "High Society" der Liga holen müssen, sondern in La Chaux de Fonds, Nyon und Locarno.
So feierten wir unser eigenes "Festa Ticinesi" unter dem abendlichen Himmel des südschweizerischen Touristen Mekka. Da kamen keine Gedanken auf, wie masochistisch man eigentlich veranlagt sein muss, gegen ein 0:4 (es gab noch ein Eigentor in Minute 82) anzusingen, da wurde die Mannschaft trotzdem gefeiert, und Fahnen wurden geschwungen, und die letzten 15 Minuten sangen wir durchgehend das selbe Lied. Diese ganz spezielle Schluss-Viertelstunde in dem grossen Auswärtsblock in Lugano, war sinnbildlich für das einzigartige "NLB-Feeling" und rief bei einigen erhebliches Suchtpotential hervor.

Nachdem sich die Mannschaft am Schluss von uns verabschiedete, und wir sie für die kommenden Aufgaben aufzumuntern vesuchten, zogen wir noch in die Innenstadt von Lugano. Dort verköstigten wir auf der Piazza das eine oder andere überteuerte Touristen Bier, und liesen den Tag bei musikalischen Klängen langsam ausklingen, denn einige waren schon sehr, sehr, sehr Müde.

Sonntag Früh gings für uns Fussballfans zurück in die Ostschweiz, begleitet von einer anderen lustigen Spezies, den "Metallica Fans". Diese befanden sich auf dem Weg ans Konzert nach Jonschwil. Gekleidet waren sie in meist in Schwarz und verschiedentlich in T-Shirts mit Aufschriften wie z.b. "Schnupfer" oder "Metallica Red Lightning Tour 1994". Bepackt waren sie dementsprechend mit viel Schnupftabak, und natürlich wie es sich für Hardrock Fans gehört, mit einer gehörigen Menge Bier.

Doch zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehören keine Rockkonzerte in der Ostschweizer Provinz, auch kein "St.Galler Fest", das an diesem Wochende stattfand, aber auch kein "150 Jahre Stadtbühler Fest", das ich ebenfalls verpasste. Zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehören Fussball Reisen ins Tessin, auch wenn es dieses Mal eine deftige "Klatsche" gab.

PS: Dank an die Unterstützung aus Bern, Appenzell und aus dem Rheintal.Gossau Support ist Multikulti :-)
PS II: Ein Dank an die Leute vom FC G




Mittwoch, August 13, 2008

Geht der Fussball den (Dosen-) bach runter?


Vor einigen Jahren hiess unsere zweithöchste Fussballliga noch Nationalliga B. Das war gut so, dieser Name erinnerte an alte Holztribünen, fluchende Rentner am Spielfeldrand, und an den Geruch von Bratwürsten. Damals wurde die Nati B Tabelle auch noch im Sportpanorama eingeblendet, und der junge Beni Thurnherr las mit bedächtiger Stimme das Resultat von Vevey gegen Grenchen vor.
Heute hat man beim Schweizer Fernsehen keine Zeit mehr für die Ergebnisse der Nationalliga B, dafür ist man anderswo auf das "Stiefkind" des Schweizer Fussballs aufmerksam geworden. Das Topspiel wird Live im sogenannten „Schweizer Sport Fernsehen“ übertragen, und die Liga heisst auch nicht mehr Nationalliga B sondern Challenge League.

Die NLB heisst also übersetzt "Herausforderungs Liga". Was mit Herausforderung gemeint ist, weiss man nicht genau. Vielleicht dachte man an die Fans, für die es teilweise eine ziemliche Herausforderung ist, den ganzen Biervorrat und die Fahnen quer durch die Schweiz an die Auswärtsspiele zu transportieren. Da ist nichts mit Extrazügen oder Fancar's wie in der NLA, da ist Eigeninitiative gefragt. Vielleicht dachte man bei der Bezeichnung "Challenge", aber auch an die grotesk wirkenden Auflagen, die ein NLB Verein zu erfüllen hat, um überhaupt in dieser Liga mitspielen zu können.

Jedenfalls hat die Bezeichnung "Challenge League" nun überraschenderweise einen lustigen Gefährten erhalten. Dachte man in Fussballfan-Kreisen bis anhin, dass österreichische Wortschöpfungen wie Tipp3-Bundesliga und ADEG-Bundesliga an Kuriosität kaum mehr zu übertreffen sind, wurde nun in der Schweiz das Gegenteil bewiesen. Die Nati B heisst ab sofort "Dosenbach Challenge Leauge", sozusagen der längste Liga-Name der Welt. Die Schuh-Firma erhofft sich mit dem "Naming" (Neudeutsch für Namensgebung), einen bedeutenden Schritt in der Markenkommunikation. Man setzt, darauf, dass die Marke, dank "Star TV" Liveübertragung, dem Publikum auch ausserhalb des Stadions zugänglich gemacht wird. Ob man mit einem Werbespot vor dem "Donnschtig Jass" nicht mehr Schuhkäufer erreicht hätte, als bei einem Spiel zwischen Thun und Gossau sei dahin gestellt. Vorallem weil bei einem solchen Spiel, von den potentiellen TV-Zuschauern sowieso 95% im Stadion weilen, und daher die Einschaltsquoten dementsprechend gering sein werden.

Einige fragen sich wohl, was die Aufregung soll, ist doch bloss ein Liga Name. Die Gefahr besteht, aber das dies erst der Anfang einer völligen Kommerzialisierung des hiesigen Fussball bedeutet. Erschreckt schaut der geneigte Fussballliebhaber zu unserem östlichen Nachbarn, wo es Fussballvereine mit Namen wie z.b. SC Interwetten.com gibt oder gab. Auch der Standort dieser Vereine ist durchaus nicht festgelegt. Lizenzen werden wie auf dem Jahrmarkt angepriesen. So spielt der frühere FC Superfund Pasching, mittlerweile als FC Kelag Kärnten in Klagenfurt.

Bei der Bezeichnung „Dosenbach Challenge League“ denkt man, an Schuhcreme, günstige Puma Schuhe und neumodische englische Fremdwörter. Da ist mir der Gedanke an Holztribünen, Bratwürste und den Geruch von frischgemähten Fussballplätzen doch um einiges lieber.
Deshalb wird die neue Liga Bezeichnung zwar auf Werbebanden und Trikots gedruckt, aber nie in den Sprachgebrauch der Fussballfans vordringen. Um mit einem Zitat des römischen Philosophen Marcus Tulius Cicero abzuschliessen „Wehret den Anfängen“.

Lieber Dosenbier anstatt Dosenbach

Top 5 der schlimmsten Liga-Bezeichnungen in Europa

1) Dosenbach Challenge League (NLB Schweiz)
2) Tipp3-Bundesliga (1.Bundesliga Österreich)
3) PRVA Liga Telekom (1.Liga Slowenien)
4) IRN-BRU SFL First Divison (First Divison Schottland)
5) AXPO Super League (NLA Schweiz)

Montag, August 11, 2008

Tore, Tore, Tore...

Anstatt die Vergabe von Medaillen in beliebten Sportarten wie Tontaubenschiessen und Synchron-Turmspringen am TV mitzuverfolgen, besuchte ich an diesem herrlichen Sonntag lieber das erste Saison-Pflichtspiel des FC Winkeln. Im Cup hiess der Gegner FC Besa St.Gallen. Besa ist ein Fussballverein von albanischen Emigranten und spielt in der 4.Liga. Der Klassenunterschied zwischen 2.Liga regional und 4. Liga war an diesem Tag überdeutlich zu sehen. Ausserdem kam dem FC Winkeln auch noch zu Gute, dass die meisten Besa Spieler wohl erst gerade aus den Ferien zurückgekehrt sind. Ich kann mir vorstellen, so eine 15 stündige Busreise vom Kosovo in die Ostschweiz, kann schon noch an die Substanz gehen. Jedenfalls nutzten die Höherklassigen ihren Trainingsvorsprung und ihre spielerische Überlegenheit bravourös aus. Die West-St.Galler legten los, wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Winkeln trat mit vielen jungen Spielern an, diese wussten mit ihrem technisch sauberen Fussball zu überraschen, dazu waren auch die "Alten" eiskalt vor dem Tor. Das Duell der beiden Mannschaften erinnerte teilweise an ein olympisches 100 Meter Rennen zwischen dem jamaikanischen Weltrekordhalter Usain Bolt und dem grönländischen Rekordhalter über diese Distanz. Dem FC Besa muss aber absolut zu Gute gehalten werden, dass sie nie aufgaben und stets fair blieben, trotz frustrierendem Resultat. Am Schluss hiess es 12:1 für den FC Winkeln. Roger Kobler schoss alleine 7 Tore, und bescherte sich damit einen Torrekord (Juniorenzeit mal ausgenommen).

Zuhause durchforstete ich dann meine Spiel-Statistik. Seit der Saison 2004/05 notiere ich die besuchten Spiele in einer Tabelle, und tatsächlich diese 13 Tore waren die grösste Treffer Anzahl, die ich in den letzten 4 Jahren miterleben durfte.

Unten aufgeführt die Spiele, mit den meisten Toren, seit 2004. Darunter dann, die etwas längere Liste mit den torlosen Begegnungen. Auffallend das bei den torreichen Spielen, vielfach der FC Winkeln am Werk war. Wobei die Partie meist zu Ungunsten der St.Galler ausfiel. Bei den 0:0 Begegnungen fällt auf, dass vielfach die Schweizer Nationalmannschaft auf dem Feld stand, was für die Herrn "Topstürmer" Streller und Frei sicher nicht gerade schmeichelhaft ist. Ausserdem ist die italienische Liga auch gut vertreten, ja da lässt sich das geflügelte Wort vom "Cattenaccio" wohl nicht vermeiden..

Total Anzahl Spiele seit Juli 2004: 397
(und ja, ich habe auch noch andere Hobbys :-)
Total torlose Begegnungen: 17 (ergibt einen Prozentsatz von 4,28%)

Torreiche Spiele ( sieben oder mehr Treffer)

22. Juli 2004, FC Winkeln : FC St.Gallen 1:10
Freundschaftsspiel, Gründenmoos

21. Oktober 2004, FC Herisau : FC Zürich 2:7
CH Cup 2.Runde, Ebnet Herisau

7. November 2004, YF Juventus Zürich : FC Bulle 4:3
NLB, Utogrund

14. Mai 2005, FC Bayern : 1.FC Nürnberg 6:3
1.Bundesliga, Olympiastadion München

28. Mai 2006, Nationalmannschaft Polen : FC Winkeln 10:0
Testspiel, Rheinpark Stadion Vaduz

2. August 2006, FC Winkeln : FC Bad Ragaz 6:3
CH Cup Quali, Gründenmoos

19. Mai 2007, FC Bayern : FSV Mainz 05 5:2
1.Bundesliga, Arena München

28. Juli 2007, FC St.Gallen : FC Winkeln 11:0
Freundschaftsspiel, Gründenmoos St.Gallen

11. September 2007, Japan : Schweiz 4:3
Länderspiel, Wörtherseestadion (Klagenfurt)

15. September 2007, FC Winkeln : FC Gossau 2:6
Cup 1.Runde, Gründenmoos

10. August 2008, FC Besa St.Gallen : FC Winkeln 1:12
CH Cup Quali, Gründenmoos

Torlos

Datum, Spiel, Bewerb, Stadion

15. August 2004, FC St.Gallen : Grasshopper Club Zürich 0:0
NLA, Stadion Espenmoos

18. August 2004, Schweiz : Nordirland 0:0
Länderspiel, Stadion Hardturm (Zürich)

7. November 2004, Grasshopper Club Zürich : FC St.Gallen 0:0
NLA, Stadion Hardtrum

5. März 2005, Schwarz Weiss Bregenz : FC Mattersburg 0:0
Bundesliga (AT), Casino Stadion

26. März 2005, Paris St.Germain B : Club Oylmpique Chàlonnais 0:0
CFA-Gruppe A, Stade George Lefevre

26. März 2005, Frankreich : Schweiz 0:0
WM Qualifikation, Stade de France (Paris)

5. Mai 2005, Schweiz : Holland 0:0
U-17 EM, Stadio Comunale (St.Giuliano Terme (Italien))

15. Mai 2005, AS Rom : SS Lazio Rom 0:0
Serie A, Stadio Olimpico

12. Oktober 2005, Irland : Schweiz 0:0
WM Qualifikation, Lansdowne Road (Dublin)

30. November 2005, Udinese Calcio : U.S. Palermo 0:0
Serie A, Stadion Friuli

10. Dezember 2005, SSV Reutlingen : Heidenheimer SB 0:0
Oberliga (DE), Stadion Kreuzeiche

29. März 2006, Grasshoppers Club Zürich U-21 : SC Cham 0:0
1.Liga, GC Campus

13. Juni 2006, Schweiz : Frankreich 0:0
WM 06, Gottlieb Daimler Stadion

31. August 2007, FC Gossau : FC Schaffhausen 0:0
NLB, Stadion Espenmoos

16. März 2008, Yverdon Sport : FC Gossau 0:0
NLB, Stade Municipal

10. Mai 2008, FC St.Gallen : FC Aarau 0:0
NLA, Stadion Espenmoos

9. August 2008, FC Gossau : Lausanne Sports 0:0
NLB, Gemeindesportplatz

Samstag, August 09, 2008

FC Gossau : Lausanne Sports 0:0



NLB
Gemeindesportplatz
650 Zuschauer

Letztens kam mir folgender Gedanke. Wieso sind wir immer noch Wenige, die den FC Gossau aktiv unterstützen, dass bedeutet mit Gesängen und Fahnen und alles was halt zum "Fan-Sein" dazu gehört. Ich meine die Voraussetzungen dafür sind eigentlich optimal. Eine kämpferische und symphatische Mannschaft, packende und spannende Spiele, ein familäres Umfeld auf dem Gemeindesportplatz. Dazu sind wir, die kleine Fanszene des FC Gossau, um es ganz Unbescheiden zu sagen, doch ein einigermassen lustiger Haufen, und fahren zudem zu jedem Auswärtsspiel.
Mir kam dann folgende Geschichte in den Sinn. Vor ca. 12 Jahren, ich besuchte gerade die 3.Sekundarschule, sass ein FC Gossau Fan im "Marktstübli" an unserem Tisch. Wir waren wohl schon ein bisschen angeheitert, was in dem Alter ja schnell der Fall sein konnte, und so kam es, dass wir dem Gossau Anhänger versprachen beim nächsten Heimspiel in die Fankurve zu stehen. Der Fan zahlte uns voller Freude, dann die eine oder andere Runde. Am anderen Tag, wieder einigermassen nüchtern, war für meinen Kollegen und mich aber schnell klar, dass wir das Versprechen nicht einlösen würden. Zu "cool" fühlten wir uns um den FC Gossau zu supporten. Wir bewunderten die grossen Fanszenen in Deutschland und Italien und nicht den Fanclub "Let's Go" von Gossau. Damals hätte ich mir wohl nicht erträumen lassen, dass ich einige Jahre später, selber Teil einer kleinen Gossauer Fangruppe sein würde. Doch in der Zwischenzeit habe ich viel gesehen, war jahrelang Dauerkartenbesitzer in der Bayern Südkurve, und sah unzählige Spiele in ganz Europa. Ähnlich wie mir geht es auch einigen anderen von unserer kleinen Fanclique.
Wir schätzen nun an Gossau das persönliche Umfeld. Jeder kennt jeden, fernab von der sterilen Welt der neuen "grossartigen" Fussballarenen. Vielleicht ist das aber genau der Grund, wieso die Jungen eher zum FC St.Gallen fahren, als zum FC Gossau. Sie zieht eher das kollektive Fanerlebnis mit mehrern tausend Zuschauern an.
Ein weiterer Grund ist sicher, dass viele Gossauer, die heute zur eingefleischten FC St.Gallen Szene gehören, gar nie einen richtige Bezug zum FC Gossau hatten. Da der FC G jahrelang, aus verschiedenen Gründen, kaum wahrgenommen wurde, wuchsen sie mit dem FC St.Gallen auf. Ihre Eltern fuhren ins Espenmoos und nicht zum Gemeindesportplatz.

Heute war wieder so ein Tag, wo wir wegen einigen ferienbedingten und sonstigen Ausfällen, um eine ordentliche stimmliche Unterstützung für unsere Mannschaft bangen mussten. Was zugegeben, aber auch zu witzigen Diskussionen führen kann, z.b. "ah lueg dä wo jetzt chund, dä singd doch amigs au no" oder "chum Zeller sing au emol, du chasch es doch".
Jedenfalls, ich selber, konnte mich heute auch nur halbherzig dem Support unserer Mannschaft widmen, da ich meine kleine Tochter dabei hatte. Ich behielt sie lieber in meiner Nähe und folgte nicht den, mehr oder wenigen sinnvollen, Ratschlägen meiner Kollegen, "Jo, leg sie doch zum Darko is Goal, weisch als Maskotli". Meine interessierte Kleine sah dann also von der kleinen Holztribüne aus, ein sehr engagiertes Lausanne. Unter den Augen der gesamten Führungstroika des FC Zürich (Bickel, Challandes, Canepa (der übrigens im TV viel, viel grösser rüberkommt, als er wirklich ist)), kamen die Westschweizer einige Male gefährlich vor das Tor der Fürstenländer. Vorallem ihr neuer Stürmerstar, der Franzose Boughanem, war ein steter Gefahrenherd. Doch Gossau hatte das Glück des Tüchtigen und kam mit einem 0:0 in die Pause.

Meiner Tochter schien das Spiel zu gefallen. Nur bei dem einen oder anderen Fangesang schaute sie ein wenig komisch, aber das hat sie wohl von ihrer Mutter gelernt. Ansonsten genoss sie es sichtlich, von verschiedenen Leuten rumgetragen zu werden, und dazu so viele neue Sachen zu erblicken. In der zweiten Halbzeit sah sie dann auch, den neuen Gossauer Stürmer Oliver Boumelaha, der kurz vor Pausenpfiff für den verletzten Mäsi Zaugg eingewechselt wurde. Boumelaha hätte dann auch um ein Haar einen perfekten Einstand gefeiert. Angefeuert von unseren Sprechchören, vergab er aber trotzdem eine sogenannt "Hunderprozentige". Gossau zeigte eine starke 2.Halbzeit, und hätte den Sieg nun verdient gehabt. An dieser Stelle auch einmal ein Lob an den unermüdlich kämpfenden Philipp Züger, der schon jahrelang konstant gute Leistungen für den FC Gossau bringt. Noch nicht ganz den "Knopf" aufgemacht hat U-21 Nationalspieler Fabio Klingler. Sein Potential liess er zwar schon einige Male kurz aufblitzen, doch die erhoffte Verstärkung für den Gossauer Angriff ist er bisjetzt noch nicht, aber das wird schon.

Am Schluss hiess es dann 0:0. Ein ziemlich ungewöhnliches Resultat für den FC Gossau. Karl Schmucki, der FC Gossau Berichterstatter, meinte nach dem Spiel schmunzelnd, dass es auch für den FC G nicht immer für ein Tor in der Nachspielzeit reicht. Meiner Tochter hat es jedenfalls Gefallen, auch wenn sie keinen Gossauer Treffer gesehen hat, aber ihr war das wahrscheinlich irgendwie auch egal. Hauptsache sie sah viele neue Leute, und die blau-weissen Fahnen haben sie auch begeistert, und an unser Singen wird sie sich auch noch Gewöhnen.

PS: Danke Carlo :-)



Freitag, August 08, 2008

Wechselt Knöpfel doch?


Gestern wurde mir folgendes Foto aus Estland zugespielt. Angeblich zeigt es die Gossauer Nr.10 Thomas Knöpfel beim Stadtrundgang in Tallinn. Durch seine perfekte Tarnung, man beachte das lange Deckhaar, wurde er nur von wenigen Leuten erkannt. Das Bild zeigt ihn vor der Alexander-Newski-Kathedrale in der estnischen Hauptstadt. Da bleibt nur zu Hoffen, dass die Verhandlungen mit dem Topclub Flora Tallinn scheitern, und er rechtzeitig vor dem wichtigen Spiel gegen Lausanne wieder im Fürstenland eintreffen wird.

Mittwoch, August 06, 2008

Kein Sommerloch, dafür Olympia, verstorbene Russen, ungewöhnliche österreichische Fussballer, und FC Wohlen Fans beim „Glücksrad“

Die Sommerferien sind noch nicht mal ganz vorbei und YB hat schon den Trainer entlassen. Auch sonst findet das Sommerloch in diesem Jahr kaum statt. Die Schlagzeilen werden von Olympia beherrscht. Dieser Anlass wirkt gegen aussen hin äusserst suspekt, nicht nur wegen den andauernden Doping Gerüchten hält sich mein Interesse an den Spielen sehr in Grenzen. Auch die Menschenrechtssituation ist sehr bedenklich. Viele Einwohner Pekings mussten von einem Tag auf den anderen ihre Häuser verlassen, nur um Platz für Olympia Bauten zu machen. Dazu wurden kritische Bürger gleich mal für die Dauer der Spiele eingesperrt, so können sie die "friedliche" Olympiade nicht stören. Was mich vorallem nervt, ist die Verharmlosung der aktuellen Menschenrechtssituation in China, durch die Sportfunktionäre. So vergleicht der Generaldirektor des deutschen Olympiasportbundes, die chinesische Internetzensur mit der Sperrung von rechtsradikalen Seiten in Deutschland. Die Blockierung von der Amnesty International Page mit der Sperrung von Nazi-Seiten zu vergleichen, sei absurd und irritierend so die Reaktion von deutschen Politikern.
Hauptsache aber es gibt "tolle" finanziell lukrative olympische Spiele. Frei nach dem olympischen Motto "Höher, schneller, weiter", denken sich wohl die Herrn Funktionäre.

Ein weltweit bekannter Kritiker beherrscht diese Woche ebenfalls die Schlagzeilen. Der russische Schriftsteller Alexander Solschenizyn ist gestorben. Der Nobelpreisträger wurde vorallem durch seine Bücher über den stalinistischen Terror in der Sowjetunion berühmt. Sein Werk "Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch" gehört zu meinen Lieblingsbüchern. Die exakte Beschreibung der ungeheurlichen Qualen die Insassen in den russischen Gefangenenlagern in Sibirien durchleben mussten, ist fesselnd, packend und erschreckend zugleich. Selbst verbrachte Solschenizyn auch einige Jahre in einem sogenannten "Gulag". Der Grund dafür war eine, nur im Familienkreis geäusserte, Kritik an Stalin. Angesichts von solchen oder ähnlichen Banalitäten, die Millionen von Menschen jahrelange Isolation und Haft einbrachten, sieht man den unglaublichen paranoiden Verfolgungswahn einer Diktatur, wie sie in der Sowjetunion unter Stalin herrschte.

Ist jetzt zwar ein grosser Sprung von der russischen Geschichte, zum österreichischen Fussball. Ich wage ihn aber trotzdem, weil ich euch folgendes Interview nicht vorenthalten will. Es wurde vom vorzüglichen österreichischen Fussballmagazin ballesterer fm geführt.

Punk statt Playstation

19 Tore schoss der Fußballer Andreas Bammer vergangene Saison in der Ersten Liga. Seinen letzten Treffer nutzte er, um gegen die Umsiedelung und Umbenennung seines damaligen Klubs Schwanenstadt zum FC Magna zu protestieren.

Sie haben in der vorletzten Runde der vergangenen Saison gegen die Red Bull Juniors nach Ihrem Tor ein T-Shirt mit dem Slogan "Fußball mit Herz statt Kommerz" entblößt. Wie ist es dazu gekommen? Andreas Bammer: Der Spruch war nicht direkt auf Magna bezogen. Ich gebe Magna nicht die Schuld für das, was passiert. Aber ich finde es eine Sauerei, dass sportliche Hürden finanziell übersprungen werden dürfen. Es kann nicht sein, dass man einen Aufstieg schafft, weil man eine Lizenz kauft und damit in einer höheren Liga spielen darf. Man kann sich Spieler einkaufen, wie es Salzburg macht: Das ist ihr gutes Recht. Aber mit dem Verkaufen von Lizenzen entstehen komplett neue Vereine. Das nennt sich dann "moderner Fußball", der hat für mich aber nichts mehr mit dem Eigentlichen zu tun.

Wie ist die Umsiedelung nach Wiener Neustadt in Spielerkreisen aufgenommen worden? Manche waren der Meinung, das ist ein Arbeitgeber wie jeder andere auch. Aber mir war diese Idee grundsätzlich unsympathisch. Ich habe mich bei der ganzen Sache unwohl gefühlt. Angefangen hat diese Entwicklung ja schon in Salzburg, wo man einem Verein die Farben und damit die Wurzeln nahm. Schade, aber im österreichischen Fußball gibt es das. Ich habe ein halbes Jahr in Salzburg gewohnt und mitbekommen, wie sehr so etwas die Leute trifft. Man hat ihnen ihre Leidenschaft genommen, etwas, das in ihrem Leben gleich nach der Familie kommt.

Wie hat der Verein auf Ihre T-Shirt-Aktion reagiert? Der Vereinsseite hat das gar nicht gefallen. Die wollten mir gleich den Vertrag kündigen, eine hohe Geldstrafe geben und so weiter. Und das, obwohl ich meinen Vertrag bei Schwanenstadt und nicht bei Magna unterschrieben hatte. Aber Trainer Schmid hat sich sehr für mich eingesetzt - ich habe die Saison fertig spielen dürfen. Zuvor hatte ich mir überlegt, was mir schlimmstenfalls passieren könnte: Würde ich gleich ausgewechselt werden? Dann habe ich gedacht: Wenn sie mich jetzt hinauswerfen, kriege ich höchstens noch mehr Berichterstattung.

Wenig später wurde Ihre Rückkehr zu Ried bekannt, wo Sie schon zum Auftakt gegen Altach als "Junge der Kurve" besungen wurden. Warum? Ich wohne in Ried seit ich 16 bin. Hier stehen meine Freunde in der Kurve. Ich bin selbst dort gestanden und auch auswärts mitgefahren - sogar während meiner Zeit bei Schwanenstadt: am Freitag spielen, am Samstagvormittag noch Training - und danach zum Ried-Spiel. Schließlich war und bin ich Mitglied bei den Supras. Ich bin einer von ihnen. Dass ihnen das taugt, habe ich schon gemerkt, als meine Verpflichtung immer konkreter geworden ist. Es ist einfach ein Unterschied zu jemandem, der von irgendwo herkommt und dann für den Verein am Platz steht.

Haben sich nach Ihrem Erfolgslauf in der Ersten Liga auch andere Klubs neben Ried für Sie interessiert? Es gab einige Interessenten. Der Vertrag mit Innsbruck war praktisch unterschriftsreif, bezog sich aber nur auf die Bundesliga. Ich hatte auch Kontakt zu Austria Wien, Austria Kärnten und Altach. Zudem gab es Anfragen aus Schottland, aber da war mir das Risiko zu hoch. Das Überdrüber-Talent bin ich nicht. Wo ich mich durchsetzen will, muss auch das Umfeld passen. Ried sehe ich deshalb als die beste Möglichkeit, mich sportlich zu entwickeln. Wenn es gut läuft, kann ich vielleicht in vier, fünf Jahren Torschützenkönig in der Liga sein. Danach könnte ich mir einen Wechsel nach Griechenland oder Portugal vorstellen. Möglicherweise bleibe ich aber auch zehn Jahre bei der SV Ried ? damit hätte ich kein Problem.

Was macht Ried für Sie so besonders? Ich bin als 16-jähriger Schüler dorthin ins Internat gekommen. Da war überall Fußball - anders als in Bad Ischl, meinem Heimatort. Jeder hat darüber geredet, das war mir völlig neu. Ganz egal, ob alt oder jung, jeder ging dort ins Stadion. Das hat mich fasziniert, und ich habe begonnen, mich damit zu identifizieren. Wenn man so will, haben die Wikinger im Stadion gewissermaßen die Gallier aus den Asterix-Comics abgelöst, die Helden meiner Kindheit. Wenn ich am Freitag heim nach Bad Ischl gekommen bin, wollte ich am Samstag schon wieder unbedingt in Ried sein, um mir das Spiel anzuschauen. Da habe ich begonnen, per Autostopp nach Ried zu fahren. Einmal bin ich zu Fuß nach Ebensee gegangen, dort eineinhalb Stunden im Regen gestanden und habe dann gemerkt, dass ich an diesem Tag wohl nicht mehr nach Ried kommen würde. Wo ich schlafen sollte, wusste ich auch nicht. Und die Leute kannte ich eigentlich nicht wirklich. Dann habe ich wieder umgedreht. Aber ab da bin ich regelmäßig ins Stadion gegangen und mit 19 erstmals auswärts mitgefahren.

Wie wirken sich diese Erfahrungen auf Ihre heutige Sichtweise aus? Dazu muss ich erwähnen, dass ich eigentlich nie den Wunsch hatte, Fußballprofi zu werden. Ich habe immer gespielt, weil es mir Spaß machte. Dass ich Profi werden könnte, hat sich erst mit 16, 17 Jahren ergeben. Dagegen habe ich als Fan erlebt, wie vielen Leuten man als Spieler eine Freude machen kann. Die meisten anderen Profis empfinden es ja als normal, dass Leute wegen ihnen ins Stadion kommen, sich ihre Dressen und den Klubschal kaufen. Denen ist oft nicht bewusst, was Fans alles investieren - nicht nur in finanzieller Hinsicht. Wenn ich am Platz stehe, dann möchte ich diese Art Leidenschaft auf jeden Fall wiedergeben.

Worin unterscheidet sich Andi Bammer noch von anderen Spielern? Während andere vor der PlayStation gesessen sind, habe ich in meiner Jugend viele Menschen kennengelernt, die weniger haben und auf andere Dinge Wert legen. Ich bin mir sicher, dass beruflicher Erfolg stark mit der persönlichen Entwicklung zusammenhängt. Beispielsweise habe ich vor meinem Durchbruch bei Schwanenstadt ernsthaft überlegt, mit dem Fußball zu pausieren und ein Jahr um die Welt zu reisen. Auf der anderen Seite sehe ich mich nicht als Außenseiter, ich kann mich da schon anpassen. So bin ich etwa im Rieder Aufstiegsjahr, als ich nicht mehr im Kader war, mit der Rieder Mannschaft auf den Ballermann geflogen. Und in Schwanenstadt war ich sogar der DJ in der Kabine.

Ja? Welche Lieder sind denn da gelaufen? Die Mannschaft war in zwei Kabinen aufgeteilt. Ich war der DJ in der Kabine der Jüngeren. Der Ratajczyk ist dann hin und wieder herübergekommen und hat abgedreht. Dann bin ich wieder hingegangen und habe aufgedreht. Großteils waren das Lieder, die für die meisten verträglich sind, beispielsweise Nirvana oder Pearl Jam.

Und was hören Sie privat? Ich habe mich schon als 16-, 17-Jähriger mehr für Punk-Gruppen als für Fußballer interessiert. Damals bin ich hin und wieder nach Linz in die Stadtwerkstatt oder in die Kapu zu Konzerten gefahren. Mehr oder weniger zufällig bin ich da auf meinen Lieblingsverein außerhalb Österreichs gestoßen. Dort waren überall St. Pauli-Aufkleber zu sehen. Ab da habe ich immer geschaut, wie es dem Verein geht. Vergangenen Winter hat mein Berater für mich sogar angefragt, ob ich nach Hamburg wechseln könnte. Erst Monate später kam der Rückruf - da hatte ich allerdings schon bei Ried unterschrieben. Ich kann nicht sagen, ob St. Pauli gescheiter gewesen wäre. Aber es ist mit Sicherheit ein Lebenstraum.


Ach ja und weil es gerade so gut passt. Wie letztes Jahr schon auf diesem Blog, so auch in dieser Saison. Die aktuelle Tabelle der zweiten österreichischen Liga, mit abstrusen Vereinsnamen, die wohl nicht einmal mal einem vollgedröhnten Raver nachts um 03.00 an der Streetparade in den Sinn kommen würden. Wobei in dieser Spielzeit ist die Anzahl der Sponsorennamen nicht mehr so schlimm. Das Heruntersingen der Vereinsnamen würde sich aber immer noch hervorragend für einen Ballermann Hit von Tim Toupet eignen.

DIE MANNSCHAFTEN 2008
ADEG 1.Liga

FC Wacker Innsbruck
FK Austria Magna-Amateure
FC Magna Wiener Neustadt
Red Bull Juniors Salzburg
FC Pax Gratkorn
DSV Leoben
SC Austria Lustenau
Trenkwalder Admira
FC Lustenau
SKN St. Pölten
1. FC RFE Vöcklabruck
SV Gröding


Und zum Schluss noch ein Foto, dass die Choreo der FC Wohlen Fans beim Spiel gegen den FC St.Gallen zeigt. Als ich das im TV gesehen habe, dachte ich schon "meine Güte da fehlt doch ein Buchstabe"….was die unten stehende Aufnahme wohl bestätigt. Die ganze Sache erinnert mich an das TV Quiz "Glücksrad" (der Älteren werden sich erinnern). Ich würde sagen wir nehmen "ein R"!


Sonntag, August 03, 2008

FC Wil : FC Gossau 2:1

NLB
Stadion Bergholz
2'230 Zuschauer


Wieder mal gegen Wil, und wieder wurde es nichts mit einem Derby-Sieg...

Mit einer für Gossauer Verhältnisse rekordverdächtigen Anzahl Fans machten wir uns auf nach Wil. Es fiel scheinbar auch fussballunintressierten Zugfahrern auf, dass wir Leute mit blau-weissen Schals um den Hals, an ein besonderes Spiel reisen. Auf die Frage einer äusserst korpulenten Dame, was für ein Spiel den heute stattfinde? Antwortete man schmunzelnd mit "Deutschland gegen Brasilien", was die erstaunte Frau mit einem "Echt? nöd schlecht" entgegnete und zu einem ungläubligen Blick aus dem Zugfenster verleitete. Brasilianisch waren an diesem Tag allerdings nur die Temperaturen während des Spiels, und die ersten 30 Minuten des FC Gossau.

Der FC Wil hat bekanntlich auch schon bessere Zeiten erlebt. Doch von Derby Kantersiegen gegen den FC St.Gallen, Cup Erfolgen und Europacup Spielen ist man heute etwa so weit entfernt wie Sammy Schmid von einem Comback bei der SVP. Nach der letztjährigen Erfolgs Saison, verlor man nicht nur den Trainer sondern auch eine stattliche Anzahl an Spielern. Ob dies der Grund ist, wieso im Schaufenster eines Wiler Sportgeschäfts, FC St.Gallen Trikots zum Orginalpreis und Wil Trikots mit 20% Rabatt angeboten werden?

Einige von unseren Leuten sind fundamentalistisch was den Lokalpatriotismus angeht, so brachten sie ihr Bier lieber selber mit, und tranken dies vor dem Spiel vor den Toren des Bergholz. Man wollte den FC Wil scheinbar nicht unnötig mit Geldbeträgen aus dem nicht immer unbescheidenen Bierkonsum unterstützen. Den Umsatzzahlen der Getränkestände im Stadion, wird diese Aktion allerdings nicht gross geschadet haben. Bei der stattlichen Anzahl von 2230 Zuschauern, waren kühle Getränke bei sommerlichen Temperaturen logischerweise sehr gefragt.

Für die Gästefans hat man ein Holzpodest hinter einem der Tore errichtet, was ja für 40 Gossauer reichen mag, aber was geht hier wohl ab, wenn 2000 St.Galler auf das zweistufige Podest drängen? Unsere Aufmerksamkeit galt allerdings spätenstens bei Anpfiff nicht mehr diesem merkwürdigen Gästesektor, sondern natürlich dem Spiel. Gossau legte los wie die Feuerwehr, man traute seinen Augen kaum. "Fussballzauber FC G", wurde nicht nur einmal angestimmt. Neuzugang Foschini gelang mehre Male der Durchbruch, und Klingler hatte bei einer Chance in der Anfangsphase riesiges Pech. In der 17.Minute dann der verdiente und überfällige Führungstreffer für den FC Gossau. Innenverteidiger Alija traf, und es brachen alle Dämme. Bierbecher flogen durch die Luft, gewagte, akrobatisch perfekte Sprünge auf den Stadionzaun durften beobachtet werden, und man stellte aufgrund des Jubels fest, dass viele Gossauer nach Wil gereist waren.

So konnte es weitergehen, dachte man zumindest aus Gossauer Sicht. Nach 35 Minuten, meinten die ersten schon, dass sich diese erste Halbzeit doch unendlich lange hinziehe. Leider verstrichen die letzten Minuten vor der Pause tatsächlich in etwa gleich schnell, wie die letzten Kilometer eines Marathons. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass die Gossauer nach einem kapitalen Fehler, in der letzten Minute tatsächlich noch zum psychologisch ungünstigsten Zeitpunkt das 1:1 kassierten. Schade dachten die meisten Gästefans, in diesen ersten 45 Minuten, hätten die Fürstenländer das Spiel für sich entscheiden können.

In der zweiten Hälfte, kam es dann so, wie es wohl kommen musste. Die Wiler starteten stärker und übernahmen sofort das Zepter. Unsere Mannschaft hielt zwar bravourös dagegen, und das Spiel entwickelte sich zu einem richtigen Derby, doch schon früh in der zweiten Halbzeit folgte das 2:1 für die Heimmannschaft. Nun hörte man auch das erste Mal die Fans des FC Wil, deren Fanszene mittlerweile verschwindend klein ist. Ausser "ihr seid Scheisse wie der FC SG" und einigen Hassbekundungen gegen unseren Stürmer Luca Dimita drang akustisch allerdings nichts auf unsere Seite rüber. Dimita zog sich den Unmut der Wiler zu, indem er ihrem Torwart eine "Tomate" verpasste, die eine Auswechslung und eine unendlich lange Verzögerung mit sich brachte, was dem Heimteam ja eigentlich zu Gute kam.

Nach einer sechsminütigen Verlängerung, pfiff der Schiedsrichter das Derby dann ab. Natürlich entäuschte Gesichter bei uns, die zweite Halbzeit ging leider viel zu schnell vorüber.

Am Bahnhof Wil bewachten uns dann noch einige Polizisten, bis unser Zug eintraf. Ich nehme jedenfalls an sie bewachten uns. Die gut informierte Polizei sollte ja unseren friedlichen Ruf kennen. Vielleicht hatten sie ja auch Angst, dass die 10 Wiler Fans noch einen unerwarteten Angriff auf uns starten würden :-))

In der Rückrunde, wieder gegen Wil, aber dann klappts mit dem Derbysieg bestimmt.