Samstag, August 09, 2008
FC Gossau : Lausanne Sports 0:0
NLB
Gemeindesportplatz
650 Zuschauer
Letztens kam mir folgender Gedanke. Wieso sind wir immer noch Wenige, die den FC Gossau aktiv unterstützen, dass bedeutet mit Gesängen und Fahnen und alles was halt zum "Fan-Sein" dazu gehört. Ich meine die Voraussetzungen dafür sind eigentlich optimal. Eine kämpferische und symphatische Mannschaft, packende und spannende Spiele, ein familäres Umfeld auf dem Gemeindesportplatz. Dazu sind wir, die kleine Fanszene des FC Gossau, um es ganz Unbescheiden zu sagen, doch ein einigermassen lustiger Haufen, und fahren zudem zu jedem Auswärtsspiel.
Mir kam dann folgende Geschichte in den Sinn. Vor ca. 12 Jahren, ich besuchte gerade die 3.Sekundarschule, sass ein FC Gossau Fan im "Marktstübli" an unserem Tisch. Wir waren wohl schon ein bisschen angeheitert, was in dem Alter ja schnell der Fall sein konnte, und so kam es, dass wir dem Gossau Anhänger versprachen beim nächsten Heimspiel in die Fankurve zu stehen. Der Fan zahlte uns voller Freude, dann die eine oder andere Runde. Am anderen Tag, wieder einigermassen nüchtern, war für meinen Kollegen und mich aber schnell klar, dass wir das Versprechen nicht einlösen würden. Zu "cool" fühlten wir uns um den FC Gossau zu supporten. Wir bewunderten die grossen Fanszenen in Deutschland und Italien und nicht den Fanclub "Let's Go" von Gossau. Damals hätte ich mir wohl nicht erträumen lassen, dass ich einige Jahre später, selber Teil einer kleinen Gossauer Fangruppe sein würde. Doch in der Zwischenzeit habe ich viel gesehen, war jahrelang Dauerkartenbesitzer in der Bayern Südkurve, und sah unzählige Spiele in ganz Europa. Ähnlich wie mir geht es auch einigen anderen von unserer kleinen Fanclique.
Wir schätzen nun an Gossau das persönliche Umfeld. Jeder kennt jeden, fernab von der sterilen Welt der neuen "grossartigen" Fussballarenen. Vielleicht ist das aber genau der Grund, wieso die Jungen eher zum FC St.Gallen fahren, als zum FC Gossau. Sie zieht eher das kollektive Fanerlebnis mit mehrern tausend Zuschauern an.
Ein weiterer Grund ist sicher, dass viele Gossauer, die heute zur eingefleischten FC St.Gallen Szene gehören, gar nie einen richtige Bezug zum FC Gossau hatten. Da der FC G jahrelang, aus verschiedenen Gründen, kaum wahrgenommen wurde, wuchsen sie mit dem FC St.Gallen auf. Ihre Eltern fuhren ins Espenmoos und nicht zum Gemeindesportplatz.
Heute war wieder so ein Tag, wo wir wegen einigen ferienbedingten und sonstigen Ausfällen, um eine ordentliche stimmliche Unterstützung für unsere Mannschaft bangen mussten. Was zugegeben, aber auch zu witzigen Diskussionen führen kann, z.b. "ah lueg dä wo jetzt chund, dä singd doch amigs au no" oder "chum Zeller sing au emol, du chasch es doch".
Jedenfalls, ich selber, konnte mich heute auch nur halbherzig dem Support unserer Mannschaft widmen, da ich meine kleine Tochter dabei hatte. Ich behielt sie lieber in meiner Nähe und folgte nicht den, mehr oder wenigen sinnvollen, Ratschlägen meiner Kollegen, "Jo, leg sie doch zum Darko is Goal, weisch als Maskotli". Meine interessierte Kleine sah dann also von der kleinen Holztribüne aus, ein sehr engagiertes Lausanne. Unter den Augen der gesamten Führungstroika des FC Zürich (Bickel, Challandes, Canepa (der übrigens im TV viel, viel grösser rüberkommt, als er wirklich ist)), kamen die Westschweizer einige Male gefährlich vor das Tor der Fürstenländer. Vorallem ihr neuer Stürmerstar, der Franzose Boughanem, war ein steter Gefahrenherd. Doch Gossau hatte das Glück des Tüchtigen und kam mit einem 0:0 in die Pause.
Meiner Tochter schien das Spiel zu gefallen. Nur bei dem einen oder anderen Fangesang schaute sie ein wenig komisch, aber das hat sie wohl von ihrer Mutter gelernt. Ansonsten genoss sie es sichtlich, von verschiedenen Leuten rumgetragen zu werden, und dazu so viele neue Sachen zu erblicken. In der zweiten Halbzeit sah sie dann auch, den neuen Gossauer Stürmer Oliver Boumelaha, der kurz vor Pausenpfiff für den verletzten Mäsi Zaugg eingewechselt wurde. Boumelaha hätte dann auch um ein Haar einen perfekten Einstand gefeiert. Angefeuert von unseren Sprechchören, vergab er aber trotzdem eine sogenannt "Hunderprozentige". Gossau zeigte eine starke 2.Halbzeit, und hätte den Sieg nun verdient gehabt. An dieser Stelle auch einmal ein Lob an den unermüdlich kämpfenden Philipp Züger, der schon jahrelang konstant gute Leistungen für den FC Gossau bringt. Noch nicht ganz den "Knopf" aufgemacht hat U-21 Nationalspieler Fabio Klingler. Sein Potential liess er zwar schon einige Male kurz aufblitzen, doch die erhoffte Verstärkung für den Gossauer Angriff ist er bisjetzt noch nicht, aber das wird schon.
Am Schluss hiess es dann 0:0. Ein ziemlich ungewöhnliches Resultat für den FC Gossau. Karl Schmucki, der FC Gossau Berichterstatter, meinte nach dem Spiel schmunzelnd, dass es auch für den FC G nicht immer für ein Tor in der Nachspielzeit reicht. Meiner Tochter hat es jedenfalls Gefallen, auch wenn sie keinen Gossauer Treffer gesehen hat, aber ihr war das wahrscheinlich irgendwie auch egal. Hauptsache sie sah viele neue Leute, und die blau-weissen Fahnen haben sie auch begeistert, und an unser Singen wird sie sich auch noch Gewöhnen.
PS: Danke Carlo :-)
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