Montag, September 10, 2012

Slowenien:Schweiz 0:2

WM Qualifikationsspiel
Stadion Stožice
Ljubljana
14'000 Zuschauer


Eine Konstante bei Fussball Reisen sind Diskussionen mit Taxifahrern. Mittlerweile ist man dem Alter entwachsen, als stundenlange Spaziergänge zum Stadion, der bequemen Autofahrt vorgezogen wurden. Fünfundvierzig Minuten vor Spielbeginn genossen wir noch eine mediterrane Köstlicheit im Stadtzentrum, nun galt der Ärger bereits einem jungen Taxifahrer. Die angegebenen Preise auf dem Tacho gelten pro Person, wollte er uns doch tatsächlich weismachen. Unsere Eile bewog uns dann, in dieser Angelegenheit klein beizugeben. 14 Euro machen nicht das Glück der Welt aus.

Bei den Eingangskontrollen zeigten die Einheimischen dann wieder ihr wahres, nämlich freundliches Gemüt. Zügig gings voran. Die Sicht aus dem Gästeblock des Stadion Stožice war wunderbar, nur die Stadionwurst mochte nicht vollumfänglich zu überzeugen. Die Bezeichnung "Horse" beim Kiosk war schon richtig. "Horse" ist jedenfalls kein slowenisches Wort für Schweinsbratwurst, soviel war nach dem Verzehr klar. Doch auch ohne lokalen Obstbrand als Beilage verdaute man die Wurst etwa nach 52 Stunden. Weniger lang dauerte es, bis die Schweizer zu ihrem Spiel fanden. Munter kickten sie und sorgten so für einen schönen 2:0 Erfolg.

Neben einer herrlichen Altstadt und tollem Wetter präsentierte uns Ljubljana also auch noch eine harmlose slowenische Nationalmannschaft. Danke! Ein etwas älterer Taxifahrer kutschierte uns dann zum "normalen" Preis zurück ins Herz der Stadt.  Den Abend liessen wir bei einigen lokalen Lasko Bier und einer total genervten Bedienung ausklingen. Freundliche Gesichter retten keine 16 Stunden Schicht, auch nicht im schönen Slowenien

Montag, Juni 25, 2012

Unverhofftes im Juni

Sieg beim Graubünden Halbmarathon

Der Juni sollte eigentlich ganz im Vorzeichen der Vorbereitung zum Stockholm Marathon stehen. Unerwartet konnte ich bei beiden "Vorbereitungsläufen" schöne Erfolge feiern.

Der Zumiker Lauf über 11,3 Kilometer war Anfang Juni der erhoffte Härtetest. Der selektive Kurs mit einigen harten Anstiegen lockte ein starkes Teilnehmerfeld an. Im Schlepptau von Felix Schenk, einem der besten Ostschweizer Marathon-Läufer der letzten Jahre, erreichte ich als 16 von 471 Läufer das Ziel. In der Altersklasse M30 reichte das zum 3.Platz. Die Endzeit von 40min 36sek und der damit verbundene Schnitt von 3.37min pro Kilometer stellten mich mehr als zufrieden.

In den folgenden 14 Tagen lag das Hauptaugenmerk auf zwei längeren Trainingseinheiten. Einmal rannte ich bei strömenden Regen 30 Kilometer um den Gübsensee, eine Woche später lief ich bei herrlichem Sommerwetter von Gossau bis Rheineck. In physischer und auch mentaler Hinsicht waren das zwei wichtige Trainings im Hinblick auf den Marathon im klimatisch wechselhaften Schweden.

Am 23. Juni folgte der letzte Härtetest. Der Graubünden-Halbmarathon mit +755/-402 Höhenmetern. Die ersten 6 Kilometer bis Foppa geht es ausschliesslich bergauf. Bereits in dieser Phase des Rennens lief ich alleine voraus. Das Tempo konnte ich gleichmässig gestalten. Vor mir lag während des ganzen Laufs nur das Führungsfahrzeug, ein Motocross "Töff". Verfolgt wurde ich von einem dänischen Läufer. Nach dem Halbmarathon sprach ich noch längere Zeit mit dem symphatischen Kopenhagener. Der leidenschaftliche Bergläufer nutzt einen längeren beruflichen Aufenthalt in der Schweiz dazu, um möglichst viele alpine Läufe zu bestreiten.

Nach dem Anstieg bis Foppa verläuft die Strecke des Bündner Halbmarathon grössten Teils bergab und flach. Der Lauf ist sehr abwechslungsreich. Waldwege und Landwirtschaftswege führen über Parpan und Valbella zum Heidsee. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich, dass mir der Sieg eigentlich nicht mehr zu nehmen war. Hinter mir sah ich weit und breit keinen Konkurrenten, zudem konnte ich meinen Kilometerschnitt halten. So erreichte ich Lenzerheide in einer Zeit von 1h 29min 42sek als Erster.

Dieser Sieg ist eine schöne Motivationsspritze für die kommenden Aufgaben. Ein Dank geht an die tollen Veranstalter des Laufes.

Mittwoch, Juni 06, 2012

FC Gossau : USV Eschen-Mauren 2:2

1.Liga
Buechenwald Sportanlage
300 Zuschauer (Gratis Eintritt)

Samstag 2.Juni 2012 ca. 18.10h auf der Holztribüne in Gossau:

(Telefon Geläute)
Sportchef Baulmes: àlo? Àlo? (im Hintegrund Stimmengewirr)
Speaker FC Gossau: bonjour monsieur, je suis Beat Thoma de gossau
Sportchef: pardon je ne compris rien
Speaker FC Gossau nochmals: je suis Beat Thoma de FC Gossau, vous pouvez me dire votre resultat?
Sportchef: nous avons perdu 0-5 (zero - cinque)
Speaker FC Gossau mit erleichterter stimme: oh, merci, merci
Sportchef Baulmes: et vous avez jouer combien?
Speaker FC Gossau: 2-2 (deux a deux)
Sportchef Baulmes: ah, c'est bon, alors au-revoir
Speaker: merci beaucoup et bonne chance

Eine halbe Stunde zuvor, das Spiel dauerte nur noch wenige Minuten. Gossau hatte soeben, durch den eingewechselten Maksuti, das 2:2 erzielt. Speaker Beat Thoma und Pressechef Karl Schmucki blickten mit angespanntem Blick Richtung Spielfeld. Der Speaker machte ein panisches Gesicht, wie Roy Hodgson beim Anblick der englischen EM Kaderliste. Niemand auf dem Sportplatz wusste zu diesem Zeitpunkt, dass Baulmes bereits deutlich im Rückstand lag. Ein weiterer Treffer für die Liechtensteiner und die Zitterpartie um den Klassenerhalt wäre womöglich weitergegangen. Ein Final-Spiel beim Aufstiegsaspiranten YF Juventus Zürich wollten die Fürstenländer mit aller Macht verhindern. Bei einem Sieg der Westschweizer und einer gleichzeitigen Niederlage der Gossauer hätte der Abstand zwischen den Teams nur noch zwei Punkte betragen.

In der 47.Minute dieses letzten Saison-Heimspiel deutete viel auf eine Niederlage der Gastgeber hin. Der liechtensteinische Cupsieger spielte clever und erzielte das 2:0. Vlado Nogic an der Seitenlinie der Gossauer war der Verzweiflung nah. Die Blau-Weissen zeigten eine engagierte Leistung, doch ein Tor wollte nicht fallen. Es ging bis zur 56.Minute, als Vural endlich der Anschlusstreffer gelang. Nun wurde Enzo Todisco zur Symbolfigur des (wiedergefundenen) Gossauer Kampfgeist. Der Offensiv Akteur war überall auf dem Platz zu finden. Mit grossem Einsatz rettete er einsereits in Extremis im eigenen Strafraum. Anderseits bereitete er mit einer herrlichen Flanke den eminent wichtigen Ausgleichstreffer vor.

Grosse Erleichterung herrschte bei der Mannschaft, den Funktionären und den Anhängern nach dem Spiel. Diese katastrophale Saison hatte also doch noch ein gutes Ende gefunden. Den Fürstenländern half dabei die Tatsache, dass in dieser Saison nur die Schlechteste aller achtundvierzig 1.Liga Mannschaften absteigen musste. Gossau erreichte mit mickrigen 20 Punkten den Ligaerhalt. Unverdient, wie ein Friedensnobelpreis für Sepp Blatter.

Fast ein Drittel dieser Punkteausbeute resultierte aus den letzten 6 Spielen unter Trainer Vlado Nogic. Die Gossauer waren nach dem Abgang von Nogic vor knapp 3 Jahren durchwegs erfolglos. Alt-Trainer (Hans Kodric) blieb nur kurze Zeit, der ambitionierte Jung-Coach (Alex Kern) konnte das Team nicht in der NLB halten. Das Projekt Ex-Fussballprofi (Jan Berger) und ehemaliger Co-Trainer (Roli Näf) scheiterte schlussendlich ebenfalls. Der "Trainer aus der Region" (Olaf Sager) konnte keine Erfolge einfahren. Das Wagnis mit der Anstellung eines österreichischen Coach (Martin Schneider) wurde auch nicht belohnt.

Im Rückblick auf die letzten Jahre kann festgehalten werden, dass der FC Gossau in Sachen Trainer wohl der AJ Auxerre des Ostschweizer Fussball ist. Der französische Fussballverein wurde 44 Jahre von Guy Roux gecoacht. Der Fürstenländer Fussballverein scheint nur vom Kroaten Vlado Nogic trainierbar.

Die Saison 2003/2004 war die letzte "ruhige" Spielzeit für die Fürstenländer, erwähnte Historiker Karl Schmucki nach dem Spiel. Ansonsten kämpften die Blau-Weissen meistens gegen den Abstieg und zweimal um den Aufstieg. In den letzten vier Jahren verloren die Blau-Weissen sage und schreibe 77 Spiele. Die nächste Saison muss endlich wieder Erfolge bringen. Mit dem jetztigen Trainer scheinen die Voraussetzungen dafür geschaffen. Es würde nicht erstaunen, wenn die Fürstenländer plötzlich wieder eine 1.Liga Spitzenmannschaft stellen würden.

Im Vorausblick auf die neue Spielzeit wurde an diesem Tag bis spät in die Nacht ein rauschendes Abschlussfest gefeiert. Das Duo Orlando's untermalte das Fest mit musikalischen Tönen. Sogar einen eigenen Fanclub brachte das Stimmungs-Duo mit. Es bleibt zu hoffen, dass die Fussballer des FC Gossau in der nächsten Saison auch wieder Anhänger hinzugewinnen…


Montag, Juni 04, 2012

Mai-Lauf

GP Bern:

Nach dem Zürich Marathon war erst einmal eine Wettkampfpause von drei Wochen eingeplant. Wobei nach einer einwöchigen, intensiven Regeneration schon das Augenmerk auf dem GP Bern lag. Meine letzten beiden Teilnahmen am grössten Volkslauf der Schweiz lagen fünf bzw. acht Jahre zurück. Meine Bestzeit belief sich auf 1h 03min 20 Sek. Eine Marke, die ohne vermessen zu wirken, einfach verbessert werden musste. Ich peilte daher die "magische" GP Bern Zeit von 00:59:xx an.

Dass mein Formstand stimmt merkte ich an der Strassen-Vereinsmeisterschaft vier Tage vor dem Grand Prix. Ich absolvierte die ersten acht Kilometer im Renntempo und gewann den Lauf. So reiste ich zuversichtlich mit weiteren Gossauer Läufer/innen in die Landeshauptstadt.

Der GP von Bern ist ein perfekt organisierter Anlass. Diesen Eindruck hatte ich schon bei meinen letzten Teilnahmen und das sollte sich auch dieses Mal bestätigen. Trotz fast 30'000 Teilnehmer läuft alles reibungslos und vorbildlich ab. Ein Riesen Kompliment an OK Präsident Matthias Aebischer und sein Team. Dem SP Nationalrat war es dann auch vorbehalten das Rennen über die 10 Meilen zu eröffnen.

Vorneweg rasten Viktor Röthlin und Co. los, um in 50 Minuten und weniger wieder im Ziel zu sein. Über 13'000 Läufer/innen folgten dem Schweizer Marathon Europameister. Manche im schnellen, andere im gemächlichen Tempo. Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl in den Beinen. Die grösste Schwierigkeit beim GP ist, dass der zweite Teil anstrengender ist als der Erste. Viele Läufer lassen sich zu einem horrenden Anfangstempo verleiten, um dann ab Km 10 einzubrechen. Das Rennen wird aber zwischen Kilometer 11 und 16 entschieden, daher ist es ratsam am Anfang nicht zu schnell loszulaufen.

Der Lauf führt an den verschiedensten Sehenswürdigkeiten vorbei. Bärengraben, Nydeggbrücke, Zytglogge, Rathaus, Aare, Dählhölzliwald (Zoo), Bundeshaus, Münster. Natürlich fehlt die Zeit um dies alles zu geniessen, trotzdem macht die interessante Streckenführung das Rennen abewechslungsreich und spannend. Die "Alp d'Huez" des GP Bern ist der Aargauer Stalden. Bei Kilometer 14 geht’s mit einer Steigung hoch Richtung Ziel. Motiviert nehme ich diesen Schlussanstieg in Angriff. Die Zielmarke von unter einer Stunde liegt absolut im Bereich des Möglichen.

Beim Zielspurt zeigt die Uhr 58min an. Zu meiner Überraschung scheint gar eine Zeit unter 59min möglich. Die 16,093km beende ich schliesslich in 58min 55 Sekunden. Es resultiert daraus der 119. Rang von knapp 10'000 gestarteten Männern. Wie schon im letzten Jahr anlässlich der 20km von Lausanne, lief ich auch in diesem Frühling mein bestes Rennen drei Wochen nach einem Marathon. Der Zeitpunkt im Mai scheint für einen schnellen Stadtlauf daher ideal.


Kreuzegg Classic:

Eine Woche nach Bern wartete der erste Berglauf auf mich. In diesem Jahr verzichte ich schweren Herzens auf den Rheintal-Walgau Berglaufcup im Mai/Juni. Ich fokusiere mich in den kommenden Wochen auf die Vorbereitung zum Stockholm Marathon im Juli. Die Bergläufe stehen dieses Jahr erst im Herbst auf meiner Liste. Trotzdem wollte ich die Kreuzegg Classic nicht verpassen. Die topografisch, abwechslungsreiche Strecke ist kein typischer Berglauf und erfordert vor allem am Anfang eine gewisse Tempohärte.

Im Gegensatz zum verregneten GP von Bern waren am heutigen Tag warme Temperaturen angesagt. Nicht unbedingt zu meiner Freude. Das Feld der Teilnehmer war überschaubar. Das Auffahrts-Wochenende und die direkte Konkurrenz zum Gamperney Lauf in Grabs werden wohl die Gründe dafür gewesen sein. An diesem Tag hatte ich nicht so "gute" Beine wie vor einer Woche. Der Streckenabschnitt von Bütschwil nach Krinau setzte mir auch dieses Jahr zu. Obwohl mir das wellige Streckenprofil grundsätzlich entgegenkommt, quäle ich mich jedes Jahr über die ersten 8 Kilometer. Trotzdem konnte ich eine gute Position erarbeiten und einige starke Läufer hinter mir lassen. Von Krinau aus geht’s steil hoch bis zum Älpli. Mühsam und beschwerlich. Jedes Jahr beim ersten Berglauf der Saison stellt sich die selbe Frage: "Warum tut man sich so was überhaupt an?" Belohnung für die Strapazen ist der Moment der Ziellinienüberquerung und der (meistens) schöne Ausblick auf die Täler.

In 1h 03min 15 Sek. erreichte ich die Kreuzegg. 30 Sekunden langsamer als im letzten Jahr, damals allerdings bei deutlich kühleren Temperaturen. Das reichte zum 11. Gesamtrang und dem 5 Platz in der Alterskategorie.

Der Juni steht nun ganz im Vorzeichen der Marathon Vorbereitung. Lange Dauerläufe und ein finaler Test anlässlich des Graubünden Halbmarathon sind die Fixpunkte in diesem Monat.

Montag, Mai 28, 2012

FC Mendrisio-Stabio:FC Gossau 0:0




Gästeblog von Günther: Mendrisio – FC Gossau 0-0

Ein Auswärtsspiel im Tessin ist von sich aus schon speziell, als dieses dann noch auf das Pfingstwochenende terminiert wurde, war klar, dass wir daraus einen legendären Campingtrip machen würden. Zufällig war sogar ein Live-Ticker-Reporter vor Ort.

Live-Ticker

Freitag, 25.05.12

14.33​ Abfahrt im schönen Gossau, das Auto des halb
​Italieners ist vollgepackt mit seinem halben
Hausrat. Unter anderem an Bord: 2 Kisten Stadtbühler

19.30​ Ankunft im idyllischen Camping Ai Bosconi im
​noch idyllischeren Caslano. Fazit: ruhige Fahrt,
​an Bord: 1 Flasche Stadtbühler weniger

19.32​ Erste Konfrontation mit einem Camping-Bewohner Zürcher Herkunft

19.47​ der Cheffe vom Camping (Typ: Surferboy ohne Brett) erscheint endlich und erklärt uns alles, für’s Duschen braucht es Jetons! Daraufhin erste Heimwehbekundungen unserers halb-Italieners

19.55​ Bezug der Wohnwagen, erstes Camping-Feeling kommt auf. Der halb-Italiener versteht die Welt nicht mehr

kurze Pause

21.06​ Beschlagnahme des Gemeinschaftstisches und Kühlschrank.

22.24​ Ankunft der VW-Büssli-Crew, nun endlich komplett.

22.25​ Erste Erklärung zur späten Ankunft: E. aus Appenzell sei falsch gefahren

23.10​ Es brennt auf dem Campingplatz, ist aber nur der Grill.

23.40​ Scheint hier in die Verlängerung zu gehen

02.30​ Bereits einige Penalties versenkt, jedoch kein Sieger in Sicht.

03.00​ Aus, es ist Aus!


Samstag, 26.05.2012

09.00​ Der Halb-Italiener meldet, er sei bereits über die Grenze rübergelaufen, keiner versteht das richtig

09.21​Erklärung: in Ponte Tresa findet ein Markt statt.

11.43​ Nach dem Frühstück Aufbruch zum Markt, grossartige Atmosphäre hier, Touristen treffen auf deren Abzocker

13.21​ Es findet sich ein hübsches Restaurant, draussen viel zu viel Sonne, sitzt man halt im Dunkeln drin!

13.54​ der Halb-Italiener flucht auf schweizerdeutsch über die viel zu kleine Portion

16.00​ endlich wieder zu Hause auf dem Campingplatz

16.14​ Hier ist die Hölle los, der Camping-Chef Urs lädt alle in seinen Wohnwagen ein, ausser uns

16.21​ Ein neues Spiel aus Amerika wird ausprobiert, als Beer-Pong-Spezialist etabliert sich unser IT-Journalist und Tierfreund

17.33​ Wahnsinn hier, erste Stühle gehen zu Bruch.

17.58​ Abpfiff! Der Ticker-Typ braucht auch mal Pause!


Sonntag, 27.05.2012

08.00​ Der Halb-Italiener meldet sich schon wieder, hat anscheinend Frühstück besorgt. Danke

10.34​ Frühsport! Volleyball-Spiel beim nahe gelegenen Strandbad.

10.45​ Aufschreie im Strandbad, ein mysteriöser Tessiner im Anzug kriegt den Ball an den Kopf. Spielabbruch???

10.46​ Spiel geht weiter, ein kurzes „scusi“ hat genützt.

10.54​ Der Banker fliegt am Ball vorbei

12.30​ Spiel ist vorbei

12.46​ Nervosität nimmt zu hier auf dem Camping, erste Gedanken an eine Ligaerhalts-Party mit Urs, dem Dauerbewohner hier kommen auf. Denke Urs hätte keine Freude daran.

14.30​ Im Beerpong spielen sich dramatische Szenen ab, der Reihe nach:

14.32​ Der Aargauer der in Appenzell wohnt verzweifelt, weil sein Teampartner (der halb-Italiener) so schwach wirft.

14.35​ Deren Gegenspieler sind gewohnt locker, treffen ein ums andere Mal.

14.50​ nur noch ein Treffer und das Spiel ist entschieden!

15.02​ Spiel ist aus, endet unentschieden, im Schwingen würden jetzt die Punktrichter entscheiden

15.27​ Abfahrt des Zuges Richtung Mendrisio

16.32​ Ankunft im Stadion

16.40​ Der halb-Italiener bereits ohne T-Shirt unterwegs

16.50​ nun alle ohne T-Shirt (ausser die Frauen, leider)

17.00​ Anpfiff zum Spiel Mendrisio – FC Gossau

17.01​ Mendrisio-Supporter treffen ein und wollen uns mit Bier bestechen, damit wir unseren Standort einige Meter verschieben

17.05​ Bestechung funktioniert

nun noch zum Spiel

17.25​ Rote Karte gegen Safet Etemi

17.45​ Halbzeitpfiff

18.30​ Es fängt an zu regnen

18.34​ Regen tut dem Spiel nicht gut

18.50​ Abpfiff, Null – Null

19.12​ Rückfahrt mit dem Zug

19.55​ Gewisse Leute werden diese Zugfahrt nicht so schnell vergessen

20.30​ Gemütlicher Ausklang, leider ohne Ligaerhaltsfeier


Fazit:

Dem FC Gossau fehlt noch ein einziger Punkt zum Ligaerhalt. Das sollte zu schaffen sein, wir wollen doch nächste Saison wieder zu Urs auf den Campingplatz...

Donnerstag, Mai 24, 2012

FC Tuggen : FC Gossau 2:1

2:1
1.Liga
Linthstrasse
340 Zuschauer

Tuggen, Kanton Schwyz. Hier gibt es angeblich die besten Poulet der Schweiz. Ebenfalls einen gewissen Bekanntheitsgrad besitzt der örtliche Fussballverein. Mit einer bewundernswerten Konstanz spielt der Club aus dem 3'000 Seelen-Dorf seit Jahren in der 1.Liga. Meistens sogar in der Spitzengruppe. Zum Aufstieg in die NLB reichte es allerdings nur einmal. In der Saison 1994/95 spielte der FC Tuggen in der zweithöchsten Schweizer Fussball-Liga.

Die Märchler stehen in dieser Saison kurz vor dem Aufstieg in die neugeschaffene 1.Liga Promotion. In Sachen Ticketing herrschen bereits jetzt professionelle Strukturen. Der Ticketkauf ist direkt bei der Einfahrt in den PKW-Parkplatz möglich. Vielleicht will man im Kanton Schwyz ein ganz neues Fussballerlebnis in die Welt hinaus tragen. Jedenfalls könnte man theoretisch sogar vom Auto aus dem fussballerischen Geschehen zuschauen. Fehlt nur die Stadionwurst, welche durch das Autofenster gereicht wird und perfekt wäre das "Auto-Kino" . Unser ökologisches Gewissen wurde durch die Hinreise mit einem alten VW Bus allerdings schon genug strapaziert. Daher unterliessen wir es, bei laufendem Motor, im geheizten Auto, das Spiel zu verfolgen. Die warmen Temperaturen gaben uns dazu auch überhaupt keinen Anlass.

Vom Glockengebimmel der anliegenden Kuhwiese begleitet absolvierten die Akteure eine durchzogene 1.Halbzeit. Die Gossauer zeigten dabei aber eine engagierte Leistung. Der auffällige Thomas Knöpfel hatte schon nach wenigen Minuten das 1:0 auf dem Fuss. Er entschied sich leider für den Pass, statt für den Torschuss. In der Heimat des "Poulet" agierten die Fürstenländer im Abschluss manchmal wie aufgeschreckte Hühner. Ansonsten vermochten die Gäste zu überzeugen. Vorallem kämpferisch und im Abwehrverhalten hat sich das Team unter Vlado Nogic stark verbessert. Trotzdem kassierten sie gegen die abgeklärten Tuggener kurz vor der Pause das 1:0. Diese Tatsache hatte Konsequenzen. Die Gästekabine wurde durch eine kroatische Pausenpredigt in ihren Grundmauern erschüttert.

Die lauten Worten drangen wohl bis zum Heimteam vor. Die Schwyzer wirkten in der zweiten Halbzeit wie aufgeweckt. Der beste Akteur wäre aber trotzdem ein Gossauer gewesen, wenn er seine zahlreichen Chancen verwertet hätte. Safet Etemi scheiterte aber dreimal aus ausichtsreicher Position gegen den Torwart seiner Ex-Mannschaft.

In der 83.Min. sorgten die Favoriten für die Entscheidung. Nach einem Notbremse Foul von Imhof verwandelten die Aufstiegsaspiranten den darausfolgenden Freistoss fulminant. Es zeugt von Moral, dass die Gossauer weiter um einen Torerfolg kämpften. Auf der Homepage der Platzherren stand nach dem Spiel "es schien nach dem 2:0 als wäre das Heu im Trockenen". Eine durchaus passende Beschreibung in der schönen ländlichen Umgebung des Sportplatzes in Tuggen. Die Gäste sorgten zumindest dafür, dass nochmals Nervosität bei den 340 Zuschauern aufkam. Das 1:2 durch Thomas Knöpfel in der 88.Minute fiel allerdings zu spät für die abstiegsgefährdeten Blau-Weissen.

Auf der Heimreise philosphierte unserer Fahrer. Er entwarf mögliche bauliche Szenarien, wie man in Gossau Heimspiele vom Auto aus begutachten könnte. Anstatt auf diese abwegigen Ideen einzugehen freuten wir uns lieber mit den Handball spielenden Gossauern. Sie schafften an diesem Abend in Stäfa den NLA Ligaerhalt. Der Optimismus, dass die Fussballer auch bald etwas zu Feiern haben bleibt gross.

Montag, Mai 21, 2012

FC Gossau : FC Luzern U:21

4:2
1.Liga
FC Gossau : FC Luzern u-21
250 Zuschauer

Selbst die durchinstrumentalisierte und kommerzialisierte Fussballwelt ist ab und zu sehr klein. Manchmal findet sich der vermeintliche Auslöser von sportlichen Grossereignissen auf der Holztribüne eines kleinen Fussballclubs. Der FC St.Gallen Profi Daniel Imhof begutachtete aufmerksam das Geschehen auf dem Gossauer Rasen.

Der kanadische Internationale Imhof und der gebürtige Schaffhauser Roberto di Matteo lieferten sich im Jahr 2000 einen folgenschweren, unglücklichen Zweikampf. Während des UEFA Cup Spiel zwischen dem FC St.Gallen und dem FC Chelsea brach sich der italienische Nationalspieler das Schien- und Wadenbein. Der erst 30-jährige Di Matteo musste aufgrund dieser Verletzung seine Karriere beenden.
Der Italo-Schweizer lancierte daraufhin frühzeitig seine Trainerkarriere. 12 Jahre nach jenem tragischen Ereignis im Hardturm Stadion Zürich gewann Di Matteo mit Chelsea die Champions League. Es darf sehr bezweifelt werden, ob der Londoner Verein auch ohne den Catenaccio Stil von Di Matteo den wichtigsten Titel im europäischen Fussball gewonnen hätte.

Einer der 250 Zuschauer des Spiel FC Gossau:FC Luzern U-21 hat, wenn man so will indirekt, Uli Hoeness das "Final Doham" verdorben. Es darf aber bezeweifelt werden, ob sich der Bruder des Gossauer Spieler Dominic Imhof seiner geschichtsträchtigen Bedeutung an diesem Tag bewusst war. Für einen Profifussballer symphatisch unaufällig gekleidet verfolgte er an diesem Sonntag die 1.Liga Partie auf der Buechenwald Sportanlage. Es gab auch keine betrunkenen Engländer, die ihm dankbar die Hand schüttelten.

Viel wichtiger als ein läppisches Champions League Finale war die Partie des Fürstenländer Abstiegskandidaten. Mit der Titelmelodie von Sergio Leone's Italo-Western "Spiel mir das Lied vom Tod" betraten die 22 Akteure das Spielfeld. Der Stadionsprecher wollte damit wohl die Wichtigkeit dieser Partie unterstreichen. Immer noch kämpft Gossau um das Überleben in der dritthöchsten Schweizer Liga. Die schlechteste Mannschaft aller drei 1.Liga Gruppen steigt in die 2.Liga ab. Dies wäre momentan der FC Baulmes. Da aber auch in Fall der Westschweizer noch ein Urteil in der Causa "Sion" aussteht (U-21) weiss niemand so recht, wieivel Punkte am Schluss zum Klassenerhalt reichen. Das Ganze ist bezeichnend für den derzeitigen Zustand des Schweizer Fussball. Noch schlimmer wird’s in der nächsten Saison, dann wir die völlig überflüssige 1.Liga Promotion (eine dritte nationale Liga) aus der Taufe gehoben. Gossau hofft auf einen Platz in der 1.Liga Classic. Der FC Luzern U-21 will aus ausbildungstechnischen Gründen in die 1.Liga Promotion….alles klar?

In den ersten Partien unter Trainer Vlado Nogic zeigte sich das Heimteam bereits verbessert. Dieser Eindruck bestätigte sich auch an diesem Sonntag. Die Innerschweizer Nachwus Equipe führte zwar zur Pause 1:0, davon liess sich die Heimmannschaft aber nicht beeindrucken. Vorallem Etemi und Knöpfel blühen unter ihrem "Ziehvater" wieder auf. Zusammen mit Enzo Todisco bildeten sie ein gefähliches Offensiv Trio. Der kroatische Trainerfuchs scheint die richtigen Worte gefunden zu haben, um die Gossauer Mannschaft (gerade noch rechtzeitig) wachzurütteln. In der torreichen 2.Halbzeit präsentierte sich die die Heimelf stark und entschlossen.

Allerdings mochten die Geschehnisse trotz des 4:2 Endstand nicht mit der Dramatik des Münchner Final vom Vorabend mithalten. Zu einem denkwürdigen Moment kam es trotzdem. Der Gossauer Einwechselspieler Lulzim Mehmeti schaffte es innerhalb von 60 Sekunden, eingewechselt zu werden, in Drogba Manier ein Tor zu köpfen und die gelbe Karte zu kassieren. (Zerstörung einer Eckballfahne).

Zur vollständigen Zufriedenheit der Gossauer Anhänger sorgte die Meldung, dass der letzte Platz in der Gruppe an Höngg weitergegeben werden konnte. So scheint die Saison für die Ostschweizer doch noch ein positives Ende zu finden. Obwohl die Gossauer zu grossen Teilen der Saison unterlegen waren, werden sie ihr Ziel wohl erreichen. Irgendwie kommt einem der Umstand in diesen fussballerisch bewegten Tagen bekannt vor.

Montag, April 23, 2012

Der April macht was er will...auch in Zürich (Marathon Zürich 2012)

Vor fünf Jahren war ich schon mal am Marathon in Zürich. Eigentlich war das damalige Erlebnis nicht so faszinierend, dass ich mir die 42,195km durch die grösste Stadt der Schweiz nochmals antun wollte. Die Atmosphäre an der Strecke kann nicht mit ähnlich grossen Frühlings-Marathons mithalten (z.b.Freiburg) das Startgeld ist aber "schweizerischen" Verhältnissen angepasst…

Aus terminlichen Gründen wollte ich aber unbedingt einen Marathon am zweitletzten April Wochenende machen. Linz, London und Zürich standen zur Auswahl. In der Stadt an der Themse war ich 2010 und die Ergatterung eines Startplatzes ist dort reine Glücksache. In der Stadt an der Donau war ich 2011 und daher wollte ich dieses Jahr nicht schon wieder dahin. Blieb also nur noch die eher ungeliebte Limmat-Variante übrig. Es gab allerdings auch positive Aspekte bei dieser Wahl. Mir blieben eine lange Reise und Hotelübernachtungen erspart, zudem gilt Zürich als schnelle Strecke.

Weiterer Anreiz eines "Heimrennen" ist, dass man viele bekannte Gesichter trifft. Allerdings habe ich diesen Aspekt bei meiner zeitlichen Planung nicht mit einberechnet. Einige interessante Gespräche später, bleiben nur noch wenige Minuten bis zum Start des 10.Zürich Marathon. Das Aufwärmprogramm fällt dementsprechend kurz aus, was allerdings bei dieser Laufdistanz nicht weiter tragisch ist.


Kurz vor 8.30h, als sich die Sportlermeute vor der Startlinie besammelt, meint ein Bekannter zum mir:"Traumhafte Bedingungen für einen Marathon". Ich stimme ihm zu. Trockenes Wetter, wolkenverhangener Himmel und ca. 10 Grad, Läuferherz was willst du mehr? Nur etwa fünfzehn Minuten später sieht das Ganze schon ganz anders aus. Heftiger Wind und viel Regen sorgen bei den über 3'000 Läufer/innen für reichlich Frust. Es gelingt mir zwar einigermassen einen gleichmässigen Kilometer Schnitt zu laufen, aber der Kräfteaufwand ist immens. Anfangs laufe ich im Schlepptau von Jasmin Nunige. Die fantastische Bergläuferin (u.a. Siegerin des K-78 Swiss Alpine Marathon) scheint mit ihrem Tempo eine Zeit von 2.44.xx zu avisieren. Bewundernswert, wenn man bedenkt, dass bei der Davoserin im letzten Jahr Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert wurde.

Ich merke allerdings nach etwa 8 Kilometer, dass ich das Tempo von Nunige auf Dauer nicht halten kann. Um meine Moral ist es zu diesem Zeitpunkt nicht zum Besten bestellt. Meine Frau will mir netterweise bei Kilometer 12 ein trockenes Laufshirt reichen, ich winke aber aufgrund des Zeitaufwandes ab. Klitschnass mache ich mich also auf den Weg, den Zürichsee entlang nach Meilen. Es folgt nun die schwierigste Phase des Rennens, einerseits werde ich mehrfach überholt, anderseits sinkt mein Kilometer Schnitt auf ca. 4.00min/km. Die schwierigen äusseren Bedingungen gilt es nun möglichst zu ignorieren. Den Halbmarathon laufe ich in 1h 23min. Dies entspricht in etwa meinen Erwartungen (Endzeit ca. 2h 50min). Durch die Auswertungen meiner Trainingsergebnisse war mir vor den Rennen bereits klar, dass ich nicht ganz den Formstand des letzten Jahres habe. 2011 lief ich in Frankfurt und Linz jeweils nach 2h 47min durchs Ziel. Im diesen Frühling konnte ich aufgrund diverser Verpflichtungen meinen Trainingsaufwand nicht im gleichen Masse aufrecht erhalten (ca. 70-80 Kilometer in der Woche).


Nach 25 Kilometern folgt in Meilen der Wendepunkt des Marathon. Der Zürcher Vorort ist neben der Bahnhofsstrasse der stimmungstechnische Höhepunkt dieses Marathons. Wir Läufer durchlaufen hier ein Zelt und werden lautstark angefeuert. Der Frust folgt aber nur wenig später. Der Gegenwind auf dem Rückweg bläst sehr heftig. Ein Gefühl, als ob man gar nicht mehr vorankommt. Das kann ja heiter werden, denke ich für mich. Gott sei Dank schlägt das Aprilwetter nun um. Der Regen hört auf und auch der Wind lässt nach. Das Laufen fühlt sich ziemlich gut an. Ich überhole wieder mehrere Läufer. Auf der Gegenseite befinden sich die Läufer/innen auf dem Weg nach Meilen. Viele Gesichter sind gezeichnet von den Strapazen und Wetterkapriolen. Mein Kilometer Schnitt pendelt sich nun zwischen 4.04-4.07km/min ein. Herrliberg kommt bei Km 32, unweigerlich kommen die Gedanken auf einen Ex-Bundesrat. Ich laufe ein ziemlich einsames Rennen, am liebsten würde ich mich einer kleinen Gruppe anschliessen. Nur einmal bei Km 33 bietet sich dazu die Möglichkeit, allerdings sind die 5 Läufer zu schnell. Ich bin froh, als ich bei Km 35 meine Familie sehe. Cola, Gel und ein Isostar-Shot werden mir gereicht. Diese Unterstützung kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, die Kilometer 34-37 sind meine Langsamsten (4.10km/min). Ich laufe aber nicht in den sogenannten "Hammer". Im Gegensatz zu meinen zwei letzten Stadtmarathon Läufen bleibt mir das an diesem Tag erspart. Ab Km 38 drehe ich nochmals auf. Was für ein geniales Gefühl, unweigerlich kommen meine Gedanken an London 2010. Dort gelang mir ein ähnlicher Schlussspurt. Seit langer Zeit schaue ich nun wieder einmal auf die Uhr. Ich sehe das mit einer Effort Leistung sogar noch eine Zeit von 2h 49min xx drinliegt. Die letzten Kräfte werden mobilisiert. Ein Bekannter feuert mich kurz vor dem Ziel an. Die Sonne strahlt, die Beine schmerzen, das Ziel ist nah. In 2h 50min 09 Sek bin ich sprichwörtlich am Ende. Knapp hinter dem ehemaligen Radprofi Fabian Jeker überquere ich die Ziellinie. Unter 2494 klassierten Männern ist das der 77 Rang, in meiner Alterskategorie bin ich auf dem 15 Platz rangiert (587 Finisher).

Die Verpflegung am Ziel ist ein wenig dürftig. Wasser, Apfel und Rivella. Die meisten Schweizer Marathon Veranstalter schaffen es leider trotz üppigem Startgeld nicht, ein reichhaltiges "Buffet" anzubieten...Schade.


Meine Familie nimmt mich in Empfang, ich tausche mich mit einigen Läufern aus. Die meisten beklagen das schlechte Wetter, viele verlieren 2-3 Minuten auf ihre persönlichen Bestzeiten. Die warme Dusche entschädigt nun für die Mühsal der letzten 42,195km. Einige schlottern, für kälteempfindliche Läufer war heute kein guter Tag.

Das Schlussfazit nach meinem 19. Marathon. Negativ ist sicherlich, dass ich so knapp über 2h 50min gelaufen bin, schlecht war natürlich auch der viele Gegenwind und der Regen. Ich nehme aber mehrheitlich positive Dinge mit in das Laufjahr. Es gelang mir einen relativ ausgeglichenen Marathon zu laufen, ohne nennenswerte Krisen. Trotz schlechter Bedingungen konnte ich meine drittbeste Marathon Endzeit erzielen. Wahrscheinlich "wäre" bei normalen Bedingungen sogar eine Zeit um 2h 47min dringelegen. Es ist allerdings müssig darüber zu spekulieren.

Ich freue mich nun auf meinen 20.Marathon, dieser findet in gut zweieinhalb Monaten in Stockholm statt. Es wird ein ganz spezieller Lauf, genau 100 Jahre nach dem Olympia Marathon von 1912.

Dienstag, April 17, 2012

FC Barcelona : FC Getafe 4:0



Primera Divison
F.C.Barcelona : FC Getafe 4:0
Camp Nou
76'041 Zuschauer

Meiner Schwester unterläuft ein typischer Touristen Fehler. Ihre modische Frühlingsjacke ist für den Spielbesuch im Camp Nou nur bedingt geeignet, denn auch katalanische April Abende können kühle Temperaturen hervorrufen. So machen wir uns in den umliegenden Quartieren des Stadiongeländes auf die Suche nach einem Kleidergeschäft. Der hochpreisige Barcelona Fan Shop, unmittelbar beim Camp Nou, fiel nämlich schnell aus den Traktanden. Zu teuer die Ware und zu gering die Chance auf eine nochmalige Verwendung des Kleidungsstück. Schlussendlich fand meine Schwester wenig überraschend ihre Rettung bei einer grossen schwedischen Kleidungskette. Der spanische Kleiderladen für Umstandsmode nebenan war eine nicht sehr attraktive Alternative dazu.

Fussballstar Lionel Messi und Architektur-Legende Antoni Gaudi sind die zwei grossen Aushängeschilder der katalanischen Metropole. An diesen beiden Künstlern kommt kein Besucher vorbei, ob man will oder nicht. An jeder Ecke wird ein Trikot mit der Nummer 10 des FC Barcelona angeboten und jede Bustour führt entlang an den schönsten Bauwerken von Gaudi.

Vor dem Stadion herrscht schon Stunden vor dem Spiel reger Betrieb. Die Osterferien locken Menschen aus allen Teilen Europas zum derzeit wohl besten Verein der Welt. Ein Österreicher fragt mich vor dem Stadion, wie viel ich für meine Karte bezahlt hätte? Der hohe zweistellige Orginal Preis für den 2.Ring erschreckt in sichtlich. Er verrät mir seinerseits, dass er nicht mehr als 25 Euro berappen möchte. Schliesslich bezahle er in der heimischen 1.Bundesliga auch nicht mehr. Ich verkneife mir einen Kommentar. Wahrscheinlich ist es aber schon in Ordnung, wenn man für die Betrachtung der technischen Finessen von Stefan Meierhofer gleich viel bezahlen will, wie für jene von Xavi Iniesta.

Das Camp Nou bietet 99'354 Zuschauern Platz und ist das grösste Stadion Europas. Am heutigen Spieltag, unter der Woche gegen den Mardrider Vorortsverein Getafe, ist das imposante Rund nicht ausverkauft. Zur Freude aller Franzosen, Schweizer, Deutschen, Engländern und Katalanen lässt Trainer Pepe Guardiola trotzdem alles was Rang und Namen hat auflaufen. Der enge Titelkampf mit dem Erzrivalen aus der spanischen Hauptstadt erlaubt keine Schonung der "Superstars".
Die beiden Teams werden mit der Vereinshymne "Blu Grana" empfangen, stimmungstechnisch war dies eigentlich schon der Höhepunkt. Für einen weiteren Gänsehautmoment sorgen die Zuschauer im Verlauf der Partie, als sie den Namen von Eric Abidal skandieren. Der französische Verteidiger des FC Barcelona ist an Leberkrebs erkrankt.

Der FC Getafe ist von Beginn weg absolut chancenlos. Der biedere Mittelfeldverein will von Anfang an den Schaden möglichst in Grenzen halten. Dies ist nachvollziehbar, die Hausherren zeigen ihren unerbittlichen Kombinationsfussball. Zur Pause steht es 2:0, was allerdings nur an der mangelnden Chancenauswertung der Gastgeber liegt.

Der Wind bläst ohne Halbzeitunterbrechung durch das Stadion. Zu unserem Vorteil spielt hier nicht ein Fürstenländer 1.Liga Verein, ansonsten wären die äusseren Bedingungen kaum erträglich. Der gute Fussball auf dem Rasen lässt Wind, Kälte und Regen beinahe vergessen. Lionel Messi zaubert auch in der zweiten Hälfte. Der Argentinier führt die Gastgeber zu einem ungefährdeten 4:0 Erfolg.

Wir verlassen das Stadion. Ein merkwürdiges Gefühl kommt auf. Als Fussballanhänger hat man beinahe das Gefühl einem Theater oder einem Ballett beigewohnt zu haben. Das Publikum beklatschte gelungene Aktionen und schüttelte verhalten den Kopf bei den (sehr) wenigen Fehlpässen. Der Hauptdarsteller mit der Nummer 10 wurde ab und an durch das Rufen des Namens gefeiert. Dazu wurden Nüsse verköstigt und alles lief äusserst sittsam ab.

Mein Bruder stöberte vor dem Spiel über zwei Stunden im Fanshop des FC Barcelona. Sein Sohn im Kindergarten-Alter ist ein riesengrosser Fan des Barca-Weltfussballer. Trikot, Poster, Schal und vieles mehr standen auf der Wunschliste des Fünfjährigen. Die bescheidenste Bitte war allerdings auch die Unmöglichste. Wir sollten doch bei Messi an der Haustür klingeln und um ein Autogramm bitten...

Da zogen wir diesem unmöglichen Unterfangen lieber einen Abstecher auf die Prachtstrasse "Ramblas" vor. Dieses Vorhaben machte wesentlich mehr Sinn.

Mittwoch, Januar 18, 2012

A.C. Milan : Inter 0:1







Serie A
San Siro
80'074 Zuschauer

Borghetti, diese Likör/Espresso Mischung findet man in fast jedem italienischen Stadion. Optisch erinnert das Fläschchen an ein kleines Parfüm-Flacon der Ehefrau. Geschmacklich lässt es sich allerdings eher mit kaltem Coretto-Grappa vergleichen. „Nur 20 Euro für 5 Stück“ meint der eifrige Verkäufer. Dieser Preis verwundert, da der Einzelpreis mit 3 Euro pro Borghetti angeben ist. Dies sei nun mal so, entgegnet der Angestellte mit einem Achselzucken...

Die Handschuhe mit dem aufgedruckten Wappen des AC Milan sind an diesem Abend ausverkauft. Der Verkäufer am offiziellen Merchandising -Stand des italienischen Meister schüttelt entschuldigend den Kopf. Fabio, ein Rossoneri-Anhänger aus St.Gallen, muss also weiter frieren. Der berüchtigte Lombardei Nebel sorgt für kühles Januar Wetter in Norditalien.

Die Eltern von Fabio stammen aus Sizilien, wie so viele Secondos unterstützt auch er einen Verein aus Norditalien. Der Reisecar aus der Ostschweiz brachte an diesem Tag einige Milanisti und Interisti mit Migrations Hintergrund in die Lombardei. Bereits im Bus wurden Gesänge auf den jeweiligen Lieblingsverein angestimmt, wobei die Rot-Schwarzen die Überhand behielten. Die AC Milan hat an diesem Sonntag Heimrecht.

Dick eingepackt warten die Zuschauer auf den Anpfiff des 190. Mailänder Derby. Die beiden Fankurven begrüssen die Mannschaften mit einer Choreografie. Dem spektakulären Auftritt der Gästefans in der Curva Nord zollen gar einige Milan Tifosi ihren Respekt. Die beiden Teams aus der „Mode-Stadt“ zeigen danach eine engagierte Leistung. Leider entwickeln sich nur wenig Torchancen. Die Stimmung ist den Offensiv Aktionen entsprechend eher entäuschend. Vielleicht liegt dies aber auch an der Einführung des „Tessera del tifoso“. Der umstrittene Fanausweis schwächt die lebendige italienischen Fankultur merklich. Die Gewalt ging gemäss Statistik des italienischen Innenministerium zurück. Der Erwerb des Ausweis bringt aber einen grossen bürokratischen Aufwand mit sich. Da überlegt ein „normaler“ Familienvater zweimal, ob er das Spiel im Stadion, oder im TV sehen möchte. Die Regierung führte mit aller Konsequenz den "gläsernen Fan" ein. Die Folge sind weniger Zuschauer und ein Nachlassen der Stimmung. Die beiden Ultra-Szenen überzeugen am heutigen Tag also weniger mit langen, einstudierten Gesängen, sondern mit unzähligen Transparenten. Der einen Seite wurde u.a. eine „Facebook Mentalität“ vorgeworfen, während sich die Gegenpartei als „das einzig wahre Mailand“ betitelt.

Diego Milito sorgt schliesslich für die Entscheidung. Der Argentinier erzielt den einzigen Treffer dieser Partie. Inter gewinnt und die Mehrzahl der Zuschauer verlässt enttäuscht das Stadion. Die Stimmung im Car ist dann auch eher gedrückt. Einzig ein Inter Fan singt davon, dass er von den Milan Anhänger gar nichts mehr höre. Ein Rossoneri Fan entgegnet heiser „Forza Milan“ und schläft weiter. Seine Stimmte deutet darauf hin, dass er auch während des Spiels gesungen hat. Vielleicht trank er auch fünf Borghetti, wer weiss…