Montag, Mai 23, 2011

FC Gossau : FC Zug 94 3:1

("Gebt mir ein H!.....")

1.Liga
Sportplatz Buechenwald
500 Zuschauer

Die Chrüzegg liegt 1'265 m.ü.Meer. Von dort oben hat man einen herrlichen Ausblick auf den Zürichsee und den Bodensee. Rund 180 Teilnehmer des "Kreuzegg Lauf" liefen an diesem sommerlich warmen Frühlingstag die 12 Kilometer den Berg hoch, um diese fantastische Fernsicht zu geniessen. Keuchend und ziemlich ausgelaugt konnte ich in der Höhe noch einige Momente verharren, um danach gleich wieder den Weg nach unten anzutreten.
Dabei dachte ich bis vor einigen Wochen, dass ich an diesem Samstag endlich einmal in Ruhe vor einer Toggenburger Berghütte entspannen kann. Mit einem Bier hätte ich mich von den Strapazen erholt, mit anderen Läufern Erfahrungen ausgetauscht, irgendwann gemütlich den Heimweg angetreten...

Es kam wie so oft anders... Der FC Gossau startete vor einem Monat ein furioses Comeback und erspielte sich an diesem Tag ein finales Spiel gegen den FC Zug. So lief ich um 15.02h über die Ziellinie, um rund 110 Minuten später auf der Tribüne beim Buechenwald Sportplatz zu stehen. Sehr erfreut nahm ich den 2:0 Vorsprung der Gastgeber zur Kenntnis. Die Nervosität gewisser Leute liess mich aber vermuten, dass hier noch niemand den "Appenzeller Alpenbitter" kalt gestellt hatte. Es mussten also nochmals 45.Minuten 1.Liga Existenzkampf erdultet werden, befürchtete ich. Doch diese Angst war unbegründet. Die Fürstenländer spielten absolut souverän. Der Kampf gegen den Berg war für mich an diesem Tag definitv anstrengender, als die Nervenschlacht in der 2.Halbzeit dieser Partie. Man fragte sich als Anhänger erneut, wieso konnte diese Mannschaft nicht die ganze Saison solch tolle Leistungen abrufen? Man wäre nie in diese unbequeme Lage gekommen. Der Matchbericht auf der Homepage des FC Zug fand für die Darbietung des Heimteams jedenfalls die passenden Worte: "Die St. Galler suchten den Erfolg mit weiten Bällen aus der Abwehr heraus und schnell vorgetragenen Angriffen über die Aussenbahnen. Und weil sie mit Herzblut um jeden Zentimeter des Rasens kämpften, lachte ihnen das Glück des Tüchtigen".
Selten zuvor gab es eine Mannschaft die zwei so verschiedene Gesichter zeigte, wie der FC Gossau in der Saison 2010/11. Ein Unterschied, wie John Lennon und Dieter Bohlen, wie Alex Frei und die Schweizer "Nati", wie Christoph Mörgeli und ein Juso Delegierter, wie YB und ein Titelgewinn. Eine Übernahme von Neuchatel Xamax durch einen tschetschenischen Oligarchen schien vor Monaten um einiges realistischer, als der Klassenerhalt durch die Fürstenländer.

Als der Schiedsrichter nach einigen Minuten Nachspielzeit die Partie beendete, bejubelten die Zuschauer den ungefährdeten 3:1 Sieg. Natürlich feierten auch die Spieler, ausgelassen, emotional und euphorisch. Bis einige Spieltage vor Schluss hätte man dieser Mannschaft nicht einmal beim Sommerurlaub mit einem schwedischen Damen-Volleyballteam einen Gefühlsausbruch zugetraut. Roli "Gerland" Näf und Jan Berger haben diese Mannschaft wachgerüttelt. Gerne hätte man die beiden auch in der nächsten Saison an der Seitenlinie gesehen. Der Vorstand hat allerdings andere Pläne, es bleibt zu hoffen, dass mit dem neuen Trainer trotzdem endlich die erhoffte Kontinuität in den Verein kommt. Diese Saison mussten die Anhänger die dritte desaströse Spielzeit hintereinander über sich ergehen lassen. Trotz geglücktem Ligaerhalt muss ganz klar betont werden, dass diese 1.Liga Meisterschaft aus Gossauer Sicht eine herbe Entäuschung darstellte. Einige Spieler werden den Verein nun verlassen. In Anbetracht dieser Tatsache bricht man nicht gerade in Tränen aus. Andere Leute wie z.b. Zürcher, Grämiger, Güntensperger, Todisco und Oertig sollten hingegen gehalten werden. Das alles dann aber wieder in der neuen Saison.

Nach dem Spiel gegen Zug feierte die ganze Mannschaft mit den Fans vor dem Clubheim. Eine "Humba" wurde inszeniert, Zigarren geraucht, Gesichter ohne Schnäuze begutachtet und von langjährigen Vereinsmitgliedern wurden die üblichen Geschichten aus alten Tagen erzählt.

Mittwoch, Mai 18, 2011

Dramatik + Spannung Pur in Gossau

Pokalendspiel in Berlin! Titelduell und Abstiegskampf in der Schweiz! Dieses Wochenende belastet das Nervenkostüm vieler Fussballfans.

Dramatik und Spannung gibt es auch in Gossau. Unsere wiedererstarkte erste Mannschaft benötigt einen Sieg um den Abstieg zu verhindern. Mit engagierten und kämpferischen Auftritten hat sich das Team diese "Letzte Chance" erarbeitet. Die Mannschaft braucht in dieser finalen Partie die Unterstützung des gesamten Vereins und aller Anhänger der Blau-Weissen.

Unser FC Gossau soll in der 1.Liga bleiben. Eine starke erste Mannschaft stellt das Fundament für die Zukunft des FC Gossau.

Ob Gross, ob Klein, ob Junior oder Trainer, ob Fan oder Sympathisant…

"Chömed alli zum Sportplatz Buechewald"

FC Gossau - Zug 94
Sportanlage Buechenwald
Samstag, 21. Mai 2011 16.00 Uhr

HOPP GOSSAU

Donnerstag, Mai 12, 2011

FC Gossau : SC Cham 3:2

1.Liga
Stadion Buechenwald
200 Zuschauer

Wer hätte das gedacht? Die Natur in Mitteleuropa freut sich Mitte Mai auf ausgiebige Regenschauer. Wer hätte das gedacht? Die Schweiz schaffte den Einzug ins Finale des Concours d'Eurovision. Wer hätte sich das erträumen lassen? Bundesrat Ueli Maurer hält im Sommer die Festtagsrede zum "Walter Zoo" Jubiläum.

All diese Dinge würde man vielleicht in den verrücktesten Fantasien für möglich halten. Jedoch wäre jeder Mensch als hoffnungsloser Spinner hingestellt worden, wenn er auf ein Comeback des FC Gossau im Abstiegskampf gewettet hätte.

Noch vor zwei Wochen präsentierte sich ein emotionsloser Haufen wechselwilliger Spieler auf dem Buchenwald Sportplatz. Kraftlos, willenlos und dem eigenen Schicksal gleichgültig ergeben kassierten sie Kanterniederlage auf Kanterniederlage. Die Wörter "Debakel," "Chancenlos" und "Absteiger" kamen in beinahe jedem Spielbericht über die Fürstenländer Kicker vor. Und nun die überraschende Wende…

Völlig überraschend fuhren die Gossauer mit drei Punkten im Gepäck zurück vom Auswärtsspiel in Mendrisio. Auf einmal ist der Ligaerhalt wieder möglich, wenn auch nur theoretisch. Die Skeptiker interpretierten den Sieg nur als erneutes Strohfeuer, der eigentlich talentierten Blau-Weissen "Tschütteler". Solche lichte Momente hatte diese Mannschaft bekanntlich einige Male in dieser ansonsten desaströsen Saison. Doch es scheint kein kurzes Aufflackern gewesen zu sein. Der FC Gossau zeigte auch beim Heimspiel gegen den SC Cham eine überzeugende Leistung.

Der neue Trainer Roli "Gerland" Näf trifft wohl den richtigen Ton. Die Mannschaft wirkt gefestigter und vor allem kämpferisch überzeugend. Ein Spieler wie Tastemel präsentiert sich geradezu wie verwandelt. Freude bereitet auch der junge Simani im Mittelfeld. Das Gossauer Eigengewächs zeigte gegen die Innerschweizer ein tolles Spiel. Stürmer Silvan Eggmann ist im Moment der erhoffte Torgarant. Adi Züricher, der als einziges Teammitglied (fast) die ganze Saison überzeugte, hielt in überragender Manier einen Elfmeter.

Die Truppe schaffe es gar, seit langem wieder so etwas wie Emotionen auf der Tribüne auszulösen. In letzter Zeit herrschte auf dem Sportplatz ansonsten ein Geräuschpegel, wie beim Ja-Wort von William und Kate im Westminster Abbey. Die letzten Minuten wurde mit der Mannschaft mitgezittert, ob es beim knappen 3:2 bleiben würde. Der Schiedsrichter liess lange nachspielen, zum Ärger aller Beteiligten. Die Spieler wollten den Sieg, die Zuschauer wollten nach Hause, weil ein Gewitter im Anmarsch war, und die Chamer Spieler mussten auf den Zug. Nicht nur durch Wahl des Fortbewegungsmittel hinterliessen die Gäste einen symphatischen Eindruck. Das Team des Ex-FSV Mainz Profi Sven Christ musste zwar in Gossau die lezten vagen Hoffungen auf die Aufstiegs Playoffs begraben, trotzdem blieben sie zu jeder Zeit fair.

Nun muss der FC G aus den letzten beiden Partien vier Punkte holen um den Ligarerhalt doch noch zu schaffen. Es gibt durchaus Stimmen aus dem Umfeld, die einen Abstieg in die 2.Liga Interregional begrüssen würden. Der Eindruck ist insgesamt gespalten. Vielleicht wie wenn man Sommeferien in einem schönen Hotel bucht, auch wenn im letzten Jahr nur schlechtes Wetter war. Der Rahmenbedinungen waren zwar gut (1.Liga), aber es nützt nichts, wenn das Wichtigste eine reine Enttäuschung (Mannschaft) ist.

Allgemein zur Situation des FC Gossau: Sollte es tatsächlich reichen, oder auch nicht. Eins ist klar, es muss ein klarer Schnitt gemacht werden. Diejenigen Spieler, die eine Söldner Mentalität besitzen, wie ein afrikanischer Profi bei einem ukrainischen 2.Liga Verein müssen endgültig verschwinden. Diese Leute sind pures Gift für eine Mannschaft. Junge Eigengewächse, Leute die sich mit dem FC Gossau identifizieren, und vielleicht ein paar ältere Spieler, die schon mal bei den Blau-Weissen spielten. So sollte das Fanionteam der Fürstenländer im nächsten Jahr aussehen.
Der Gesamtverein muss als Einheit gegenüber aussen auftreten. Das Image in der Bevölkerung ist im Moment nicht gerade toll, da könnte man die ganze Saison mit dem Zug an Auswärtsspiele fahren, die Sympathiewerte wären immer noch bescheiden…