Montag, August 29, 2011

FC Gossau : SV Höngg 3:1

Es war der Tag der Premieren in Gossau. Das Fanionteam bestritt das erste Heimspiel der Saison, Neo-Trainer Martin Schneider gab sein Debüt auf der Buechenwald Sportanlage und das erste Mal sollte die Stimme des neuen Stadion-Speaker durch die Lautsprecher des Kleinstadions hallen.

Zuerst standen aber für einmal die Gossauer Frauen im Mittelpunkt des fussballerischen Sonntags.

FC Gossau Damen : FC St.Gallen Damen 1:1 (4:2 n.P.)
Cup 1.Hauptrunde
200 Zuschauer

Die Ausgangslage schien glasklar. Die Frauen NLA- Mannschaft des FC St.Gallen war hoch favorisiert gegen die 1.Liga Mannschaft der Gossauer Damen. Die jüngere Cup Geschichte der zwei Nachbarstädte bewies aber, dass mit einer Überraschung immer zu rechnen ist. Von Beginn weg zeigten die Gossauerinnen eine engagierte, kämpferische Leistung. Die Defensive stand sicher, und nach Vorne erspielten sich die Gastgeberinnen die eine oder ander Torchance. Die Frauen-Mannschaft der Grün-Weissen konnte hingegen kein Kombinationsspiel aufziehen. Dementsprechend war ein Klassen Unterschied zu keiner Zeit des Spiels ersichtlich. In der 70.Minute gelang den Gallus-Städterinnen dann trotzdem der 1:0 Führungstreffer. Die Heimmanschaft bewies allerdings Moral und erzielte in der Folge den verdienten Ausgleich. Nach der torlosen Verlängerung ging es ins Penaltyschiessen. Hier avancierte die Gossauer Torfrau Jasmina Bronja zur Heldin. Sie entschärfte bravourös gleich zwei Penaltys. Da die Ausseiterinnen zudem über die wesentlich treffsicheren Schützinnen verfügten gewann der FC Gossau diesen Cupfight. Grosser Jubel brandete unter den 200 Zuschauern auf. Einzig der neue Stadionspeaker konnte sich akutstisch am Freudentaumel nicht beteiligen…dazu später noch mehr.

FC Gossau : SV Höngg 3:1
1.Liga
300 Zuschauer

Ich weiss jetzt was eine Endstufe ist. An dieser Endstufe lag es nämlich, dass der neue Stadionsprecher an diesem Tag merkwürdig still blieb. Trotz Telefonate an fast sämtliche Elektro-Installations Geschäfte der Stadt, trotz persönlichem Einstatz eines Fachmanns blieb die Anlage den ganzen Nachmittag lang stumm. Dabei hätte man sich so gefreut auf den stilvollen Musikgeschmack des Speakers. So blieben aber auch die Torschützen des heutigen Spiels ungenannt.

Die Mannschaft aus Höngg zeigte eine gute Leistung auf fremden Terrain. Der bekannteste "Sohn" des Zürcher Quartier ist der Erfolgstrainer Christan Gross. Es war dann auch typischer "Gross-Fussball", den der Aufsteiger zelebrierte. Aus einer gefestigten Defensive erarbeitete sich der Aufsteiger immer wieder gute Torchancen. Die 1:0 Führung für die Gäste war deshalb nicht unverdient. Die Gossauer glichen allerdings durch einen herrlichen Güntensperger Freistos kurz vor der Pause wieder aus. Der Ausführung ging ein langes Geplänkel voraus. Meine vollmundige Verlautbarung, dass so was nie zu etwas führen wird, bewahrheitete sich gottseidank nicht.

Nach der Halbzeitpause dribbelte der junge Gästespieler Danilo Infante vor der Holztribüne umher. Als neutraler Zuschauer hätte man dem technisch versierten Höngger sicherlich gerne zugeschaut. Aus dem Blickwinkel des Gossauer Anhänger nervte und belustigte vor allem seine Schwalbeneinlage im Strafraum. Nach der darauffolgenden gelben Karte wurde er auch schon bald von seinem Trainer ausgewechselt. Jetzt kam die Zeit von Safet Etemi. 3 Jahre nach seinem Weggang aus Gossau erzielte er wieder ein Tor im heimischen Buechenwald Stadion. Seine vielen Treffer auf diesem Platz hatten ihn damals bis in die U-21 Nationalmannschaft der Schweiz gebracht. Dem "Comeback-Goal" ging eine herrliche Vorarbeit von Damian Gimenenz voraus. Die spannende Partie brachte in der Folge noch die eine oder andere Torchance hervor, die aber von den beiden Torhütern jeweils pariert wurden. In der 92.Minute sorgte der eingewechselte Maksuti dann für die endgültige Entscheidung zu Gunsten der Hausherren.

So waren am Ende dieses Tages alle glücklich. Die Gossau Damen, Die Gossau Herren, die Gossau Anhänger, nur der Gossauer Speaker hätte sich seinen Einstand ein wenig anders vorgestellt. Verdammte Endstufe.

Dienstag, August 16, 2011

Sierre-Zinal Berglauf 2011

Am Samstag Abend gegen elf Uhr gönnte ich mir auf einer Terrasse in Worb ein lokales Galopper Bier. Gerade war ich hier angekommen, ein guter Kollege stellte mir ein Nachtquartier zur Verfügung. Zeitlich wäre eine Anreise aus der Ostschweiz am Tag des Sierre Zinal Berglauf nicht möglich gewesen.
Galopper Bier, hoffentlich ein gutes Omen für den morgigen Wettkampftag. Mit diesen Gedanken legte ich mich schon bald Schlafen.

Nach einer kurzen Nacht und ziemlich unruhigem Schlaf nahm ich, morgens um halb Sechs, die Reise von Worb via Bern nach Sierre auf mich. Der Sierre-Zinal Lauf gehört zu den ältesten Bergläufen Europas, und gilt vom Renommee her als "New York Marathon der Berge". Von Jonathan Wyatt (mehrfacher Berglaufweltmeister und Rekordhalter bei Sierre-Zinal) ist die Aussage überliefert, dass man diesen Lauf einfach einmal erlebt haben muss. Der Lauf der Superlative umfasst 2'000 Höhenmeter (-800m) und 31 Kilometer. Die Top Ultra Läufer der Welt finden sich Jahr für Jahr in den Walliser Bergen ein.

Der ganze Wettkampf ist symphatisch organisiert, und nicht so "durchkommerzialisiert" wie ähnlich grosse Laufveranstaltungen in der Deutschschweiz. Den Startschuss nimmt der vierfache Sieger Pablo Vigil aus den USA vor. Dieser Mann ist eine wirkliche Legende. Er hatte immer seine eigenen Ansichten zum Spitzensport. Manchmal unterhielt er seine Fangemeinde bis tief in die Nacht, und gewann am folgenden Tag trotzdem einen Lauf. Vigil war auch ein begehrtes Modell für die Werbung. Seine Aktiv-Karriere ist beendet, er läuft nicht mehr die Berge hoch. Im Gegensatz zu den etwas mehr als 1'100 Teilnehmern der 38. Austragung des Sierre-Zinal Berglauf

Warm ist es an diesem Morgen. Wolken sind noch kaum in Sicht, die angekündigten Regenschauer dürften erst am Nachmittag einsetzen. Das Stimmengewirr am Start verrät, dass hier Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Ländern teilnehmen. Zwei Engländer diskutieren, ganz wie es das Klischee besagt, über die besten Teesorten.
Pünktlich um Neun Uhr erfolgt der Startschuss. Der erste Kilometer darf ruhig als Einstimmung angesehen werden. Hier fällt das Laufen noch leicht, obwohl es natürlich schon bergwärts geht. Doch kaum hat man den Tritt gefunden wird es brutal. Nun folgen extrem steile Passagen, die durchaus an den Schlussteil des Gamperney Berglauf in Grabs erinnern. Auf den ersten 8 Kilometer legen die Teilnehmer bereits 1'300 Höhenmeter zurück. Es ist der brutalste Anstieg, den ich je an einem Berglauf mitmachte. Ob die berüchtigte Eiger Moräne am Jungfrau Marathon, der Anstieg auf das Schilthorn beim Inferno Halbmarathon, oder auch letzte hochalpine Teil beim Glacier 3000. Dieser Einstieg beim Walliser Trail-Running Klassiker übertrifft dies alles. Ich bin schon nach wenigen Kilometern ziemlich abgekämpft. Meine Beine sind schwer und ich fühle mich ausgelaugt. In der Woche vor dem Wettkampf habe ich mir eine leichte Erkältung eingefangen, ansonsten müsste meine Form allerdings stimmen. Immer wieder werde ich von einzelnen Läufern überholt. Dieses Phänomen der sogenannten "Berggeissen" habe ich bei solchen extremen Läufen schon oft angetroffen. Darüber mache ich mir allerdings keine weiteren Gedanken, meist hole ich diese Plätze im "normaleren" Gelände wieder auf.

Wahrscheinlich bin ich nicht der einzige Teilnehmer der froh ist, dieses fiese Waldstück schon bald verlassen zu können. Ich setze darauf, die Strapazen des Aufstiegs schnell abschütteln zu können, allerdings ist diese Hoffnung vergeblich . Es scheint nicht mein bester Tag zu sein, selbst kleine Steigungen fallen mir ungewohnt schwer. Etwas Mut verleiht mir der Ausblick aufs Matterhorn, und das Erreichen der zweiten Verpflegungsstation. Hier zeigt ein Schild an, dass nun 33% der Laufzeit vorüber sind. Zeitlich scheint für mich das Ziel 3h30min noch realistisch zu sein.

Nun folgt der schönste Teil des Rennens. Der breite Weg mit den kleinen Steigungen würde meinen Qualitäten entgegenkommen, allerdings gelingt den Beinen die Umsetzung nicht nach meinen Wünschen. Beim Bergdorf Chandolin werden wir von vielen Zuschauer begeistert empfangen. Nun gilt es die nächste Etappe zum Hotel Weisshorn auf 2387m/ü.M. zu bewältigen. Auf diesem Streckenteil täuscht das Profil gewaltig. Die auf der Homepage publizierte Grafik "versteckt" die vielen Steigungen. Ich beanspruche für diese Passage mehr Zeit, als ich eingeplant hatte.

Beim Hotel Weisshorn bin ich froh endlich eine Cola trinken zu können. Die Zuckerdosis tut meinen Körper gut und ich nehme die wirklich allerletzte Höhenmeter bergwärts auf mich. Ich befinde mich nun auf 2425m.ü.M, es folgen die letzten 8 Kilometer nach Zinal. Das erste Mal an diesem Berglauf habe ich nun das Gefühl in "Normalform" zu laufen. Das Geröll, die Steine und die vielen Wurzeln erfordern zwar ein hochkonzentriertes Laufen, trotzdem kann ich mein Tempo hochalten. Ich überhole mehrere Läufer. "Sorry! Merci"-"Sorry-Merci" diese zwei Wörter wiederhole ich x-Mal. Die teilnehmenden Bergwanderer der sogenannten "Touristes" Kategorie machen aber immer Platz und feuern mich sogar teilweise an.

Zuversichtlich erreiche ich die letzten 3 Kilometer. Ich habe zwar gehört, dass der Schlussteil sehr steil bergab führen soll, aber eine Zeit von 3h30min könnte doch noch drinliegen. Halsbrecherisch stürze ich mich Richtung Ziel, wieder lasse ich einige Teilnehmer hinter mir. Das Tempo ist allerdings nicht hoch, das Gelände ist schlicht zu steil, das ständige Bremsen kostet viele Sekunden. Die Gelenke werden es mir zudem die nächsten Tage doppelt und dreifach zurückzahlen.

In 3h31min erreiche ich Zinal. Ich schleppe mich zum Getränkestand und kippe einige Becher Wasser runter. Dieser Lauf hat mich ziemlich geschafft. Ein Urteil über meine Leistung fällt mir noch Tage danach schwer. War das einfach nicht mein Tag? Kommt dieser Lauf nicht meinen Fähigkeiten entgegen? Hat meine Form nicht gestimmt? Die Zeit entspricht den Resultaten von leistungsmässig, ähnlichen Läufern aus meinen Umfeld. Trotzdem bin ich vor allem mit den ersten 2/3 des Rennens nicht zufrieden. Ich denke bereits darüber nach im nächsten Jahr eine erneute Teilnahme ins Auge zu fassen. Irgendwie hab ich noch eine Rechnung offen mit diesem Berglauf.

Mein Puls geht noch eine Stunde nach dem Zieleinlauf nicht runter, so was hab ich noch nie erlebt. Erst als ich im Zug von Visp nach Zürich sitze und ein Glas Walliser Rotwein trinke, sinkt er wieder auf "Normal-Niveau". Eins ist sicher, diesen Sierre-Zinal Berglauf muss man einfach einmal erlebt haben, Jonathan Wyatt hatte da sicher Recht mit seiner Aussage.

PS: hier noch ein kleiner TV Bericht des TSR über den Lauf.

Donnerstag, August 04, 2011

SC Cham : FC Gossau 2:1 n.Verlängerung


Cup 1.Qualifikationsrunde

Sportplatz Eizmoos

150 Zuschauer

Was für Normalbürger die Neujahrsvorsätze darstellen, sind für Fussballfans die Saisonvorsätze. Dies hat jetzt nur leidlich damit zu tun, dass gewisse FC Gossau Anhänger dem Alkohol in der neuen Spielrunde vielleicht weniger zusprechen sollten. Nein, die Vorsätze beziehen sich ganz alleine auf die Mannschaft.

Zusammen mit dem Gossauer Pressechef und Historiker Karl Schmucki bestiegen wir den Zug nach Cham. Diskutiert wurde über die Vorbereitung, über die positiven, wie auch negativen Eindrücke der insgesamt neun Testspiele. Wie jede Saison bekräftigten auch dieses Mal alle, dem Verein nahen stehenden Personen, eine positive Erwartung auf die neue Spielzeit. In der Vergangenheit gingen bekanntlich einige Experimente in die Hosen. Mit "unglaublich" talentierten Spielern scheiterte man ebenso, wie mit Söldnern diverser Nationen und Kantone. Nun versucht man es im Fürstenland mit Österreichern. Fussballerisch vermochte die Alpenrepublik in den letzten Jahren nicht gerade durch Grosserfolge zu überzeugen, eigentlich nicht mal durch Kleinerfolge. Trotzdem wagt der FC G nun den Versuch mit zwei Vorarlbergern. Mit Trainer Martin Schneider (nicht der Komiker) und Verteidiger Christoph Fleisch (nicht Gemüse) setzt man auf sportlichen Enthuisiasmus und Leidenschaft aus dem Ländle.

So etwas wie Leidenschaft brachten auch eine Mehrzahl der 150 Zuschauer mit, die an diesem Mittwoch Abend dem Cupspiel der 1.Qualifaktionsrunde beiwohnten. Der Sportplatz Eizmoos ist malerisch in einer schmucken Wohnsiedlung gelegen, und offenbart durch seine Randlage auch ein gewisses landschaftliches Flair. Äussere Umstände, die den Gossauer nicht unbekannt sein sollten. Gibt es doch zurzeit Pläne die Spielstätte des FC G auch aus seiner zentralen Lage zu verdrängen. Passenderweise nahm die Gossauer Mannschaft in den ersten 45min ebenfalls eine periphere Lage auf dem Spielfeld ein. Die Chamer wirbelten ungehindert durch das Mittelfeld des Gästeteams. Die Innerschweizer vermochten ihre Überlegenheit allerdings nicht auszunützen. Das Leistungsvermögen erinnerte aber augenscheinlich an den momentanen Vergleich Schweizer Franken vs. Euro an den Börsen dieser Welt. In der 36.Minute war es dann soweit. Nach einem 40 Meter Sololauf, bei dem sich die Gäste so geschickt anstellten, wie Clowns in einer Zirkusshow, netzten die Zuger zum 1:0 ein. Da hätte auch die Nationalbank nichts dagegen ausrichten können.

Auffallend im ersten Abschnitt waren die schwache Defensiv Leistung der Gäste, obwohl Verteidiger Fleisch akustisch schon die Leaderfigur einnahm. Leider gelang ihm mit den Füssen nicht immer die optimale Umsetzung. Dies bewies der Neuzugang auch in der 77.Minute, als er einen Penalty nicht verwehrten konnte. Trotzdem muss man dem Defensiv-Akteur aus dem östlichen Nachbarland zu Gute halten, dass er gleich Verantwortung übernommen hat. Insgesamt trat der FC Gossau in der zweiten Spielhälfte überzeugender auf. Rückkehrer Safet Etemi scheiterte einmal knapp, und der eingewechselte Maksuti brachte ebenfalls Schwung in die Partie. Diesem Spieler war es dann auch vorbehalten in der 87 Minute den verdienten Ausgleich zu erzielen.

Vielumjubelt wurde dieser Treffer auf Gossauer Seite. Trotz des Ausgleichs war ein langhaariger Chamer Zuschauer dermassen erfreut, über die emotionalen Gäste Anhänger, dass er eine Runde Bier spendieren wollte. Wieso der gute Mann schlussendlich ein paar Hot Dog's vorbei brachte wissen wohl nur die Götter über dem Zugersee.

Die Verlängerung zeigte in der Folge leichte Vorteile für den SC Cham. Als sich alle Zuschauer bereits auf einen Elfmeterkrimi einstellten, verursachten die Gossauer mit einer ungeschickten Aktion einen Elfmeter. Eiskalt wurde dieser verwandelt und der Traum vom grossen Cuplos war für die Ostschsweizer damit ein weiteres Mal begraben.


Die Blau-Weissen stehen vor einer weiteren schwierigen Saison. Wichtig ist, dass die erfahrenen Spieler, wie z.b Todisco, Alija, Etemi und Goalie Zürcher (im Cup nur Ersatz) ihr Leistungsvermögen optimal abrufen können. Dieses Cup-Out hinterliess wie die gesamte Vorbereitung positive und negative Eindrücke. Wir bleiben jedenfalls bescheiden optimistisch im Hinblick auf die kommende Spielzeit.


PS: Viro, Besten Dank für den Fahrdienst. So wurde uns die nächtliche, mühsame Zugreise erspart.

Mittwoch, August 03, 2011

Von Klosters nach Davos

Vor einem Jahr überquerte ich nach 7h 48min und 78 Kilometer die Ziellinie des Ultra Alpin Marathon von Davos. Ein unvergessliches Erlebnis bei traumhaften Bedingungen.

Dieses Jahr sieht meine Saisonplanung anders aus. Im Frühling stellten der Linz Marathon und der Alpin Marathon in Liechtenstein die Höhepunkte dar. Nach den Sommerferien gilt mein Fokus der Vorbereitung auf den Frankfurt Marathon Ende Oktober. Dabei werde ich bis Ende August noch ein-zwei Bergläufe bestreiten.

Die Wetteraussichten waren nicht berauschend, trotzdem entschied ich mich spontan für die Teilnahme am Halbmarathon anlässlich der Swiss Alpine Veranstaltung. Mit dem Zug fuhr ich am Samstag Vormittag Richtung Bünderland los. Bereits in Gossau traf ich auf einen weiteren Teilnehmer dieses Rennens. So verlief die Anfahrt kurzweilig und sogar lehrreich. Der Sportfunktionär erklärte mir den Unterschied zwischen Turnfest und Sportfest (2012 in Gossau). Wie in der Schweiz nicht anders zu erwarten, hat das Ganze etwas mit den Konfessionen zu tun.

Der K21 (so nennt sich hier der Halbmarathon) startet in Klosters. Die Sunnibergbrücke bildet den imposanten Startort für diesen Lauf. Unterschätzen darf man hierbei nicht, dass man vom Bahnhof Klosters noch per Extrazug zu dieser Brücke fahren muss. Anfänglich wollte ich meine Anreise knapper gestalten, da hätte ich wohl nur noch den fernen Startschuss vernommen. Das Glück war mir aber wieder mal Hold, und alles verlief planmässig. Vor Rennbeginn wurde unter den Vorjahrs-Teilnehmern rege diskutiert, ob die neue Streckenführung nun schneller und besser, oder langsamer und mühsamer sei. Da ich das erste Mal dabei war hatte ich naturgemäss zu dieser Diskussion nicht viel beizufügen. Es sollte sich aber herausstellen, dass das Rennen langsamer wurde.Teilweise verloren (auch) Spitzenleute bis zu 8 Minuten auf ihre Vorjahreszeit. Vielleicht war der Lauf dieses Mal auch ein wenig länger. Meine Sportuhr zeigte im Ziel jedenfalls 22 Kilometer an. Letzes Jahr reüssierte übrigens der Schweizer Langlauf Star Dario Cologna mit einer Fabelzeit von 1h 20min. Bei der Austragung 2011 fehlte der Weltcup Gesamtsieger. Dafür sprang sein Teamkollege Toni Livers in die Bresche und lief auf den hervorragenden dritten Rang.

Ich platzierte mich von Beginn weg zwischen Rang 15 und 25. Die zwei langen und intensiven Steigungen bis Kilometer 13 konnte ich gut verkraften. Allerdings hatte ich das komische Gefühl, dass mir ein wenig Energie fehlt. Ich bildete mir auch ein, dass ich dringend etwas Essen sollte. Dabei hatte ich eigentlich genügend gegessen am Vormittag. Merkwürdigerweise begleitete mich dieses Hungergefühl aber schon die ganze Woche, evtl. war meine Ernährung nach den Ferien nicht ideal. Man hat ja auch (oder vor allem) als Sportler das Gefühl nach dem Urlaub müsse man sich wieder gesünder ernähren. Vielleicht war das Ganze auch nur Einbildung, zumindest habe ich keinen Einbruch erlitten, und auch mein Kilometer Schnitt spricht dagegen. Trotzdem war ich froh, dass es bei Kilometer Zehn Bananen als Verpflegung gab.

Die letzten 8 Kilometer nach Davos führten durch den schönsten Streckenabschnitt. Durch ein Waldstück und später entlang des Davosersee erreichte man den Winterskiort. Hier hatte ich "schnelle" Beine und konnte sogar zu meinen Vorderman aufschliessen, der mich zwischenzeitlich doch einige Sekunde abgehängt hatte. Zwei Kilometer vor dem Ziel überholte ich ihn dann sogar, allerdings blieb er an mir dran und schlug mich beim Endspurt. Er konnte nochmals zusetzen, das traf auf mich nicht zu. Mit dem Gesamtrang 19 und den zweiten Platz in der Altersklasse M30 war ich denoch sehr zufrieden. Vorallem weil der Lauf auch ein starkes Teilnehmerfeld aufwies. Man kann wohl von einer soliden Leistung sprechen, an einem sehr guten Tag wäre vielleicht noch ein wenig mehr dringelegen.


Anmerkungen:
Den letztjährigen K78 erlebte ich in Sachen Organisation als perfekten Anlass. Beim K21 gab es da schon einige Schönheitsfehler, die auch von anderen Läufern kritisch gesehen wurden.

- Die Kilometer Angaben fehlten teilweise. Für mich war das kein Problem, weil meine Uhr die Kilometer erfasst. Ein älterer Läufer erzählte mir nach dem Rennen, dass ihm dieses Hilfsmittel fehlte, und die Renneinteilung deshalb schwierig war.
-Das hohe Startgeld. Der Swiss Alpine gilt in Läuferkreisen, als ziemlich teure Angelegenheit. Natürlich steht hinter diesem Anlass eine riesige Organisation, die auch nicht kostenlos ist. Gerade das Antrittsgeld für den K21 ist im Vergleich zu anderen Läufen allerdings doch recht hoch.