Mittwoch, August 03, 2011

Von Klosters nach Davos

Vor einem Jahr überquerte ich nach 7h 48min und 78 Kilometer die Ziellinie des Ultra Alpin Marathon von Davos. Ein unvergessliches Erlebnis bei traumhaften Bedingungen.

Dieses Jahr sieht meine Saisonplanung anders aus. Im Frühling stellten der Linz Marathon und der Alpin Marathon in Liechtenstein die Höhepunkte dar. Nach den Sommerferien gilt mein Fokus der Vorbereitung auf den Frankfurt Marathon Ende Oktober. Dabei werde ich bis Ende August noch ein-zwei Bergläufe bestreiten.

Die Wetteraussichten waren nicht berauschend, trotzdem entschied ich mich spontan für die Teilnahme am Halbmarathon anlässlich der Swiss Alpine Veranstaltung. Mit dem Zug fuhr ich am Samstag Vormittag Richtung Bünderland los. Bereits in Gossau traf ich auf einen weiteren Teilnehmer dieses Rennens. So verlief die Anfahrt kurzweilig und sogar lehrreich. Der Sportfunktionär erklärte mir den Unterschied zwischen Turnfest und Sportfest (2012 in Gossau). Wie in der Schweiz nicht anders zu erwarten, hat das Ganze etwas mit den Konfessionen zu tun.

Der K21 (so nennt sich hier der Halbmarathon) startet in Klosters. Die Sunnibergbrücke bildet den imposanten Startort für diesen Lauf. Unterschätzen darf man hierbei nicht, dass man vom Bahnhof Klosters noch per Extrazug zu dieser Brücke fahren muss. Anfänglich wollte ich meine Anreise knapper gestalten, da hätte ich wohl nur noch den fernen Startschuss vernommen. Das Glück war mir aber wieder mal Hold, und alles verlief planmässig. Vor Rennbeginn wurde unter den Vorjahrs-Teilnehmern rege diskutiert, ob die neue Streckenführung nun schneller und besser, oder langsamer und mühsamer sei. Da ich das erste Mal dabei war hatte ich naturgemäss zu dieser Diskussion nicht viel beizufügen. Es sollte sich aber herausstellen, dass das Rennen langsamer wurde.Teilweise verloren (auch) Spitzenleute bis zu 8 Minuten auf ihre Vorjahreszeit. Vielleicht war der Lauf dieses Mal auch ein wenig länger. Meine Sportuhr zeigte im Ziel jedenfalls 22 Kilometer an. Letzes Jahr reüssierte übrigens der Schweizer Langlauf Star Dario Cologna mit einer Fabelzeit von 1h 20min. Bei der Austragung 2011 fehlte der Weltcup Gesamtsieger. Dafür sprang sein Teamkollege Toni Livers in die Bresche und lief auf den hervorragenden dritten Rang.

Ich platzierte mich von Beginn weg zwischen Rang 15 und 25. Die zwei langen und intensiven Steigungen bis Kilometer 13 konnte ich gut verkraften. Allerdings hatte ich das komische Gefühl, dass mir ein wenig Energie fehlt. Ich bildete mir auch ein, dass ich dringend etwas Essen sollte. Dabei hatte ich eigentlich genügend gegessen am Vormittag. Merkwürdigerweise begleitete mich dieses Hungergefühl aber schon die ganze Woche, evtl. war meine Ernährung nach den Ferien nicht ideal. Man hat ja auch (oder vor allem) als Sportler das Gefühl nach dem Urlaub müsse man sich wieder gesünder ernähren. Vielleicht war das Ganze auch nur Einbildung, zumindest habe ich keinen Einbruch erlitten, und auch mein Kilometer Schnitt spricht dagegen. Trotzdem war ich froh, dass es bei Kilometer Zehn Bananen als Verpflegung gab.

Die letzten 8 Kilometer nach Davos führten durch den schönsten Streckenabschnitt. Durch ein Waldstück und später entlang des Davosersee erreichte man den Winterskiort. Hier hatte ich "schnelle" Beine und konnte sogar zu meinen Vorderman aufschliessen, der mich zwischenzeitlich doch einige Sekunde abgehängt hatte. Zwei Kilometer vor dem Ziel überholte ich ihn dann sogar, allerdings blieb er an mir dran und schlug mich beim Endspurt. Er konnte nochmals zusetzen, das traf auf mich nicht zu. Mit dem Gesamtrang 19 und den zweiten Platz in der Altersklasse M30 war ich denoch sehr zufrieden. Vorallem weil der Lauf auch ein starkes Teilnehmerfeld aufwies. Man kann wohl von einer soliden Leistung sprechen, an einem sehr guten Tag wäre vielleicht noch ein wenig mehr dringelegen.


Anmerkungen:
Den letztjährigen K78 erlebte ich in Sachen Organisation als perfekten Anlass. Beim K21 gab es da schon einige Schönheitsfehler, die auch von anderen Läufern kritisch gesehen wurden.

- Die Kilometer Angaben fehlten teilweise. Für mich war das kein Problem, weil meine Uhr die Kilometer erfasst. Ein älterer Läufer erzählte mir nach dem Rennen, dass ihm dieses Hilfsmittel fehlte, und die Renneinteilung deshalb schwierig war.
-Das hohe Startgeld. Der Swiss Alpine gilt in Läuferkreisen, als ziemlich teure Angelegenheit. Natürlich steht hinter diesem Anlass eine riesige Organisation, die auch nicht kostenlos ist. Gerade das Antrittsgeld für den K21 ist im Vergleich zu anderen Läufen allerdings doch recht hoch.

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