Mittwoch, Mai 30, 2007

Donnerstag Grenchen oder was...und sowieso

....und sowieso gestern hat, der unter den Namen, "Taxi Bruno" in Gossau wohl bekannte Bruno E. einen Leserbrief zur Abstimmung über die "Alternative Zentrumsquerung" im St.Galler Tagblatt veröffentlicht. "Nun ja, soll er halt", denke die meisten von euch jetzt, oder einige werden wohl auch sinnieren:"Wer ist dieser "Taxi Bruno"wohl"?
Kurz "Taxi-Bruno" ist eigentlich ganz in Ordung, so vom Typ her. Grundsätzlich stellt er sich aber gegen alles quer was in dieser Stadt geändert werden soll, hat aber dann wieder so "tolle" Vorschläge, wie die Eröffnung eines "Luna Parks" nach italienischem Vorbild, zur Ankurbelung des öffentlichen Lebens in Gossau.

Eigentlich wäre es ja wirklich egal, also ich meine diese Abstimmung über die "Alternative Zentrumsquerung". Vorallem den Nicht-Gossauer wird das ziemlich am, na ihr wisst schon vorbei gehen, aber diese Abstimmung ist einfach irgendwie so was von typisch für unser schönes, kleines Land. Nun, dies soll jetzt keine Abrechung mit der Schweiz sein. Ich bin glücklich hier geboren zu sein und finde es ist einer der schönsten Flecken der Welt (so weit ich das bin anhin beurteilen kann). Nur wird in diesem Land, meines Erachtens einfach zuviel diskutiert und nochmals diskutiert und am Schluss geschieht nichts. Das hat kürzlich auch Krassimir Balakov, der Ex-GC Trainer, in einem Interview mit einem deutschen Fussball Magazin festgestellt, und der Bulgare war nur ein bisschen mehr als 1 Jahr in der Schweiz tätig.

Kommen wir zurück zur "Alternativen Zentrumsquerung"eben weils so typisch ist. Die Mehrheit der Gossauer, wird beim Namen dieser Abstimmungsvorlage am Anfang nur "Bahnhof" verstanden haben. Nur kurz als Erklärung für die Nicht-Gossauer und für die Gossauer die immer noch nicht Bescheid wissen, was allerdings ziemlich tragisch wäre...

Gossau-verkehrstechnisch total überlastet-seit Jahren keine Lösung-Nur Diskussionen-Nun einigermassen vernüftiger Vorschlag mit Entlastung von Zentrum-Trotzdem wieder jeder auf seinen eigenen Vorteil bedacht und es besteht wieder die Gefahr der Ablehnung.

Was mich aufregt, jeder Frauenquartierverein und jeder Schützenverein gibt in der Schweiz, in seinem Interesse, einen Vorschlag ab. Wieso kann man nicht auch einmal zum Wohle der Allgemeinheit einen Kompromiss eingehen?

In Gossau besteht nun die Gefahr der Stagnation, wird auch diese Abstimmungsvorlage wieder abgelehnt, passiert wieder 10 Jahre nichts. Unsere Stadt (unser Dorf?) wird dann wohl endültig das Vorstadt-Kaff" von St.Gallen, wahrscheinlich nur noch beliebt weil mietgünstiger als die Kantonshauptstadt. Aber wie gesagt, es geht ja nicht um Gossau alleine, überall wo etwas gebaut werden soll, dass grösser ist als ein Dorfbrunnen, gibt es so sicher wie das Amen in der Kirche jemanden in diesem Land der Beschwerde einreicht. Ich weiss nicht, ist das Geltungssucht, oder wo ist das Problem? Schauen wir nur mal die Fussballstadien an, ich glaube kein Schweizer Fussballstadion wurde je gebaut ohne jahrelange Verzögerungen wegen irgendwelcher Beschwerden. Kann man nicht einmal sagen: "Ach komm, für mich nicht gerade ideal der neue Bau, aber für die Allgemeinheit wichtig!" Vielleicht ist das halt so in der Schweiz und jeder ist immer auf seinen eigenen Vorteil bedacht, vielleicht ist das auch das Problem der direkten Demokratie, keine Ahnung? Vielleicht ist in einer Demokratie auch wichtig das es einen leserbriefeschreibenden Taxifahrer gibt, auch keine Ahnung? Vielleicht schreib auch ich noch einen Leserbrief, dass es mich so aufregt das es soviele Quersteller in diesem Land gibt und eben auch das es in Gossau bald ein "totes" Zentrum gibt, ohne Geschäfte und Restaurants nur mit dröhnenden Lastwagen, oder das mich alle diese verweigernden Leserbriefe nerven.

Übrigens wer mich in der Schweiz auch noch aufregt, der Sepp Blatter mit seinem Palast in Zürich und das dieser Unsymphat wieder zum FIFA Präsidenten gewählt wird...aber das nur so nebenbei, als Ausgleich zum "geilen Sepp" hat unser kleines Land der Weltöffentlichkeit wenigstens noch Roger Federer geschenkt.

Jetzt bin ich aber abgeschweift, ach ja wegen Grenchen, heute Donnerstag spielt die Schweizer U-19 gegen Rumänien in Grenchen. Grenchen ist ja auch irgendwie wie Gossau, so von der Einwohnerzahl her. Mal schauen wie die das dort mit dem Verkehr lösen. Ich reise definitiv mit dem Zug an, ach ja Zug oder Bus auch mal eine Lösung, dann bräuchte es gar keine "Alternative Zentrumsquerung" und auch keine Leserbriefe dazu, nicht mal aus dem Salenweidli, was uns "Taxi Bruno" damit auch immer sagen wollte.

Montag, Mai 28, 2007

FC Eschenbach : FC Winkeln


1--6
150 Zuschauer

2.Liga Regional
Sportanlage Eschenwies

Der Tabellenführer FC Arbon verliert beim FC Schmerikon überraschend mit 1--2. Eine wunderbare Steilvorlage für den FC Winkeln, mit einem Sieg beim FC Eschenbach ist sogar die Tabellenführung wieder möglich.

Es war heute wieder eine vergleichsweise weite Auswärtsfahrt nach Eschenbach, diesem 5300 Einwohner fassenden Dorf in der Linth Region. Man wirbt hier mit dem ländlichen Klima und der trotzdem vorhandenen Nähe zu den Städten Rapperswil und Wattwil, auch preist man eine der schönsten Sportanlagen der Region an. Die Sportanlage Eschenwies.

Nach 30.Minuten hätte auf dieser schönen Sportanlage kaum ein Zuschauer damit gerechnet, dass die Heimmannschaft heute ein mittelschweres Debakel erleben würde. Bis dahin spielte nämlich der Aussenseiter aus dem oberen Seebezirk munter mit, und hatte durchaus einige hochkarätige Tormöglichkeiten. Als die erste halbe Stunde aber vorbei war kamen zwei treue Winkeln Fans, von ihrem Urlaub, auf dem Rückweg in Eschenbach vorbei und irgendwie brachten sie auch gleich die Tore für den FC Winkeln mit.

Der heute das wiederholte Mal überragende Raffael Rohner (oder O-Ton Schiedsrichter:" Raffael Rönner") erzielte vor der Pause das 1:0. Danach machten sich die frierenden Zuschauer bei kühlen 7 Grad Aussentemperatur zur Aufwärmung und für die Endphase des Schweizer Cupfinals ins "Clubbeizli" auf. Den Gesichtern der Gäste anzusehen war, dass sich die meisten Eschenbacher wohl den FC Luzern als Cup-Sieger gewünscht hätten, dies sollte aber nicht die letzte Enttäuschung für die Einheimischen am heutigen Tag bleiben.

Die 2.Halbzeit wurde angepfiffen und schon bald darauf schoss Verteidiger Urs Wüthrich das 2:0 für den Favoriten. Capitain und Routinier Tomaso Koller sah daraufhin, dass seine Anwesenheit nicht mehr unbedingt von Nöten war und liess sich samt seinem geschwollenen Fuss auswechseln. Nun, fiel die Mannschaft des FC Eschenbach völlig ausseinander und der Platzspeaker kam mit der Aufzählung der Torschützen kaum mehr nach. 0--3 Koller Martin, 0--4 Laimbacher Beni, 0--5 Kobler Roger, 0--6 Rohner Raffael.
Was uns zum wiederholten Male im unterklassigen Fussball auffiel, wieso nennen die Platzsprecher in den regionalen Ligen immer zuerst den Nachnamen? Ist doch irgenwie komisch. Im Profifussball heisst es ja auch nicht: "Torschütze Zellweger Marc oder Lustrinelli Marco"! Die Vermutung liegt nahe, dass diese Redensart vom Schweizer Volkssport Schwingen übernommen wurde "Gstellte Schlussgang vom Abderhalden Jörg", dieser Verdacht ist bei diesen oft ländlichen Vereinen wohl am naheliegendsten.
Das 1--6 war dann, wie es so schön heisst nur noch "Ergebniskosmetik". Die Eschenbacher verliessen, nach Schlusspfiff, wie geprügelte Hunde das Spielfeld.
Einige Spieler des FC Arbon waren als Spione auch ins Linth-Gebiet gefahren, was sie heute zu sehen bekamen, dürfte ihnen allerdings gar nicht gefallen haben. Die Spieler vom Bodensee reisten jedenfalls als Tabellenzweite wieder zurück nach Arbon.
Der Platzwart des FC Schmerikon war übrigens auch anwesend, und forderte von den Winklern als "Dankeschön" für den Überraschungssieg gegen den ehemaligen Tabellenleader gleich ein Kiste Bier. Sollten die Spieler aus dem St.Galler Westen auch nach dem letzten Spieltag auf dem vordersten Rang stehen, werden sie wohl mit Freude die Kiste Bier nach Schmerikon bringen. Ach ja, einen Überbringer wüsste ich auch schon oder Daniel...

Sonntag, Mai 27, 2007

FC Gossau : FC Red Star Zürich


2--3
1.Liga

Gemeindesportplatz Gossau
500 Zuschauer

Mein dreijähriger Göttibub ist ganz stolz, dass er heute mit seinem Papi zum Spiel des FC Gossau darf. Er freut sich alleine, und ohne das "Mami" mit seinem Vater weggehen zu dürfen. Das Spiel selber ist ihm natürlich noch ein wenig zu komplex. Mehr Interesse hegt er für die Bratwurst in der Pause und die Spielsachen der anderen Kinder auf dem Sportplatz.

Ich finde, so ein Spitzenkampf des Lokalvereins, ist der richtige Zeitpunkt um einen kleinen "Bub" in die Welt des Fussballs einzuführen. Schliesslich soll er doch, wie es sich jeder Vater und natürlich auch jeder Götti wünscht, einmal eine grosse Fussballkarriere einschlagen. Falls es wieder erwartens doch nichts mit der internationalen Laufbahn werden sollte, wäre es jedoch zumindest wünschenswert er würde ein reges Fussballinteresse entwickeln. Schon alleine wegen der Gesprächsthemen später in seinem Leben.

Dario, so heisst mein Göttibub, sah an diesem Tag ein gutes, intensives Spiel, es ist also anzunehmen und zu hoffen, dass er bald seine Fussballschuhe bei den Junioren des FC Gossau schnüren wird.

Schon nach den ersten Minuten hätte das Heimteam in Führung gehen können oder gar müssen. Der Sieger der heutigen Partie konnte für die NLB-Aufstiegsrunde fix planen, vielleicht versagten deshalb die Nerven des Gossauer Offensivpersonal.

Dario musste gerade einen kleinen "Holzspiess" aus seinem Finger entfernt werden, als der FC Red Star zum 1:0 einnetzt. Unser Fussballneuling interessiert sich daher kaum für die Führung der Zürcher, seine ganze Sorge gilt dem nervenden Ding in seinem Finger.
"Wenn isch Pause,Götti?" der Kleine wartete ungeduldig auf seine Zwischenverpflegung, währenddessen die junge Gossauer Mannschaft weiterhin die grössten Möglichkeiten auslässt.
In die Pause geht es daher mit dem 0:1.

Es hat sich augenscheinlich herum gesprochen, dass der FC Gossau von Erfolg zu Erfolg eilt. Man trifft diesen und jenen Bekannten, viele Leute die früher schon oft auf dem Gemeindesportplatz waren, dass einige schon Jahre nicht mehr hier waren merkt man spätenstens wenn sie zielsicher den Weg zur alten, abgeschlossenen Toilette gehen wollen.

Nach der Pause sollten die Zuschauer ein sehr merkwürdiges Spiel zu sehen bekommen. In der 56.Minute fällt zuerst der umjubelte Ausgleichtreffer für den FC G. Nur wenige Minuten später erhöhen die Spieler des erfolgreichsten 1.Liga Verein aller Zeiten allerdings prompt zum 2:1.

Der etwas unglückliche Schiedsrichter sorgte nun mit seinen teilweise fragwürdigen Entscheidungen dafür, dass einer unser Stehplatznachbarn einen hochroten Kopf kriegt und fluchend die Hände verwirft. Dario schaut ihn ein wenig verwirrt an, auch solche Gefühlsregungen gehören zum Fussball, nicht mehr lange und auch er wird das verstehen können...
Die Entscheidung scheint gefallen, als in der 64.Minute das 1--3 fällt. Die ersten Zuschauer verlassen bereits entäuscht den Sportplatz.
Salve Andracchio, der ehemalige GC und FCZ Spieler und heutige Trainer des FC Red Star, konnte mit seiner Mannschaft zufrieden sein. Ziemlich regungslos steht er allerdings an der Seitenlinie und lässt die Sonne auf sein Haupthaar, übrigens ganz klar ein Überbleibsel aus seiner aktiven Fussballzeit in den Achtziger Jahren, scheinen. Vielleicht traute er der Sache auch noch nicht ganz. Völlig zu Recht. In diesem verrückten Spiel folgte nämlich nur wenig später wieder der Anschlusstreffer durch den FC Gossau. Die Stimme des Stadionssprecher überschlägt sich daraufhin beinahe, annähernd so euphorisch hatte er zuvor nur geklungen, als er den neuen FC G-Juniorenbus vorstellte. Wenige Sekunden später muss er aber mit gesenkter Stimmer, schon wieder den nächsten Treffer der Zürcher verkünden. Ein verrücktes Spiel...

Hätten die Gossauer Spieler die Schwächen, des vorallem sehr grossen aber nicht sonderlich sicheren Red Star Torwartes, ausgenützt sie wären nochmals heran gekommen.
So hörten wir von Dario leider noch einige Male "Häd wieder kei Goal geh". Der FC Red Star konnte so nach 90.Minuten seine Qualifikation für die NLB Aufstiegsrunde feiern. Der FC Gossau besitzt allerdings noch alle Möglichkeiten und kann mit einem Sieg am nächsten Samstag in Seefeld auch alles klar machen.

So haben die Fürstenländer heute zwar ein Spiel verloren, vielleicht mit meinem Göttibub aber einen neuen Fan gewonnen. Für den Fussball begeistern wird er sich, da bin ich mir sicher. Obwohl es natürlich nicht immer förderlich ist für die späteren schulischen Leistungen, wenn man bei der Mathe-Prüfung, die Aufstellung der argentinischen WM-Mannschaft von 1986 im Kopf durchgeht, oder statt abennds französisch Vokabeln zu lernen, die geistigen Ergüsse von Lothar Matthäus Bestseller "Mein Tagebuch" verschlingt. Ähm ja, ist ja auch irgenwie interessanter.

Zum Schluss bleibt mir, wie immer wenn ich den FC Red Star spielen sehe, die Frage wieso trägt eine Mannschaft die sich "Roter Stern" nennt, grün weisse Trikots?

Wer kann mir darauf eine Antwort geben?

Donnerstag, Mai 24, 2007

Mister RLW


Kindberg liegt im Bundesland Steiermark und wurde 2003 zur schönsten Blumenstadt Europas gewählt. Die österreichische Bundesbahn sorgt hier seit etwa einer Stunde dafür, dass alle Zuginsassen den schönen Ausblick auf das umliegende Gebirge geniessen können. Computerschaden irgendwo zwischen Wien und Klagenfurt, es geht gar nichts mehr. Also Zeit genug um ein Gespräch mit Stephan zu führen, unserem Mister RLW (Regionalliga West, eine genaue Erklärung über die RLW steht ganz unten im Text)

gossau-gedanke: Vor kurzem konntest du dein grosses Ziel erreichen und endlich auch noch das letzte Stadion in der Regionalliga West besuchen. Kannst du einem normal denkenden Leser erklären, wieso man um Himmels Willen dazu kommt sämtliche Fussballplätze einer dritten österreichischen Liga abzufahren?

Stephan (ein wenig unkonzentriert): Ähm, ähm ja (a.d.R. Stephan rutscht nervös auf seinem Sitz herum), ähm ja kannst du die Frage nochmals wiederholen, bitte?

es folgt also nochmals die obige Frage...

Stephan: In den unteren Ligen findet man noch den sogenannt "ehrlichen" Fussball, schöne kleine Stadien und der ganze Kommerz der oberen Spielklassen fällt halt weg. Ausserdem als Bayern Jahreskarten Besitzer brauche ich manchmal eine Art Kontrastprogramm.
Und schreib ja nur meinen Vornamen, sonst rede ich nicht weiter, sicher gell!

GG: Axams, Grödig, Seekirchen alles weltbekannte Dörfer, kannst du uns einige Anekdoten von deinen Besuchen in diesen Metropolen erzählen?

Stephan (a.d.R. Achtung jetzt kommt er ins Schwärmen, und man weiss als Kollege von ihm, bald wird er das Wort "änig" in den Mund nehmen): Also in Hohenems gibt es einen Fan der nach einem Torerfolg jeweils mit der Pistole in die Luft schiesst. In Grödig laufen Frauen rum, die Schnaps an die Zuschauer verkaufen und "änig" peinlich war, als es mir in Seekirchen eine Parkplatzschranke über den Kopf gehauen hat, natürlich war da genau meine Freundin dabei. (a.d.R. was ist das für eine arme Freundin die Stephan hat, statt nach Venedig oder Paris gehts nach Seekirchen in den Urlaub).

GG: Natürlich nun die unvermeintliche Frage eines jeden "Stadionliebhabers". Was waren deine Favoriten in der RLW, spezielle Plätze, besondere örtliche Begebenheiten?

Stephan: Speziell sind z.B. Reichenau und Hall. In Reichenau ist alles veraltet und es hat sogar eine Betonwand hinter dem Tor, als Schutz für die Spieler wurden dort Matten angebracht. Nur wenige Minuten entfernt liegt Hall, dass hingegen ein schönes und modernes Stadion hat.
Ach ja und schreib noch das ich bereits seit 10 Jahren zu Austria Lustenau fahre, aber das musst du nicht vermerken, dass ich das so gesagt habe... (a.d.R. Sorry Steph, musste sein)

GG: Viele verstreute Dörfer, stundenlange Autofahrerei durchs Tirol oder bis nach Salzburg. Hand aufs Herz hat dich das nie genervt?

Stephan nimmt einen grossen Schluck aus seiner Ottakringer Bier Büchse (a.d.R. es ist 10.30 Morgens) und antwortet: Der Arlberg, der hat mich schon manchmal genervt, zigmal rauf und wieder runter und ja da gab es noch diese Bergstrasse nach Axams, aber das war schon fast wieder lustig.

GG: Stephan, Danke für dieses Gespräch. Zum Schluss noch, gibt es bereits neue Ziele?

Stephan: Ja nächste Saison will ich öfters mit den Bayern Amateuren mitreisen und auch die höchste österreichische Liga komplettieren.

Am Ende zitiert Stephan noch irgendeinen, tiefsinnigen Song seiner Lieblingsband, und nimmt nochmals einen zufriedenen Schluck aus der Bier Büchse.

So es geht weiter, die ÖBB hat es auch nach fast 2 Stunden nicht geschafft den Zug in Gang zu setzen. Wir zwängen uns in einen engen Bus und fahren weiter nach Leoben und von da gehts nach Klagenfurt zum GTI Treffen. Nein, Nein keine Angst zum Spiel FC Kärnten : Austria Wien Amateure.

Erklärung: Die Regionalliga ist die dritthöchste Spielstufe Österreichs und gliedert sich in 3 gleichrangige regionale Ligen. Die Regionalliga Ost, die Regionalliga Mitte und eben die Regionalliga West mit den Bundesländern Salzburg, Tirol (ohne Osttirol) und Voralberg.
Vereine 2006/2007 RLW: FC Kufstein, Austria Lustenau Amateure, Rot Weiss Rankweil, SVG Reichenau, Red Bull Amateure, SV Seekirchen, WSG Wattens, SPG Axams/Götzens, FC Dornbirn, FC Blau-Weiss Feldkirch, SV Grödig, SV Hall, FC Hard, FC Höchst, VFB Hohenems, Innsbrucker AC.

Erklärung II: Stephan ist eingefleischter FC Bayern München Fan und seit Jahren Dauerkarten Besitzer bei Austria Lustenau und natürlich Widnauer durch und durch.
Meinen Neid und Respekt für alle Zeit, erhält Stephan für seinen Besuch des Spiels Boca Juniors : River Plate in Buenos Aires.

PS: Bei vielen dieser Reisen durch die österreichische Provinz wurde Stephan von seinem Kumpel Flo E. begleitet.

Mittwoch, Mai 23, 2007

SC Brühl II : FC Winklen

SC Brühl II : FC Winklen

Paul Grüninger Stadion
2.Liga Regional

170 Zuschauer

"acht Franken Eintritt für eine zweite Mannschaft!" Das Entsetzen einiger Gäste-Zuschauer über die Preispolitik des Schweizer Meisters von 1914/15 ist ziemlich gross.

Der SC Brühl hat dafür auch einges zu bieten, einerseits das renovierte Krontal Stadion im St.Galler Osten, das seit dem Umbau den Namen des bekannten St.Galler Flüchtlingshelfer Paul-Grüninger trägt, andererseits z.b. den schwarzafrikanischen Stürmer Jean Mark Makabu. Jean-Mark Makabu? Nun, ich habe von diesem Spieler bis vor kurzem auch noch nie etwas gehört, aber vor ein paar Tagen las ich einen interessanten Zeitungsbericht über die Brühler Angriffshoffnung. "Sein Ziel sei die kongolesische Nationalmannschaft" meint der selbstbewusste Achtzehnjährige in diesem Artikel. Aber natürlich konnte man sich heute auf dem Krontal nicht nur auf einen künftigen "Africa Cup Teilnehmer" freuen, sondern auch die Partie selber versprach einiges an Spannung.
Der abstiegsgefährdete SC Brühl gegen den Aufstiegsaspiranten FC Winkeln, dazu kam natürlich noch die Derbyaffiche, Ost-St.Gallen gegen West-St.Gallen. Zum Schluss sollte noch erwähnt werden, dass das Winkler Trainergespann letzte Saison den heutigen Gegner zum Aufstieg in die 2.Liga Regional geführt hat, also genügend Brisanz für dieses Spiel.

Die Bratwurst schmeckt im Gründenmoos wohl doch ein wenig besser als im Krontal, wahrscheinlich nur dieser Aspekt und die gesunde Rivalität einer alteingessenen Winkler Anhänger gegenüber den Brühlern sorgten dafür, dass der Verkäufer ziemlich verzweifelt Werbung für seine Würste machte, und dabei anfangs recht erfolglos blieb.


Auch auf dem Platz roch man die sprichwörtliche "Derbyluft". Beide Mannschaften schenkten sich in der ersten Halbzeit nichts und das Spiel war ziemlich ausgelichen, wobei der FC Winkeln die eindeutig besseren Chancen besass.

Lorenz wohnt gerade nebenan, beim Stadion und ist heute natürlich auch noch schnell rübergekommen. Seit kurzem hat er sogar eine Dauerkarte vom SC B, was einen Bekannten von ihm, einen Ur-Winkler zu erzürnen vermag. "Was sollte ich auch machen, mein Chef hat die Karten verschenkt!" meint Lorenz. Der Winkler akzeptiert diese Erklärung aber nur zögerlich.

In der 2.Halbzeit dreht das Winkler Sturmduo Rohner und Kobler wieder einmal mächtig auf, und Kobler der sich momentan in Topform befindet (das darf hier mal festgehalten werden, auch wenn es mein Bruder ist) netzt zum 1:0 für den Favoriten ein.
Überraschenderweise können die Brühler aber nochmals reagieren, und kommen mehrmals gefährlich vor das Tor des FC Winkeln, aber auch der kongolesische Nationalspieler in Spe. scheitert wiederholt am herrvoragenden Torhüter Stefan Gysi.

Trotzdem gelingt in der 84.Minuten einem Spieler, mit dem doch ziemlich merkwürdigen Namen Marco Mark (was für einen gloreichen Einfall hatten da die Eltern wohl...), der 1:1 Ausgleich.
Aber in der FC Winkeln Viertelstunde ist vieles möglich, und so fällt in der 86.Minute doch noch der 2:1 Siegtreffer durch, na wenn wohl, Roger Kobler. (halt wieder mein Bruder, ich kann ja nichts dafür).

Der Bratwurst Verkäufer des SC Brühl ist übrigens immer noch nicht aller bester Laune und nervt uns mit seinen Kommentaren, aber die Würste im Gründenmoos schmecken eh besser...

Montag, Mai 21, 2007

SK Rapid Wien: FC Pasching





SK Rapid Wien : FC Pasching 2:0

1.österreichische Bundesliga
Gerhard Hanappi Stadion

17'500 Zuschauer


"Rapid hat heut gewonnen, deshalb fährt dieser Zug nicht mehr weiter! Alle aussteigen"! Der U-Bahn Fahrer nimmt mit dem bekannten "Wiener-Schmäh" zur Kenntnis, dass soeben einige halbwüchsige Rapid Anhänger eine Scheibe seines Transportmittels eingeschlagen haben. Diese Aktion passt nun aber wirklich gar nicht zu diesem Nachmittag, hatten die Fans der grün-weissen Mannschaft doch ausgiebigen Grund zu jubeln.

In der Rückrunde ist eine grosse Euphorie ins Gerhard Hanappi Stadion zurückgekehrt, mit einer beispiellosen Aufholjagd, scheint mittlerweile sogar wieder ein Uefa Cup Platz im Bereich des Möglichen.

Ausverkauft, meldeteten deshalb die Kassen beim Stadion im Wiener Westen. Einzig der Gästesektor ist nur spärlich gefüllt. Gegner von Rapid ist an diesem Tag der FC Pasching. Eine Mannschaft die, ebenso wie der der Grazer AK, als Synonym für das heillose Chaos in der höchsten österreichischen Liga steht. Nächstes Jahr wir der FC Pasching in Klagenfurt spielen. Die haben dort am schönen Wörthersee ein neues EM-Stadion, und da dachten sich Jörg Haider und Co.: "So ein Team in der 1.Liga brauchts da schon!" Nun ist es theoretisch sogar möglich, dass der FC Kärnten, trotz Mittelfeldplatz in der zweithöchsten Liga, nächstes Jahr wegen Pasching im Uefa Cup spielt...Eine Farce!

Wenigstens scheint im "Sankt Hanappi", so wird das Stadion ehrführchtig von den Fans genannt, die Fussballwelt noch in Ordnung zu sein. Schon 30 Minuten vor Spielbeginn beginnen auf dem Rasen die Ehrungen für die verschiedensten langjährigen Rapid Mitglieder. Zigmal tönt Cliff Ritchard mit seinem "Congratulations" durch die Lautsprecheranlage, aber auch beim zehnten Mal klatscht die Westkurve noch höflich Beifall, erst recht als zuletzt auch noch die Torhüterlegende Funki Feurer seinen Abschied als Torwarttrainer gibt.

Hier auf der Gegengerade sind die Stühle der Dauerkartenbesitzer mit dem Namen vermerkt, die "Teenie-Schönheit" hinter dem Wurststand lässt sich auch durch wartende Kundschaft nicht von ihrem Flirt abhalten und den Aufenthalt auf dem Klo sollte man, mit Rücksicht auf das eigene Riechorgan, möglichst kurz bestreiten.

Die letzten Minuten vor dem Spiel sind von einer gemütlichen Umtriebigkeit im Stadion geprägt, zum Einlaufen der Mannschaft zeigt die West sowie auch die Ostkurve eine wunderschöne Choerographie. Diese Aktion scheint die Akteure der Heimmannschaft zu zusätzlich beflügeln, denn nach 25.Minuten steht es bereits 2:0. Pasching ist völlig chancenlos, und die Gäste Spieler nehmen etwa so unbeteiligt am Spiel teil, wie ihre paar Anhänger im Gästeblock. Die Oberösterreicher mit ihren ehemaligen Bundesliga Spielern Marcel Ketelar und Thomas Riedl geben ein fast erbärmliches Bild ab, aber wenn soll das verwundern bei der ungewissen Zukunft.

Das Spiel bleibt ansonsten ziemlich ereignislos. In der 71.Minute brandet allerdings nochmals grosser Applaus auf. Das Rapid Eigengewächs Jimmy Hoffer kommt auf den Platz. Ganz besonders haben sich darüber wohl seine acht!! Geschwister gefreut, alles natürlich auch Rapid Wien Anhänger. Die Westkurve freut sich nun schon mit lauten Gesängen auf das entscheidende letzte Spiel beim Brausehersteller aus Salzburg, wo es mit Tausenden Fans hingehen soll.

Als der Schlusspfiff ertönt, rennt das halbe Stadion aufs Feld. Der Stadionsprecher ist bemüht aber sichtlich überfordert die Mannschaft durch die Menschentraube durchzulotsen. Ein amüsantes Schauspiel, bis es endlich soweit ist und sich das Team von der Westkurve verabschieden kann.

Nach diesem friedlichen Fussballnachmittag, fragt man sich wirklich, warum musste diese Scheibe kaputt gehen? Tja, die 2 betrunkenen Jugendlichen werden es wohl auch nicht wissen, die Antwort weiss nur der Wind.

Sonntag, Mai 20, 2007

FC Flums : FC Winkeln







Cup Qualifikation 1/2 Finale
2-3
Sportplatz Banau
300 Zuschauer
Seit dem 13.August 2006 ist der FC Winkeln nun schon in Sachen Cup-Hauptrunden Qualifikation 2007/2008 unterwegs. Man traf auf Goldach, Aaadorf, Landquart, Arbon und zuletzt wurde auch der FC Münchwilen aus dem Weg geräumt.
Nun an diesem Mittwoch Abend wollte der St.Galler Zweitligist in Flums den letzten Schritt zur erhofften "Traumpartie" in der 1.Cup Hauptrunde machen, denn dort könnte man u.a. auf Gegner wie den FC St.Gallen oder den FC Wil treffen.
Sowohl die Heimmannschaft wie auch der FC Winkeln sind eher durchwachsen in die Rückrunde der jeweiligen Meisterschaften gestartet.
Die freundliche Dame, die im "Club Beizli" hinter dem Tresen stand, hatte daher nicht sehr viel Hoffnung auf einen Sieg des Drittligsten gegen den höherklassigen Gegner:"Nei,Nei die sind im Moment gar nünd, i glaub nöd das mer gwünned, aber villicht gits hüt ä chli meh lüt und mer mached meh umsatz als süesch."
Ums vorweg zu nehmen, es sollte trotz Formschwäche des FC Flums ein hartes Stück Arbeit für das Gäste-Team werden.
Trotz zahlreicher, stimmgewaltiger Unterstützung aus St.Gallen, starteten die Winkler nervös in das Spiel und leisteten sich einige Fehlpässe, da die Flumser aber völlig harmlos spielten, blieb es bis zur 42.Minute beim 0:0, ehe Alain Häne für den FC Winkeln einen vielumjubelten Elfmeter verwandelte.
So konnte sich sowohl die Winkler Mannschaft wie auch die angereiste Fangruppe einigermassen beruhigt zum "Pausentee" aufmachen.
Die Anhänger der Gäste nutzten die 15-minütige Unterbrechung um noch diesen oder jenen Fangesang zu analysieren, hatte man sich am heutigen Abend doch zum ersten Mal in dieser Zusammensetzung zum "Support" getroffen, so gab es anfänglich logischerweise noch einige kleine Problemchen mit der Textsicherheit bei den Liedern, aber man durfte ganz unbescheiden sagen, Potential war in dieser Gruppe durchaus vorhanden.
Die nette Dame im "Club-Beizli" meinte in der Pause übrigens: "Hüt wirds glaub doch noch knapp, aber Winkle gwünnt und dä Umsatz isch bisjetzt au guet!"
Kurz nach der Pause mischte das quirillige Strumduo des FC Winkeln die Abwehr der Flumser auf und Rafael Rohner erzielte, nach Vorarbeit von Roger Kobler, das 2:0.
Nun brachen alle Dämme bei den Fans der Gästemannschaft, man sang vom "Cöpfinal" und überschwenglich gaben die Anhänger einstudierte (zugegebnermassen etwas abgekupferte) Lieder über die Liebe zum Verein FC Winkeln zum Besten:"Wir lieben unseren FC Winkeln, wir lieben ihn so sehr, für euch fahren wir nach Singapur und auch ans Schwarze Meer, mit Klopapier supporten wir das beste Team der Welt, für euch fahren wir nach Rejkjavik, mit viel Bier und ohne Geld, FC Winkeln, Ole Ole Ole"
Die Sache schien also gegessen, es wurden bereits mögliche Gegner in der 1.Cup Hauptrunde im August diskutiert und die Stimmung war bestens. In der 72.Minute kehrte dann allerdings ein wenig Ernüchterung ein. Die Flumser erzielten das 2:1 und als in der 80.Minute sogar noch das 2:2 folgte, kochten die Emotionen auf dem Sportplatz Banau aufeinmal hoch. Ich selber verzettelte mich in irgendwelche Diskussionen mit Einheimschen wobei mich eine Zuschauerin mit den Worten: "i ha NLA Fraue-Fussball gspielt, i chum drus!" fast sprachlos machte...(und jetzt nichts gegen Frauenfussball).
Wenig später kassierte Roger Kobler nach einer Diskussion mit dem Schiedsrichter auch noch eine völlig fragwürdige Rote Karte, nun schien der Aussenseiter aus der 3.Liga plötzlich klar im Vorteil. Auch der Fanblock des FC Winkeln war ziemlich ratlos, einige schienen sogar ein wenig konsterniert. Mit Gesängen wie "ohne Flums wären die Berge schön" versuchte man die Heimmannschaft ein wenig aus dem Konzept zu bringen, allerdings ziemlich vergeblich.
Das Spiel war nun an Spannung und Dramatik kaum noch zu überbieten, eigentlich hatten sich alle Zuschauer schon mit der Verlängerung abgefunden, bis der Schiedsrichter in der 93.Minute auf den ominösen Punkt im Strafraum der Flumser zeigte.
Penalty für den FC Winkeln, und nun konnte nichts mehr schief gehen, der "Mann ohne Nerven" Alain Häne trat an und verwandelte souverän.
Riesenjubel bei Spielern und Fans. Die Anhänger stürmten über die Werbebanden auf das Spielfeld ohne Rücksicht auf Verluste, jemand von den Fans muss wohl nach dem Sprung auch eine künftige "Familienplanung" in Frage stellen.
Der Linienrichter befahl uns aber wieder zurück auf die kleine Tribüne: "S'spiel isch no nöd fertig."
Einige lange Sekunden später war es dann aber soweit. Die Cuphelden konnten zum Einzug in die Hauptrunde beglückwünscht werden. Ein unvergesslicher Cup Abend, es waren Leute mit dabei, die schon einiges im Fussball gesehen haben. Rom, Moskau, Madrid, Buenos Aires aber alle schwärmten danach in höchsten Tönen von diesem Fussballabend.
Mit einer "Humba" (Gebt mir ein H-Gebt mir ein U usw.) wurden die Spieler dann in die Kabine verabschiedet. Leider war unser Austria Lustenau Dauerkarten Besitzer der Vorsänger, deshalb sorgte das "Gebt mir ein Scheiss FC Lustenau" zwischendurh bei den Winklern doch für ein wenig Verwirrung.
Die Heimfahrt verlief stimmungsvoll und besonders gefreut hat sich die Winkler Fangruppe über die Bedankungen der Spieler und die Worte des Trainers Michi Lenherr.
Ach ja, die nette Dame vom "Club-Beizli" meinte am Schluss: " I has jo gseid es wird knapp, aber dä umsatz isch super gsi nur letscht johr gege dä FC Winterthur im Cup isch no besser gsi." Wer den Anhang der Winterthurer kennt, darf diese Aussage durchaus als Kompliment auffassen.
PS: Herzlichen Dank nochmals an die tolle Mannschaft des FC Winkeln u.a. war die Carfahrt für die Fans kostenlos.

Dienstag, Mai 15, 2007

Ein bodenloser Skandal (oder auch meine letzten Tage als FC Bayern Fan?)

Als der FC Bayern in der Saison 2004/2005 seine letzte Saison im altehrwürdigen Olympiastadion spielte, war die Ungewissheit bei den Dauerkartenbesitzern in der Südkurve gross, ob man den auch im neuen Stadion im geliebten Süden stehen darf. Die Südkurve in der Arena bietet nämlich wesentlich weniger Platz als jene im Oly, so mussten die Fans im neuen Stadion auf den Süden und in die verhasste Nordkurve "verteilt werden.

Während der Rückrunde in der Saison 2004/2005 konnte man sich bei der Ultra-Gruppierung Schickeria in Listen eintragen lassen, die einem einen Platz in der Südkurve zusichern sollten. Diese Listen leitete die Schickeria dann dem FC Bayern weiter.

Die Freude war gross, als man die Post mit der neuen Jahreskarte erhalten hatte. Tatsächlich Südkurve! Tolle Aktion von der Schickeria und auch eine tolle Aktion von Seiten des Vereins, die treusten Fans durften also auch im neuen Stadion im Süden stehen.

Alles verlief also bestens, gut die Stimmung war auch im neuen Stadion mies, aber wenigstens stand man nicht in der Nordkurve.
Vor drei Wochen hat sich dann aber anlässlich eines Bundesliga Auswärtsspiels gegen Gladbach ein schlimmer Vorfall auf einer Raststätte in Würzburg ereignet. Einige Mitglieder der Schickeria griffen einen Bus mit Nürnberg Fans, auf dem Weg zu einem Auswärtsspiel, an. Eine echt dumme Aktion, zumal auch noch eine Frau schwer verletzt wurde.

Dieser Vorfall war natürlich auch bei uns Bayern Fans aus der Schweiz ein grosses Diskussionsthema. Alle verurteilten die Tat, einer wenigen Deppen.
Der FC Bayern verhängte natürlich in gewohnter rücksichtsloser Art ein Stadionverbot an alle Businsassen der Schickeria, obwohl ja nur einige wenige Vollidioten aus der Busbesatzung an dem Angriff auf die Nürnberg Fans beteiligt waren.

Nun, in den letzten Tagen haben aber auch viele weitere Bayern Anhänger, die überahupt nichts mit dem Vorfall in Würzburg zu tun hatten, folgenden Brief erhalten:

Jahreskarten-Abo 2006/2007

Kündigung zum Ende der Spielsaison 2006/2007
Jahreskartenplatz: xxxxxxxx

Sehr geehrter Herr ,wir beziehen uns auf das zwischen Ihnen und der FC Bayern München Ag bestehende Jahreskarten-Abonnemant.Gemäß Ziffer 2 der Verkaufsbedingungen - Jahreskarten-Abo (März 2006)kündigenwir hiermit das Jahreskarten-Abonnement fristgerecht zum 30Juni 2007.

Mit freundlichen Grüßen

Ich persönlich habe den Brief noch nicht erhalten, aber Wurstverkäufer Uli Hoeness hat schon angekündigt, dass es eine neue Kurve geben wird und 700 Personen die auf besagter Liste der Schickeria standen, keine Jahreskarte mehr erhalten werden.

Eine bodenlose Frechheit die seines gleichen sucht:

1) Sind viele der 700 Leute die sich 2005 in die Liste der Schickeria eingetragen haben, keine Mitglieder dieser Ultra Gruppierung. Ich z.b. war nie Mitglied und war nicht einmal am besagten Auswärtsspiel gegen Gladbach.
Wir wollten einfach nur in die Südkurve, deshalb haben wir uns 2005 in diese Liste eingetragen.

2) Wie kann man eine 2-jährige Liste als Grundlage für 700 Stadionverbote hernehmen? Wo leben wir, das sind ja "stalinistische" Methoden. Was wissen die noch alles über uns, Zustände wie in der deutschen demokratischen Republik.

3)Die FC Bayern München AG will unkritische Fans. Sie wollen Anhänger die teures Bier konsumieren (aber ja nicht zuviel), die den ganzen Merchandising Schrott kaufen und die ekligen Stadionwürste fressen. Leider hat dieser Verein ein zu grosses "Fan" Potential, die 700 Personen, die nun fehlen, kann man locker durch unkritisches Publikum ersetzen.

Ob ich nun in den nächsten Tagen einen Brief der FC Bayern München AG erhalten werde oder nicht, es scheint meine Karriere als Bayern Fan ist abgschlossen. Es ist schlicht unfassbar!
So geht man nicht mit Fans um!!!!

Fast 10 Jahre Mitglied dieses Vereins und 7 Jahre Dauerkartenbesitzer, ohne je irgendwie negativ aufgefallen zu sein, ganz im Sinne der FC Bayern München AG, und was ist der Dank?

Montag, Mai 14, 2007

FC Breitenrain : FC Cortaillod




3:1
2.Liga Interregional

Sportplatz Spitalacker
300 Zuschauer

Der Grand Prix von Bern ist die grösste Laufveranstaltung der Schweiz und auch der grösste Sportanlass der Stadt Bern. 24' ooo Teilnehmer rannten bei warmen Temperaturen durch die schöne Altstadt und an weiteren Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt vorbei.

Wirklich warm war es, um nicht sogar zu sagen heiss war es....
Trotz allem stand ich 15 Minuten nach meinem Zieleinlauf beim Kassenhäuschen des Sportplatz Spitalacker im Berner Quartier Breitenrain. Der ältere Herr der mir ein Ticket aushändigte, schaute mich ein wenig verdutzt an. Ich war wohl der erste Zuschauer der schwitzend und in Laufbekleidung samt Startnummer diesem Spiel beiwohnen wollte. "Sid ihr am Lauf gsi?" fragte mich der freundliche Pensionär. Immer noch ein wenig ausser Atem, bejahte ich ihm seine Frage. Nun klopfte mir der Mann freundlich auf die Schulter und meinte nur:"Respekt"!

Na gut Respekt (Schluss mit der Selbstbeweihräucherung), also ich weiss nicht, ich hab schon andere Geschichten gehört von Groundhoppern, die z.B. in Istanbul einen Marathon nicht zu Ende laufen nur um rechtzeitig beim Stadtderby im Stadion zu sein.

Ich hingegen hatte ein schlechtes Gewissen, da ich doch 20 Minuten dieses Spiels verpasst hatte, aber im Rückblick auf die stressigen Tage die ich hinter mir hatte, schaute ich für mich persönlich für einmal grosszügig über die verpassten Minuten hinweg.

Schon vielfach hatten meine Berner Kollegen von der nostalgischen Tribüne in Breitenrain geschwärmt, und ich muss sagen, sie haben nicht zuviel versprochen. Die alte Holztribüne lässt das Herz jedes Stadion-Liebhabers höher schlagen.

Auf dem Feld duellierten sich an diesem frühen Abend, die Mannschaft des FC Breitenrain und das Team der Neuenburger Gemeinde Cortaillod.
Bei den Westschweizern fiel mir sofort das Zwillingspaar Saiz auf, die schon leicht angegrauten Herren sind kaum voneinander zu unterscheiden. Sie geben auch ganz klar den Ton an beim FC Cortaillod, so ist Jose Saiz Spielertrainer, und sein Bruder Javier Captain dieser Mannschaft.

Für beide Mannschaften ging es am heutigen Tag eigentlich nur noch um den viel besagten "Schönheitspreis". Sowohl mit dem Aufstieg wie auch mit dem Abstieg haben die Berner und die Neuenburger nichts mehr zu tun. So ergab sich ein schönes, flottes Fussballspiel indem der FC Cortaillod in der 10.Minuten (leider verpasst) durch Jose Saiz(der Spielertrainer) mit 1:0 in Führung ging, daraufhin erzielte Stephan Frey in der 45.Minute noch den verdienten Ausgleich für die Stadt-Berner.

In der Pause hatte ich endlich die Zeit mich meiner Laufbekleidung zu entledigen und gut ich muss zugeben, für diese Aktion habe ich schon einige merkwürdige Blicke geerntet.

In der 2.Hälfte ging das Spiel im gleichen Takt weiter, allerdings war nun der FC Breitenrain noch klarer überlegen und wiederum Stephan Frey erzielte in der 65.Minute die 2:1 Führung.
Ach wie schön, war dies heute der Tag der beiden Frey(i)'s. Mit grosser Zufriedenheit hatte ich nämlich bereits wenige Minute vorher die fröhliche Kunde erhalten, dass die "Meister der Herzen" aus Gelsenkirchen, bald zu den "Rekordmeistern der Herzen" werden, auch dank eines Gegentores durch Alex Frei.

Nun war beim FC Cortaillod irgendwie die Luft draussen, und sie hofften nur noch auf einen Glückstreffer.
Hinter mir auf der Holztribüne sassen Spieler einer Jugend Mannschaft des FC Breitenrain. Ihre Diskussion über einen gewissen "Röfu" war sehr amüsant, und da das Spiel nicht mehr viel herzugeben vermochte hörte ich ihnen ein wenig zu.
Soeben hatte die Mannschaft ein wichtiges Spiel verloren und es hörte es sich so an, ob dieser arme "Röfu" die alleinige Schuld am Misserfolg trug. Angeblich soll der Trainer in der Pause zu dem mutmasslich nicht sehr talentierten "Röfu" folgende weise Worte gesprochen haben: "Röfu nüt gege di, aber du bisch total Scheisse!"
Für "Röfu" natürlich wie ein Schlag ins Gesicht, seine Mitspieler stimmten dem Trainer allerdings zu, und lachten sich auch jetzt noch Schlapp über die Kabinenpredigt ihres Coaches.
Auf dem Rasen passierte wie gesagt nicht mehr sehr viel, in der 88.Minute erzielten die Berner dann noch das 3:1.

Ich verliess die schöne Hauptribüne beim Sportplatz Spitalacker und tauchte wieder in die Welt der Läufer ein. Tram und Bahnhof waren total überfüllt mit vorausgabten Sportlern, die meisten von ihnen wahrscheinlich frisch geduscht, leider reichte mir die Zeit für diese angehneme Abkühlung nicht, ich musste ja zum FC Breitenrain.

Sonntag, Mai 13, 2007

FC Herisau : FC Gossau

0:1
Stadion Ebnet
1.Liga

350 Zuschauer

Lukas aus Bern hat seit kurzem eine Freundin aus Gossau. Er ist grosser YB Fan und auch Dauerkartenbesitzer beim Hamburger Sport Verein, Der Berner ist aber auch Groundhopper und so lag es Nahe, dass der frisch Verliebte ein Treffen mit seiner Liebsten, mit dem Besuch des 1.Liga Derby FC Herisau : FC Gossau verbinden konnte.

Viele Gossauer hatten sich an diesem Freitag Abend in Herisau eingefunden. Das attraktive Spiel des FC Gossau und die damit verbundenen Hoffnungen auf einen Platz in der NLB Aufstiegsrunde mögen der Grund dafür sein.

Sogar Lukas entdeckte unter den Zuschauern einen alten Bekannten. Der Trainer des FC Schaffhausen Marco Schällibaum beobachtet von der kleinen Tribüne im Stadion Ebnet das Geschehen auf dem Platz. Schällibaum ist bei den Fans der Berner Young Boys immer noch sehr beliebt, führte er doch 2001 ihren Verein aus den Niederungen der NLB wieder zurück in die höchste Schweizer Liga. Der Schaffhausen Trainer erkannte Lukas auch gleich wieder und auf die aufmunternden Worte des ehemaligen Schweizer Nationalspielers: " Das wird schon noch klappen mit dem Uefa Cup Platz für YB!" passierte Lukas ein kleiner Fauxpass, indem er entgegnete: "Der Hauptkonkurrent FC St.Gallen habe mit dem FC Aarau und dem FC Schaffhausen noch zwei schwache Gegner in den letzten Runden und sei deshalb im Vorteil".

Marco Schällibaum war aber natürlich nicht zum Small Talk nach Appenzell Ausserhoden gereist. Er war wegen einem bestimmten Spieler des FC Gossau vor Ort und mit ein wenig Fussball Sachverstand dürfte jedem Anwesenden schnell klar gewesen sein, an welchem Gossauer Spieler der FC Schaffhausen reges Interesse zeigt.
Dieser Spieler zeigte nämlich in der ersten Halbzeit wieder mehrer Male sein Können, mit schnellen Antritten und torgefährlichen Aktionen. Der FC Gossau war auch aufgrund dieses Mittelfeldstrategen in der ersten Halbzeit klar überlegen, konnte aber trotzdem erst in der 42.Minute das 1:0 erzielen.

Trotz knapper Führung war man nach dem Verlauf der 1.Halbzeit eigentlich ziemlich sicher, dass der Derby Sieg an die Mannschaft aus dem Kanton St.Gallen gehen würde.
Die zweite Hälfte verlief dann aber sehr ausgeglichen mit vielen Torchancen auf beiden Seiten, aber alle Möglichkeiten blieben ungenutzt und so blieb es beim insgesamt doch verdienten 1:0 Sieg für den FC Gossau.

Lukas ist weit gereist für ein Treffen mit seiner Freundin, ob der FC Gossau auf der Jagd nach Punkten in der Saison 2007/2008 auch weit reisen darf, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Nächsten Mittwoch ist der FC Tuggen zu Gast in Gossau. Diese Begegnung mit dem "ewigen Rivalen" aus dem Kanton Schwyz dürfte die wichtigste Partie der Saison werden.

Übrigens Marco Schällibaum machte einen ziemlich zufriedenen Eindruck als er das Stadion Ebnet verliess.

PS: beim Bericht über das Spiel FC Gossau:FC St.Gallen, ist mir leider ein kleiner Fehler unterlaufen. Natürlich ist es nicht der "Fall Montandon" sondern der "Fall Muntwiler" der die Liga in Aufregung versetzte. Danke Fabio für den Hinweis ;-)

Sonntag, Mai 06, 2007

FC Schmerikon : FC Winkeln

0:0
2.Liga Regional

Sporplatz Allmeind
100 Zuschauer

Schmerikon besuchen heisst, grosse Gastlichkeit erleben, Naturlandschaften in sich aufnehmen und teilhaben an einem pulsierenden Dorfleben.

Im Internetauftritt des von Einheimischen liebevoll "Seedorf" genannten Schmerikon, preist der Gemeindepräsident des 3300 Einwohner fassenden Dorfes am Zürichsee, seine Gemeinde an.

Mit Naturlandschaften erleben, verspricht der oberste Schmeriker nicht zu viel. Den der Sportplatz des FC Schmerikon liegt idylisch neben dem Fluss Linth und dem Moosgebiet Allmeind. Der Nachteil dieses in die Natur eingebetteten Fussballplatzes ist, dass der Ball des Öfteren in der Linth landet und dieser dann unter widrigen Umständen mit Hilfe von Ruten mit Netzen dran, wieder herausgefischt werden muss.

Heute kam der "Ballfischer" des FC Schmerikon allerdings nur einmal zum Einsatz, keine der beiden Mannschaften konzentrierte sich an diesem Tag auf das Ball wegschlagen, sondern sie suchten den Sieg. Dies führte zu einer hitzigen Partie, mit vielen Chancen auf beiden Seiten und die Winkler beanspruchten das eine oder andere Mal die Glüchsgöttin "Fortuna" für sich.

Der FC Schmerikon wurde 1932 gegründet und kämpft in dieser Saison gegen den Abstieg aus der 2.Liga Regional. Die Homepage des kleinen Dorfvereins kündigt den FC Winkeln in der Vorschau als "harten Brocken" an, des weitern ist man auf dieser Seite stolz, dass es zwei ihrer Spieler in die grösste deutsche Boulevardzeitung geschafft haben. Fabrizio und Michele am Oktoberfest. Der erhellende Text, neben einem Foto das die beiden mit einer Bierkellnerin zeigt, lautet. "Im Sommer setzten die Gigolos uns Deutschen einen Tutto Bekloppto Urlaubsknigge vor. BILD antwortet jetzt mit den 10 Wiesn Geboten für Italiener. Obacht Ragazzi."
Ja, ja die BILD Zeitung....

Nun heute war keine Sommerstimmung auch keine Oktobefeststimmung auf der Allmeind. Ganz im Gegenteil, es regnete in Strömen und der nervöse Schiedsrichter aus dem Land der Pharaonen sorgte mit seinem Geschrei auch nicht gerade für eine Beruhigung des Spiels.

Kurz vor Schluss hiess es immer noch 0:0. Schmerikon schien mit diesem Punkt einigermassen zufrieden zu sein, obwohl sie mehrere Grosschancen ausgelassen hatten. Der FC Winklen musste aber im Hinblick auf den Aufstiegskampf weiter auf Sieg spielen. So geschah es, dass die St.Galler in einen unnötigen Konter liefen und sich der herausragende Torwart Stefan Gysi leider zu einer Notbremse gezwungen sah. So wurde es nochmals spannend und die Schmeriker durften auf den Überraschungssieg hoffen, allerdings nützten sie auch diese Möglichkeit nicht. Der eingewechselte Ersatztorwart Tobi Martin hielt den Elfmeter sowie den Nachschuss bravurös und konnte sich zurecht feiern lassen.

Schlussendlich endete dieses Spiel am Untersee 0:0. Keine der beiden Mannschaften war mit diesem Ergebnis zufrieden, aber wenigstens konnten sie, wie es so schön auf http://www.schmerikon.ch/ heisst, Naturlandschaften in sich aufnehmen.

Samstag, Mai 05, 2007

FC Gossau : FC St.Gallen U-21



1.Liga
4:1
Gemeindesportplatz
500 Zuschauer

Das besondere an kleinen Fussballvereinen ist, dass viele Leute dem Club in irgendeiner Funktion das ganze Leben lang treu bleiben, und sei es "nur" als treue Zuschauer.
Herr Junker brachte mir und unzähligen anderen Gossauern das Fussball spielen bei. Ich weiss noch bei ihm stand in erster Linie die Freude am Spiel im Vordergrund. Ich denke oft, heute könnten sich einige "krankhaft" ehrgeizige Junioren-Trainer auch wieder mehr auf die Spielfreude besinnen. Wie Herr Junker, der früher übrigens als respektierte und geschätzte Gossauer Persönlichkeit jeweils auch die Polizei begleitet um die Sperrstunde in den Wirtschaften durchzusetzen, ist auch Franz Sebastian Keel schon seit ich denken kann auf den Gemeindesportplatz anzutreffen.
Keel sitzt heute bei einem kleinen Bier im neuen "Club-Beizli" des FC Gossau und fragt in die Runde: "Häds viel Lüt duse?"
Viele Leute? nun gut ich denke man kann die Frage mit Ja beantworten. Trotz tristem Frühlingswetter haben 500 Zuschauer den Weg ins Stadion auf sich genommen. Darunter viele Fans des FC St.Gallen, aber auch einige Gossauer mehr als sonst, dürften aufrgrund der guten Resultate des Heimvereins den Weg auf den Gemeindesportplatz gefunden haben.

Beim FC St.Gallen hat sich durch die vielen Stadionverbote, eine kleine aber feine Fangruppe gebildet, die der U-21 Mannschaft hinterherfährt. Natürlich sind neben den "Stadionverbötler" aber auch einige weitere bekannte Allesfahrer und Ultras des FCSG auf der alten Gossauer Holztribüne anzutreffen.
Die Stimmung ist gut, sogar eine Choreo wird von den St.Gallern gezeigt, ein bisschen Unmut kommt nur auf, weil der Bierstand "verpflegnungstechnisch" zu weit vom Standort der Fans liegt.
Auf dem Platz zeigen die beiden Mannschaften zum Wochenend Auftakt anfangs ein munteres Spielchen, indem es nach 15.Minuten bereits 1:1 steht. Danach verflacht das Spiel ein wenig, aber mit interessanten Gesprächen über diese oder jene nächste Fussballreise und den neusten Infos über den Calcio, von den zwei wohl grössten "Italo Fussball-Kennern" der Schweiz, vergeht die Zeit wie im Flug.

In der 42. Minute erhält der St.Galler Malenovic die Rote Karte, der ebenfalls anwesende FC SG Trainer Rolf Fringer muss sich nun natürlich den einen oder anderen Spruch anhören: "Rolf, dä dörf den nöd spiele nöchscht Sunntig gege YB!"
Wie heisst es so schön " Wer den Schaden hat, braucht für den Spot nicht zu sorgen.", der evtl. meisterschaftsentscheidende "Fall Muntweiler" wird die Grün-Weissen noch eine Weile begleiten.
In der zweiten Halbzeit dreht der FC Gossau richtig auf, und so steht es bis zur 66.Minute schon 4:1 für die Heimmannschaft. Mit teilweise schönem Kombinationsfussball kommen die Gossauer den NLB Aufstiegsspielen nun bedrohlich nahe. Der Verein stieg erst letztes Jahr von der 2.Liga Interregional in die 1.Liga auf, eine Teilnahme an den Qualifikationsspielen wäre eine kleine Sensation.
Die St.Gallen Fans singen trotz aussichtslosem Spielstand munter weiter. Einige in Gossau wohnhafte FC SG Anhänger beschwören bereits mit Gesängen ein Derby FC Gossau-FC Wil in der NLB herbei.
Im "Club Beizli" nach dem Spiel ist die Stimmung nach diesem Resultat natürlich ausgelassen. Der Präsident wird, von einem trinkfreudigen FC SG Anhänger, noch auf den fehlenden Bierstand in der Nähe der Fans aufmerksam gemacht: "Ihr händ en Umsatz vo 100'000.-- Franke verpasst!" Der Präsident entgegnet, der leicht übertriebenen Behauptung, ein wenig ironisch: "Man habe in den 5 Jahren eine Politik der kleine Schritte betrieben und das nächste Mal werde man auch dieses Problem gelöst haben. "
Der FC Gossau scheint auf dem richtigen Weg, dass war in der Vergangenheit nicht immer so, ob es nun gleich die NLB sein muss, weiss ich nicht, aber mit dieser jungen Mannschaft scheint vieles möglich zu sein.
Als wir das Vereinsheim des FC Gossau verlassen, sitzt Ehrenmitglied Franz Sebastian Keel immer noch beim Bier, eben das besondere an solchen Vereinen...

Donnerstag, Mai 03, 2007

Sowas gibts selten....

Eine Frage, was gibt es fast noch seltener als Meisterschaften vom FC Schalke 04?
Die Antwort ist einfach, intelligente Profifussballer.

Wo sind sie bloss die Gegenbeispiele zu Lothar Matthäus, Bastian Schweinsteiger und Wayne Rooney?
Klar, die drei genannten, haben mit ihren Sprüchen und Aktionen durchaus zur allgemeinen Belustigung beigetragen und logisch braucht es solche Spieler auch, aber nochmals wo sind die belesenen und kritisch denkenden Profikicker?

Spontan fallen mir folgende Spieler ein, Oleguer Presas der Verteidiger des FC Barcelona seines Zeichen linksradikaler Kämpfer gegen die Globalisierung oder auch Cristiano Lucarelli, ebenfalls "Linker" und treuer Spieler des US Livorno, aus deutscher Sicht wäre sicher der Ex-Nationalspieler Marco Bode zu erwähnen, und aus der Schweiz könnte man durchaus Alain Sutter ("Stop It Chirac") noch in diesen Kreis einbeziehen.

Ansonsten kommen halt politsches Engagment und kluge Sätze nicht so gut an in der heutigen Zeit. Der geneigte Starkicker kann ja nicht gleichzeitig für den neusten Sponsoren-Sportwagen Werbung betreiben und sich daneben noch für die Grünen in den Wahlkampf stürzen.

Kürzlich allerdings las ich ein Interview eines Profifussballers in der WOZ. Die klugen Sätze und die interessanten Ansichten, liesen mich dieses Gespräch richtiggehend verschlingen. Der Fussballer heisst Ivan Ergic und spielt beim FC Basel.
Halt, halt, jetzt weiterlesen, auch die vielen Anti-Basler, dieser talentierte Mann, hat wirklich einiges zu erzählen.

Ivan Ergic spielte eine traumhafte Champions League Saison 2002/2003, danach fiel er durch phyische und psychische Problem in eine langwierige Depression. In dem oben erwähnten Interview erzählt er, wie er die Krankheit besiegt hat und was seine Ansichten zum modernen Fussball und auch zur heutigen Gesellschaft sind.
Er beschreibt seine Zeit bei Juventus Turin, als er erstmals die "dreckige" Seite des Sports mitgekriegt hat. Ergic möchte auch nicht ausschliessen, dass jene schlimme Seite des Fussballs auch zu seiner Krankheit beigetragen hat.
Der Serbe erzählt weiter wie er mit Hilfe einer stationären Behandlung in einer Klink, inmitten sensibler und kreativer Menschen, wieder aus seinem persönlichen Tief gefunden hat.

Hochinteressant seine Ansichten zum heutigen Fussball. Ergic spricht von seinem persönlichen revolutionären Gedanken eines fairen Spieles, dieses faire Spiel stuft der 26-jährige sogar höher ein als den Erfolg. Der Basler Mittelfeldspieler spricht auch von seinem Stolz, in dieser Saison noch keine Gelbe Karte erhalten zu haben. Er kritisiert die Trainer die immer mehr Aggresivität fordern, anstatt andere, kreative Möglichkeiten auszuschöpfen. Bewundernd erzählt der serbische Nationalspieler vom Argentinier Messi und desen Spielkunst und auch von Gary Lineker, die englische Fussball-Legende hat in seiner ganzen Karriere nie eine Spielsperre erhalten.

Die Kritik an der Aggresivität verbindet der serbisch-australische Doppelbürger gleichzeitig auch mit Kapitalismuskritik. Ergic zitiert Karl Marx, der schon vor 150 Jahren die Widersprüche des Kapitalismus erkannt hat. "Geld zerstört die Welt", Ergic ergänzt "Es zerstört auch den Fussball".
Der WM Teilnehmer von 2006, kommt noch ein weiteres Mal in seinem Interview auf Karl Marx zu sprechen, den er übrigens als eine seiner wichtigsten Insperationen beschreibt.
Ergic stimmt der marxistischen These zu, dass der Kapitalismus viele Widersprüche birgt, dass das Wesen des Menschen verschwindet, dass eine völlige Enfremdung stattfindet.

Er bewundert auch Cesar Luis Menotti, den argentinischen Weltmeister Trainer von 1978, der stets für ein Offensivspetakel stand. Menotti sprach von einem "linken" Fussball, für einen ästhetischen Fussball. Ergic bedauert, dass heute fast niemand mehr diesen wunderbaren Trainer kennt.

Nach seiner Karriere will Ivan Ergic kein Trainer werden. Er habe sich den Fussball nicht so vorgestellt, heute müsse man hart und abgebrüht sein, und so sei er nicht. Im Vordergrund stehe heute das Geschäft, nicht die Schönheit und Ästhetik, wie er sich das früher immer vorgestellt habe.

Wirklich eines der beeindruckendsten Interviews, dass ich je von einem Profisportler gelesen habe. Ein Spieler macht sich intelligente Gedanken, nicht nur über den heutigen Fussball, sondern auch über unsere Gesellschaft.

Das Interview ist hier zu finden: http://www.woz.ch/artikel/2007/nr18/sport/14903.html

PS: auch sehr zu empfehlen, der DRS 3 INPUT vom letzten Sonntag. Fans im Offside!
Mit ebenfalls interessanten Aussagen eines bekannten Luzern Fans.
http://www.drs.ch/index.cfm?gbaction=ECCC4AE7-A122-4A2E-8CCA9BC4A22162CF&categorynodeid=B7747210-9CB3-4BC0-AC485A932DEE68B1&prg=DRS3&sendegefaess=Input&szm=programm%2Finput&szmcha=drs3

Dienstag, Mai 01, 2007

FC Winkeln : FC Flawil

Stadion Gründenmoos
250 Zuschauer

2.Liga Regional
3--0


Was gibt es schöneres, als an einem herrlichen Frühlings-Sonntag mit dem Fahrrad an ein Fussballspiel zu fahren, und sich dort mit Kollegen bei einem kühlen Bier über den vorhergegangenen Abend zu unterhalten? Mir fällt jedenfalls nicht viel ein...

Unsere Cuphelden von letzter Woche, mussten sich heute gegen die Mannschaft vom FC Flawil neu bewähren, wollten sie noch ein Wörtchen um den Aufstieg in die 2.Liga Interregional mitreden. Dieser Umstand alleine hätte wohl schon für genügend Motivation gesorgt, hinzu kam sicher auch noch, dass sich die Gäste aus Flawil geweigert hatten dieses Spiel um zwei Tage vorzuverschieben. Drei bewährte Stammkräfte des FC Winkeln waren nämlich Samstags noch bei irgend so einer Hochzeit eingeladen, und wären wohl froh gewesen, hätten sie nicht Sonntags um 14.15 schon wieder gegen den Ball treten müssen. Die Flawiler aber erhofften sich mehr Chancen in diesem Spiel, aufgrund "promillegeschädigter" Hochzeitsgäste. In Insiderkreisen wusste man allerdings schon längst, dass diese Taktik der Gäste nach hinten losgehen würde. Die drei erwähnten Spieler sah man nämlich jahrelang vor wichtigen Spielen gut gelaunt in irgendwelchen Kneipen und dies nicht etwa mit einem Rivella in der Hand und meistens legten sie danach grandiose Spiel ab.

Vor dem Spiel konnte ich noch dem Torwart der 2.Mannschaft von Winkeln, zu vier"Follow My Team Tickets Schweiz Euro 2008" gratulieren. Endlich kenne ich jemanden persönlich mit Losglück, dazu auch noch jemanden, dem man es wirklich gönnt. Wäre es doch immer so....

Kurz vor Spiel trafen auch noch 2 Bekannte ein, die man normalerweise Sonntags Nachmittags eher beim grössten St.Galler Fussballverein vermutet, aber die Heldentaten der Winkler und die immens hohen Bierpreise im Espenmoos ("I 5 Johr chunsch den für 20 Stutz ä Schnapsglas voll Schützegarte Bier über") trieben sie heute in den St.Galler Westen.

Die erste Halbzeit war ziemlich zerfahren, und der Linienrichter hatte entweder einen ordentlichen Frühschoppen abbekommen oder ihm ist nicht ganz klar, was die Strafraumlinien bedeuten, jedenfalls sah er einen glasklaren Elfmeter für die Heimmannschaft nicht, und der Schiedsrichter gab einen Freistoss ausserhalb des Strafraumes. Na ja, Linienrichter in der 2.Liga.....was soll man von Leuten erwarten, die Sonntag Nachmittags eine Linie rauf und runter rennen. Ich denke, wir alle sollten dankbar sein, dass es solche Menschen überhaupt gibt.

In der Pause, bekam einer der St.Gallen Fans doch noch Heimweh nach dem Espenmoos und fragte den ehemaligen Nationalspieler, und jetztigen FC St.Gallen Junioren Trainer, Sascha Müller nach einer Mitfahrgelegenheit gen Osten der Stadt ("Hey Sascha, fahrsch no hindere?"). Ich weiss nicht ob der Sascha wirklich nicht mehr zum Spiel FC SG:FC Z gefahren ist, oder ob er die zwei Biere in der Hand es Fragenden schon auf seinem hübschen Autositz verschüttet sah, jedenfalls verneinte er freundlich.

Nun kam die grosse Stunde der Partygäste des Vorabends. Martin Koller und Roger Kobler schenkten den "ach so cleveren" Flawilern je ein Tor ein, und so gingen sie, nach dem sogar noch das 3:0 fiel (komischerweise nicht durch ein Hochzeitsgast), im doppelten Sinne als Sieger vom Platz, moralisch und sportlich.