SK Rapid Wien : FC Pasching 2:0
1.österreichische Bundesliga
Gerhard Hanappi Stadion
17'500 Zuschauer
"Rapid hat heut gewonnen, deshalb fährt dieser Zug nicht mehr weiter! Alle aussteigen"! Der U-Bahn Fahrer nimmt mit dem bekannten "Wiener-Schmäh" zur Kenntnis, dass soeben einige halbwüchsige Rapid Anhänger eine Scheibe seines Transportmittels eingeschlagen haben. Diese Aktion passt nun aber wirklich gar nicht zu diesem Nachmittag, hatten die Fans der grün-weissen Mannschaft doch ausgiebigen Grund zu jubeln.
In der Rückrunde ist eine grosse Euphorie ins Gerhard Hanappi Stadion zurückgekehrt, mit einer beispiellosen Aufholjagd, scheint mittlerweile sogar wieder ein Uefa Cup Platz im Bereich des Möglichen.
Ausverkauft, meldeteten deshalb die Kassen beim Stadion im Wiener Westen. Einzig der Gästesektor ist nur spärlich gefüllt. Gegner von Rapid ist an diesem Tag der FC Pasching. Eine Mannschaft die, ebenso wie der der Grazer AK, als Synonym für das heillose Chaos in der höchsten österreichischen Liga steht. Nächstes Jahr wir der FC Pasching in Klagenfurt spielen. Die haben dort am schönen Wörthersee ein neues EM-Stadion, und da dachten sich Jörg Haider und Co.: "So ein Team in der 1.Liga brauchts da schon!" Nun ist es theoretisch sogar möglich, dass der FC Kärnten, trotz Mittelfeldplatz in der zweithöchsten Liga, nächstes Jahr wegen Pasching im Uefa Cup spielt...Eine Farce!
Wenigstens scheint im "Sankt Hanappi", so wird das Stadion ehrführchtig von den Fans genannt, die Fussballwelt noch in Ordnung zu sein. Schon 30 Minuten vor Spielbeginn beginnen auf dem Rasen die Ehrungen für die verschiedensten langjährigen Rapid Mitglieder. Zigmal tönt Cliff Ritchard mit seinem "Congratulations" durch die Lautsprecheranlage, aber auch beim zehnten Mal klatscht die Westkurve noch höflich Beifall, erst recht als zuletzt auch noch die Torhüterlegende Funki Feurer seinen Abschied als Torwarttrainer gibt.
Hier auf der Gegengerade sind die Stühle der Dauerkartenbesitzer mit dem Namen vermerkt, die "Teenie-Schönheit" hinter dem Wurststand lässt sich auch durch wartende Kundschaft nicht von ihrem Flirt abhalten und den Aufenthalt auf dem Klo sollte man, mit Rücksicht auf das eigene Riechorgan, möglichst kurz bestreiten.
Die letzten Minuten vor dem Spiel sind von einer gemütlichen Umtriebigkeit im Stadion geprägt, zum Einlaufen der Mannschaft zeigt die West sowie auch die Ostkurve eine wunderschöne Choerographie. Diese Aktion scheint die Akteure der Heimmannschaft zu zusätzlich beflügeln, denn nach 25.Minuten steht es bereits 2:0. Pasching ist völlig chancenlos, und die Gäste Spieler nehmen etwa so unbeteiligt am Spiel teil, wie ihre paar Anhänger im Gästeblock. Die Oberösterreicher mit ihren ehemaligen Bundesliga Spielern Marcel Ketelar und Thomas Riedl geben ein fast erbärmliches Bild ab, aber wenn soll das verwundern bei der ungewissen Zukunft.
Das Spiel bleibt ansonsten ziemlich ereignislos. In der 71.Minute brandet allerdings nochmals grosser Applaus auf. Das Rapid Eigengewächs Jimmy Hoffer kommt auf den Platz. Ganz besonders haben sich darüber wohl seine acht!! Geschwister gefreut, alles natürlich auch Rapid Wien Anhänger. Die Westkurve freut sich nun schon mit lauten Gesängen auf das entscheidende letzte Spiel beim Brausehersteller aus Salzburg, wo es mit Tausenden Fans hingehen soll.
Als der Schlusspfiff ertönt, rennt das halbe Stadion aufs Feld. Der Stadionsprecher ist bemüht aber sichtlich überfordert die Mannschaft durch die Menschentraube durchzulotsen. Ein amüsantes Schauspiel, bis es endlich soweit ist und sich das Team von der Westkurve verabschieden kann.
Nach diesem friedlichen Fussballnachmittag, fragt man sich wirklich, warum musste diese Scheibe kaputt gehen? Tja, die 2 betrunkenen Jugendlichen werden es wohl auch nicht wissen, die Antwort weiss nur der Wind.
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