Montag, Mai 28, 2012

FC Mendrisio-Stabio:FC Gossau 0:0




Gästeblog von Günther: Mendrisio – FC Gossau 0-0

Ein Auswärtsspiel im Tessin ist von sich aus schon speziell, als dieses dann noch auf das Pfingstwochenende terminiert wurde, war klar, dass wir daraus einen legendären Campingtrip machen würden. Zufällig war sogar ein Live-Ticker-Reporter vor Ort.

Live-Ticker

Freitag, 25.05.12

14.33​ Abfahrt im schönen Gossau, das Auto des halb
​Italieners ist vollgepackt mit seinem halben
Hausrat. Unter anderem an Bord: 2 Kisten Stadtbühler

19.30​ Ankunft im idyllischen Camping Ai Bosconi im
​noch idyllischeren Caslano. Fazit: ruhige Fahrt,
​an Bord: 1 Flasche Stadtbühler weniger

19.32​ Erste Konfrontation mit einem Camping-Bewohner Zürcher Herkunft

19.47​ der Cheffe vom Camping (Typ: Surferboy ohne Brett) erscheint endlich und erklärt uns alles, für’s Duschen braucht es Jetons! Daraufhin erste Heimwehbekundungen unserers halb-Italieners

19.55​ Bezug der Wohnwagen, erstes Camping-Feeling kommt auf. Der halb-Italiener versteht die Welt nicht mehr

kurze Pause

21.06​ Beschlagnahme des Gemeinschaftstisches und Kühlschrank.

22.24​ Ankunft der VW-Büssli-Crew, nun endlich komplett.

22.25​ Erste Erklärung zur späten Ankunft: E. aus Appenzell sei falsch gefahren

23.10​ Es brennt auf dem Campingplatz, ist aber nur der Grill.

23.40​ Scheint hier in die Verlängerung zu gehen

02.30​ Bereits einige Penalties versenkt, jedoch kein Sieger in Sicht.

03.00​ Aus, es ist Aus!


Samstag, 26.05.2012

09.00​ Der Halb-Italiener meldet, er sei bereits über die Grenze rübergelaufen, keiner versteht das richtig

09.21​Erklärung: in Ponte Tresa findet ein Markt statt.

11.43​ Nach dem Frühstück Aufbruch zum Markt, grossartige Atmosphäre hier, Touristen treffen auf deren Abzocker

13.21​ Es findet sich ein hübsches Restaurant, draussen viel zu viel Sonne, sitzt man halt im Dunkeln drin!

13.54​ der Halb-Italiener flucht auf schweizerdeutsch über die viel zu kleine Portion

16.00​ endlich wieder zu Hause auf dem Campingplatz

16.14​ Hier ist die Hölle los, der Camping-Chef Urs lädt alle in seinen Wohnwagen ein, ausser uns

16.21​ Ein neues Spiel aus Amerika wird ausprobiert, als Beer-Pong-Spezialist etabliert sich unser IT-Journalist und Tierfreund

17.33​ Wahnsinn hier, erste Stühle gehen zu Bruch.

17.58​ Abpfiff! Der Ticker-Typ braucht auch mal Pause!


Sonntag, 27.05.2012

08.00​ Der Halb-Italiener meldet sich schon wieder, hat anscheinend Frühstück besorgt. Danke

10.34​ Frühsport! Volleyball-Spiel beim nahe gelegenen Strandbad.

10.45​ Aufschreie im Strandbad, ein mysteriöser Tessiner im Anzug kriegt den Ball an den Kopf. Spielabbruch???

10.46​ Spiel geht weiter, ein kurzes „scusi“ hat genützt.

10.54​ Der Banker fliegt am Ball vorbei

12.30​ Spiel ist vorbei

12.46​ Nervosität nimmt zu hier auf dem Camping, erste Gedanken an eine Ligaerhalts-Party mit Urs, dem Dauerbewohner hier kommen auf. Denke Urs hätte keine Freude daran.

14.30​ Im Beerpong spielen sich dramatische Szenen ab, der Reihe nach:

14.32​ Der Aargauer der in Appenzell wohnt verzweifelt, weil sein Teampartner (der halb-Italiener) so schwach wirft.

14.35​ Deren Gegenspieler sind gewohnt locker, treffen ein ums andere Mal.

14.50​ nur noch ein Treffer und das Spiel ist entschieden!

15.02​ Spiel ist aus, endet unentschieden, im Schwingen würden jetzt die Punktrichter entscheiden

15.27​ Abfahrt des Zuges Richtung Mendrisio

16.32​ Ankunft im Stadion

16.40​ Der halb-Italiener bereits ohne T-Shirt unterwegs

16.50​ nun alle ohne T-Shirt (ausser die Frauen, leider)

17.00​ Anpfiff zum Spiel Mendrisio – FC Gossau

17.01​ Mendrisio-Supporter treffen ein und wollen uns mit Bier bestechen, damit wir unseren Standort einige Meter verschieben

17.05​ Bestechung funktioniert

nun noch zum Spiel

17.25​ Rote Karte gegen Safet Etemi

17.45​ Halbzeitpfiff

18.30​ Es fängt an zu regnen

18.34​ Regen tut dem Spiel nicht gut

18.50​ Abpfiff, Null – Null

19.12​ Rückfahrt mit dem Zug

19.55​ Gewisse Leute werden diese Zugfahrt nicht so schnell vergessen

20.30​ Gemütlicher Ausklang, leider ohne Ligaerhaltsfeier


Fazit:

Dem FC Gossau fehlt noch ein einziger Punkt zum Ligaerhalt. Das sollte zu schaffen sein, wir wollen doch nächste Saison wieder zu Urs auf den Campingplatz...

Donnerstag, Mai 24, 2012

FC Tuggen : FC Gossau 2:1

2:1
1.Liga
Linthstrasse
340 Zuschauer

Tuggen, Kanton Schwyz. Hier gibt es angeblich die besten Poulet der Schweiz. Ebenfalls einen gewissen Bekanntheitsgrad besitzt der örtliche Fussballverein. Mit einer bewundernswerten Konstanz spielt der Club aus dem 3'000 Seelen-Dorf seit Jahren in der 1.Liga. Meistens sogar in der Spitzengruppe. Zum Aufstieg in die NLB reichte es allerdings nur einmal. In der Saison 1994/95 spielte der FC Tuggen in der zweithöchsten Schweizer Fussball-Liga.

Die Märchler stehen in dieser Saison kurz vor dem Aufstieg in die neugeschaffene 1.Liga Promotion. In Sachen Ticketing herrschen bereits jetzt professionelle Strukturen. Der Ticketkauf ist direkt bei der Einfahrt in den PKW-Parkplatz möglich. Vielleicht will man im Kanton Schwyz ein ganz neues Fussballerlebnis in die Welt hinaus tragen. Jedenfalls könnte man theoretisch sogar vom Auto aus dem fussballerischen Geschehen zuschauen. Fehlt nur die Stadionwurst, welche durch das Autofenster gereicht wird und perfekt wäre das "Auto-Kino" . Unser ökologisches Gewissen wurde durch die Hinreise mit einem alten VW Bus allerdings schon genug strapaziert. Daher unterliessen wir es, bei laufendem Motor, im geheizten Auto, das Spiel zu verfolgen. Die warmen Temperaturen gaben uns dazu auch überhaupt keinen Anlass.

Vom Glockengebimmel der anliegenden Kuhwiese begleitet absolvierten die Akteure eine durchzogene 1.Halbzeit. Die Gossauer zeigten dabei aber eine engagierte Leistung. Der auffällige Thomas Knöpfel hatte schon nach wenigen Minuten das 1:0 auf dem Fuss. Er entschied sich leider für den Pass, statt für den Torschuss. In der Heimat des "Poulet" agierten die Fürstenländer im Abschluss manchmal wie aufgeschreckte Hühner. Ansonsten vermochten die Gäste zu überzeugen. Vorallem kämpferisch und im Abwehrverhalten hat sich das Team unter Vlado Nogic stark verbessert. Trotzdem kassierten sie gegen die abgeklärten Tuggener kurz vor der Pause das 1:0. Diese Tatsache hatte Konsequenzen. Die Gästekabine wurde durch eine kroatische Pausenpredigt in ihren Grundmauern erschüttert.

Die lauten Worten drangen wohl bis zum Heimteam vor. Die Schwyzer wirkten in der zweiten Halbzeit wie aufgeweckt. Der beste Akteur wäre aber trotzdem ein Gossauer gewesen, wenn er seine zahlreichen Chancen verwertet hätte. Safet Etemi scheiterte aber dreimal aus ausichtsreicher Position gegen den Torwart seiner Ex-Mannschaft.

In der 83.Min. sorgten die Favoriten für die Entscheidung. Nach einem Notbremse Foul von Imhof verwandelten die Aufstiegsaspiranten den darausfolgenden Freistoss fulminant. Es zeugt von Moral, dass die Gossauer weiter um einen Torerfolg kämpften. Auf der Homepage der Platzherren stand nach dem Spiel "es schien nach dem 2:0 als wäre das Heu im Trockenen". Eine durchaus passende Beschreibung in der schönen ländlichen Umgebung des Sportplatzes in Tuggen. Die Gäste sorgten zumindest dafür, dass nochmals Nervosität bei den 340 Zuschauern aufkam. Das 1:2 durch Thomas Knöpfel in der 88.Minute fiel allerdings zu spät für die abstiegsgefährdeten Blau-Weissen.

Auf der Heimreise philosphierte unserer Fahrer. Er entwarf mögliche bauliche Szenarien, wie man in Gossau Heimspiele vom Auto aus begutachten könnte. Anstatt auf diese abwegigen Ideen einzugehen freuten wir uns lieber mit den Handball spielenden Gossauern. Sie schafften an diesem Abend in Stäfa den NLA Ligaerhalt. Der Optimismus, dass die Fussballer auch bald etwas zu Feiern haben bleibt gross.

Montag, Mai 21, 2012

FC Gossau : FC Luzern U:21

4:2
1.Liga
FC Gossau : FC Luzern u-21
250 Zuschauer

Selbst die durchinstrumentalisierte und kommerzialisierte Fussballwelt ist ab und zu sehr klein. Manchmal findet sich der vermeintliche Auslöser von sportlichen Grossereignissen auf der Holztribüne eines kleinen Fussballclubs. Der FC St.Gallen Profi Daniel Imhof begutachtete aufmerksam das Geschehen auf dem Gossauer Rasen.

Der kanadische Internationale Imhof und der gebürtige Schaffhauser Roberto di Matteo lieferten sich im Jahr 2000 einen folgenschweren, unglücklichen Zweikampf. Während des UEFA Cup Spiel zwischen dem FC St.Gallen und dem FC Chelsea brach sich der italienische Nationalspieler das Schien- und Wadenbein. Der erst 30-jährige Di Matteo musste aufgrund dieser Verletzung seine Karriere beenden.
Der Italo-Schweizer lancierte daraufhin frühzeitig seine Trainerkarriere. 12 Jahre nach jenem tragischen Ereignis im Hardturm Stadion Zürich gewann Di Matteo mit Chelsea die Champions League. Es darf sehr bezweifelt werden, ob der Londoner Verein auch ohne den Catenaccio Stil von Di Matteo den wichtigsten Titel im europäischen Fussball gewonnen hätte.

Einer der 250 Zuschauer des Spiel FC Gossau:FC Luzern U-21 hat, wenn man so will indirekt, Uli Hoeness das "Final Doham" verdorben. Es darf aber bezeweifelt werden, ob sich der Bruder des Gossauer Spieler Dominic Imhof seiner geschichtsträchtigen Bedeutung an diesem Tag bewusst war. Für einen Profifussballer symphatisch unaufällig gekleidet verfolgte er an diesem Sonntag die 1.Liga Partie auf der Buechenwald Sportanlage. Es gab auch keine betrunkenen Engländer, die ihm dankbar die Hand schüttelten.

Viel wichtiger als ein läppisches Champions League Finale war die Partie des Fürstenländer Abstiegskandidaten. Mit der Titelmelodie von Sergio Leone's Italo-Western "Spiel mir das Lied vom Tod" betraten die 22 Akteure das Spielfeld. Der Stadionsprecher wollte damit wohl die Wichtigkeit dieser Partie unterstreichen. Immer noch kämpft Gossau um das Überleben in der dritthöchsten Schweizer Liga. Die schlechteste Mannschaft aller drei 1.Liga Gruppen steigt in die 2.Liga ab. Dies wäre momentan der FC Baulmes. Da aber auch in Fall der Westschweizer noch ein Urteil in der Causa "Sion" aussteht (U-21) weiss niemand so recht, wieivel Punkte am Schluss zum Klassenerhalt reichen. Das Ganze ist bezeichnend für den derzeitigen Zustand des Schweizer Fussball. Noch schlimmer wird’s in der nächsten Saison, dann wir die völlig überflüssige 1.Liga Promotion (eine dritte nationale Liga) aus der Taufe gehoben. Gossau hofft auf einen Platz in der 1.Liga Classic. Der FC Luzern U-21 will aus ausbildungstechnischen Gründen in die 1.Liga Promotion….alles klar?

In den ersten Partien unter Trainer Vlado Nogic zeigte sich das Heimteam bereits verbessert. Dieser Eindruck bestätigte sich auch an diesem Sonntag. Die Innerschweizer Nachwus Equipe führte zwar zur Pause 1:0, davon liess sich die Heimmannschaft aber nicht beeindrucken. Vorallem Etemi und Knöpfel blühen unter ihrem "Ziehvater" wieder auf. Zusammen mit Enzo Todisco bildeten sie ein gefähliches Offensiv Trio. Der kroatische Trainerfuchs scheint die richtigen Worte gefunden zu haben, um die Gossauer Mannschaft (gerade noch rechtzeitig) wachzurütteln. In der torreichen 2.Halbzeit präsentierte sich die die Heimelf stark und entschlossen.

Allerdings mochten die Geschehnisse trotz des 4:2 Endstand nicht mit der Dramatik des Münchner Final vom Vorabend mithalten. Zu einem denkwürdigen Moment kam es trotzdem. Der Gossauer Einwechselspieler Lulzim Mehmeti schaffte es innerhalb von 60 Sekunden, eingewechselt zu werden, in Drogba Manier ein Tor zu köpfen und die gelbe Karte zu kassieren. (Zerstörung einer Eckballfahne).

Zur vollständigen Zufriedenheit der Gossauer Anhänger sorgte die Meldung, dass der letzte Platz in der Gruppe an Höngg weitergegeben werden konnte. So scheint die Saison für die Ostschweizer doch noch ein positives Ende zu finden. Obwohl die Gossauer zu grossen Teilen der Saison unterlegen waren, werden sie ihr Ziel wohl erreichen. Irgendwie kommt einem der Umstand in diesen fussballerisch bewegten Tagen bekannt vor.