Donnerstag, Mai 24, 2012

FC Tuggen : FC Gossau 2:1

2:1
1.Liga
Linthstrasse
340 Zuschauer

Tuggen, Kanton Schwyz. Hier gibt es angeblich die besten Poulet der Schweiz. Ebenfalls einen gewissen Bekanntheitsgrad besitzt der örtliche Fussballverein. Mit einer bewundernswerten Konstanz spielt der Club aus dem 3'000 Seelen-Dorf seit Jahren in der 1.Liga. Meistens sogar in der Spitzengruppe. Zum Aufstieg in die NLB reichte es allerdings nur einmal. In der Saison 1994/95 spielte der FC Tuggen in der zweithöchsten Schweizer Fussball-Liga.

Die Märchler stehen in dieser Saison kurz vor dem Aufstieg in die neugeschaffene 1.Liga Promotion. In Sachen Ticketing herrschen bereits jetzt professionelle Strukturen. Der Ticketkauf ist direkt bei der Einfahrt in den PKW-Parkplatz möglich. Vielleicht will man im Kanton Schwyz ein ganz neues Fussballerlebnis in die Welt hinaus tragen. Jedenfalls könnte man theoretisch sogar vom Auto aus dem fussballerischen Geschehen zuschauen. Fehlt nur die Stadionwurst, welche durch das Autofenster gereicht wird und perfekt wäre das "Auto-Kino" . Unser ökologisches Gewissen wurde durch die Hinreise mit einem alten VW Bus allerdings schon genug strapaziert. Daher unterliessen wir es, bei laufendem Motor, im geheizten Auto, das Spiel zu verfolgen. Die warmen Temperaturen gaben uns dazu auch überhaupt keinen Anlass.

Vom Glockengebimmel der anliegenden Kuhwiese begleitet absolvierten die Akteure eine durchzogene 1.Halbzeit. Die Gossauer zeigten dabei aber eine engagierte Leistung. Der auffällige Thomas Knöpfel hatte schon nach wenigen Minuten das 1:0 auf dem Fuss. Er entschied sich leider für den Pass, statt für den Torschuss. In der Heimat des "Poulet" agierten die Fürstenländer im Abschluss manchmal wie aufgeschreckte Hühner. Ansonsten vermochten die Gäste zu überzeugen. Vorallem kämpferisch und im Abwehrverhalten hat sich das Team unter Vlado Nogic stark verbessert. Trotzdem kassierten sie gegen die abgeklärten Tuggener kurz vor der Pause das 1:0. Diese Tatsache hatte Konsequenzen. Die Gästekabine wurde durch eine kroatische Pausenpredigt in ihren Grundmauern erschüttert.

Die lauten Worten drangen wohl bis zum Heimteam vor. Die Schwyzer wirkten in der zweiten Halbzeit wie aufgeweckt. Der beste Akteur wäre aber trotzdem ein Gossauer gewesen, wenn er seine zahlreichen Chancen verwertet hätte. Safet Etemi scheiterte aber dreimal aus ausichtsreicher Position gegen den Torwart seiner Ex-Mannschaft.

In der 83.Min. sorgten die Favoriten für die Entscheidung. Nach einem Notbremse Foul von Imhof verwandelten die Aufstiegsaspiranten den darausfolgenden Freistoss fulminant. Es zeugt von Moral, dass die Gossauer weiter um einen Torerfolg kämpften. Auf der Homepage der Platzherren stand nach dem Spiel "es schien nach dem 2:0 als wäre das Heu im Trockenen". Eine durchaus passende Beschreibung in der schönen ländlichen Umgebung des Sportplatzes in Tuggen. Die Gäste sorgten zumindest dafür, dass nochmals Nervosität bei den 340 Zuschauern aufkam. Das 1:2 durch Thomas Knöpfel in der 88.Minute fiel allerdings zu spät für die abstiegsgefährdeten Blau-Weissen.

Auf der Heimreise philosphierte unserer Fahrer. Er entwarf mögliche bauliche Szenarien, wie man in Gossau Heimspiele vom Auto aus begutachten könnte. Anstatt auf diese abwegigen Ideen einzugehen freuten wir uns lieber mit den Handball spielenden Gossauern. Sie schafften an diesem Abend in Stäfa den NLA Ligaerhalt. Der Optimismus, dass die Fussballer auch bald etwas zu Feiern haben bleibt gross.

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