Donnerstag, Mai 28, 2009

Die Wendehälse vom Leutschenbach

Wer der Meinung ist, die Medien hätten sich schon immer über Fussball-Fans vornehmlich empört, sollte sich das untenstehende Video begutachten....


"Solang die Wellenreiter lästern,weiß ich, dass es nichts Besseres gibt."(Die Toten Hosen "Wort zum Sonntag")


http://www.youtube.com/watch?v=1MA26eM1baI

"Die Kurve ist kein Ponyhof"

Es herrschen Zeiten, in denen Fussballfans in der Öffentlichkeit vorallem als Krawallmacher und Raudaubrüder wahrgenommen werden. Irgendwelche Politiker, die in ihrem Leben noch nie eine Fankurve betreten haben, fordern harte Repressionsmassahmen. Die Rufe nach "Fanpässen", Spielen ohne Gästeanhänger, oder sogenannten Schnellprozessen werden immer lauter. Der mediale Hype um Fussballkrawalle hat schon beinahe ein perverses Niveau erreicht. In einem Land, dass von gewissenslosen Kapitalisten um mehre Milliarden Franken erleichtert wurde, wird nun Jagd auf die Spezies Fussballanhänger gemacht. Leute die viel Freizeit und Leidenschaft in ihr Hobby stecken, und nicht selten einen grottenschlechten Kick in der heimischen "Super-Liga" erheblich aufwerten. Es wird kein Unterschied gemacht zwischen"Gewalttouristen" und den Fans , die Woche für Woche in der Fankurve stehen.
Es fehlt jede Verhältnismässigkeit.

Diese ganze Problematik erläutert Mark Ammann, Präsident des YB Fan-Dachverband, in folgendem Zeitungsartikel.
http://www.derbund.ch/zeitungen/bernseite/Die-Kurve-ist-kein-Ponyhof/story/16079212

Mittwoch, Mai 27, 2009

FC Gossau : FC Locarno 0:4

NLB
Sportplatz Buechenwald
300 Zuschauer

Nun fiel also der letze Vorhang auf dem Sportplatz Buechenwald. Das vorläufige Ende der NLB Heimspiele in Gossau. Petrus meinte es zum Abschluss gut und schenkte den 300 Zuschauern traumhaftes Spät-Frühlingswetter. Vieles erinnerte an diesem Tag bereits an die Zukunft des heimischen Fussballclubs in der 1.Liga. Der Sicherheitsdienst nahm es heute mal ein wenig lockerer als sonst, im Publikum kannte man fast jeden persönlich, und die Leistung des Gossauer Fanionteams ist sowieso schon seit längerem 1.Liga würdig. Diese Tatsache entging allerdings dem Vater des neuen FC G Trainer. Der Speaker verkündete vor dem Spiel euphorisch, dass sich „Papa Kern“ spontan bereit erkläre, dem ersten Torschützen des FC Gossau 100.-- Franken zu spendieren. Das Stammpublikum wusste natürlich sofort, dass die gut gemeinte Geste ziemlich sinnlos sein würde. Die an Harmlosigkeit kaum zu überbietende Gossauer Offensivabteilung würde wohl nicht plötzlich einen auf "Dzeko-Grafite" machen. Bundesliga Zauberfussball war dann auch wenig überraschend, nur von Christian Gimenez dem Ex-Hertha BSC Stürmer zu sehen. Manch Gossauer Spieler konnte sich an diesem Nachmittag, in Sachen Leidenschaft, ein Beispiel am Argentinier nehmen. Wer noch vor zwei Jahren vor über 60'000 Zuschauer im Münchner Stadion spielte, und sich nun selbst für einen Kick vor wenigen hundert Zuschauern in der Oschweizer Provinz nicht zu Schade ist, hat Respekt verdient.

Das Spiel war schnell entschieden, dank Gimenez und dank der Gossauer Leistung. Fast Leid tat einem da ein deutsches Groundhopper Päärchen, dass sich speziell für diesen Match ins Fürstenland aufmachte. Unschwer waren die Beiden, als patriotische Süddeutsche zu erkennen, trugen sie doch im Partnerlook rote T-Shirts mit der Aufschrift Baden-Württemberg. Dem ganzen Outfit die nötige Würze verlieh der Lonsdale Hut, denn der männliche Part dieses Duo trug. Sichtlich gelangweilt verfolgten sieh das Geschehen auf dem Spielfeld. Wer mochte ihnen das Verübeln, da ging es ihnen ähnlich wie den restlichen Zuschauern. Als sich Anfang zweiter Halbzeit ein Kollege von uns in die liegende Position begab, um ein wenig Schlaf der letzten Nacht nachzuholen, ging es nur kurze Zeit und der Groundhopper machte es sich ebenfalls in liegender Position gemütlich. Verpasst haben beide Schlafmützen dann nicht mehr viel. Was man allerdings nach dem Spiel noch nicht wusste, der FC Locarno schaffte mit diesem Sieg den Ligaerhalt, da sich La Chaux de Fonds zwei Tage später freiwillig aus der NLB zurück gezogen hat. Typisch für diese Saison, dass die Gossauer Mannschaft selbst diese (letzte) Chance ungenutzt liess.

Wahrscheinlich ist es aber auch besser so, mit diesem Kader macht jedenfalls eine weitere Saison in der NLB definitiv keinen Sinn mehr. „Weisch es wird dän wieder ä chli Familiärer“ meinte ein langjähriger, treuer FC Gossau Zuschauer. Ich teile diese Gleichgültigkeit gegenüber einem Abstieg nicht ganz, zu frisch sind die Erinnerung an eine fantastische Saison und eine wunderbare Gossauer Mannschaft in der Saison 2007/2008. Bezeichnenderweise waren es dann auch drei Spieler, die schon in der letzten Spielzeit zum Kader gehörten, die sich noch kurz zu den Fans aufmachten.

Der lange Leidensweg dieser missglückten Saison führt jetzt zum Abschluss noch nach Genf. Augerechnet die weiteste Auswärtsfahrt dieser Saison ist die Sinnloseste. Der Fussballgott trug in dieser Spielzeit bestimmt kein Blau/Weisses Trikot, auch bei der Saisonplanung. Meine Erleichterung, dass uns nur noch ein Spieltag vom Saisonende trennt ist gross. Die Spielberichte entwickelten sich immer mehr zu frustrierenden Schilderungen, eines hoffnungslosen Abstiegskampfes. Mein Blog stand kurz vor einem Werbevertrag mit einem Anti-Depressiva Medikamenten-Hersteller, da ich seit Wochen nur Negatives an die Öffentlichkeit weitergebe.

Von „Blühenden Landschaften“ sprach einmal ein Bundeskanzler, im hoffnungsvollen Vorausblick auf die Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung. „Glühende Kämpferherzen“, dass wünsche ich mir persönlich im hoffnunsvollen Vorausblick auf die nächste Saison.

PS: die hundert Franken von „Papa Kern“ wanderten in die Mannschaftskasse...hoffentlich für das Team der nächsten Spielzeit.

Dienstag, Mai 26, 2009

Ein Fussballspiel dauert 90 Minuten....

und eine NLB Saison 30.Spieltage! Hätte man doch nur bis zum Schluss gekämpft....
Allerdings fragt sich, ob in der jetztigen Situation ein Neuaufbau in der 1.Liga nicht sowieso mehr Sinn macht.


La Chaux-de-Fonds vor dem Abstieg

Der FC La Chaux-de-Fonds hat seinen Einspruch gegen den Nichterhalt der Lizenz für die kommende Challenge-League-Saison zurückgezogen.

Das bestätigte der Präsident der FC La Chaux-de- Fonds AG, Antonio Tacconi, gegenüber dem Neuenburger Lokalradio RTN. Faktisch würde dies den freiwilligen Verzicht auf einen Verbleib in der zweithöchsten Spielklasse bedeuten. Seitens der Swiss Football League liegt bezüglich eines möglichen freiwilligen Abstiegs des dreifachen Schweizer Meisters jedoch keine Bestätigung vor.

Ein möglicher Rückzug von La Chaux-de-Fonds hätte zur Folge, dass die zurzeit abstiegsbedrohten Klubs Servette, Stade Nyonnais und Locarno vorzeitig den Klassenerhalt geschafft hätten, und nur Gossau auf sportlichem Weg in die 1. Liga absteigt.

Quelle: SI

Freitag, Mai 22, 2009

FC Wängi : FC Winkeln

Schweizer Cup-Qualifikation
Halbfinale (die beiden Sieger erreichen die 1.Hauptrunde)
Sportplatz Grosswies
520 Zuschauer

Grosser Cup Tag in der Schweiz. Die Amateur-Fussballer der beiden 2.Liga Regional Teams aus Winkeln und Wängi kämpfen um den Einzug in die 1.Hauptrunde der Saison 2009/2010. Am gleichen Abend spielen in der Hauptstadt ein Walliser und ein Berner Traditionsverein den Sieger des diesjährigen Cupwettbewerb aus. Eigentlich findet der Schweizer Cupfinal traditionsgemäss am Pfingsmontag statt. Allerdings erlaubte sich der Weltfussballverband in der gleichen Woche einen FIFA Kongress auf den schönen Bahamas anzusetzen. Da sich der "Sonnenkönig", an der Spitze des Schweizer Fussballverbands, beide Anlässe dick in seinem Jahreskalender angestrichen hatte, wurde das Finale kurzerhand auf einen lausigen Mittwoch angesetzt.

Für die Wängener und die Winkler Spieler war das Finale in Bern allerdings kein Thema. Ihre Konzentration galt ganz alleine ihrem "Spiel des Jahres". Der Karriere-Höhepunkt eines jeden Amateur Fussballers ist das Erreichen der 1.Cup Hauptrunde. Laufduelle gegen Marc Zellweger, Grätschen gegen Riccardo Cabanas, oder ein Bier nach dem Spiel mit Erich Hassli, ja davon träumen 2.Liga Fussballer, beim winterlichen Konditionstraining auf vereisten Feldwegen. Die Winkler sind eigentliche Cupspezialisten, gelang ihnen doch in den letzten Jahren schon öfters der Einzug in die Cup Hauptrunde. Leider blieb ihnen ein "Kracher-Gegner" jeweils verwehrt. Gegen die Mannschaften aus Bellinzona, Agno und Gossau war aber trotzdem in der 1.Runde Endstation.

Da die Teams in der Meisterschaft praktisch gleich auf sind, war an diesem Tag kein wirklicher Favorit auszumachen. Die Atmosphäre im ländlichen Thurgau war vor dem Spiel entspannt und gemütlich. Ein brummender Traktor und Fusball spielende Kinder prägten das Bild. Von angespannter Cup Atmosphäre nichts zu spüren. Einzig der Vereinswimpel, des ehemaligen Europapokalsieger 1.FC Magdeburg an der Wand des Clubheims, erinnerte irgendwie an die grosse, weite Welt des Fussballs.

Um halb Acht, als diese finale Begegnung angepfiffen wurde, sah die Szenerie schon ganz anders aus. Etwa 500 Zuschauer hatten sich mittlerweile auf dem Wängener Fussballplatz einfunden, und die Fans des FC Winkeln sorgten für ordentlich Stimmung. "Vollgas Jungs" stand auf dem Spruchband welches zum Spielbeginn entrollt wurde. Die Gästeanhänger gaben somit die Losung für die St.Galler Mannschaft aus. Unter dem Dauersupport der meist jugendlichen Winkeln Fans kamen die Gäste zu Beginn auch besser ins Spiel. Schon nach 5 Minuten lagen die Schwarz/Weissen mit 1:0 in Führung. Danach verfehlte es der FC Winklen die Führung auszubauen, stattdesen kassierten sie unnötigerweise noch vor der Pause den Ausgleich.

In der Pause herrschte fast schon Volksfeststimmung im Thurgauer Dorf. Das spannende und intensive Spiel gefiel den Zuschauern. Die sommerlichen Temperaturen und die günstigen Bierpreise trugen ihr übriges dazu bei. Nach etwa 70 Minuten schien der Anlass für den FC Wängi endgültig zu einem vollen Erfolg zu werden, denn da lag ihre Mannschaft plötzlich mit 2:1 in Führung. Allerdings schlug nun die Stunde des erfahrenen 2.Liga Stürmers Roger Kobler. Ihm war es vorenthalten, mit einem schönen Treffer in der 76. Minute, den Cupfight nochmals neu zu lancieren. Überschwenglicher Jubel bei den "Inferno Winkeln". Kleine, selbstgemachte "Rauchbömbchen" wurden gezündet, und einzelne Fans hüpften euphorisch über die Bande.

Es folgte das böse Wort mit V. Die Verlängerung musste über das Schicksal der beiden Mannschaften entscheiden. Würden sie bald schon dem Schweizer Fernsehen Interviews geben, oder reicht es auch in der nächsten Saison nur für den Regionalsport in der Lokalzeitung? Die nächsten 30 Minuten würden das womöglich schon entscheiden.
Die beiden Mannschaften gaben sich allerdings keine Blösse und es folgte nun das ganz schlimme Wort mit P! Penaltyschiessen, dieses infernale Wort für jeden aktiven Schweizer Fussballer.

Arm in Arm standen Betreuer und Spieler der beiden, aufopferungsvoll kämpfenden Fussballteams auf dem Spielfeld. Wer würde antreten, welcher Spieler hat die besten Nerven? Die Suche fiel beiden Trainer nicht leicht. Beim FC Winkeln entschied Trainer Jack Hörler schliesslich, dass die langjährigen Spieler Verantwortung übernehmen müssen. Als erster St.Galler Schütze trat "Mr.100%" an. Alain Häne, der schweizweit wohl sicherste Elfmeterschütze. Im virtuellen Facebook hat dieser "Mann ohne Nerven" sogar eine eigene Fangemeinde. Doch das Unfassbare trat an diesem Abend in "Mostindien" ein. Der Winkler Verteidiger vergab den ersten Elfmeter seiner Karriere. Danach verschossen auf der Gästeseite Koller, Kobler und Mosimann, bezeichnenderweise verwandelte Gavrilovic. Ein Nachname der nicht unbedingt auf urschweizerische Wurzeln schliessen lässt. Nur Goalie Tobi Martin war es zu verdanken, dass die Winkler trotzdem noch bis zum fünften Penaltyschützen des FC Wängi im Spiel blieben. Diesen entscheidenen Schuss vesenkte der Wängener Dilsiz (nicht Müller, Meier oder Hugentobler) allerdings eiskalt.

Aus der Traum! Hängende Köpfe bei den Winkler, dieses Mal zogen sie im "Finale" den Kürzeren. Ausgelassene Freude bei den Thurgauern, die wohl den grössten Erfolg ihrer Vereinsgeschichte feiern durften. Bald schon verlagerte sich die Aufmerksamkeit allerdings in das Clubheim, wo ein weiteres dramatisches Finale gerade zu Ende ging...und man wieder die falschen Spieler am Boden kauern sah.

Donnerstag, Mai 21, 2009

Aus der Distanz

Am Montag spielte der FC St.Gallen gegen Concordia Basel. Der Match wurde direkt übertragen, von einem Fernsehsender der ansonsten vornehmlich Game Shows und Kino Tipps präsentiert. In der ersten Halbzeit war das Niveau der Partie bedenklich. Zum allem Elend erwies sich der Co-Kommentator Marco Walker als absoluter Phrasen König. Nachdem der Ex-TeBe Berlin Legionär sich dann auch noch über die Befindlichkeit des Stadions äusserste "s'Stadion Rankhof häds verdient, dass emol gueti Stimmig esch", musste ich schweren Herzens die Flimmerkisten ausschalten. Ich bin sowieso nicht der geborene TV Fussball Schauer, aber so was hält ein neutraler Zuschauer ja im Kopf nicht aus.

Ich entschied mich dafür mein Abendprogramm zu ändern. Statt Fussball zu gucken las ich den grossartigen Roman "Die Vermessung der Welt" von Daniel Kehlmann. Eine fiktive Doppelbiografie über den Mathematiker Carl Friedrich Gauss und den Naturforscher Alexander von Humboldt. Allerdings erlebte ich den Aufstieg der St.Galler trotzdem fast hautnah mit. Unsere Wohnung hat "dünne" Wände, und kurz nach halb Zehn jubilierte mein Nachbar in voller Lautstärke: "Goal! Goal! Da isch ä super Kombination gsi, heieiei!" In der Nacht kamen dann die üblichen betrunkenen Kurzmitteilungen per SMS. Grammatikalisch die meisten davon jedoch äusserst fehlerhaft, wohl wegen dem übermässigen Schützengarten Konsum. Die Botschaft "Mam war dabei!" um 01.57, lässt sich nur in soweit deuten, dass der Kollege sehr Stolz auf sein Erscheinen an der Aufstiegsparty war.
Am Morgen gings für mich nüchtern, und völlig ausgeschlafen mit dem Velo zur Arbeit. Ein mulmiges Gefühl beschlich mich, sobald mir ein Auto mit FC SG Wimpel entegenkam. Müde Blicke und halboffene Augen starrten auf die Strasse, der eine oder andere hatte sicher auch noch eine halbleere Büchse Bier in der Hand, und dazu Moreno Merenda im Kopf. Eine äusserst gefährliche Konstellation.
Im Verlauf des Tages trafen diverse euphorische E-Mails mit Aufstiegs Party Fotos ein. Teilweise von Leuten, die bis vor kurzem, den Vereinsnamen FC St.Gallen nie ohne Schimpfwort in den Mund nahmen. Schon lustig, was für Personen der Erfolg anzieht. Die regionale Qualitäts Zeitung berichtete ebenfalls ausführlich über die Feierlichkeiten rund um den Aufstieg. Die Symphatien des Blattes liegen schon seit jeher bei den Grün-Weissen, dies ist hinglänglich bekannt. Das die ersehnte Qualifikation für die NLA nun geklappt hat liess alle anderen wichtigen Ereignisse zurück stehen. Da hätte wohl der deutsche Finanzminister Per Steinbrück in unserem Land um Asyl anfragen können, das glückliche Gesicht von Marc Zellweger wäre wohl trotzdem, noch zwei Tage nach dem Aufstieg, auf Seite 1 gelandet.

Irgenwie auch schön, wir leben eindeutig in einer Fussball Region. Die St.Galler Fans hatten einen äusserst grossen Aufmarsch in Basel. Der Aufstieg sei allen Anhängern gegönnt. Jedenfalls all jenen, die sich nicht gewundert haben, dass Charles Amoah und Jörg Stiel nicht aus dem Mannschaftsbus gestiegen sind.

Dienstag, Mai 19, 2009

Altherren-Truppe!

von der Homepage des FC Gossau:

Nächstes Meisterschaftsspiel
FC Gossau - FC Locarno
Sportanlage Buechenwald
Sonntag, 24. Mai 2009, 16.00 Uhr

Dosenbach Challenge League Life

Auch unsere Senioren freuen sich auf Ihre Unterstützung


Die Frage stellt sich nun, ob man damit andeuten möchte, dass sich unsere 1.Mannschaft in dieser Saison mehrheitlich wie eine Senioren Truppe präsentierte, oder wollte man tatsächlich für die Spiele der älteren Herren Werbung machen? Ich vermute es handelte sich um einen lupenreinen Freudschen Versprecher.

Wikipedia meint:
Ein freudscher Versprecher (nach Sigmund Freud) ist eine sprachliche Fehlleistung, bei der die eigentliche Meinung oder Intention des Sprechers/Schreibers unfreiwillig zutage tritt.

Sonntag, Mai 17, 2009

FC Wohlen : FC Gossau 2:0

NLB
Stadion Niedermatten
835 Zuschauer

Um fünf Minuten nach Drei erreichte ich, ziemlich ausgepumpt die Kreuzegg (1265 m.ü.M). Hinter mir langen 12km und und rund 750 Meter Höhendifferenz. Zum ersten Mal nahm ich dieses Jahr am traditionellen Kreuzegg Berglauf teil, der von Bütschwil aus startet und wie erwähnt auf der Kreuzegg endet. Während des Laufs, oder besser gesagt während der Quälerei, den steilen Berg hinauf, fragt man sich schon ein bis zwei Mal, wieso man sich so etwas Unsinniges überhaupt zumutet?
Apropos Unsinnig. Während die anderen Läufer, die an diesem sonnigen Samstag über Wanderwege und Kuhwiesen das Ziel erreichten, nachher gemütlich beim Bier sassen, gings für mich schon wieder bergab. Mein endgültiges Ziel war heute das Stadion Niedermatten Wohlen, und der Abstieg von der Kreuzegg, sollte leider auch nicht mein letzter Abstieg an diesem Tag sein.

Mein Zeitplan war wie üblich, sehr eng berechnet. Nachdem ich bei meiner Planung allerdings zu wenig in Betracht zog, dass ich von diesem verdammten Berg ja auch wieder runter muss, schrumpften meine Zeitreserven bedenklich. Sehr gestresst, und leider ungeduscht, fuhr ich gegen halb Fünf vom Toggenburg aus Richtung Wohlen los. Glücklicherweise verlief die Fahrt ziemlich zügig, so verpasste ich nur eine Viertelstunde des Spiels. Der FC Gossau lag, nicht unbedingt zu meiner Überraschung, schon 1:0 zurück. Torschütze ausgerechnet Idrizi. Ein Stürmer, der letzte Saison noch für den FC Gossau Tore geschossen hatte. Allerdings hielt man es damals nicht für nötig, den Spieler mit dem ausgeprägten Torinstinkt weiter zu verpflichten. Irgendwie steht diese Entscheidung symtomatisch für die Gossauer Transferpolitik in der Saison 2008/2009.
Leider verfügte auch der neue, hoffnungsvolle Coach des FC Gossau nicht über die Zauberkräfte, um solche folgenschwere Fehler in der Saisonplanung wettzumachen. Auch er konnte diese überforderte Mannschaft nicht zum Siegen zurück bringen. Ziemlich ratlos und harmlos präsentierten sich die Fürstenländer ein weiteres Mal. Es mag schon bald als Floskel durchgehen, aber ohne Darko Damjanovic im Tor, hätte sich der FC Gossau in den letzten Spielen wohl zur Lachnummer der Liga entwickelt. Wiederum rettete der symphatische Goalie die Blau-Weissen mit grossartigen Paraden vor einem höheren Rückstand.
So blieb uns nicht viel anderes übrig als mit "Darko in Sturm, Darko in Sturm" Sprechchören unsere Verzweiflung über das spielerische Unvermögen der Gossauer zum Ausdruck zu bringen.
Aufgrund der hoffnungslosen Situation auf dem Spielfeld, hielten es wohl viele Zuschauer des Heimteams für nötig unserer kleinen Fangruppe Trost zu spenden. Äusserst symphatisch. Fast schon skurille Formen nahm das Ganze an, als uns ein Wurstverkäufer noch eine Postkarte vom Restaurant Bahnhof Gossau aus dem Jahr 1949 überreichte. Sah schon noch anders aus in den Vierziger Jahren....

Ja 1949, damals hatte es wohl beim FC Gossau auch noch Spieler mit Herzblut für den Verein. Diese Eigenschaft kann man einem Grossteil der Mannschaft mit Fug und Recht absprechen. Ifraim Alija war noch einer der Wenigen, der sich gegen den drohenden Abstieg zu wehren versuchte. Der gelernte Verteidiger wirkte in der zweiten Hälfte beinahe als Sturmspitze. Er war auch an diesem Tag der gefährlichste Gossauer, was auch wieder symtomatisch für diese Saison steht. Punkt 19.20 war das Gossauer NLB Märchen de facto beendet. Ein überaus unnötiger Abstieg, der absolut zu vermeiden gewesen wäre. Ich wage die Vermutung, dass man im Umfeld des Vereins, noch lange Jahre mit Wehmut an die verpasste Chance vom Klassenerhalt in dieser NLB Saison sprechen wird.

"es git Stimme wo behauptet, dass es no Güggeli git död hine!" Wenigstens vermochte uns Darko Damjanovic nach dem Spiel, mit seinem ausgeprägten Sinn für kulinarische Genüsse, noch aufzuheitern. "Güggeli" gabs dann allerdings doch keine mehr für die Gossauer Spieler, die gebratenen Hühner waren für die Wohlen Spieler reserviert. Dieser Umstand war auch wieder symtomatisch für diese Saison, die Gossauer waren immer irgendwie zu Spät. Zu Spät am Ball, zu spät beim Kopfball, zu spät beim Abschluss, und eben auch zu spät am "Güggeli-Stand" nach dem Spiel. Obwohl es hier unfairerweise den Torwart des FC G getroffen hatte, und der war ja der einzige, der kaum zu spät war in dieser Saison.

Nach einem längeren Gespräch mit dem Sportchef der Gossauer, dass uns mit einer gewissen Hoffung in die nächste Saison schauen lässt, verliessen wir das Stadion Niedermatten. Auf der Heimfahrt erlebte ich dann endgültig meinen zweiten Abstieg am heutigen Tag. Servette besiegte Lugano in der letzten Minute, Gossau hatte damit auch theoretisch keine Chance mehr auf den Ligaerhalt.
Eins hatten meine zwei Abstiege an diesem Tag gemeinsam, beide Abstiege führten in die Provinz. Der läuferische nach Bütschwil, und der fussballerische nach Höngg und Eschen/Mauren.

PS: das zweite Wohlener Tor an diesem Tag, schoss übrigens abermals ein gewisser Zahir Idrizi. Augendzwinkernd meinte er nach dem Spiel, man solle doch dem Gossauer Ex-Trainer noch eine SMS senden und den zweifachen Torschützen durchgegeben.

Donnerstag, Mai 14, 2009

Das wars!!! Wie konnte das passieren?

nun ist es bittere Gewissheit, nächstest Jahr gehts nach Höngg und Eschen/Mauren...

Nächsten Samstag spielt der FC Gossau in Wohlen. Vor knapp einem Jahr wurde dort euphorisch der Ligaerhalt gefeiert, 12 Monate später könnte im Stadion Niedermatten der Abstieg der Fürstenländer endgültig besiegelt werden. Was lief da falsch? Wie konnte es soweit kommen?

1) die Saisonvorbereitung lief chaotisch ab, Testspieler kamen und gingen. Der damalige Trainer Vlado Nogic steckte zudem in einem Trainerlehrgang. Man war offensichtlich nicht bereit für die zweite NLB Saison. Hektisch verpflichtete Spieler wie Fabio Digenti oder Virgil Boumelaha stehen symtomatisch für die Spielzeit 2008/09. Ein seriöser Saisonaufbau sieht sicherlich anders aus.

2) Anstatt Teamstützen wie Safet Etemi und Jean Pierre Tchetchoua mit aller Kraft zu halten, wurden nicht gerade günstige Spieler verpflichtet, diese konnten die Erwartungen nicht im Entferntesten erfüllen. Zudem war die Mannschaft in dieser Saison "Blutleer". Nach den Abgängen von Zaugg, Gmünder und Züger, hatten nur noch einige, wenige Spieler ein "Blau-Weisses" Herz. Viele in der Mannschaft waren oder sind Ich-Bezogen, sie denken zuerst an ihre eigene Karriere und waren dem Abstiegskampf nicht gewachsen. Das Spielerkarusell im Winter drehte sich zudem heftig, sicher auch nicht förderlich für die Zielerreichung.

3) Ziel Mittelfeldplatz! Solche Träumereien waren aus dem Umfeld des FC Gossau zu vernehmen. Von Anfang an hätte die Devise lauten müssen- Ziel Klassenerhalt und sonst nichts!

4)die Trainerwechsel….ein Kapitel für sich. Da wurde der Mannschaft eindeutig zu viel Vertrauen geschenkt, dass sie niemals zurück bezahlte. Die einzigen Siege in der Rückrunde gelangen bezeichnenderweise unter der Ägide von Hans Kodric…

5)es entwickelte sich keine Euphorie im Umfeld des FC Gossau. Nach der letzen Saison durfte man die Hoffnung haben, dass sich die Zuschauerzahlen positiv entwickeln würden. Zumal viele Gossauer die Arbeit der FC G Verantwortlichen lobten, und sich über die Vorgänge beim FC St.Gallen sehr enttäuscht zeigten (Abstieg, Finanzen). Dieser Umstand wurde allerdings nicht ausgenützt. Die Euphorie entwickelte sich bei den Grün-Weissen und noch mehr Gossauer als je zuvor strömten Richtung St.Gallen. Klar steht der kleine Verein in keinem Verhältnis zum "FC Ostschweiz", trotzdem hätte es mit einer guten Öffentlichkeitsarbeit möglich sein müssen, dass sich der Schnitt bei ca. 800-1'000 Zuschauern einpendelt. Man hatte wohl keinen Mut mit einer speziellen Aktion (Eintritt zum halben Preis etc.) etwas zu riskieren.

Wie weiter, FC Gossau?

Die 1.Liga wird sicher kein "Zuckerschlecken" werden. Nach zwei Jahren als krasser Aussenseiter, finden sich die Gossauer nun wieder in der Rolle des Gejagten. Jeder Gegner möchte mit aller Kraft einen Prestige Sieg gegen die Fürstenländer erringen. Wie kann die Saison in der 1.Liga möglichst erfolgreich bestritten werden?

1) eine starke Mannschaft sollte um einen Kern von erfahreren Spielern aufgebaut werden. Sie sollten möglichst
einen Bezug zu FC Gossau haben. Namen wie Christian Böhi, Roger Gmünder,Mario Bigoni, Marcel Zaugg oder auch Philipp Züger stehen im Raum.
Ob Darko Damjanovic und Ifraim Alija gehalten werden können, ist äusserst fraglich. Von der eigenen Jugend sind im Moment, dem Vernehmen nach, keine Verstärkungen zu erwarten. Wahrscheinlich müssen die zahlreichen Abgänge, deshalb mit 1.Liga und 2.Liga Interregional Spielern aus der Region ersetzt werden.

2)keine finanziellen Abenteuer trotz schwieriger Situation! Ziel sollte es sein, nicht in die 2.Liga durchgereicht zu werden. Tönt jetzt vielleicht für einige ein bisschen übertrieben, aber die Mannschaft wird wohl völlig neu zusammengestellt sein. Deshalb ist anzunehmen, dass sie eine gewisse Zeit braucht um sich zu finden. Der FC Chiasso startete auch schlecht in diese Saison, steht aber nun mit einer guten Mannschaft auf Platz 1 in der 1.Liga.

3) Der FC Gossau besitzt eine grosse Nachwusabteilung, mit einem neuen Konzept soll diese Quantität an Spielern zukünftig auch für die 1.Mannschaft von Nutzen sein. Der richtige Weg, die Zuschauer wollen sich mit den Spielern identifizieren. Ausserdem sollte das Image das FC Gossau "entstaubt" werden. Vereine wie der SC Brühl wirken in Ihrer Aussendarstellung (Matchprogramm, Matchplakate, Aktivitäten) einfach frischer. Der FC Gossau wirkt dagegen, bei aller liebe zur Tradition,ziemlich altbacken. Mit gewissen Massnahmen könnte der FC Gossau vielleicht neue Zuschauer gewinnen und auch halten.

Es bleibt noch die kleine Möglichkeit, dass der FC Gossau in der NLB verbleibt. Sollte das sportliche Wunder ausbleiben, könnte auch anderen Vereinen noch die Lizenz entzogen werden. Klar, wäre es schön, wenn die Fürstenländer weiterhin in der zweithöchsten Liga verbleiben würden. Allerdings möchte ich nicht nochmals so eine desaströse Saison in der NLB erleben, dann doch lieber nach Höngg, Tuggen und zum SV Schaffhausen…

Dienstag, Mai 12, 2009

Pizza-50% Rabatt

Es ist Samstag Nachmittag, ich sitze im Zug nach Biel. In Zürich steigen kaum Leute ein, ich bin gar der einzige Hellhäutige im Abteil. Dementsprechend locker ist die Atmosphäre, wild gestikulierend und fröhlich wird diskutiert. Laute afrikanische Musik dröhnt aus den Kopfhörer meiner Mitfahrer. Mir singt der deutsche Sänger und Poet Udo Lindenberg ins Ohr "ich geh mit dir durch Dick und Dünn, aber nicht durch Dick und Doof". Wie wahr wie wahr….Draussen fängt es an zu Regnen, die Schweiz zieht am Zugfenster vorbei, Aarau, Olten, Solothurn. Ich schaue raus, geniesse diesen Moment, Gedanken kreisen.

Nach etwas mehr als zwei Stunden erreiche ich die zweisprachige Stadt Biel/Bienne. Freunde erwarten mich, einige sehe ich öfters, andere weniger häufig. Erlebnisse werden ausgetauscht, sie verbrachten den Tag am Bielersee, das Wetter ist schön. Der Bus fährt uns zum schönen Stadion Gurzelen, man sieht Leute mit roten FC Biel Kappen an den Stadionkassen. Wir werden zum Gästesektor verwiesen. Ein langhaariger Sicherheitsmann durchsucht peinlichst genau die Taschen, er ist freundlich. Aus dem Kassenhäuschen beim Auswärtssektor schaut entäuscht eine Frau, sie macht heute nicht das Geschäft ihres Lebens. Wir sind schon alle im Besitz von Karten und mehr Gästefans kommen heute garantiert nicht. Ein Sicherheitsmann prahlt mit seiner Vergangenheit bei einer schlagkräftigen Fangruppe, während seine Kollegen mit einem Hund spielen. Ein Sprint, nackt über das Feld, hätte an diesem Tag wohl eine Tollwut Impfung zur Folge. Jugendliche stehen am Rande des Gästesektor und schreien „ici c'est Bienne", solche Dinge gehören zur NLB, wie das Amen in der Kirche. In der Pause bin ich dran mit Bier holen, Glück gehabt, gibt noch was, danach ist das Fass leer. Hektisch telefonieren die Angestellten, sie sind auf der Suche nach Nachschub "Bier bruchts da", die FC Biel Würste brutzeln derweil gemütlich vor sich hin. Ein grosser Teil der Gästeanhänger entblössen ihren Oberkörper. Spuren von Sonnenbrand, und zu viel fettigem Essen werden deutlich sichtbar.

Nach dem Spiel, wieder geht’s auf den Bus. Wir laufen an einem Kebab Laden vorbei. "Pizza-50%Rabatt" steht da. Jemand von uns jammert entäuscht "Das isch vorem Spiel aber no nöd so gsi"! Sprachenwirrwarr im Gefährt Richtung Bahnhof, Biel ist eine multikultuerelle Stadt. Am Bahnhof sitzen, liegen oder Stehen viele verwahrloste Leute. Sie streiten um Bier,Schnaps oder sonstige Dinge, und sie sind für diese Uhrzeit schon in einem ziemlich üblen Zustand. In deren Leben muss leider viel mehr schief gelaufen sein, als ein Abstieg ihrer Lieblingsmannschaft. Wir verpflegen uns aus dem Bahnhofs Laden einer grossen Schweizer Lebensmittelkette. 2 Pack Fleischkäse und 1 Brot für CHF 7.80. Ein Kollege entschliesst sich zum Kauf von drei Flaschen Aigle-Weisswein, ein wagemutiger Entschluss. Wir verabschieden uns von unseren Berner Freunden, das "Viel Glück bim Cupfinal" sparen wir uns dieses Mal. Hat vor ein paar Jahren kein Glück gebracht.

Ohne Umsteigen bis nach Hause, wieder mal profitieren wir vom Verkehrsknotenpunkt Gossau. Die Gespräche kreisen um die üblichen Dinge, Fussball, SBB Kontrolleure, Reisen und aussergewöhnliche Leute im Bekanntenkreis. Resultate werden per Handy abgerufen, Servette und Locarno gewinnen. Die Stimmung könnte nur noch ein spontanes Jürgen Drews Konzert im Zugs-Abteil retten. Schon sind wir an Zürich vorbei, zwei Aigle Flaschen sind leer. Der Konsum des weissen Traubensafts ging an unserem Kollegen erwartungsgemäss nicht spurlos vorbei. Die Sätzen werden kürzer, der Blick langsamer. Bald schon kommt Winterthur, nächstes Jahr spielen wir gegen deren Nachwusmannschaft. Die dritte Flasche ist zur Hälfte leer. Statt mit zusammenhängende Sätzen, teilt sich unser durstiger Gefährte nur noch mit melancholischen "Patent Ochsner" Songs mit. Es ist herzzerreisend.

Wir erreichen Gossau.

Sonntag, Mai 10, 2009

FC Biel : FC Gossau 4:1

NLB
Stadion Gurzelen
923 Zuschauer

Als das Spiel zu Ende war kauerten die Spieler des FC Gossau ratlos und frustriert auf dem Rasen des Stadion Gurzelen. Sie sassen in unmittelbarer Nähe des Gästesektors, dorthin wurden sie von Torhüter Darko Damjanovic beordert. Der erfahrene Goalie der Fürstenländer war dann auch der einzige der stand, und dies hatte auch seinen Grund. In einem minutenlangen Monolog brach sein Frust und seine Entäuschung über die vergangenen 90 Minuten und über die ganze abgelaufenen Saison aus ihm heraus. Gebannt hörte ihm die ganze Mannschaft inkl. Trainer, und auch wir Fans zu. Betroffenheit war auf den Gesichtern der Gossauer Spieler deutlich zu erkennen, vielleicht wurde einigen nun (viel zu spät) bewusst, was alles schief gelaufen ist in dieser so entäuschenden Saison. Bei den Anhängern sah das Bild nicht anders aus, mit verzweifeltem Blick standen oder sassen wir auf den Stufen des altehrwürdigen Gurzelen Stadions.

Es war allen im Umfeld des FC Gossau klar, dass ein Sieg gegen die starken Bieler überaus schwer werden würde. Die Trainer versuchten alles, um eine möglichst konkurrenzfähige Mannschaft in dieses Spiel zu schicken. Im Vorfeld hiess es, dass nur Spieler mit dem absoluten Kampfeswillen zum Einsatz kämen. Die Aufstellung verdeutlichte dies, mit Begat Bushati und Marc Lütolf standen zwei Männer von Anfang an auf dem Spielfeld, die lange Zeit nur auf der Bank Platz nehmen durften. Letze Saison gehörten diese Beiden noch zum festen Kern der Gossauer, nun sollten sie wohl den Siegeswillen des damaligen Teams zurück in die Mannschaft bringen. Der entäuschende Argentinier Jorge Ariel Fernandez war nicht mal mehr im Kader.
Wir Fans entschlossen uns ebenfalls dazu, neue Wege zu gehen. Nachdem wir die ganze Saison hindurch immer mit Fahnen und Gesängen eine möglichst grosse Unterstützung für unsere Mannschaft sein wollten, verzichteten wir an diesem Tag bis exakt 19Min 06Sek (1906 Gründungsjahr des FC Gossau) auf einen Support. Dem Team sollte es einmal so ergehen wie uns, wir fühlten uns nämlich bei so vielen Spielen im Stich gelassen.

"Wir wollen euch kämfpen sehen" nach 19min 06Sek setzten wir lautstark zur Unterstützung des FC Gossau an. Auf Fahnen verzichteten wir allerdings weiterhin. Mit Klatschen und Singen wollten wir ganz im Sinne der englischen Fankultur unser Mannschaft zum Sieg schreien. "Support your local team" diesen Grundsatz den die Engländer wie sonst keine andere Nationalität leben, begleitet unser Fangruppe seit wir den FC Gossau aktiv unterstützen.

Das Fehlen unserer grossen Fahnen, rief bei einem welschen Besucher in unserer Kurve ein grosses Fragezeichen hervor. Wir kannten den lustigen Typ, von unserem Gastspiel in La Chaux de Fonds. Damals gesellte sich, der nicht mehr ganz nüchterne, Mitdreissiger ebenfalls zu uns. Irgendwelche Substanzen muss der symphatische Junge auch dieses Mal zu sich genommen haben, er sprach davon, dass er u.a. wegen seiner Sporttipp Wette hier sei. Der Optimist tippte ziemlich wagemutig auf einen Auwärtssieg des Ostschweizer Abstiegskandidaten. Er schwenkte ab und zu eine imaginäre Fahne und meinte, es sei wirklich Schade, dass wir "nur"Singen würde. Angeblich berichtete nämlich eine Neuenburger Zeitung mit Foto von unserem Auftritt in La Chaux de Fonds, u.a. hiess es da, dass 5 Gossauer für grosse Stimmung sorgten. Zugegeben auch keine grosse Kunst bei 251 Zuschauer in La Chaux de Fonds. Jedenfalls standen die Chancen für einen Wettgewinn für unseren Gast anfänglich ganz Gut. Darko Damjanovic rettete in der Startphase einige Male mirakulös gegen anstürmende Bieler. Nachdem dann doch der Führungstreffer für das Heimteam kam, gelang den Gossauern unmittelbar danach, durch einen herrlichen Treffer von Michel Avanzini der Ausgleich.

In die Pause gings also mit einem 1:1. Die Eishockeystadt Biel/Bienne nahm das Ganze eh ziemlich gelassen. Die 923 Zuschauer genossen das spannende Spiel, nippten an ihrem Bier und diskutierten wohl über die nächste Saison des EHC Biel. Ganz anders die Stimmung bei uns. Angespannt warteten wir auf die zweite Hälfte, diese 45 Minuten würden wohl die Wichtigsten in der bisherigen Saison werden. In der 59 Minute ging Biel erneut in Führung, bis zur 80. Minute hofften wir noch, dann fiel das 3:1 für den Gastgeber. Die Gossauer, die sich in der ganzen zweiten Hälfte kaum eine Chance heraus spielten, gaben nun auf und kassierten nur eine Minute später das 4:1. Aus!!!

Wir wären wieder bei Darko Damjanovic der nach seiner Wutrede sein Trikot auszog, und wütend Richtung Kabine lief. Die Mannschaft trottete ihm hinterher. Begat Bushati, Vicenzo Zinna und Coach Werni Zünd diskutieren noch weiter. Doch es kommt wohl alles zu spät...

PS: natürlich ist auch von unserer Seite aus Selbstkritik angebracht. Vielleicht wachten wir als Fangruppe zu spät auf. Vielleicht hätten wir schon früher, stärkere Kritik an der Mannschaft äussern sollen? Vielleicht fehlte es uns manchmal (ähnlich wie der Mannschaft) auch am Enthuisiasmus der ersten NLB Saison?
Eins ist aber klar, wir standen immer hinter dem Team, obwohl wir sehr Wenige sind versuchten wir den FC Gossau immer möglichst laut und intensiv zu unterstützen.

Solange es noch rechnerisch möglich ist "Wir steigen niemals ab"

Donnerstag, Mai 07, 2009

Stadt der Langweile

Heute wieder mal aus aktuellem Anlass zwei Blogs. Der erste Text"Stadt der Langweile" beschäftigt sich...ach lest am besten selbst. Der zweite Blog zeigt einen offenen Brief, den unsere Fangruppe Anfangs Woche der 1.Mannschaft des FC Gossau zukommen liesen.

Stadt der Langweile

"Sogar die Affen bleiben zuhause" hiess es in einem Artikel der WOZ vor ein paar Wochen. Der Text durchleuchtete das Nachtleben in Gossau. Aufgrund des schweizweit belächelten "Spuckverbots" in Gossau, schickte die renomierte Wochenzeitung damals einen Journalisten in die Fürstenländer Stadt.

Knapp einen Monat später zeigt sich, die Affen bleiben durchaus zurecht in ihrem gemütlichen Walter Zoo, denn lohnen würde sich ein Ausflug ins Stadtzentrum kaum. Anlässe diverser Art, im neuen und vor ein paar Jahren mit viel Tamtam eingeweihten Fürstenlandsaal, müssen bereits um 01.00 beendet sein. Ab Mitternacht darf zudem keine Musik mehr gespielt werden. Dieser Umstand wurde nun dem christlichen Bauernbund zum Verhängnis, ein Verein der nicht gerade für ausufernende Partys, wüste Schlägereien oder laute Trinkgelage bekannt ist. Nach einem Auftritt der Gossauer Musikstars "Pläuschler" (a.d.R. Teilnehmer Grandprix der Volksmusik), die auch nicht als geistige Brüder von Ozzy Ozzbourne in die Musikgeschichte eingehen werden, flatterte dem Veranstalter eine polizeiliche Vorladung ins Haus. Die Verantwortlichen liessen die Musikgruppe bis 01.00 spielen, dies nachdem man bei einem Rundgang um die Halle feststellte, dass vorbeifahrende Autos mehr Lärm verursachten, als die "Hardrocker" von der "Pläuschler" Gruppe. Der Grund für die Vorladung war dann auch nicht eine Lärmklage, sondern eine "Missachtung amtlicher Verfügungen und Widerhandlung gegen das Gastwirtschaftsgesetz". Die Ganze Angelegenheit wird beinahe eine Sache für die Schildbürger, wenn man den Namen des Klägers nennt. Es ist die Stadt Gossau selber.

Der Bau des Fürstenlandsaal sollte Gossau ursprünglich einen Standortvorteil verschaffen, dies gelang anfangs auch. Bekannte Musiker wie „die Ärzte“ oder auch Bonnie Tyler spielten in der kleinen Stadt auf, auch einige gelungene Partys fanden in der Halle statt. Typisch für Gossau war dann allerdings, dass es schon bald zu Lärmklagen aus der Nachbarschaft kam. Schliesslich wollten die Anwohner nicht nur 350 Tage im Jahr einen ruhigen Abend verbringen, sondern 365 Tage im Jahr. Da will man nach der Sendung "10 vor 10" ins Land der Träume entschwinden, das letzte was man Hören möchte ist das "Guet Nacht mitenand" von Susanne Wille. Den Lärm der johlenden Jugendlichen sollen gefälligst die Leute im Stadtzentrum St.Gallen ertragen, selber schuld wenn man da wohnt. Konsequenz der rigerosen Fürstenlandsaal-Regelung, selbst der christliche Bauernbund sorgt für Ärger in Gossau. Wohl weltweit einmalig. Zusätzlich kommt hinzu, dass einige Vereine aufgrund der zeitlichen Beschränkung, für ihre Feiern oder Hauptversammlungen in andere Städte oder Dörfer abwandern müssen.

Die Frage stellt sich also schon, wieso man diesen Saal damals überhaupt gebaut hat? Der "Standort Gossau" wirkt am Abend jedenfalls etwa so belebt, wie ein ausgestorbenes Bauerndorf im Kaukasus. Die Gefahr ist grösser denn je, dass sich Gossau schlichtweg zu einem ruhigen Vorstadt-Quartier von St.Gallen entwickelt. Kultur, Konzerte, Musik, fröhliche, feiernde Menschen, dass dann doch lieber nicht in Gossau, so denken wohl die meisten Eingeborenen. Schliesslich wählte man bewusst die Wohnung in diesem beschaulich, ruhigen Städtchen aus. Leute die Lärm und Krach brauchen, können ja gefälligst tagsüber an die stark befahrene St.Gallerstrasse stehen, oder die Affen im Walter Zoo besuchen.

Wir wollen euch kämpfen sehen!

(offener Brief der Fangruppe Gossau~fen an die 1.Mannschaft des FC Gossau)

Es war uns ein echtes Bedürfnis euch einmal auf diesem Weg, unsere Meinung zum bisherigen Saisonverlauf, und zu den kommenden, entscheidenden Spielen mitzuteilen. Wir bitten die deutschsprachigen Spieler, den ausländischen Teammitgliedern den Brief wenigstens in groben Zügen zu übersetzen.

Meinung zur abgelaufenen Saison:

Sind wir ehrlich, die bisherige Saison war grösstenteils einfach nur Scheisse. Die Gründe für den desolaten Saisonverlauf sind sicher vielschichtig z.B. Überdurchschnittlich viele Wechsel im Kader, Verlust von Leistungsträgern, das Fehlen eines Goalgetters oder auch das Theater um die Trainerwechsel, hinzu kam das Pech einer Mannschaft, welche am Tabellenende steht.
Das Schlimmste für uns Fans war allerdings, dass wir bei gewissen Spielern das Gefühl hatten, oder noch immer haben, dass euch die Sache mit dem Abstieg am Arsch vorbei geht. Genau dieser Punkt macht uns wütend, wenn ihr wenigstens das Gefühl vermitteln würdet, dass ihr alles gegen den Sturz in die 1.Liga unternehmt, aber bis auf wenige Ausnahmen ist dies nicht der Fall. Trotzdem haben wir euch immer unterstützt, wir haben euch immer positiv angefeuert, wir haben euch in stundenlangen Gesprächen mit Freunden verteidigt "Spinnsch, wieso gosch weg däne uf Lausanne, Basel, etc?“ hiess es da.
Dem Zwischenhoch gegen Thun und Schaffhausen, folgten schnell die Derbyniederlage, und das frustrierende Theater um den ehemaligen Trainer. Letzten Samstag, dann die Bankrotterklärung gegen Yverdon. Wo war das Aufbäumen? Wo der letzte Wille? Wo war die Konzentration in der 1.Hälfte?
Verdammt, ihr könnt es doch!!!

Restliche Spiele

Jetzt folgen die letzten 4 Spiele, jetzt gilt’s. Ihr seid in der glücklichen Lage, dass der bisherige Saisonverlauf noch auf den Kopf gestellt werden kann. Mit einer absoluten Leistungssteigerung könnt ihr das Unmögliche noch schaffen. Kämpft für den Verein, für den Ligaerhalt, für eure Karriere, und vielleicht auch ein wenig für uns. Wir werden wieder auf eurer Seite stehen in Biel und in Wohlen, gegen Locarno und in Genf.

KÄMPFT JETZT!!! ES IST NOCH NICHT ZU SPÄT! ZEIGT CHARAKTER!

Dienstag, Mai 05, 2009

Ladies night

Freier Eintritt und eine Überraschung für alle Ladies heisst es auf dem Matchplakat des Spiels FC Biel:FC Gossau.

Der FC Biel will mit dieser ungewöhnlichen Marketingmassnahmen das weibliche Geschlecht zum NLB Spiel gegen den FC Gossau anlocken. Ob dahinter die Hoffnung besteht, dass sich die Fürstenländer vom Abstiegskampf ablenken lassen, oder steckt nur die schlichte Angst vor einem Minusrekord im Stadion Gurzelen dahinter?

Sonntag, Mai 03, 2009

FC Gossau : Yverdon Sports 0:4

NLB
Sportplatz Buechenwald
450 Zuschauer

Laura Liberanome heisst die heissblütige Sängerin der italienischen Folkband Briganti. Mit ihren leidenschaftlichen Gesängen über Kampf und Liebe stimmte die Musikgruppe aus Kalabrien, einen Grossteil unserer Fangruppe auf das wichtige Spiel gegen Yverdon Sports ein. Die Band spielt immer solange wie das Publikum tanzt, dies praktizierten die Italiener auch an dieser 1.Mai Feier in der St.Galler Grabenhalle. Sogar die grössten Tanzmuffel, legten daraufhin überraschenderweise eine flotte Sohle aufs Parkett, und schwärmten danach in den höchsten Tönen von Laura. Wie lange Briganti noch spielten an diesem "Tag der Arbeit", ist mir unbekannt. Wir jedenfalls zogen mit den Klängen der revolutionären Hymne "Bella Ciao" in den Ohren, irgendwann nach Mitternacht wieder in die "Stadt der Liebe".

Revolution ist ein gutes Stichwort, eine Revolution brach auch unter den Spielern des FC Gossau aus. Man verschwörte sich in der letzten Woche gegen Neo-Coach Hans Kodric, und nun will das Spielerkader mit dem Trainerduo Caktas/Zünd doch noch die Wende zum Guten, sprich den Ligaerhalt schaffen. Sogar Petrus beteiligte sich am verschwörerischem Pakt, der sicher äusserst motivierten Gossauer Spieler. Pünktlich zum Spielbeginn öffnete er die Himmelsschleusen und liess es kräftig Regnen. Sicher kein Nachteil für die Fürstenländer gegen die technisch starken Westschweizer. Wir Anhänger trotzten noch so gerne dem kühlen Nass, auch die Getränkemischung Bier/Regenwasser nahmen wir an diesem Tag locker hin. Unsere Hoffnung war, dass die Gossauer auf schwierigem Terrain, mit einer kämpferischen Leistung drei Punkte einfahren werden. Allerdings löste sich diese Hoffnung, nach nicht einmal 33.Minuten, schon in einer Regenpfütze auf dem Gossauer Sportplatz auf. Sage und schreibe 0:3 lag das Heimteam zu diesem Zeitpunkt schon zurück. Wären die Regenfälle nicht so heftig gewesen, hätte sich wohl ein Grossteil der Zuschauer bereits auf den Nachhauseweg gemacht. So blieb dem Publikum auf den überdachten Plätzen nichts anderes übrig, als bis zum bitteren Ende auszuharren. Auf den "billigen" Plätzen kams eh nicht mehr darauf an, man war ja schon Nass bis auf die Unterhose. Wohl selten zuvor hat das Resultat, das Wetter, die Gemütslage, und der Zustand der Kleidung so gut zusammengepasst. Nach dem dritten Treffer flüchteten einige Leute panisch ins Clubheim, um die Nerven zu beruhigen und der Nässe zu trotzen. Es wurden angeblich schon "1.Liga Kaffis" bestellt, mit extra viel Schnaps und wenig Kaffee. Im wahrsten Sinne, wie begossene Pudel mussten sich die Spieler des FC Gossau nach 45 Minuten in die Kabine aufmachen.

"O partigiano, portami via, ché mi sento di morir." (Oh Partisan, bring mich fort, denn ich fürchte bald zu sterben). Diese Zeilen sang Laura Liberanome am 1.Mai leidenschaftlich ins Mikrofon, leider schienen die Hoffnungen auf einen Gossauer Ligaerhalt auch bald zu sterben. Bei allen Bemühungen, bei allem Optimismus, bei allen Trainerwechseln, eine Durchschlagkraft in der Offensive gibt es immer noch nicht. Im Gegenteil, ohne Darko Damjanovic im Tor, der u.a. einen Penalty hielt, wäre die Niederlage wohl noch höher ausgefallen. So konnten die Gossauer fast noch froh sein, nur 0:4 verloren zu haben.
Pünktlich zum Schlusspfiff stellte dann auch Petrus den Wasserhahn ab. Klitschnass, und ziemlich frustriert klatschten wir noch einigen Spielern zu. Wieso werden sich einige Fragen? Zuviel "1.Liga Kaffi" getrunken? Ja zugegeben, dies trifft vielleicht auf einige Zuschauer zu, aber der wirkliche Grund für die Aufmunterung liegt darin, dass trotzdem noch alles möglich ist. Der Klassenerhalt liegt immer noch drin, und die Mannschaft versucht ja alles. Man sieht, dass sie sich bemüht, vielleicht bräuchte Strbac mal ein wenig Glück beim Abschluss, oder Schiendorfer sollte mal früher schiessen. Qualität haben die Spieler, ohne Frage, an der Umsetzung happerts allerdings.
Wir glauben immer noch an den Klassenerhalt, vielleicht wirds nächsten Samstag gegen Biel ja schon besser. Man muss es sich einfach lange genug einreden (schon die ganze Saison), irgendwann passierte es vielleicht tatsächlich.

Briganti spielten an diesem Abend in Zürich. Vielleicht wären wir besser dorthin gefahren, es wäre Trocken gewesen, keine Westschweizer hätten uns den Abend verdorben, und Laura hätte ins Mikrofon gesungen. Una mattina mi son svegliato, (Stamattina mi sono alzato)
o bella, ciao! bella, ciao! bella, ciao, ciao, ciao! Una mattina mi son svegliato, e ho trovato l'invasor.
Schön wars....am Freitag

WIR STEIGEN NIEMALS AB!!!