Sonntag, Mai 10, 2009

FC Biel : FC Gossau 4:1

NLB
Stadion Gurzelen
923 Zuschauer

Als das Spiel zu Ende war kauerten die Spieler des FC Gossau ratlos und frustriert auf dem Rasen des Stadion Gurzelen. Sie sassen in unmittelbarer Nähe des Gästesektors, dorthin wurden sie von Torhüter Darko Damjanovic beordert. Der erfahrene Goalie der Fürstenländer war dann auch der einzige der stand, und dies hatte auch seinen Grund. In einem minutenlangen Monolog brach sein Frust und seine Entäuschung über die vergangenen 90 Minuten und über die ganze abgelaufenen Saison aus ihm heraus. Gebannt hörte ihm die ganze Mannschaft inkl. Trainer, und auch wir Fans zu. Betroffenheit war auf den Gesichtern der Gossauer Spieler deutlich zu erkennen, vielleicht wurde einigen nun (viel zu spät) bewusst, was alles schief gelaufen ist in dieser so entäuschenden Saison. Bei den Anhängern sah das Bild nicht anders aus, mit verzweifeltem Blick standen oder sassen wir auf den Stufen des altehrwürdigen Gurzelen Stadions.

Es war allen im Umfeld des FC Gossau klar, dass ein Sieg gegen die starken Bieler überaus schwer werden würde. Die Trainer versuchten alles, um eine möglichst konkurrenzfähige Mannschaft in dieses Spiel zu schicken. Im Vorfeld hiess es, dass nur Spieler mit dem absoluten Kampfeswillen zum Einsatz kämen. Die Aufstellung verdeutlichte dies, mit Begat Bushati und Marc Lütolf standen zwei Männer von Anfang an auf dem Spielfeld, die lange Zeit nur auf der Bank Platz nehmen durften. Letze Saison gehörten diese Beiden noch zum festen Kern der Gossauer, nun sollten sie wohl den Siegeswillen des damaligen Teams zurück in die Mannschaft bringen. Der entäuschende Argentinier Jorge Ariel Fernandez war nicht mal mehr im Kader.
Wir Fans entschlossen uns ebenfalls dazu, neue Wege zu gehen. Nachdem wir die ganze Saison hindurch immer mit Fahnen und Gesängen eine möglichst grosse Unterstützung für unsere Mannschaft sein wollten, verzichteten wir an diesem Tag bis exakt 19Min 06Sek (1906 Gründungsjahr des FC Gossau) auf einen Support. Dem Team sollte es einmal so ergehen wie uns, wir fühlten uns nämlich bei so vielen Spielen im Stich gelassen.

"Wir wollen euch kämfpen sehen" nach 19min 06Sek setzten wir lautstark zur Unterstützung des FC Gossau an. Auf Fahnen verzichteten wir allerdings weiterhin. Mit Klatschen und Singen wollten wir ganz im Sinne der englischen Fankultur unser Mannschaft zum Sieg schreien. "Support your local team" diesen Grundsatz den die Engländer wie sonst keine andere Nationalität leben, begleitet unser Fangruppe seit wir den FC Gossau aktiv unterstützen.

Das Fehlen unserer grossen Fahnen, rief bei einem welschen Besucher in unserer Kurve ein grosses Fragezeichen hervor. Wir kannten den lustigen Typ, von unserem Gastspiel in La Chaux de Fonds. Damals gesellte sich, der nicht mehr ganz nüchterne, Mitdreissiger ebenfalls zu uns. Irgendwelche Substanzen muss der symphatische Junge auch dieses Mal zu sich genommen haben, er sprach davon, dass er u.a. wegen seiner Sporttipp Wette hier sei. Der Optimist tippte ziemlich wagemutig auf einen Auwärtssieg des Ostschweizer Abstiegskandidaten. Er schwenkte ab und zu eine imaginäre Fahne und meinte, es sei wirklich Schade, dass wir "nur"Singen würde. Angeblich berichtete nämlich eine Neuenburger Zeitung mit Foto von unserem Auftritt in La Chaux de Fonds, u.a. hiess es da, dass 5 Gossauer für grosse Stimmung sorgten. Zugegeben auch keine grosse Kunst bei 251 Zuschauer in La Chaux de Fonds. Jedenfalls standen die Chancen für einen Wettgewinn für unseren Gast anfänglich ganz Gut. Darko Damjanovic rettete in der Startphase einige Male mirakulös gegen anstürmende Bieler. Nachdem dann doch der Führungstreffer für das Heimteam kam, gelang den Gossauern unmittelbar danach, durch einen herrlichen Treffer von Michel Avanzini der Ausgleich.

In die Pause gings also mit einem 1:1. Die Eishockeystadt Biel/Bienne nahm das Ganze eh ziemlich gelassen. Die 923 Zuschauer genossen das spannende Spiel, nippten an ihrem Bier und diskutierten wohl über die nächste Saison des EHC Biel. Ganz anders die Stimmung bei uns. Angespannt warteten wir auf die zweite Hälfte, diese 45 Minuten würden wohl die Wichtigsten in der bisherigen Saison werden. In der 59 Minute ging Biel erneut in Führung, bis zur 80. Minute hofften wir noch, dann fiel das 3:1 für den Gastgeber. Die Gossauer, die sich in der ganzen zweiten Hälfte kaum eine Chance heraus spielten, gaben nun auf und kassierten nur eine Minute später das 4:1. Aus!!!

Wir wären wieder bei Darko Damjanovic der nach seiner Wutrede sein Trikot auszog, und wütend Richtung Kabine lief. Die Mannschaft trottete ihm hinterher. Begat Bushati, Vicenzo Zinna und Coach Werni Zünd diskutieren noch weiter. Doch es kommt wohl alles zu spät...

PS: natürlich ist auch von unserer Seite aus Selbstkritik angebracht. Vielleicht wachten wir als Fangruppe zu spät auf. Vielleicht hätten wir schon früher, stärkere Kritik an der Mannschaft äussern sollen? Vielleicht fehlte es uns manchmal (ähnlich wie der Mannschaft) auch am Enthuisiasmus der ersten NLB Saison?
Eins ist aber klar, wir standen immer hinter dem Team, obwohl wir sehr Wenige sind versuchten wir den FC Gossau immer möglichst laut und intensiv zu unterstützen.

Solange es noch rechnerisch möglich ist "Wir steigen niemals ab"

3 Kommentare:

Fabio hat gesagt…

Fazit = Brief verstanden ;)


und tschau ... schön bleibt mendrisio und biasca oben!

gossau-fen hat gesagt…

zusätzlich steigt Lugano U-21 noch auf. Sollte dazu Chiasso den Aufstieg in die NLB nicht schaffen ...fährt man vier mal ins Tessin.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht!

gossau-fen hat gesagt…

leck, und falls es Locarno auch nicht packt mit dem Ligaerhalt, lohnt sich bald eine Ferienwohnung am Lago Maggiore.

trotz allem ein schwacher Trost