Donnerstag, Dezember 28, 2006

"Schatz, nur noch ein letztes...."


"Wieso könnt ihr Männer eigentlich nicht zwischendurch mal ein Wasser bestellen? Müsst ihr immer gleich beim Bier, Wein oder Schnaps bleiben? Könnt ihr bei einer Feier nicht mal nach zwei Bierchen auf nicht-alkoholische Getränke wechseln?" Einige interessante Fragen, vorgebracht von meiner Freundin, bei der diesjährigen Familien-Weihnachtsfeier.

Ja wieso eigentlich neigen Männer zum übermässigen Alkoholkonsum? Frauen hingegen in der Regel eher weniger. Gut nicht in jedem Land halten sich die Frauen beim "Rauschtrinken" gleichermassen zurück, aber denoch die Männer sind deutlich in der Überzahl was das anbelangt.
So waren es meistens berühmte Männer die durch übermässigen Alkoholkonsum auffielen z.B. Ernest Hemingway, Paul Gascoigne und natürlich der unvermeintliche Harald Juhnke.
Die Gründe, dass vorallem die Männer zum dritten, vierten oder fünften Bier neigen, sind vielschichtig.
Persönlich stelle ich fest, dass die legendärsten Feiern und Feste, die ich erlebt habe, von einem durchaus nicht geringen Durst aller Beteiligten geprägt waren. Wenn man so zurückdenkt wären wohl einige unvergessliche Aktionen ohne einige alkoholische Getränke kaum geschehen. Wer hält schon eine Rede an das versammelte "WM Kneipen-Volk" auf einer Bartheke in Hannover oder wer läuft schon unsicheren Schrittes, mit Bayern Kutte an, geradewegs in eine Dortmunder Hooligan Kolonne hinein? Für diese Aktionen waren leicht angeheiterte Kollegen verantwortlich. Selber kann man es sich aber im nüchternen Zustand auch kaum erklären, dass man vor einigen Jahren an einem Ski Weltcup Rennen im Berner Oberland, zusammen mit einigen Freunden, einfach eine mobile Biertheke auseindergeschraubt und mitgenommen hat. Ein englischer Mitarbeiter, des dänischen Bierunternehmes, konnte uns gerade noch am Bahnhof abfangen. Wir gaben das Ding wiederwillig wieder in seinen Besitz über. Mit einem kräfitgen "God shave the Queen" wurde der, sich kaputt lachende, Brite von uns verabschiedet.


Aber der Alkohol diente auch immer als Kontaktbörse. So tragisch es ist, aber wohl die wenigsten haben ihren jeweiligen Partner in völlig nüchternem Zustand kennengelernt. Klar gab es, am darauffolgenden Tag, teilweise auch ein böses Erwachen. Falls sich die vermeintliche Disco-Schönheit doch eher als Landpomeranze mit einer leichten Neigung zum Übergewicht herausstellte, aber meistens erwies sich der Alkohol als guter "Verkuppler".
Manchmal kann dessen Genuss auch das spätere Leben erheblich verändern, wie es Franz Beckenbauer an der WM zum Ausdruck brachte: "Wilfremde Menschen haben auf den Fanmeilen zusammen gefeiert. Was dabei herauskommt, werden wir in einigen Fällen in neun Monaten erfahren".
Eins steht fest, mit Light-Bier wäre ein solcher Bevölkerungszuwachs wohl kaum vorstellbar gewesen.
Eine Studie besagt auch, dass die meisten Jobs beim einem gemüchtlichen Glas Wein oder Bier vergeben werden. Die "Nicht-Trinker" sind somit im totalen Nachteil gegenüber den Trinkern.
Sprücheklopfer und Trainer Max Merkel liess vor einigen Jahren die Öffentlichkeit wissen "Im Training hab ich mal die Alkoholiker gegen die Anti-Alkoholiker spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1. Da wars mir Wurscht. Da hab i g'sagt:Saufts weiter". Diese Worte zeigen, dass es nicht nur in der Arbeitswelt sondern auch im Sport einen gewissen Vorteil auf Seiten der Trinker gibt.

Überhaupt waren die Abstinenzler die ich in meinem Leben getroffen habe,mit einigen wenigen Ausnahmen, eher langweilige Zeitgenosse. Der Mitarbeiter, der alle fünf Minuten von seiner Frau angerufen wurde "Ja mein Liebling, klar erledige ich das noch. Nein, kein Problem 10 Minuten bleiben mir heute Abend noch für den Grosseinkauf." Kein Problem wenn du keine Zeit mehr hast, aufgrund deines wichtigen Kaffeekränzchens". Ganz und gar unsympathisch war mir auch ein Vorgesetzter bei der Armee. Der asketisch lebende Mann erwartete auch alkoholische Enthaltsamkeit von seinen Soldaten. Da sich keiner daran hielt, liess er zur Strafe seine Leute ungesichert über 5 Meter Schluchten abseilen, bis einer fast im Rollstuhl landete.
Überhaupt gab oder gibt es auch in der Weltgeschichte einige überaus unsympathische Abstinenzler z.b der Anti-Alkoholiker Adolf Hitler oder der jetztige amerikanische Präsident (der soll ja angeblich früher extrem gesoffen haben, aber seine gesamte Präsidentschaft verbrachte er als trockener Alkoholiker das sagt wohl alles).
Um nochmals auf die Frauen zurück zu kommen. Eigentlich können sie also froh sein, trinken wir ab und zu ein Glas über den Durst. Vielleicht wären unsere Frauen oder Freundinnen sonst gar nie auf uns getroffen. Unter Umständen wären wir, statt beim Dorffest oder der Stammkneipe, ja in der örtlichen Bibliothek gesessen.

Dies alles soll nun natürlich keine Verharmlosung der Droge Alkohol sein. Dieses Suchtmittel kann natürlich zu Gewalt, Verletzungen oder gar zum Tod führen. Vielleicht wären auch einige eher "unüberlegte" Sachen im nüchternen Zustand nicht passiert, ähmm Schade über dies oder jenes.

Viel schöner als jeder Absturz ist und bleibt aber immer noch das Joggen durch einen Wald. Im Winter hört man das Knirschen des Schnees unter seinen Füssen und die Sonne strahlt durch die Äste. Nicht jeder wird das jetzt nachvollziehen können, aber es ist so.
Auch viel schöner ist im Übrigen der Torjubel bei einem entscheidenden Treffer seiner Lieblingsmannschaft. Das hingegen können wohl die meisten nachvollziehen.
Nochmals an die Adresse unserer Frauen. Es gibt noch viele weitere schönere Beschäftigungen als das Trinken, aber manchmal gehört es für uns Männer einfach dazu, wie z.b. für euch das Einkaufen.

Samstag, Dezember 23, 2006

Märchenkarriere


Der Mensch-Der Trainer-Der Spieler. Mit diesen Schlagwörtern begrüsst uns Ciraco Sforza auf seiner Homepage. Unter dem Punkt Aktuelles schreibt das ehemalige Ausnahmetalent sogar direkt an seine Anhänger.
"Hallo Fans, es war eine erfolgreiche Hinrunde. Ciris erste Trainerstation lässt die Fans auf mehr hoffen."

Nun ist der ehemalige Weltklassespieler also bereits ein halbes Jahr Coach beim FC Luzern. Seine atemberaubende Karriere nimmt, nun also auf der Trainerbank, seinen unausweichlichen Fortgang. Die Innerschweizer, die unter Sforzas Vorgänger nur mit Ach und Krach den Wiederaufstieg in die höchste Liga schafften, überwintern auf einem sensationenellen siebten Platz. Kein Wunder hat schon die halbe Bundesliga bei Ciriaco Sforza angeklopft. Nur zu verständlich vermissen ihn die Deutschen, den symphatischen,volksnahen und charakterlich einwandfreien Ausnahmekönner aus der Schweiz, hat er doch die weltbeste Liga fast 13 Jahre mit seinem Sahne Fussball verzaubert. Sforza wiegelt natürlich in seiner bescheidenen Art ab: "Der FC Luzern ist eine langfristige Aufgabe und er könne es sich durchaus vorstellen seine Karriere in der Stadt am Vierwaldstättersee auch zu beenden." Dieser Statement ist typisch für den Menschen Ciraco Sforza. Vereinstreue und die enge Verbundenheit zum jeweiligen Club, ja das waren schon immer die Eckpfeiler der Karriere des Aargauers.

Nach seinem ersten Engagement beim 1.FC Kaiserslautern ab 1993, verliess er die Pfälzer 1995 nur unfreiwillig. Der FC Bayern bot eine solch horrende Ablösesumme, dass seine geliebten Lauterer zu Uli's Millionen nicht mehr Nein sagen konnten. In München wurde er von Otto Rehhagel als sein "Quaterback" vorgestellt. Es sollte eine fantastische Saison werden, die nur durch den zweiten Platz, hinter den damals fast unbezwingbaren Dortmundern, getrübt wurde. Sforza wurde schnell Publikumsliebling in München und holte praktisch im Alleingang den Uefa Pokal in die bayrische Landeshauptstadt. Er wurde nun auch zum Medienstar. In seinem Heimatland war er schon lange für seinen unvegleichlichen Wortwitz bekannt. Legendär wie er immer wieder vor jedem Satz ein "wie xait" einschob. Man lachte bis sich die Balken bogen. In Deutschland fiel er in dieser Hinsicht auf, als er gekonnt den Scherz eines Fernsehteams mitspielte, und sich in einer Art "Verstehen Sie Spass??" einem inzenierten Wechsel zu Inter Mailand nicht abgeneigt zeigte. Welch Ironie des Schickals, dass gerade dieser Verein ihn wenig später in die Lombardei locken sollte. München weinte, man hatte einen grossen Fussballer verloren. Sforza entschied sich für einmal ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer, denn er wollte im Heimatland seiner Eltern einen neuen Fussball kennen lernen.

Zu dieser Zeit hatte er gerade seine erste schwierige Zeit im Nationalteam hinter sich. Nach einer fantastischen WM in den USA ,als er der Weltöffentlichkeit das erste Mal so richtig auffiel, fiel das Team einige Jahre später in eine schwere Krise. Nach einer peinlichen 1:0 Niederlage gegen Asberbeidschan nahm er die alleinige Schuld auf sich und erklärte, noch auf dem Flug zurück in die Schweiz, seinen Rücktritt. Nach einer unvergleichlichen Medienkampagne, die man in dieser Form in unserem kleinen Land noch nie erlebt hatte, kehrte Sforza aber vielumjubelt bereits beim nächsten Spiel in die "Nati" zurück.

Bei seinem Verein in Italien lief es zu dieser Zeit auch nich sonderlich gut, obwohl wieder "Everbody's Darling" war er unzufrieden in Mailand. Er wollte aber kämpfen und spielte, uneigenützig sogar mit Verletzungen und konnte daher nicht sein ganzes Können aufblitzen lassen. Aber auch 75 Prozent Sforza reichten um eine Stadt in einem depressionsartigen Zustand zurückzulassen, denn es rief wiederum seine geliebte Pfalz.

Trotz Angeboten von sämtlichen europäischen Spitzenklubs entschied Sforza mit seinem grossen Herzen und kehrte zum gerade wieder aufgestiegenen Kaiserslautern zurück. Hier geschah dann so etwas wie das 8.Fussball-Weltwunder, dank Sforza und König Otto Rehhagel wurde man prompt Meister in der darauffolgenden Saison. Danach folgten zwei fünfte Plätze und Sforza, der sich immer auch als Vertreter des einfachen Volkes sah, forderte wie auch die Fans mehr Verstärkungen für den Provinzverein. Ein Streit, mit seinem väterlichen Freund Otto Rehhagel, führte dann zur abermaligen Trennung von den Pfälzern.

"Sforza, hau ab us Müenche", diese Worte eines Bayern Fans in Richtung Sforza, bei einem Länderspiel in St.Gallen, ekelten mich richtiggehend an. Der Frustrierte hatte wohl den ersten Abgang des Münchner Publikumsliebling noch nicht richtig verdaut. Dieser Anhänger war aber eine schändliche Ausnahme. Ganz München war im "Sforza Fieber" nachdem er für 12 Millionen Mark wieder zum Rekordmeister gewechselt war. Der beste Mittelfeldspieler der Welt, er selbst sah sich bescheiden immer nur als "einen der besten Mittelfeldspieler der Welt"a.d.R., war wieder in die bayrische Landeshauptstadt zurückgekehrt. Es wurde, wie es Sforza später selber sagen sollte, "ein gigantisches Jahr". Unter der Regie der Nummer 10 aus der Schweiz, gewann man Meisterschaft und Champions League. Nie werde ich vergessen wie sich Ciri, nach dem Gewinn des wichtigsten europäischen Titels, die Zeit genommen hat mit einem italienischen Polizisten zu sprechen, währenddesen seine Teamkollegen den Titel im Giuseppe Meazza Stadion feierten. Aber so ist er halt der Ciriaco Sforza.
Im folgenden Jahr lief es nicht mehr so gut in München. Sforza passte nicht mehr ins Konzept von Ottmar Hitzfeld. Vermutungen sind heute noch da, dass der Trainer eifersüchtig war auf die grosse Beliebtheit des Schweizers. Der Protest der Bayern Fans, gegen diese Massnahme von Hitzfeld, ging sehr weit. Das zuvor hunderttausendfach verkaufte Trikot mit der Nummer 10 blieb einfach in den Regalen liegen. Das spürte natürlich die Klubkasse und so zeigten die Anhänger indirekt ihre Verbundenheit mit ihrem Mittelfeld Regisseur. Trotz reduzierten Preisen hingen Ende Saison nur noch die Trikots von Sforza und jenes des unspektakulären Michael Tarnat in den Fanshops. Alle Verbundenheit mit dem Publikumsliebling nützte alledings nichts. Sforza musste die Bayern wieder verlassen

In der Nationalmannschaft hatten leider nur die wenigsten Spieler annähernd das spielerische Niveau von Ciriaco Sforza. Die Westschweizer Fraktion des Teams ekelte Sforza richtiggehend aus der Mannschaft. Wahrscheinlich war auch wieder Eifersucht die Antriebsfeder. Köbi Kuhn liess sich von Johann Vogel und Co. sehr beinflussen und bot, zum Leidwesen einer ganzen Nation, Ciraco Sforza nicht mehr auf. Das Ende seiner Nationalmannschaftskarriere obwohl er, bei jeder kleinen Krise des Teams, von der Schweizer Öffentlichkeit wieder gefordert wurde.

Auf Vereinsebene sollte er nun für den 1.FC Kaiserslautern sprichwörtlich wieder einmal "den Karren aus dem Dreck ziehen". Im Alleingang brachte er die Mannschaft, vom letzten Platz weg, wieder ins gesicherte Mittelfeld. Sein drittes Engagment bei den Pfälzern verdient umso mehr Hochachtung, wenn man bedenkt das Sforza auch ein Angebot des internationlen Top Vereins VFL Wolfsburg vorlag.
In Kaiserslautern blühte er wieder richtig auf und so kam auch sein komödiantisches Talent wieder zum Vorschein mit Sätzen wie "Wir haben zwei unkonzentrierte Fehler gemacht" hatte er die Lacher wieder auf seiner Seite. Leider endete sein letze Zeit bei Lautern unschön. Der ehemalige "Hütchen-Aufsteller" von Ottmar Hitzfeld wurde sein Trainer. Michael Henke hatte natürlich nicht annähend das gleiche taktische Wissen eines Ciraco Sforzas, dies führte zwangsläufig zum Zwist zwischen den beiden. Kaiserslautern stieg darauf hin, ohne den zum Zuschauen verdammten Weltklassespieler, sang und klanglos ab. Der Abstieg war natürlich nur die logische Folge einer Rückrunde ohne das Genie eines Ciriaco Sforza.

Sforza beendete daraufhin trotz dutzender Angebote seiner Karriere. Es wurde für den "Grand Signeur" des europäischen Fussballs langsam Zeit eine grosse Trainerlaufbahn zu lancieren.

und wenn er nicht gestorben ist lebt er noch heute.

Donnerstag, Dezember 21, 2006

"das ganze Stadion hüpft"



Seit fast achtzig Jahre steht es nun schon, das Stadion Tivoli in Aachen. Es ist sowas wie der heimliche Stolz der Karneval Stadt am Dreiländer-Dreieck Belgien-Holland-Deutschland.
Das überhaupt schon ereingnisreiche Jahr 2006 brachte diesem Stadion, und somit auch dem örtlichen Fussballverein, zum Abschluss noch ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. Der deutsche Rekord-Pokalsieger FC Bayern München, gab sich heute beim Achtelfinale eben jenes Wettbewerbes die Ehre.

Auf der Intenet-Seite von Alemannia Aachen stand es klar und deutlich. Das letzte Mal wird an diesem Spieltag "wildes Parkieren" geduldet, ab dem 1.1.07 wird jeder Parksünder gebüsst.
Wir mussten allerdings nicht vom "wilden Parkieren" gebraucht machen und parkten unser Auto bei einem grösseren Möbelhändler in unmittelbarer Nähe des Stadions.
Eindrücklich schon von aussen das wunderschöne Stadion mit seinen alten Flutlichtmasten, die hell in die kalte Dezembernacht leuchteten. Drinnen stieg die Begeisterung noch an. Fernab der "WM 2006 Architektur", die bei vielen Bundesliga Vereinen in den letzten Jahren Einzug gehalten hat, finden wir hier ein Stadion aus alten Zeiten vor. Nur die Haupttribüne ist mit Sitzplätzen ausgestattet, der restliche Teil besteht aus Stehplätzen.
Die Heimstätte der Alemannia Aachen will so gar nicht in die heutige Fussball-Zeit passen.

Lecker, tiefgefrorene Krakauer Wurst und "Hmmm"eiskaltes alkoholfreies Bier bot die Gastronomie im Gästeblock an. So vertrieb man sich die Wartezeit auf das Pokalsspiel mit Bekämpfung des Unwohlseins in der Magengegend. Vorteilhafterweise wurde dieser "Brechreiz" nicht noch durch weihnachtliche Gassenhauer von irgendwelchen englischen Boybands unterstützt. Der Stadionsprecher weiss wohl hier was ein Zuschauer hören möchte, der sich auf ein Pokalfight unter Flutlicht freut. Weihnachten hin oder her.

Als die beiden Kapitäne mit ihren Mannschaften den Platz betreten, dröhnt Axel Rose und sein "live and let die" durch die Stadionboxen. Das erste Mal zeigt das Aachener Publikum dem Gästeblock, dass wohl alle Gesangsversuche aus dem Münchner Block ungehört bleiben werden. Der rheinische Bayern Fan mit den hübschen Zahnlücken, der vor dem Spiel zu seinem Kumpel hinüber schrie "Hier regiert der FC B", schaute jedenfalls schon ziemlich desilusioniert drein. Überhaupt ist die Stimmung im Gästeblock eher weihnachtlich besinnlich oder dann vorweihnachtlich gestresst. Ein angetrunkener Fan mit Freundin im Schlepptau kämpft sich seinen Weg, mit Faustschlägen in das Antlitz von anderen Zuschauern, frei.

Das Spiel beginnt und es wird wie es der KICKER wohl schreiben würde "ein flottes Spiel". Schön früh hätte die Entscheidung für den amtierenden Pokalsieger fallen müssen, aber wie merkte der ehemalige Bayern Stürmer Jügen Wegmann vor Jahren schon an:"erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu". Das Pech diesmal in Form eines wunderschönen Freistosstores durch den Rumänen Reghecampf der danach in der ersten Halbzeit, nach einem Sololauf durch die bayrische Verteidigung, nochmals zuschlug. Man kann sich vorstellen, dass sich das Tivoli Stadion nun endgültig in ein Tollhaus verwandelte. "Das ganze Stadion hüpft, das ganze Stadion hüpft" singen oder schreien die ausgelassenen Aachener nun, und wirklich das GANZE Stadion hüpft inkl.Hauptribüne. Ein euphorischer Fan steigt den Stadionzaun hoch und präsentiert herablassend seinen Alemannia Pullover in Richtung Gästeblock. Als Ebbers in der 44.Minute auch noch das 3:0 erzielt, gehe ich in Gedanken schon durch was den bis zum heutigen Tage die höchste Pokal Niederlage der Bayern war.
Ein 5:1 wie gegen den 1.FC Köln im Jahre 1972, sollte es dann aber doch nicht werden. Lukas Podolski schoss kurz nach seiner Einwechslung das 3:1 und als van Bommel auch noch den Anschlusstreffer schafft wird mancher Aachener Spieler und Zuschauer doch noch nervös. Wütende Angriffe der Bayern nützten allerdings nichts mehr und Schlaudraff, nach einem Alleingang, netzte zum eintscheidenden 4:2 ein.
Natürlich wieder das ganze Stadion am hüpfen, als Bayern Fan wollte man hingegen trotz beeindruckender Stimmung nur noch weg.

So ging es die 650 Kilometer, am Michael Schumacher Kart Center, Nürburgring und Hockenheimring vorbei, in Formel 1 Tempo wieder zurück in die Schweiz.



DFB Pokal Achtelfinale
20.12.2006
Stadion Tivoli
Alemannia Aachen : FC Bayern München 4--2
20'800 (ausverkauft)

Sonntag, Dezember 17, 2006

ärmelloses Onkelz Shirt

Alle Jahre wieder ist es soweit, genau so unvermeidlich wie die vier Adventssonntage, die Firmen-Weihnachtsfeier steht an. Dieser Anlass wird von den CEO's,Verwaltungsräten und sonstigen Chefs unserer Welt lanciert, um das Arbeitsjahr ausklingen zu lassen. Die Mitarbeiter sollen sich so für einmal, im festlichen Rahmen ausserhalb des stieren Arbeitsalltags, in lockern Gesprächen unterhalten können.
Wirkliche Freude kommt allerdings bei den wenigsten Angestellten auf, wenn die unausweichliche Feier näher rückt. Seltsamerweise sind jedes Jahr in etwa die selben Mitarbeiter anwesend und komischerweise die selben Kollegen "leider" verhindert.

Seit dem Jahre 1996, als ich aus der Schulhausroutine herausgerissen wurde und mich aufeinmal wieder im harten Leben eines Lehrlings wiederfand, "darf" nun auch ich an dieser alljährlichen Festivität teilnehmen.

Das erste Mal, also die erste Firmen-Weihnachtsfeier natürlich, war der reine Horror. Meine Lehrlingskollegen und ich mussten schon 2 Stunden vor der eigentlichen Feier im Saal erscheinen und den ganzen Raum schön festlich schmücken. Während der Feier hatte ich das verantwortungsvolle Amt des Vorhangziehers. Eine halbe Stunde durfte ich dem Blablabla eines, mir sowieso schon unsymphatischen, Geschäftsführers eines Tochterunternehmens zuhören, während ich hinter der Bühne auf einen schwarzen Vorhang starren musste.
Sowieso diese Reden an den Weihnachtsfeiern sind eine Sache für sich. Peinlich wirds immer dann, wenn schon ein wenig Wein im Spiel ist und einem der Tischnachbar immer mit irgendwelchen Grimassen zum Lachen bringen will. Man stelle sich vor, der Chef spricht gerade mit gesenkter Stimme vom nicht erreichten Umsatz des letzen Jahres und man kriegt vor versammelter Gesellschaft einen Lachanfall.
Beim Alkohol gilt die Devise, lieber ein Glas weniger als ein Glas mehr. Dies sollte landauf und landab mittlerweile ja bekannt sind. Jedes Jahr gibt es allerdings wieder Spezialisten die sich zum wochenlangen Büro-Klatsch Thema machen, indem sie das eine oder andere Glas über den Durst trinken.
Mir persönlich gelang dieses Malheur allerdings auch einmal. Nachdem ich mich nach der Firmen-Weihnachtsfeier engumschlungen mit einer Arbeitskollegin auf dem Parkplatz einer Disco befand, war es damals nicht gerade von Vorteil, dass sich einige Mitarbeiter gerade auf dem Weg zu ihrem Auto befanden. Zumal die Kollegin nicht gerade den besten Ruf genoss.
Dies sollte allerdings eine Jugendsünde bleiben und das letzte Mal wo ich mich mit einer Mitarbeiterin und das auch noch an einer Weihnachtsfeier einlassen sollte. Danach überliess ich das Feld der Peinlichkeiten wieder meinen Kollegen.
Der absolute Klassiker in dieser Hinsicht passierte ein paar Jahre später, als es ein betrunkener Lehrling tatsächlich schaffe sich im Auto seines Chefs zu übergeben. Natürlich schön über die Auto-Armaturen. Logischerweise war der Übeltäter nicht mehr im Stande sein Erbrochenes zu entfernen. Das blieb an seinem Vorgesetzten hängen. Nun kann sich jeder vorstellen, dass der Spruch "Lehrjahre sind harte Jahre" für diesen armen Kerl nun eine ganz andere Bedeutung bekam.
Überhaupt scheint vorallem von den Auszubildenden die meiste Gefahr für peinliche Ausrutscher auszugehen, dies mag vorallem am kostenlosen Alkohol Konsum liegen. So passierte es uns in jungen Jahren auch schon, dass unser Chef dem Servierpersonal die Anordnung gab den Weinnachschub an unsern Tisch zu unterbrechen. Somit war die nächste goldene Regel für künfige Weihnachtsfeiern auch klar. Nie einen Tisch im direkten Blickfelds des Chefs auswählen.

Seit einigen Jahren arbeite ich nun in einem grösseren Unternehmen. Dies macht die Sache mit der Weihnachtsfeier insofern spannender, weil man nicht mehr jeden Mitarbeiter kennt und die ganze Angelegenheit im grösseren Rahmen stattfindet.
So trifft von Jahr zu Jahr wieder die höchste Chefetage mit Anzug und Krawatte ausgestattet auf den langhaarigen Lagerarbeiter im ärmellosen Böhse Onkelz T-Shirt. Gern gesehen auch diejenigen Mitarbeiter, die mit zunehmendem Alkoholkonsum, ihre Tätowierungen den Anwesenden präsentieren möchten. Herrliche Bilder wie nur der eine Ärmel des Shirts hochkemprelt ist, darunter guckt meistens eine typische Teenager Tätowierung hervor z.b. ein Kreuz,Stacheldraht etc.. Stolz zeigen sie so, was sie ausserhalb des Arbeits Alltags sonst noch im Laufe des Jahres bewerksteligt haben.

Die Firmen-Weihnachtsfeier für dieses Jahr ist überstanden. Morgens um vier Uhr war ich Zuhause und eins ist klar, nächstes Jahr bin ich wieder dabei allerdings wie immer ohne ärmelloses Böhse Onkelz Shirt.

Dienstag, Dezember 12, 2006

"Mister Germany"



"Du hast die Haare schön, du hast die Haare schön!" Wenn mir irgendwo, wie vor diesem Heimspiel gegen Cottbus, dieser unsägliche Ballermann Hit in die Gehörgänge dröhnt, ist meistens der Lorenz nicht weit. Momentan ist dieser Song sein Favorit, was deutsche Stimmungsmusik anbelangt, aber das wird sich legen und in ein paar Wochen ist es dann vielleicht der neuste "Apres Ski Hit" von Peter Wackel oder Jürgen Drews.
Ich will heute über Lorenz schreiben, eines jener Orginale in den Fussballstadien die aber leider immer weniger werden. Er ist Bayern Fan, wie ihr unschwer am obigen Bild erkennen könnt, seit Jahren Dauerkarten-Besitzer in der Südkuve und auch auswärts ist er nicht wenig anzutreffen. Er ist einer jener Fans die nix auf den FC Bayern kommen lassen. Wahrscheinlich ist dieser Verein sein Leben zumindest ein grosser Teil davon.

Das Spiel ist mies. Die Stimmung auch mal wieder. Lorenz nervt sich ein wenig über seinen Nachbarn, der als "einsamer Rufer im Walde",die Absetzung des Bayern Trainers fordert.
Lorenz bleibt aber wie immer ruhig, mit Gewalt hat er sowieso nix am Hut.

Das Unterstützen der Mannschaft und das Feiern vor und nach dem Spiel, das sind seine Gründe für die Reisen durch ganz Deutschland. Am liebsten verfolgt er die Auswärtsspiele im Ruhrpott, weil dann gehts danach immer in seine geliebte Düsseldorfer Altstadt. In seiner Stammkneipe strahlt die Chefin jeweils wie ein Marienkäfer, wenn Lorenz das Lokal betritt. Sie weiss, die Weihnachtsgeschenke für die Kinder sind gesichert, denn Lorenz kann feiern und verträgt auch das eine oder ander Alt-Bier.
Es gibt viele Geschichten über den Lorenz, die mittlerweile schon legendär geworden sind. Einmal wurde er nach der Ski WM in St.Anton von der österreichischen Polizei am Autobahn-Zoll bei Lindau???zu Fuss??? aufgegriffen und mit dem Taxi nach Hause geschickt oder wie er einmal in München das Olympiastadion schon bei Halbzeit verlassen wollte. Er ging davon aus das Spiel sei fertig, das Rauchen einer komischen "Zigarette" ,mit irgendwelchen Nordamerikaner, war wohl schuld an dieser falschen Vermutung.

Das Spiel ist schlecht aber Bayern hat Glück.Der Cottbuser Torhüter Tomislav Piplica sehnt sich wieder eimal nach einem Auftritt bei Stefan Raab und schenkt Bastian Schweinsteiger das 1:0.
Lorenz strahlt in seinem roten Bayern Trikot mit der Nummer 26 von Sebastian Deisler.

Neben dem FC Bayern hat Lorenz eine weitere grosse Leidenschaft. Deutschland. Obwohl eigentlich Schweizer Staatsbürger, ist er für mich der typische Deutsche und das meine ich keineswegs negativ. Er weiss fast alles über dieses Land. Sein Allgemein-Wissen über Deutschland ist mit Bestimmheit grösser, als das einer gesamten Cottbuser Abi Abschlusslklasse. Manch ein Bundestagsabgeordneter hat in der deutschen Politik wohl den weit weniger grossen Durchblick als der gebürtige St.Galler Lorenz.
Gelitten hat er an jenem 4.Juli 2006, wie wahrscheinlich kaum ein anderer in seinem Lieblingsland. Ihn nervt diese Niederlage gegen Italien immer noch, was ich manchmal nicht so verstehe, aber so ist er unser Lorenz. Irgendwann vor zwei Wochen inmitten eines Gespräches meinter er wieder völlig aus der Luft gegriffen "die cheibe Italiener, wieso händs no müese 2 Goal schüsse". Tja....

2.Halbzeit: Cottbus schafft das 1:1. Stimmung ist immer noch eher mies, sie wird nur ein wenig besser, weil Tomislav Piplica mit seinem lustigen "Müllmänner-Trikot" den Spot der Südkurve auf sich zieht.(Nix gegen Müllmänner, aber sah echt beschissen aus)

Lorenz zittert mit, wirds noch was mit dem Sieg? "Mal ein Bierchen organisieren"meint er. Meistens ist dafür Günther zuständig. Sein "Stift", ihn führt er seit ca. 2 Jahren in die Gepflogenheit der Fussball Reisen ein. Zuverlässig und konstant fahren sie jeden zweiten Samstag mit dem günstigen Wochenend Ticket der Deutschen Bahn nach München. Hier im Zug kennt ihn jeder, sogar von Zivil-Polizisten wird er freundlich begrüsst.

Endlich, das Gewurstel hat doch noch ein postives Ende gefunden. 2:1 für den FC Bayern!

"Du hast die Haare schön, Du hast die Haare schön". Lorenz zieht zusammen mit Günther wieder Richtung Münchner Hauptbahnhof, wo noch das eine oder ander Reise-Bier eingekauft wird. Im Zug kennt ihn natürlich wieder fast jeder um ca. 0.00 werden sie wieder in St.Gallen eintreffen.

Ein normaler Heimspiel-Samstag für den Lorenz.

FC Bayern München : FC Energie Cottbus 2:1
09.12.2006
1.Bundesliga
Fröttmaninger Arena
69'000 Zuschauer

Samstag, Dezember 09, 2006

Die Fussball spielende Koffein-Überdosis!


In der letzten Woche fand ich beim Durchblättern eines deutschen Fussball Magazins einen interessanten Artikel über Ludovic Magnin. Erst dachte ich mir, wieso bringen die gerade jetzt einen Artikel über den Magnin? Bekanntermassen wurde Ludovic, nachdem er sich selber schon vor den Toren der ewigen Stadt gesehen hatte, von Trainer Armin Veh so ziemlich aussortiert und darf sich von der Ersatzbank ansehen wie seine Mitspieler von Erfolg zu Erfolg eilen.
Der Artikel hatte aber weniger mit den Erfogen des VFB zu tun, sondern eher etwas mit Joe Cocker. Joe Cocker? Ja genau Joe Cocker und so abwegig ist dieser Vergleich von Ludovic mit der Woodstock Legende gar nicht. Genau wie der Sänger mit seinen unvergleichlichen Bewegungen, kann sich Magnin auch nie ruhig halten. Immer zuckt und zappelt der Ludovic. Persönlich bemerkte ich natürlich auch schon, dass unser Nationalspieler einen speziellen Bewegungsablauf an den Tag legt. Aufgrund seiner defensiven Schwächen dachte ich aber immer das sei eher ein Zeichen von Unsicherheit oder Nervosität. In Wirklichkeit erfuhr ich in diesem Artikel, dass der unbändige Bewegungsdrang von einem plötzlichen Wachstumschub in Magnins Jugend herstammt. Ludovic ist also so etwas wie ein Fussball spielender Energy Drink oder auch eine Fussball spielende Koffein-Überdosis.
Die Sache mit dem "Zappelphilipp" ist nur eine weiteres Merkmal was Magnin vom ,durschnittlich langweiligen, Fussballprofi der heutigen Zeit abhebt. Sowieso ist er eh schon lange Kult bei uns im Kollegenkreis. Spätenstens seit jener Sommernacht in Torshavn, als er nach einem gewonnen WM-Quali Spiel die örtliche Discothek unsicher machte. Jedenfalls legte er auf dem Tanzparkett eine Darbietung hin die in locker in die Endausscheidung der Sat.1 "Sinnlos Casting-Show" You Can Dance! gebracht hätte. Ein weiteres Mal sichteten wir unseren Fred Astaire und seine Kollegen aus dem Nationalmannschaftskreis in einem Tanzlokal in Dublin. Sowieso scheint Ludovic auch in der Landesauswahl einen legendären Ruf zu geniesen. Der fast schon verzweifelte "Ludovic, nicht schon wieder, wie damals in Tel Aviv" Ruf von Patrick Müller durch die Disco auf den Färör, belegt wohl diese Tatsache. Wollen wir jedoch den Mantel des Schweigens über den Grund dieses Müller'ischen Ausspruchs legen.
Da wir bekanntermassen in einem sehr kleinen Land leben und sich ja fast jeder irgendwie über ein paar Ecken kennt, durfte ich vor kurzem auch erfahren wie Ludovic im Nationalmannschaftskreis ab und an gerufen wird. Diese Information nahm ich mit grosser Belustigung entgegen. Der Spitzname soll hier aber nicht erwähnt werden, nur soviel seine Ehegattin gehört wohl nicht unbedingt zu den unglücklichen Spielerfrauen auch wenn Ludo im Moment vornehmlich die Ersatzbank drückt.
Ich hoffe Ludovic Magnin verzückt uns zukünftig wieder öfters auf dem Spielfeld mit seiner Eleganz und mit solch schönen Treffern wie im WM Quali Spiel gegen Frankreich auch bin ich jetzt schon gespannt auf seine nächsten Auftritte in den Discotheken diverser europäischen Hauptstädte.

Montag, Dezember 04, 2006

Grasshopper Club Zürich : BSC Young Boys Bern 1:2


Es herrschten angehneme Temperaturen am 1.Advent Sonntag in Zürich. An diesem milden Dezember Tag trafen heute im Hardturm das krieselnde GC und das sich im Aufschwung befindliche YB aufeinander. Der ehemalige Weltklasse Spieler und heutige Trainer der Zürcher Krassimir Balakov durfte sich auf ein Wiedersehen mit dem YB Captain Hakan Yakin freuen, den er vor einigen Jahren noch nach Belieben durch die Stuttgarter Wälder jagen durfe, zwecks konditioneller Anpassung an Bundesliga Niveau. Wie wir aber alle wissen war die ganze Mühe umsonst, der talentierte Hakan kehrte bekanntlich nach einer Odysee durch halb Europa wehmütig in die Schweiz zurück. Dies wiederum war heute das Glück der Berner, denn Yakin entschied die Partie praktisch im Alleingang.

Bei den Berner Fans war von Anfang an eine positve Grundstimmung vorhanden. Schon die ersten bekannten Gesichter die man am Hauptbahnhof traf, waren voller Vorfreude. "Die sind noch müde vom Uefa Cup, heute packen wir die Zürcher!" Ein Optimismus der mich bei den YB Fans eigentlich eher überraschte, neigen die mir bekannten Anhänger der Berner doch gelegentlich eher zum Pessimismus, was die zu erwartenden Resulate ihrer Mannschaft betrifft. Sie sollten mit Ihrer Vorfreude diesesmal aber alle Recht behalten.

Die Gästekurve und die Heimkurve waren die einzigen Blöcke im Stadion die heute einigermassen gefüllt waren. Der Rest des Stadions, wie ja meistens bei GC wenns nicht rund läuft, waren nur spärlich gefüllt. Lukas und Mark, die beiden YB Allesfahrer, begrüssten mich mit "Samichlaus Mützen" auf dem Kopf, die von den Bernern zigfach geordert wurden. So machte es jedenfalls den Anschein, wenn man in das Gäste Publikum blickte.
Überhaupt nicht festlich ging es weiter. Ein recht unterdurchschnittliches Gekicke und wäre nicht ab und zu der "Bierli Ma" (O-Ton YB Fan) vorbei gelaufen, hätte man sich ernsthaft fragen können, was man überhaupt hier zu suchen hat.

Während Mark am Megafon mit Sprüchen wie "Wer isch dick und häd üs gärn?Dä Samichlaus isch YB Fan!"die Stimmung wieder aus dem Zwischentief heraushob fiel prompt danach auf dem Rasen das 0:1 für die Young Boys. Torschütze Hakan Yakin, der ehemalige Waldläufer, wer sonst? Ausgelassener Jubel nun bei den Berner erst recht als kurz danach das 0:2 wiederum durch...... na ihr wisst schon fiel. Nun fing das nervöse Zittern an. YB Fan Reto fragte sich was der Sinn von Regeln wie dem "Abstandhalten von der Mauer" sei? "Es werde doch eh seit Jahren nicht eingehalten" echauffierte er sich. Dann fiel der Anschlusstreffer durch die Zürcher und für den ebenfalls angespannten Lukas begann die Zeit des Fingernägel kauens. Ich bezweifle ob er je wieder eine Nagelschere gebrauchen wird. Noch einigen Minuten des Zitterns, dann der erlösende Schlusspfiff für die YB Fans. Lukas schien das nicht ganz zu realisieren und reklamierte lauthals gegen den Schiri, weil er den Pfiff als Foulsspiel gegen YB aufgefasst hatte. Nun gut, draussen warteten noch die üblichen Gestalten der "Hauer-Fraktionen" und für mich und den Gossauer YB Fan Fabio gings wieder zurück in die Ostschweiz. Ein schöner Sonntag Nachmittag Ausflug und persönlich mein 4 YB Auswärtssieg in Folge.

Grasshopper Club Zürich : BSC Young Boys Bern
Hardturm Stadion
5'800 Zuschauer
Meisterschaft NLA

Freitag, Dezember 01, 2006

FC Traktor Waldkirch

Im Jahre 879 n.Chr. wird Waldkirch erstmals geschichtlich erwähnt, 1594-1629 die Pest rafft einen Drittel der Bevölkerung dahin, 1895 der erste Telefonzentrale mit 10 Anschlüssen entsteht und im Jahre 1977 wird eine Doppelturnhalle gebaut. Dies kurz zusammengefasst die geschichtlichen Eckpunkte dieser ca. 3'200 Einwohner fassenden Gemeinde im Fürstenland.
Nun im Jahre 2006 könnte Waldkirch einen weiterern grossen Schritt wagen, man erwägt einen Fussaballrasen anzulegen und dazu mutigerweise auch noch ein Garderobengebäude hinzustellen. Eine lobenswerte Idee wie ich finde. Endlich würde auch in diesem Dorf ein Fussballclub entstehen und neben dem Seilziehen und dem Unihockey verträgt das aufstrebende Waldkirch sicher auch noch einen weitere Sportart, zumal Waldkirch ja keine unbekannte Grösse ist in Sachen Fussball. Das örtliche Grümpeliturnier auf der "dorfgrössten" Kuhwiese war früher als das Turnier mit den "besten Preisen" bekannt und das reichte vor 10-20 Jahren schon für eine mittlere Völkerwanderung.
Meine persönlichen Erinnerungen an Waldkirch im Zusammenhang mit Fussball sind eher bescheiden. Diverse Teilnahmen am "Kuhwiesen" Grümpeli u.a.mit einem örtlich sesshaften Brüderpaar, die beide einen nicht abzustreitenden Hang zum Jähzorn aufwiesen. Diese Turniere endeten dementsprechend eher mit Keilereien als mit grossem sportlichem Erfolg. Weitere Teilnahmen am traditionellen Waldkircher Hallenturnier waren eher vom übermässigen Alkoholkonsum und einer peinlichen 0:10 Niederlage gegen das Team meines damals fast 50jährigen Ex-Mitarbeiter geprägt.
Trotz eher zwiespältigen Erlebnissen in Waldkirch meinerseits, wünsche ich den Initianten dieses Projektes viel Glück. Ich hoffe es entsteht ein symphatischer Verein und bitte achtet bei der Namensgebung auf einen fantasievollen Namen. Wieviele FC blablaba gibt es in der Schweiz schon? Es gebe soviele Alternativen. Ein SC Agrar Waldkirch (als Homage an die bäuerliche Geschichte dieses Dorfes) oder wie wäre es mit der SG Fürstenland Waldkirch (man zeigt die Verbundenheit mit der Region) oder ein FC Traktor Waldkirch (wiederum ein Vereinsname der die landwirtschaftliche Prägung des Dorfes sicher herausheben würde und schon von Anfang an eine Verbundenheit mit der Bevölkerung schaffen wird). Ich bin jedenfalls gespannt wie die Geschichte ausgehen wird und wie sich Waldkirch auf den Anmarsch der nationalen Groundhopperprominenz vorbereitet ;-). Es wird wohl nur eine Frage der Zeit sein bis dieser Verein den regionalen Fussball so richtig aufmischen wird.

Viel Glück
auf gehts FC Traktor schiess ein Tor, schiess ein Tor