Donnerstag, Dezember 28, 2006

"Schatz, nur noch ein letztes...."


"Wieso könnt ihr Männer eigentlich nicht zwischendurch mal ein Wasser bestellen? Müsst ihr immer gleich beim Bier, Wein oder Schnaps bleiben? Könnt ihr bei einer Feier nicht mal nach zwei Bierchen auf nicht-alkoholische Getränke wechseln?" Einige interessante Fragen, vorgebracht von meiner Freundin, bei der diesjährigen Familien-Weihnachtsfeier.

Ja wieso eigentlich neigen Männer zum übermässigen Alkoholkonsum? Frauen hingegen in der Regel eher weniger. Gut nicht in jedem Land halten sich die Frauen beim "Rauschtrinken" gleichermassen zurück, aber denoch die Männer sind deutlich in der Überzahl was das anbelangt.
So waren es meistens berühmte Männer die durch übermässigen Alkoholkonsum auffielen z.B. Ernest Hemingway, Paul Gascoigne und natürlich der unvermeintliche Harald Juhnke.
Die Gründe, dass vorallem die Männer zum dritten, vierten oder fünften Bier neigen, sind vielschichtig.
Persönlich stelle ich fest, dass die legendärsten Feiern und Feste, die ich erlebt habe, von einem durchaus nicht geringen Durst aller Beteiligten geprägt waren. Wenn man so zurückdenkt wären wohl einige unvergessliche Aktionen ohne einige alkoholische Getränke kaum geschehen. Wer hält schon eine Rede an das versammelte "WM Kneipen-Volk" auf einer Bartheke in Hannover oder wer läuft schon unsicheren Schrittes, mit Bayern Kutte an, geradewegs in eine Dortmunder Hooligan Kolonne hinein? Für diese Aktionen waren leicht angeheiterte Kollegen verantwortlich. Selber kann man es sich aber im nüchternen Zustand auch kaum erklären, dass man vor einigen Jahren an einem Ski Weltcup Rennen im Berner Oberland, zusammen mit einigen Freunden, einfach eine mobile Biertheke auseindergeschraubt und mitgenommen hat. Ein englischer Mitarbeiter, des dänischen Bierunternehmes, konnte uns gerade noch am Bahnhof abfangen. Wir gaben das Ding wiederwillig wieder in seinen Besitz über. Mit einem kräfitgen "God shave the Queen" wurde der, sich kaputt lachende, Brite von uns verabschiedet.


Aber der Alkohol diente auch immer als Kontaktbörse. So tragisch es ist, aber wohl die wenigsten haben ihren jeweiligen Partner in völlig nüchternem Zustand kennengelernt. Klar gab es, am darauffolgenden Tag, teilweise auch ein böses Erwachen. Falls sich die vermeintliche Disco-Schönheit doch eher als Landpomeranze mit einer leichten Neigung zum Übergewicht herausstellte, aber meistens erwies sich der Alkohol als guter "Verkuppler".
Manchmal kann dessen Genuss auch das spätere Leben erheblich verändern, wie es Franz Beckenbauer an der WM zum Ausdruck brachte: "Wilfremde Menschen haben auf den Fanmeilen zusammen gefeiert. Was dabei herauskommt, werden wir in einigen Fällen in neun Monaten erfahren".
Eins steht fest, mit Light-Bier wäre ein solcher Bevölkerungszuwachs wohl kaum vorstellbar gewesen.
Eine Studie besagt auch, dass die meisten Jobs beim einem gemüchtlichen Glas Wein oder Bier vergeben werden. Die "Nicht-Trinker" sind somit im totalen Nachteil gegenüber den Trinkern.
Sprücheklopfer und Trainer Max Merkel liess vor einigen Jahren die Öffentlichkeit wissen "Im Training hab ich mal die Alkoholiker gegen die Anti-Alkoholiker spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1. Da wars mir Wurscht. Da hab i g'sagt:Saufts weiter". Diese Worte zeigen, dass es nicht nur in der Arbeitswelt sondern auch im Sport einen gewissen Vorteil auf Seiten der Trinker gibt.

Überhaupt waren die Abstinenzler die ich in meinem Leben getroffen habe,mit einigen wenigen Ausnahmen, eher langweilige Zeitgenosse. Der Mitarbeiter, der alle fünf Minuten von seiner Frau angerufen wurde "Ja mein Liebling, klar erledige ich das noch. Nein, kein Problem 10 Minuten bleiben mir heute Abend noch für den Grosseinkauf." Kein Problem wenn du keine Zeit mehr hast, aufgrund deines wichtigen Kaffeekränzchens". Ganz und gar unsympathisch war mir auch ein Vorgesetzter bei der Armee. Der asketisch lebende Mann erwartete auch alkoholische Enthaltsamkeit von seinen Soldaten. Da sich keiner daran hielt, liess er zur Strafe seine Leute ungesichert über 5 Meter Schluchten abseilen, bis einer fast im Rollstuhl landete.
Überhaupt gab oder gibt es auch in der Weltgeschichte einige überaus unsympathische Abstinenzler z.b der Anti-Alkoholiker Adolf Hitler oder der jetztige amerikanische Präsident (der soll ja angeblich früher extrem gesoffen haben, aber seine gesamte Präsidentschaft verbrachte er als trockener Alkoholiker das sagt wohl alles).
Um nochmals auf die Frauen zurück zu kommen. Eigentlich können sie also froh sein, trinken wir ab und zu ein Glas über den Durst. Vielleicht wären unsere Frauen oder Freundinnen sonst gar nie auf uns getroffen. Unter Umständen wären wir, statt beim Dorffest oder der Stammkneipe, ja in der örtlichen Bibliothek gesessen.

Dies alles soll nun natürlich keine Verharmlosung der Droge Alkohol sein. Dieses Suchtmittel kann natürlich zu Gewalt, Verletzungen oder gar zum Tod führen. Vielleicht wären auch einige eher "unüberlegte" Sachen im nüchternen Zustand nicht passiert, ähmm Schade über dies oder jenes.

Viel schöner als jeder Absturz ist und bleibt aber immer noch das Joggen durch einen Wald. Im Winter hört man das Knirschen des Schnees unter seinen Füssen und die Sonne strahlt durch die Äste. Nicht jeder wird das jetzt nachvollziehen können, aber es ist so.
Auch viel schöner ist im Übrigen der Torjubel bei einem entscheidenden Treffer seiner Lieblingsmannschaft. Das hingegen können wohl die meisten nachvollziehen.
Nochmals an die Adresse unserer Frauen. Es gibt noch viele weitere schönere Beschäftigungen als das Trinken, aber manchmal gehört es für uns Männer einfach dazu, wie z.b. für euch das Einkaufen.

Keine Kommentare: