Montag, Januar 01, 2007

Günther's Absprung








Nur mit finanziellen Verlust brachten am heutigen Tage die Schwarzmarkthändler ihre Tickets an den Mann. Die "Hanni!Ich will ein Kind von dir" Boom Jahre des Skispringen scheinen vorbei. Seit die einstiegen deutschen Überflieger entweder, unter dem imensen medialen Druck, zusammen gebrochen sind, oder dann nur noch von den Schanzen dieser Welt "Hüpfen" nicht "Springen" hat das Interesse der schwarz-rot-goldenen Öffentlichkeit stark nachgelassen. So setzte heute auch einer zum letzten Absprung an, der meistens zur richtigen Zeit am richtigen Ort war oder ist. Günther Jauch nahm als Abschiedsgeschenk eingermassen erfreut einen örtlichen Hartkäse entgegen. "Günther, Danke für die Zeit mit dir in Oberstdorf", der Präsident des örtlichen Skiclub nahm mit viel Phatos Abschied vom deutschen Vorezeige-Moderator.

Trotz nachlassendem medialen Interesse hatten sich dann doch 16'000 Unentwegte an der Schattenbergschanze, in der südlichsten Gemeinde Deutschlands, eingefunden. Der Stadionsprecher heizte die Stimmung, zu den unverkennbaren Klängen der "Bravo-Hit's 1998", mächtig an. Richtige Schenkelklopfer gab er schon vor dem Springen zum Besten: "Der K-Punkt (Kritischer Punkt) im Skispringen wurde früher auch G-Punkt genannt, weil die Frauen unter den Zuschauern, dann vor Verzückung immer so laut schrien!" Das Niveau seiner Sprüche sollte sich im Verlaufe des nächsten Stunden nicht grossartig steigern.
Richtig zur Höchstform lief der Mann auf, als der ehemalige "Schokoriegel-Werbestar" Martin Schmitt zum Telemark ansetzte. "Ein Wunder, es ist wie ein kleines Wunder!", schlussendlich landete Schmitt auf dem abgeschlagenen 18.Schlussrang, wie ein Wunder, wie ein kleines Wunder.....ganz klar.
Überhaupt hatte der Stadionsprecher wohl die Aufgabe erhalten in fast schon "klinsmännischer" Art seine Landsleute im Publikum zu motivieren: "Drei Deutsche unter den Top 6 im Zwischenklassement! Ist das Klasse, frage ich euch? Nein, das ist nicht Klasse, das ist Spitzenklasse!". Übrigens bester Deutscher wurde Jörg Ritzerfeld auf Rang 12. Ist das nicht Spitzenklasse....?
Im Gegensatz zu den einheimischen Springer, bekamen die ausländischen Sportler teilweise ordentlich ihr Fett ab." Jakub Janda, der letztjährige Tourneesieger, nur auf dem 21.Rang! "Schlecht, schlechter gehts kaum!", kommentierte der Verbalakrobat die Leistung des Tschechen.
Mit Ausnahme des engagierten Stadionsprecher "Michi Uhrmann i bin richtig z'frieden mit dir"(Rang 15) konnten sich die Deutschen allerdings nicht so sehr für die Flugkünste ihrer Hoffnungsträger erwärmen. So hatten an diesem Tage, eher die Schweizer und Österreicher im Publikum ihre Freude. So zauberten die Ösis, mit dem Teenager Gregor Schlierenzauer, wieder einmal ein Wunderkind aus dem Hut. Mit zwei sensationellen Sprüngen sicherte sich der 16-Jährige den Tagessieg. Wenn der Bub klaren Kopf bewahrt und seine Nase nicht in "Andi Goldberger-Manier" zu tief in die Verlockungen des Wiener Nachtlebens hält, wird er wohl in den kommenden Jahren der neue Star in der Skisprung Szene.
Die Schweizer hatten heute mit Andreas Küttel und Simon Amman sogar zwei potentielle Sieg-Springer auf der Schattenbergschanze. Obwohl die meisten Deutschen zu den beiden Eidgenossen hielten, anders ist das Schulterklopfen unserer Stehplatznachbaren wohl nicht zu deuten, reichte es am Ende "nur" zu Rang 2 und 5. So sah man sich am Schluss, als Schweizer Skisprung Anhänger, nochmals zufrieden das Resultat auf der "Videowool" (O-Ton Stadionsprecher) an.
Nach der wohl letztmaligen "RTL Light Show" auf die mittlerweile nächtliche Schanze, verliessen wir das Skisprung Stadion in Oberstdorf. Günther Jauch und RTL waren wohl vorerst das letzte Mal hier, zumindest bis zum nächsten "Skisprung-Hype" in unserem nördlichen Nachbarland. Wir hingegen werden wohl wieder kommen, in diese kleine idylische bayrische Stadt, alleine schon wegen den unnachamlichen Anfeuerungen des Stadionsprechers für die norwegischen Skispringer "Klor de bokken Roar Ljokelsoey".

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