Sonntag, November 30, 2008

Spielabsage was solls, den Polen gehts doch erst recht beschissen...

und wieder eine Absage...wir schaffen es sogar, dass unsere Spiele im Tessin nicht stattfinden. Im Sonnen-Kanton schien man, gegen den Wintereinbruch nicht wirklich gewappnet zu sein. Schade für die Mannschaft, die für einmal bereits am Vortag anreiste, und unverrichteter Dinge wieder abreisen musste. Ein neuer Versuch gegen Locarno dann im nächsten Jahr.
Gut findet das Cupspiel in Bern statt, ansonsten müsste man ernsthaft befürchten, dass die Gossauer dieses Jahr keinen Ernstkampf mehr bestreiten würden (an das Heimspiel gegen Servette vom nächsten Sonntag darf man erst glauben, wenn es angepfiffen wird). Dies wäre ansonsten wohl die längste Winterpause in der Geschichte des Schweizer Profifussball gewesen (letztes Spiel 16.11.2008)

Gottseidank, erfuhren wir die Hiobsbotschaft von der Absage noch am Bahnhof Gossau, direkt vor der Abreise in den Ticino. Wobei was ist so eine Spielabsage schon im Verhältnis zu den hübschen Zuständen für polnische Gästefans, wo die Herren in schönen Käfigen gehalten werden... Soviel zum Thema "Bitte nicht Füttern"


Freitag, November 28, 2008

Die Sache mit der Verschieberei...

Klar, wäre es, wie es so schön heisst, finanziell am besten gewesen, wenn der FC Gossau sein Heimspiel im Cup zuhause austragen hätte. Logisch, sind nun die Siegeschancen, auf dem hauptstädtischen Kunstrasen, eher als gering einzustufen. Trotzdem ist es nicht nachvollziehbar, dass nun der Gossau Präsident , wie man den Medien entnehmen kann, wegen des Entscheids angegriffen wird.

St.Gallen? Wil? Gossau? Bern!

In Stadion von St.Gallen hätte man 2'500 Karten verkaufen müssen, damit die Rechnung für den FC Gossau aufgegangen wäre. Eine eher unwahrscheinlich hohe Anzahl, wenn man bedenkt, dass selbst der Heimclub im Cup Spiel gegen Locarno, nur etwas mehr als 7'000 Zuschauer begrüssen durfte. Über die Möglichkeit mit dem Bergholz in Wil, daran darf man nicht mal denken…
Blieb also nur noch der Umzug nach Bern, da dies von den YB Verantwortlichen zu guten Bedingungen angeboten wurde. Für den Vorstand des Vize-Meisters ein cleverer Schachzug, sind so die Chancen auf ein Weiterkommen, gelinde gesagt, mehr als realistisch.

Wütend bei dieser Angelegenheit, macht mich der Fussballverband, und vorallem das Schweizer Fernsehen. Die Leute vom Leutschenbach, wollen nämlich auch von diesem Spiel einen Ausschnitt im "Sport Aktuell" bringen. Da das Gossauer Stadion, aber nicht "TV Konform" ist (Flutlicht genügt nicht den Anforderungen), war von Anfang an klar, dass bei einer allfälligen Verschiebung des Wochenends Termin, der Spielort Gossau nicht mehr in Frage kommt.
Ein Fernseh Sender, der mittlerweile nicht mal mehr die NLB Resulate in seinen Sendungen einblendet, sorgt also dafür, dass die Gossauer ihr Heimspiel im fernen Bern austragen müssen. Ein vierminütiger Spielbericht, wahrscheinlich kurz gezeigt zwischen einer Eishockey Zusammenfassung und einem Volleyball Europa Cup Spiel, sorgt für einen riesigen Wirbel, einfach nur ein Witz.

Früher dachte man beim Wort Cup, an Dorffeste, Starspieler die sich auf Fussballackern abmühen und an Zusatztribünen die aufgestellt wurden. Es war meist der Saisonhöhepunkt für den Gastgeber.
Heute werden Heimspiele beim Gegner ausgetragen, weil das Schweizer Fernsehen TV-Bilder in die warmen helvetischen Stuben übertragen will. Das ist mal Service Public…nur interessierts kaum jemanden.

Denen Gossauern die sich jetzt noch aufregen, sei allerdings gesagt, nicht lamentieren, sondern auf nach Bern!
Jetzt steht nämlich die Freude auf das Spiel in Bern im Vordergrund. Wann spielt der FC Gossau schon mal im Wankdorf?
Daher haben wir schnell reagiert, und eine Car Fahrt zu günstigen Preisen organisiert, die wir allerdings nur bei entsprechender Teilnehmerzahl durchführen können.

"Alli uf Bern"
(siehe vorherigen Blog)

PS: es wird am 10.12. sicher nicht mehr so kalt sein wie im Moment, und für einmal ein bisschen verschlafen im Büro zu erscheinen, ist ja auch halb so wild. Dä Samichlaus isch dän jo scho do gsi….

Mittwoch, November 26, 2008

Alli uf Bern!!

Gossau~fen präsentiert:
Carfahrt ans Cup-Spiel ins Berner Wankdorf
BSC Young Boys : FC Gossau
Mittwoch, 10.12.2008 / 19.00

Abfahrt in Gossau (Bundwiese): 15.00 Uhr
Ankunft in Bern: ca. 18.00 Uhr
Retour in Gossau: ca. 24.00 Uhr

Preis: CHF 45.-- (nur Fahrt) Tickets sind vor dem Gästesektor an den Tageskassen erhältlich.

Anmeldung an: gossau-fen@gmx.ch oder per Tel. an die Fanverantwortlichen des FC Gossau
078/ 749 56 82
oder 079/ 711 76 05

Getränke sind im Car zu günstigen Preisen erhältlich. Der Erlös fliesst vollumfänglich in die Fankasse.

Anmerkung:
- Anmeldungen sind verbindlich
- Anmeldeschluss ist der 6. Dezember- Carfahrt wird abgesagt, wenn weniger als 20 Anmeldung erreicht werden.

Dienstag, November 25, 2008

Ein Wochenende, so ganz ohne...

Ein Fussballjahr in Gossau ohne eine Spielverschiebung wegen Schneefall, ist in etwa so selten, wie die Veröffentlichung einer neuen Platte durch Guns N' Roses. Beides ist letztes Wochenende eingetroffen. Die Rockband um Axel Rose brachte nach 15 Jahren Pause, überraschenderweise doch noch, ihre Comback-Scheibe auf den Markt, und am Tag darauf wurde, weit weniger überraschend, das Cup Spiel Gossau gegen YB abgesagt.

Also wurde es ein Wochende, so ganz ohne Fussball:

Freitag Abend: „Time Out Bar“. Einer meint der Treffpunkt aller Singles über 30 Jahre in St.Gallen, also anders gesagt der „Schmelztigel der Verzweifelten“. Wir sind allerdings alle vergeben, trinken aber trotzdem ein-zwei Bier. Eine Mitarbeiterin klaut dann meinem Chef die neue „Marco Rima“ CD aus seiner Jackentasche, während der die Toilette aufsucht. Auf was für Ideen Frauen kommen, nach ein paar Gläsern Prosecco, unglaublich. Gibt doch da so ein Lied...aber lassen wir das.
Die CD hat er er übrigens in der Tonhalle gekauft, dort waren wir mit der „Bude“ beim Schweizer Starkomiker, und eins muss man ihm lassen, improvisieren kann der Rima. Obwohl ansonsten, wie erwatet, nicht jeder Witz ein Brüller war.
Nach der Bar auf den Nachtzug, wo einer auf dem Perron noch das Überflüssige vom vergangenen Abend zurücklässt, also das war keiner von uns, nur dass hier niemand auf falsche Gedanken kommt.

Samstag: Eine verdammt kurze Nacht war das. Frau geht arbeiten. 9 Monate altes Kind kann leider noch nicht alleine aufs WC, und mit dem Kochen happerts auch noch ein wenig. Also bleibt das an mir hängen, und ich mache es gerne. Draussen schneits, unsere Tochter möchte stundenlang aus dem Fenster schauen, was sie allerdings auch noch nicht alleine kann.
Die Neugier packt mich, beim Anblick der weissen "Pracht". Mit dem Kinderwagen geht’s im Schneegestöber zum Sportplatz. Dort sind sie kräftig am Schaufeln...mein Optimismus, was den Sonntag betrifft, steigt an. Wieder zuhause, mit der Kleinen spielen, und im TV läuft parallel das Spiel Retortenclub 1.FC Köln gegen den Traditionsverein Hoffenheim, oder wie war das schon wieder? Jedenfalls empfange ich dieses Spiel kostenlos, kein Premiere, kein Teleclub, auch nicht Schwarz. Nein, das Zauberwort heisst ATV! Der österreichische Privatsender läuft im digitalen Fernsehen, dass ist mal “Low Budget“. Einzig die merkwürdigen Moderatoren und die Prominenten Co-Moderatoren vor dem Spiel, während der Pause, und nach dem Spiel nerven. „Meinen Sie Herr Wohlfahrt (Ex-VFB Stuttgart Torwart), der Marc Janko (neuer Ösi Stürmerstar) wäre besser in der deutschen oder in der englischen Bundesliga aufgehoben?“ Über soviel Fachkompentenz lässt sich bekanntlich streiten...Nächste Woche ist jedenfalls, der Reiner Calmund Studiogast, da geht’s dann aber ab, und hoffentlich siegt wieder der legendäre Kultverein aus Hoffenheim.
Gegen Abend kommt die Frau von der Arbeit zurück, sie schaut um 20.15 „Das Supertalent“ auf RTL, ich gehe 20.16 schlafen.

Sonntag: Laufcup im Tiefschnee von Lanterswil. Lanterswil? Noch nie gehört? Ich auch nicht, oder um es mit den Worten eines Laufkollegen auszudrücken „Da isch am Arsch vo dä Welt, und dän Links, 800 Meter witer, und scho isch mer död.“ Nach dem Lauf, die erschütternde Mitteilung, „Spiel abgesagt“. Tja, ich hätte es mir denken können (oder sogar müssen).
Nachmittags geht’s zum „Chläusler“, einer der Höhepunkte im Gossauer Kulturprogramm. Ich frage mich jedes Mal, von was die armen Markfahrer leben? Wohl kaum von der Ware die sie da anbieten. Ich kann es mir schlichtweg nicht vorstellen, dass man mit dem Zeug über die Runden kommt, wer soll das alles Kaufen? Im „Marktstübli“ ist nichts mehr wie früher, die einstige „Raucherhöhle“ wurde zu einem Nichtraucher-Raum. Was leider dazu führt, dass man die Gerüche der Menschen ein bisschen besser riechen kann....Tja, alles hat seine Nachteile, auch das Rauchergesetz.
Später, wieder zuhause, dann die bittere Erkenntnis, die letzte Folge von „Effenbergs Heimspiel“ verpasst zu haben. Dafür läuft im Sportpanorama der Cup Hit GC:AC Bellinzona, vor sagenhaften 1'900 Zuschauern. Soll jetzt noch einer behaupten, der Schweizer Fussball sei nicht am „Boomen“, dass wäre ein schöner Miesmacher, derjenige, der so was Gemeines behaupten würde.

Montag Morgen: Der Chef kriegt die CD wieder, Mitarbeiterin hatte das ganze Wochenende enorm schlechtes Gewissen (Schuld war nur der Proseco" *Sing"), der Chef hat die Aktion aber schon in der Bar bemerkt, und lacht sich kaputt.

Fazit: Fussball fast nicht vermisst, trotzdem gut geht es nächsten Sonntag nach Locarno, so schnell kommt man von der Sache, dann doch nicht los. Da hilft kein Marco Rima, kein Marktstübli, und kein ATV.

Sonntag, November 23, 2008

Schnee über Gossau...


Präsident Gnägi, höchstpersönlich, hat nachgemessen, und die ganze Schweiz hats gesehen im Sportpanorama. Es hatte definitv zuviel Schnee auf dem Sportplatz...
In Wil haben sie nur halb so viel von der weissen "Pracht" abbekommen...wäre es doch nur mit den Punkten in der Meisterschaft auch so.

Donnerstag, November 20, 2008

Schweiz : Finnland

Länderspiel
NSSG
11'500 Zuschauer

Die Toten Hosen singen auf ihrer neuen Platte, dass alle Pessimisten Lügner sind. Gemeinhin bezeichnen mich meine Kollegen auch als unverbesserlichen Negativdenker.
Wie man allerdings vor einem Freundschaftsspiel im November gegen Finnland (die "Brasilianer" Europas) erwartungsfroh und freudig gestimmt sein kann, bleibt mir für ewige Zeiten schleierhaft.
Wieso ich trotzdem mein Velo genommen habe, und den kurzen Weg zum neuen St.Galler Stadion auf mich genommen habe…nun ja, das kann ich irgendwie auch nicht erklären, und ist für mich selber kaum nachvollziehbar.

Freundschaftspiel der Schweizer Nationalmannschaft. Wirte dürfen vor ihrer "Beiz" kein Bier ausschenken, könnte ja sein das sich irgendwelche, wildgewordenen Schweizer Fanhorden gegenseitig die Kuhglocken um die Köpfe schlagen. Deutsche Groundhopper, in "Ultra-Style" gekleidet, bequatschen die Frau beim Ticketverkauf "Wir sind hier akkreditiert, dass das mal klar ist" und Hakan Yakin trägt beim Einwärmen eine Mütze, die in wie ein verfrühter "Samichlaus" aus dem Fernen Osten erscheinen lässt.
Das Spiel ist natürlich grottenschlecht, aber klar alle Pessimsten sind ja Lügner. Gottseidank lebte die Freundin eines Kollegen einige Monaten in Helsinki. So verkürzt sie uns mit einigen Anekdoten aus dem finnischen Alltag das langweilige Spiel. Nebenbei zeigt sie uns auf, dass finnische Männer nicht nur ziemlich schaurlichen Fussball spielen, sondern auch sonst eher sonderbare Zeitgenossen sind. Sie selber habe die finnischen Männer praktisch nie sprechen hören. Sehr,sehr schweigsam seien sie, nur wenn die Finnen ordentlich Alkohol im Blut hätten, käme irgendwann zur späten Stunde, die unweigerliche und meist äusserst spontane Anfrage, ob man nicht zusammen Körperflüssigkeiten austauschen wolle.
Nicht nur finnische Männer sind eher ruhig, dass selbe gilt auch für die Atmosphäre im Stadion. Da bleibt genug Zeit für den Toilettengang, dort beschwert sich ein Deutscher (schon wieder einer, was machen die alle bloss bei diesem Grottenkick?), über das Spiel:"Mensch so ein Scheiss Spiel und nicht mal Bier gibt’s hier!".
Wenigstens weiss die Freundin des Kollegen auch in der 2.Halbzeit noch die eine oder andere amüsante, finnische Geschichte zu berichten. So wollte sie bei der Frau von FC Zürich Verteidiger Hannu Tihinen zum Sprachunterricht, doch es wurde nichts daraus.
Dafür darf sie an diesem Abend noch einen finnischen Nationalhelden bestaunen. Jari Litmannen, wird eingewechselt und bestreitet sein 118.Länderspiel. Das Niveau der Partie kann allerdings auch er nicht mehr steigern. Die unermessliche Langweile, bringt einige Leute auf blöde Ideen. So treffen zwei Kollegen den Präsidenten der Schweizer Volks Partei auf der Tribüne. Dzemaili, Nkufo, Derdiyok, Djourou. Toni Brunner bestaunt in der Gallus Stadt wohl das Ergebnis der restrektiven SVP Ausländerpolitik.
"Alle Pessimisten sind Lügner" spätenstens, als mir die zwei angesprochenen Kollegen (wer solche Freunde hat braucht keine Feinde) ein Autogramm, mit persönlicher Widmung, des Toggenburger Rechtsaussen in die Hand drücken, ja spätenstens jetzt ist diese Aussage in sich selber eine grosse Lüge.

Nun kann auch das schöne Tor des schönen Reto Ziegler den Abend nicht mehr retten. Mit dem Velo geht’s wieder nach Hause, um die Erfahrung reicher, jetzt und endgültig ohne Widerruf zukünftig auf solche Freundschaftspiele zu verzichten (Ich meins Ernst!!!). Im ZDF bringen sie eine Zusammenfassung des Spiels (wieso auch immer?). Unterirdisch, Spielniveau in der Nähe des Gefrierpunkts, dies nur einige Beispiele aus dem Kommentar zu diesem Länderspiel.
Pessimisten sind wirklich keine Lügner...

"o du goldigs sünneli"

Mittwoch, November 19, 2008

noch vier Tage...(sofern hier nicht der grosse Wintereinbruch kommt)

Noch vier Tage und dann ist es soweit. FC Gossau : BSC Young Boys Bern. Zeit um den abgedroschenen Vergleich von David gegen Golliath wieder einmal hervor zu holen.
Die 18'000 Einwohner Gemeinde aus dem Fürstenland spielt gegen die viertgrösste Stadt der Schweiz (129'000 Einwohner). Der Bürgerort von Alt Bundesrat Arnold Koller, gegen die Stadt die u.a. Manni Matter hervorbrachte, und in der auch schon der russische Revolutionsführer Lenin Studien betrieb. Auch bei den Sehenswürdigkeiten hinkt die viertgrösste Stadt des Kanton St.Gallens, gelinde gesagt, ein wenig hinteher. Bei uns gibt es das Schloss Oberberg, und mit viel Lokalpatriotismus kann der "Schwarze Adler" noch dazu gezählt werden. Bern hat das Bundeshaus, den Zygloggeturm und das alte Wankdorf (ach nein, das wurde von geschichtsblinden Leuten, zum Ärger der Fans, ja abgebrochen).
Was wir in Gossau aber auch haben, ist eine eigene Brauerei. Stadtbühler gegen Felsenau heisst hier das Duell. Beim Bier sind wir stark, dafür beläuft sich unser Zuschauerschnitt nur auf 900 Unentwegte (diese "hohe" Zahl hat man vorallem dem ausverkauften Spiel gegen St.Gallen zu verdanken). Dagegen begrüsst YB durchschnittlich über 18'000 Zuschauer. Bei den Bernern sitzt Züri West Sänger Kuno Lauener im Publikum, bei uns SFL Präsident Peter Stadelmann…was für ein Vergleich

11x Meister, 6x Cupsieger sind die Gelb-Schwarzen. Gossau hat als grösste Erfolge die letztjährige Qualifikation zum Cup Viertelfinale und den viermaligen Aufstieg in die NLB vorzuweisen. Fanmässig könnten die Unterschiede auch kaum grösser sein. Während der Hauptstadtclub von Hundertschaften an die Auswärtsspiele begleitet wird, sind es ein paar Nasen, die dem FC Gossau hinther pilgern. Und zu guter Letzt, während Marco Wölfli sich am Donnerstag Morgen von seinem Debüt bei der Schweizer Nationalmannschaft erholt, geht FC G Goalie Darko Damjanovic seinem Job bei einer Versicherung nach.

Nun aber genug der Vergleiche. In Gossau freut man sich auf den Sonntag. Der traditionelle "Chläusler" lockt Massen in die Stadt der Liebe. Für die Berner, der "Chläusler" ist eine Art "Zibelemärit" einfach viel kleiner und ohne Zwiebeln.
Dazu gastiert eben auch noch der NLA Verein in der Ostschweizer Stadt. Neben den Bernern hat sich noch ein weiterer Gast in Gossau angekündigt, nämlich der Schneefall. Was die filigranen YB Techniker sicherlich nicht freuen wird. Kann doch der Sportplatz auch unter normalen Umständen einem Vergleich mit dem "Wembley Rasen" nicht wirklich standhalten. Hätte man aus Gossauer Sicht, nach dem schwachen Spiel gegen den FC Biel, die Chancen auf ein Weiterkommen gegen die Young Boys etwa gleich hoch eingeschätzt, wie die Möglichkeit von Christoph Blocher nochmals seinen Bundesratssitz einzuhnehmen, darf man nach den Wettervorhersagen jedenfalls wieder ein wenig optimistischer sein. Es wäre jedenfalls schön, wenn die Blau-Weissen an ihre vorzüglichen Leistungen gegen den FC St.Gallen und Yverdon Sports anknüpfen könnten.

Hoffen wir also, dass Frau Holle es nicht zu gut meint mit dem Schnee, und das Spiel stattfinden wird. Eins ist mal sicher, egal wie das Ganze am Sonntag ausgeht. Schön einige befreundete YB Fans in Gossau begrüssen zu dürfen, und mit diesen ein-zwei Bier zu trinken, egal ob es dann Schneeflocken ins Glas reinschneit oder nicht….

(man kennt sich....hier Zaunfahne an Zaunfahne, am denkwürdigen WM Spiel im Dortmunder Westfalenstadion)

Montag, November 17, 2008

FC Gossau : FC Biel 1:3

(am heutigen Tag wieder zwei Blogs, die kaum unterschiedlicher sein könnten)

NLB
Gemeindesportplatz
520 Zuschauer

Man kann von Stefan Effenberg halten was man will, zwischen tiefer Abneigung und grosser Verehrung gibt es da nicht viel. Ich jedenfalls mochte ihn eigentlich immer. Er war einer der letzten richtigen Typen im Fussball, auch wenn der gebürtige Hamburger abseits des Rasens, die eine oder andere fragwürdige Aktion abzog, und da mein ich jetzt nicht den legendären "Stinkefinger" von der WM 1994.

Momentan zeigt uns Effe zusammen mit seiner, nicht gerade öffentlichkeitsscheuen, Ehegattin die Abgründe der abendländischen Fernsehunterhaltung. Auf Radio Television Luxemburg kurz RTL kann der Liebhaber der gepflegten Fernsehunterhaltung, Woche für Woche tiefe Einblicke nehmen, in das Privatleben des deutschen "Glamour Paares". Im Grossen und Ganzen geht es darum, dass der Stefan wohl ein (zu) gutes Verhältnis zu seiner Nachbarin in Florida aufgebaut hatte. Claudia (die gehörnte Ehefrau), organisiert nun den Umzug nach Deutschland, und die Haussuche in München, zwecks Rettung der Ehe. Sie selber durfte nicht in die USA ziehen, weil ihr "Bösi,Bösi" Ex-Mann Thomas Strunz (der gehörnte Ehemann) nicht wollte, dass ihre gemeinsamen Kinder dort aufwachsen. O-Ton Effe auf Ex-Kumpel Strunz und seinen Umgang mit den Kindern angesprochen: "Da könnt ich kotzen".

Frau Effenberg hat übrigens einen sehr exquisiten Immobilien Geschmack. Eine Protzvilla in der bayrischen Hauptstadt hat es ihr sofort angetan "Da fühlt man sich als Frau, gleich wie eine Prinzessin". Bei einem weiteren Objekt ihrer Begierde meinte sie, ganz die fürsorgliche Mutter scherzhaft "Ich würde sagen, Kinder ins Heim und wir ziehen hier ein". Wichtig wäre ihr im neuen Haus auch eine grosse Küche, weil sie und Stefan eben sehr gute Köche seien, meinte Claudia Effenberg noch. Davon konnte man sich auch im TV ein Bild machen, als es nämlich in der ersten Folge "Fertig-Currywurst" aus der Mikrowelle gab. Lecker…

Neben der Haussuche, durfte man die Effenbergs auch noch auf einer Liebes-Reise von San Francisco nach Los Angeles begleiten. In L.A waren sie vorallem wegen des Shoppen "Der Stefan, der hat ja mehr Kleider als ich". Effe deckte sich dann in der Stadt der Engel dementsprechend auch wieder mit seinen extrovertierten Lieblingsklamotten von Ed Hardy ein. Die Ex-Frau Strunz merkte aber doch ein wenig kritisch an: "Also der Stefan, der mag das ja. Je mehr Glitzer, desto toller. Sieht ja auch gut aus, der Stefan. Aber so mit Glitzer und so, das mögen ja eigentlich nur Schwule, oder?" Ansonsten pflegte Frau Effenberg einen eher unkomplizierten Umgang mit "Cheffes" Kredikarte. Kein Geburtstagskuchen konnte zu gross sein, kein Haus zu nobel, kein Kleid zu ausgefallen...doch der Ehemann zeigte gewohnt philosophisch ("Freunde der Sonne") grosses Verständnis dafür "Man muss geben wenn man auch nimmt". Wer ist schon Goethe? Deutschland hat nun Effenberg!

Gestern Sonntag lief die zweitletzte Folge von "Effenbergs Heimspiel". Mittlerweile, aufgrund schlechter Einschaltsquoten, nicht mehr im Vorabendprogramm, sondern schon am frühen Nachmittag. Im vorletzten Teil dieser deutschen "Reality Soap" fanden die Effenbergs, dann nach langem Suchen ein Eigenheim in München, und was für eins. Das Ex-Domizil von Bastian Schweinsteiger entsprach endlich den hohen Vorstellungen des Promi Päärchens. Sogar einen Whirlpool hat das Haus, woraufhin die Frau Effenberg wieder ihren Lieblingssatz auspackte "Das ist jetzt mal ein richtiges Highlight". Ob nun Golden Gate Bridge oder das neue rote Kleid, ein "Highlight" jagte das nächste, wenn es nach Claudia ging. Effe sah das etwas pragmatischer "Das ist hier alles Tipp topp sauber und gepflegt, gut etwas anderes hätte ich von Bastian auch nicht erwartet, da hat man ja Leute , die das für einen machen". Die Folge endete damit, dass Claudia eine grosse Geburtstagsparty zum 40igsten von Stefan organsierte. Mit vielen Bekannten, Familie und Freunden und einer grossbusigen Sängerin. "Tiger-Effe" war zu Tränen gerührt, und bedankte sich bei seinen beiden Kindern, die für ihn das grösste in seinem Leben seien, von hinten hörte man seine Frau rufen "und ich auch".

Der Effenberg hat zwar mit seiner aktuellen Frau schon das Geschenk schlechthin, doch genehmigte er sich trotzdem zu seinem Geburtstag auch noch ein neues Tatoo. Bei Vollendung des Werks, merkte er mit gewohnter Selbstsicherheit an "Bin ich nicht ein geiler Typ?, bin ich nicht ein geiler Typ?"

Ihr fragt euch nun sicher, was das alles mit dem Spiel FC Gossau:FC Biel zu tun hat? Der Gossauer Mannschaft fehlt auf dem Platz einfach die Selbstsicherheit, die Stefan Effenberg immer ausgezeichnet hat. Egal ob man ihn jetzt mag oder nicht….

Brisante Vorfälle in Bern

Just ein paar Tage nach Einreichung des Refrendum "Nein zur Polizeiwillkür" (siehe Blog "kämpferische Fans in der Innerschweiz"), kam es zu grossen Problemen mit dem Sicherheitspersonals beim Auswärtsspiel bei den Berner Young Boys. Aufrund dieser brisanten Vorfälle veröffentlichte die Fanarbeit Luzern eine Stellungsnahme. (siehe unten)

(Stellungsnahme der Fanarbeit Luzern zu den Ausschreitungen am 16.11.2008 im Berner Wankdorf)
Sicherheitsteam der ‚Protectas‘ provoziert Ausschreitungen im Stade de Suisse

Anlässlich des Spiels BSC YB - FC Luzern am Sonntag, 16. November 2008, im Stade de Suisse hat das private Sicherheitsunternehmen ‚Protectas‘ in Schutzausrüstung grundlos den Gästesektor betreten und Luzerner Fans angegriffen und verletzt.

Vor Spielbeginn wurde seitens des Sicherheitspersonals ein im Luzerner Fanblock hängendes Transparent mit der Aufschrift ‚Nein zu Polizeiwillkür‘ beanstandet. Bei der Eingangskontrolle war das Transparent begutachtet und zugelassen worden. Da die Luzerner Fans in den letzten Monaten Unterschriften für ein kantonales Referendum bezüglich des geplanten Polizeikonkordats gesammelt hatten, wollten sie mit dem Transparent auf die bevorstehende Referendumsabstimmung aufmerksam machen. Das Transparent wurde in den letzten Monaten in jedem Stadion zugelassen und verstösst in keiner Weise gegen das Sicherheitsreglement der SFL. Das Sicherheitsteam informierte die Fanarbeit Luzern, dass das Transparent nicht hängen bleiben darf. Daraufhin nahm die Fanarbeit mit den Fans Kontakt auf. Die Fans weigerten sich, das ihrer Ansicht nach harmlose Transparent zu entfernen. Dies wurde dem Sicherheitsteam gemeldet.
Mitte der ersten Halbzeit formierte sich an der Treppe zum Balkon im Gästesektor ein fünfzehnköpfiges Sicherheitsteam in Vollschutzmontur. Die Einsatzgruppe stürmte den Luzerner Fanblock und versuchte das Transparent an sich zu reissen. Wahllos schlug das Einsatzteam auf die Fans ein, Frauen und Kinder, denen jegliche Fluchtwege versperrt waren, wurden mutwillig traktiert. Im Anschluss flüchtete der Einsatztrupp in den daneben liegenden Sektor. In der zweiten Halbzeit öffneten die ‚Protectas‘ kurzerhand das Gittertor und bekam einen Fan zu fassen. Dieser wurde in den abgesperrten Sektor gezogen, brutal niedergeknüppelt und von 4 Sicherheitskräften weggetragen. Um eine schwerwiegende Eskalation im Gästesektor zu verhindern, unternahm die Fanarbeit Luzern alles, damit der Fan zum Spielende wieder in den Gästesektor zurückkehren konnte.
Die absolut unverhältnismässige Intervention des Sicherheitsunternehmens hatte dazu geführt, dass mehrere Fans aufgebracht das Stadion verliessen. Vor dem Stadion eskalierte die Situation erneut. Polizei und Fans lieferten sich verschiedene Scharmützel. Erst mit der Abfahrt des Extrazuges hatte sich die Situation definitiv beruhigt.
Das taktische Vorgehen der privaten Sicherheitsunternehmung ist skandalös. Eine erneute Kontaktaufnahme mit der Fanarbeit Luzern hätte diese zum Anlass genommen, mit den beteiligten Fans eine Lösung zu suchen. Stattdessen stürmten die Sicherheitsleute den Block. Der Einsatzleiter und der Berner Sicherheitschef nahmen eine Eskalation bewusst in Kauf und müssen die volle Verantwortung für die folgende Eskalation und die zahlreichen Verletzungen bei Luzerner Fans tragen.
Quelle: http://www.fanarbeit-luzern.ch/

Samstag, November 15, 2008

Schmankerl

Am Samstag Abend das Kind zu hüten, hat den Nachteil, dass Progamme wie "Musikantenstadl" oder "Das Supertalent" laufen. Dafür findet man Zeit im Internet Dinge zu finden, die wirklich nicht wichtig sind, aber denoch irgendwie lohnen auf diesem Blog veröffentlicht zu werden.

Es geht um das bereits legendäre Standbild, anlässlich des Spiels Färör Inseln : Österreich. Klar, ist jetzt schon ein paar Tage her, trotzdem lohnt sich ein Blick darauf. Der ORF blendete nämlich ein Foto der Partie Färör Inseln:Schweiz (WM Quali 2005, Toftir) ein. Das Spiel unserer östlichen Nachbarn fand übrigens in Torshaven statt und nicht im Stadion von Toftir.

(leider, leider, nur wenige Meter weiter links, und unser "Fetzen" hätte östereichische Fernsehgeschichte geschrieben :-))

Donnerstag, November 13, 2008

25 Euro Strafe fürs Fahnen schwenken...

am heutigen Tag, gibts gleich zwei Blogs. Beide behandeln das Thema Zivilcourage. Es ist schön zu sehen, dass es noch Leute gibt, die sich nicht alles gefallen lassen.

Bald ist es 18 Monate her, seit ich das letzte Mal ein Spiel des FC Bayern München verfolgt habe. Vor gut 2 Jahren wäre es für mich noch undenkbar gewesen, mehrere Wochen ohne ein Spielbesuch des Münchner Vereins zu verbringen. Doch immer wiederkehrende Schikanen und Repressionen gegen Fans, durch die Polizei und auch durch die Vereinsführung, trieben mich immer mehr von meinem damaligen Lieblingsverein weg. Es war ein schleichender Prozess.

Jahrelang besass ich eine Dauerkarte in der Südkurve, und war fast in jedem Bundesliga Stadion, an einem Auswärtsspiel. Viel Geld ging drauf, für Europapokalfahrten in verschiedenste Länder. Diese Reisen werden für immer in meiner Erinnerung bleiben. Absolut unvergesslich das Champions League Finale in Mailand 2001.
Die Liebe endgültig zum Erlöschen brachte ein Schreiben des FC Bayern München, indem über 500 Fans unter anderem auch mir, die Dauerkarte entzogen wurde, aufgrund von Vorfällen rund um ein Auswärtsspiel, an dem ich und viele andere der "Abgestraften" nicht einmal anwesend waren.

Ich habe diese Distanzierung vom FC Bayern allerdings nie bereut. Gerade in den letzen Wochen nahm die Repression gegen Fussball Fans in München wieder neue, immer abstrusere Formen an, was folgender Textauszug mehr als verdeutlicht.

Nachdem es bei den vorherigen Spielen immer wieder zu Zwischenfällen gekommen war, unverbesserliche so genannte Fans schwenkten unerlaubterweise Fahnen, die die Länge von 1 m überschritten, nur durch ein beherztes Eingreifen der Polizeikräfte konnte Schlimmeres verhindert werden, intensivierten die Einsatzkräfte beim Spiel FC Bayern – Arminia Bielefeld nun ihre Bemühungen. Der Block der Problemfans wurde mit 30 zusätzlichen Kameras überwacht und 80 Zivile mischten sich unter die Fans. Durch diese Maßnahmen konnte verhindert werden, dass es zu weiterem illegalen Fahneschwenken kam

Während sich im restlichen Deutschland, die Situation in den Kurven betreffend Fanutensilien leicht verbessert hat, ist genau das Gegenteil in der bayrischen Hauptstadt eingetreten. Bei einem Spiel im Münchner Stadion wurde kürzlich ein Fan festgesetzt, und mit einer Busse von 25 Euro bestraft. Sein Vergehen? Die Fahne war zu lang....! Ein weiterer Anhänger bekam Tage später einen Brief, er sei per Videoüberwachung identifiziert worden, wie er eine zu grosse Fahne geschwenkt habe.

80 Zivil Polizisten im Block, Ordner die während des Spiels Fahnen "einsammeln", massive Video-Überwachung im Stadion.
Ich hatte schon vor 18 Monaten endgültig die Schnauze voll, und dachte damals die Spitze des Eisbergs in Sachen "Repression" sei in München erreicht. Dies war eine falsche Annahme...
Mein absoluter Respekt gilt deshalb den Leute, die immer noch kämpfen für eine freie Fankultur beim FC Bayern, und die sich trotz allem noch jedes Heimspiel "antun".


Münchner Ordner erbeutet Fahne, und lässt sich unter höhnischem Beifall der Fans feiern...ein Bild das symtomatisch für die momentane Situation der Fussballfans in München steht)
mehr Infos unter: http://www.schickeria-muenchen.de/

kämpferische Fans in der Innerschweiz

Wie in vielen anderen Schweizer Kantonen, wurde auch in Luzern vom Kantonsrat beschlossen, dem Konkordant über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen beizutreten. Dieses Gesetz erweist in mehrfacher Hinsicht einige Mängel, es lässt z.b. einschneidende Freiheitsbeschränkungen zu (Rayonverbot, Meldeauflagen, Polizeigewehrsam).

Die Fan Dachorganisation (USL) des FC Luzern hat es nun mit einer Unterschriftensammlung geschafft, dass dieses Refrendum vor das Stimmvolk kommt. Die Initianten legen im Übrigen wert darauf, dass sie nicht pauschal eine Diskussion um Gewaltakte bei Sportveranstaltungen ablehnen, nur ist man mit diesem Konkordant auf dem falschen Weg.

Ein politischer Einsatz der Innerschweizer Fussballfans der grossen Respekt verdient. Es ist wichtig gegen solche Willkür des Gesetzgebers vorzugehen. In der allgemeinen negativ Berichterstattung vieler Medien über Fussballfans, besteht die Gefahr, dass Dinge beschlossen werden, die völlig unverhältnismässig sind.

mehr Infos dazu hier
http://www.nein-zu-polizeiwillkuer.ch/

Dienstag, November 11, 2008

FC St.Gallen : FC Wil 0:0


NLB
NSSG
14'685 Zuschauer

Mein Arbeitgeber hat zwei Dauerkarten auf der Gegengerade des neuen St.Galler Stadions. Oberste Reihe, Sektor C4. Gute Plätze sind das. Die Sicht aufs Spielfeld ist hervorragend. Ausserdem sitzt man ziemlich genau der Loge von Edgar Oehler gegenüber. Der Wirtschaftsmogul ist die graue Eminenz beim FC St.Gallen, und manchmal wird man das Gefühl nicht los, er sei das auch in der ganzen Ostschweiz. Wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmer sind hoch angesehene im Kanton St.Gallen. Der AFG Verwaltungsratspräsident wird daher auch zu jedem, mehr oder weniger belanglosem ,Thema um seine Meinung gebeten. Ob dies nun ein Statement, zur Wahl von Barak Obama, im St.Galler Tagblatt ist, oder eine Einschätzung zum Potential der aktuellen FC St.Gallen Mannschaft. Edi aus Balgach im Rheintal, muss überall für einen Kommentar bereit stehen.
Heute beim Derby steht Oehler direkt unter dem Buchstaben I seiner (PIATTI Küchen Werbung). Wie einst die römischen Kaiser mit einer Daumenbewegung, lässt er sein Volk heute einfach mit modernsten Mitteln wissen, wie es um seine Meinung bestellt ist. Eine gewisse Extravaganz lässt sich jedenfalls nicht von der Hand weisen, wenn er je nach Leistung der Heimmannschaft, die Loge in Grün (zufrieden) oder Rot (unzufrieden) aufleuchten lässt.

Gegen den FC Wil strahlt die Loge anfangs in der Farbe der Hoffnung, die St.Galler haben schliesslich die bisherige Saison bravurös bestritten. Wäre da nicht der blöde Sache, mit dem finanziellen Engpass, der auf die Stimmung drückt, würde es für die Espen momentan wirklich super laufen. Die Wiler Fans versuchen zwar mit einer 113% Wil Fahne auf die historische Niederlage vor 6 Jahren aufmerksam zu machen, doch gegen solche Dinge scheinen die St.Gallen Fans sowieso schon lange abgehärtet. Im Espenblock werden die Grün-Weissen jedenfalls heftig gefeiert und der verhasste Gegner leidenschaftlich verspottet. Mit einem Transparent weisen sie darauf hin, dass heute das erste Mal seit Jahren wieder mal ein grösserer Haufen Wil Fans beisammen ist.
Das Niveau der beiden defensivstarken Mannschaften bewegt sich schon nach einigen Minuten auf unverkennbaren NLB Niveau, ganz im Gegensatz zum Publikumsaufmarsch. 14'500 Leute, dass ist bei vielen anderen Vereinen in dieser Liga, das Total an verkauften Billetten Ende Saison. Die Gegengerade ist dementsprechend sehr gut gefüllt. Hier sitzen die St.Gallen Anhänger, die im Espenmoos noch gegenüber der Haupttribüne standen. Die Emotionen kochen merklich nicht mehr so hoch wie früher, jetzt wo jeder seinen bequemen Platz hat. Ab und an, kann der eine oder andere aber nicht mehr in sich halten, und der alte Espenmoos Geist fährt bei ihm ein. Da wird kurz in die Luft gesprungen, einige Flüche gegen den Schiedsrichter zum Besten gegeben und danach links oder rechts ein zustimmendes Nicken eingeholt. Doch dieser emotionaler Ausbruch ist nur von kurzer Dauer, schnell wird wieder Platz genommen, der Kollege hinten sieht ja nichts mehr.
Den Umzug ins Stadion haben auch einige Fan Orginale mitgemacht, die irgendwie nicht richtig hinein passen wollen, in diese neue moderne Stadionwelt. Der eine vor uns zum Beispiel, der alle fünf Minuten ein sinnfreies "Hoch die internationale Solidarität" zum Besten gibt. Doch für sein sozialistisches Liedgut kassiert er von den umsitzenden Zuschauern nur verständnislose Blicke. Ein anderer steigt im T-Shirt bei kühlen November Temperaturen die Treppen hoch und hinunter. Irgendwann kommt ein Ordner und weist ihm seinen Platz zu.

Ab der 32.Minute machen sich die ersten Leute schon zum Pausen Bier auf, zu präsent sind einigen Zuschauern wohl noch die chaotischen Verpfegungszustände von den ersten Saisonpartien. Ein älterer Herr bestellt eine Portion Pommes Frites. Eine junge Frau, die nebst den vielen Bestellungen auch mit einem ziemlich Akneproblem zu kämpfen hat, entschuldigt sich peinlich berührt, aber durchaus symphatisch, für die lange Wartezeit. Auf Pommes Frites waren sie einfach nicht vorbereitet….
Man hört Diskussionen "Wa s'Bier häd kei Alkohol?" Erschreckte Gesichter, nur allzu verständlich, wenn das Spiel so weiter geht, will man nicht vollkommen nüchtern in die 2.Hälfte starten. Die Gerüchte erweisen sich allerdings als falsch, was einige Leute wohl vom lebensmüden Sprung auf die angrenzende Autobahn abgehalten hat.

Die 2.Halbzeit beginnt. "Licht-Edi" stellt nun mal auf Rot um, das Spiel ist aber auch wirklich nichts Tolles. Das Publikum auf der Gegengerade verschwört sich mittlerweile gegen den einen oder anderen Spieler, auch das ein Überbleibsel aus den guten, alten Zeiten im Espenmoos. Vorallem Thomas Weller passt ihnen nicht "so ä frisur, und den so nen seich zäme spiele". Ein spöttisches "Nehmed dä Coiffeur endlich use!" schreit jemand Richtung Trainerbank. Doch auch die Auswechslung des "Haarkünstler" bringt nichts mehr, St.Gallen gibt die ersten Punkte im neuen Stadion ab.

Eine sonderbare Mischung aus Pfiffen und Fangesängen begleitet die Grün-Weissen in die Kabine. Die Espen Fans scheinen selbst nicht so recht zu wissen, was sie von diesem Unentschieden im Kantonsderby halten sollen. Oehler hat die letzen Minuten der Partie jedenfalls wieder auf Grün gestellt, er zumindest scheint mit dem einen Zähler zufrieden zu sein.

Draussen beim Bierstand vor der hochgestylten Matchbar läuft Baschi-Fussball Musik. Ein paar St.Gallen Fans mit grün-weiss bemalten Köpfen singen etwas von "Schwizer Meister". Ihr korpulenter Kollege steht ein wenig abseits und stützt sich schwerfällig und leicht schwankend gegen einen Stehtisch. Er scheint einen guten Wochenstart erwischt zu haben. Sein Kopf kann es mit dem Rot einer Tomate durchaus aufnehmen. Zumindest diese Farbe, wird auch der allgegenwärtige Mäzen des FC St.Gallen an diesem Abend nicht mehr ändern können….

Sonntag, November 09, 2008

Yverdon Sports : FC Gossau 1:1

NLB
1'300 Zuschauer (Gratis Eintritt)

Nach dem ganzen Trubel um das Derby gegen den FC St.Gallen, kehrte an diesem Sonntag wieder der ganz normale Ligaalltag beim FC Gossau ein. Es ging in die Westschweiz, wo die Fürstenländer meist gerne hinfahren, und nicht selten mit einem Erfolgserlebnis heimkehren. Man erinnere sich nur an die Aufstiege in Genf und Monthey, oder den legendären Cup Sieg gegen den FC Lausanne.

Ligaalltag bedeut auch, dass an diesem Tag wieder die üblichen paar Verdächtigen, und keine wirklichen Fanmassen mit dem Zug von Gossau nach Yverdon unterwegs waren. Persönlich stieg ich nicht beim Bahnhof "Stadt der Liebe" ein, sondern leicht gestresst, irgendwo zwischendurch. (wird langsam zur Gewohnheit diese Läufe vor den Gossau Spielen, aber tja gibt sicher ungesünderes…)
Die Fahrt verlief sonntäglich gemütlich, mit den üblichen Geschichten vom Samstag Abend, den einige in berüchtigten Raucher-Kneipen und andere mit merkwürdigen Fernsehfilmen verbrachten ("uf PRO 7 hani "Popp dich schlank" glueget"). Dazu gab es die üblichen Diskussionen über das bevorstehende Spiel. Meiner Ankündigung, dass auf der Vereinsseite von Yverdon Sports etwas von Gratis-Eintritt gegen den FC Gossau stand, wurde aufgrund meiner hervorragenden Französisch Kentnissen kaum glauben geschenkt.

Yverdon empfing uns dann mit ziemllich angenehmen Temperaturen, freundlichen Gesichtern, und welch Überraschung mit "Gratis Einlass".
Wir Gossauer sind schon Kult. Nachdem wir mit unseren Gastspielen in der Westschweiz, regelmässig die Minusrekorde in den welschen NLB Stadien unterbieten, versuchen die Vereine mittlerweile sogar mit kostenlosem Eintritt die Zuschauer ins Stadion zu locken. Das den derzeitigen Tabellendritten trotzdem nur, sehr gut geschätzte 1380 Zuschauer verfolgen wollten, kann aber ganz sicher nicht, mit der mangelnden Attraktivität des FC Gossau entschuldigt werden, sondern nur mit mangelnder Begeisterung in der Bevölkerung. Wenig Begeisterung vermochten dann auch die "Mini Raclette" Portionen im Stadion zu entfachen, die wirklich nur für den ganz, ganz kleinen Hunger reichten. Die Wein Preise waren dagegen spottbillig….ja ja die Welschen, ein lustiges Völkchen.

Den Gästeblock kannten wir auch noch vom letzten Mal, und genau wie damals waren die sanitären Anlagen sehr symphatisch. Auf Anfrage wo man denn Flüssigkeit ablassen könne, zeigten die Security Leute, wie selbsverständlich, hinter ein stillgelegtes Kassenhäuschen. Die weiblichen Mitreisenden wollten von dieser luxuriösen Variante allerdings keinen Gebrauch machen, und nahmen lieber einen kleinen Fussmarsch Richtung andere Stadionseite auf sich. Apropos weibliche Gossau Fans, eine von diesen, war völlig überzeugt, dass der FC Gossau hier und heute einen Punkt holen würde. Dies wurde von uns, anfangs als Zweckoptimismus abgetan, doch die Gossauer Mannschaft machte dort weiter, wo sie vor einer Woche aufgehört hatte. Kämpferisch und auch teilweise mit feinen Kombinationen war man dem Heimteam ebenbürtig. Wie von uns erhofft, nahm Yverdon Sports den FC Gossau zudem auf die leichte Schulter, doch aus einem munteren Tore schiessen "wer hat noch nicht? Wer will noch mal?" wurde für den Aufstiegskandidaten, aber so ganz und gar nichts. Hinten hielt Darko Damjanovic und die starke Verteidigung den Laden dicht, im Mittelfeld zauberte Vincenzo Zinna, und vorne sorgten Zaugg, Knöpfel, Klingler und Boumelaha immer wieder für Gefahr.
So ging es mit einem hochverdienten 0:0 in die Pause, und die Yverdon Supporter schauten schon nicht mehr so freundlich drein wie vor dem Spiel. Parallelen zum 0:0 von der letzen Saison, werden auch ihnen nicht entgangen sein. Nur im Gegensatz zum Spiel vom letzten März, tauchten die Gossauer ihrerseits am diesem Tag auch einige Male brandgefährlich vor dem gegnerischen Tor auf.
In der 62.Minute trauten wir, und wahrscheinlich auch die meisten Westschweizer, den Augen kaum. Nach einem wunderschönen Angriff, erzielte Oliver Boumelaha nämlich, den nicht unverdienten 1:0 Führungstreffer. Die Freude wurde nur dadurch getrübt, dass Geburtstagskind Thomas Knöpfel verletzt auf dem Rasen liegen blieb. Doch unser Captain ist ein cleveres Kerlchen, spielte er doch schon in der 52.Minute auf Zeit, und lies sich lange und ausgiebig behandeln, um nachher wieder wie ein junges Reh durch die gegnerische Abwehr zu tanzen. Die Geburtstagstorte hatte er sich jedenfalls nach dieser wundersamen Heilung, und seiner sehr guten Leistung mehr als verdient. Leider hat das Heimteam allerdings einen der besten NLB Spieler in seinen Reihen, und so nutzte der ehemalige GC Spieler Biscotte eine seiner wenigen Chancen eiskalt. Trotz dieses Rückschlags, blieben die Gossauer bis zum Schluss dem Siegtreffer näher, und mussten sich nach einem bravurösen Spiel, fast noch über den vergegebenen Sieg ärgern. Doch wer hätte vor diesem Spiel, so etwas ahnen können, die eine von unseren weiblichen Mitreisenden vielleicht, aber wer hätte sonst mit einem Punkt rechnen können?

Nichts wurde es für die Yverdon Fans aus dem fröhlichen NLB Nachmittag, es gab zwar Gratis Einlass und günstigen Wein, aber die erhofften vielen Tore ihrer Mannschaft blieben aus. Sie schauten auch nicht mehr so freundlich wie vor dem Spiel. Da hat ihnen der FC Gossau einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht, die Westschweiz liegt den Fürstenländer halt...wie konnten wir daran nur je zweifeln.

Learning Low Budget Teil III:

Gemeinde SBB Tageskarte: CHF 35.-
Gratis Eintritt in Yverdon: CHF 0.—


Donnerstag, November 06, 2008

selber Tabellenrang, selbe Liga, anderes Land (ein Vergleich)

(Derby gegen FC Lustenau)

(auswärts in Schwadorf (a.d.R:1320 Kilometer hin und zurück))

Gästeblog von Stephan
Auswärts mit Austria Lustenau in der zweiten Österreichischen Liga
Ich wurde gebeten, für diesen Blog, einen Bericht über das Auswärtsspiel in Salzburg zu schreiben. In Österreich ist der Verein bekannt, aber ist er es auch in der Schweiz? Bestimmt im angrenzenden Kanton St.Gallen. Lustenau ist regelmässig Testspielgegener vom FC St.Gallen, und in letzter Zeit auch vom FC Gossau.
Ich will euch deshalb kurz einen Überblick über den Verein geben:
1994 schaffte die Austria den Aufstieg aus der Regionalliga in die zweite Liga. Am 31. Mai 1997 reichte ein 1:1 in Steyr für den Aufstieg in die Bundesliga. In der Saison 97/98 als Lustenau nach einem Viertel der Saison auf Platz drei stand, kamen im Schnitt 10`000 Zuschauer zu den Heimspielen. Zuschauerrekord war beim Derby gegen SW Bregenz vor 14`500 Zuschauer (inkl. Zusatztribünen). Nach der dritten Saison in der Bundesliga stieg der Verein in die zweite Liga ab. International spielte Lustenau 1999 im UI-Cup gegen die Slowenische Mannschaft Rudar Velenje, gegen die sie auch gewannen. Zuhause schlug man Stade Rennes 1:0, schied dann aber im Rückspiel aus. Nächster Gegner wäre Juventus Turin gewesen.
Seit dem Abstieg aus der Bundesliga scheiterte Lustenau eigentlich immer knapp am Wiederaufstieg. In dieser Saison schaut es jedoch anders aus. Durch den Aufstieg von Mannschaften die durch Investoren gepusht werden, wird die österreichische Bundesliga für die Austria in Zukunft kein Thema mehr sein.
Lustenau spielt seit über zehn Jahren im Profifussball und hatte im Gegensatz zu fast allen anderen Vereinen noch nie finanzielle Probleme. In Lustenau wird ehrlich gewirtschaftet. Der ganze Kommerz bleibt hier aus. Es ist unglaublich was bei diesem Verein abgeht. Da ist die Nationalliga B in der Schweiz überhaupt kein Vergleich (St.Gallen mal ausgeklammert). Trotz einem miserablen Saisonstart kamen diese Saison im Schnitt immer noch 3000 Zuschauer zu den Heimspielen.
Mit Lustenau Auswärts zu fahren ist nicht ganz einfach, da immer am Dienstag oder am Freitag um 18 Uhr bzw. um 19 Uhrgespielt wird. Das "Topspiel" findet jeweils am Samstag statt. Meistens fahren wir mit der öbb. Aber glaubt mir, die öbb ist nicht mit der SBB zuvergleichen...Es ist äusserst mühsam, es gibt zwar gute Zugverbindungen in die grösseren Städte, da sich aber in der zweiten Liga wenig grosse Städte befinden, muss meistens improvisiert werden. Fahrten zwischen 6-10 Stunden pro Weg sind normal, aber es ging letzte Saison noch länger als Parndorf und Schwadorf in der Liga spielten, die zwischen Wien und Ungarn beheimatet sind.

Salzburg ist nebst dem Lokalrivalen und Innsbruck der nächstgelegene Gegner. Mit einem vollen 50er Bus fuhren wir vom Reichshofstadion über München nach Salzburg. Seit zwei Jahren hat es sich die Polizei zur Gewohnheit gemacht, uns bei den Auswärtsspielen zu begleiten. Den Sinn der Sache haben wir bis heute nicht verstanden. So verfolgten sie brav unseren Bus bis Salzburg. Die gute Stimmung im Bus konnten sie auch bei dieser Fahrt nicht nehmen.Ca. 20 Leute sind mit dem Auto angereist. Nach zwei Heimspielsiegen in Folge waren wir optimistisch gegen die Salzburg Juniors (2.Mannschaft des österreichischen Miliardärs Verein) ebenfalls zu punkten. Aber es kam, wie so typisch für diese Saison, anders. Nach 3 Minuten stand es bereits 1:0 für die Dosentruppe. Lustenau kämpfte zwar, aber es blieb bei diesem Spielstand. Insgesamt waren ca. 200 Leute im EM Stadion. So brauchte man nur laut zu Niesen um im ganzen Stadion gehört zu werden. Eine traurige Kulisse! Die Mannschaft verabschiedete sich zwar von uns, aber trotzdem waren wir natürlich sehr enttäuscht über dieses klägliche Scheitern. Ich zog mich nach Spielschluss direkt in den Bus zurück, zu gross war mein Anschiss über die Niederlage.
Nachdem aber alle andern wieder einstiegen, stieg gleich wieder die Partylaune :-) . Gegen 1.30 Uhr war ich wieder zuhause. Wieder wares eine super Busfahrt, mit super Leuten!

Vorschau:Nächstes Wochenende gastiert Admira Wacker Mödling im Reichshofstadion und am Dienstag gehts nach Innsbruck.
Das Lustenauer Derby findet am Freitag,21.11.08, statt.

Infos zum Verein und Fans findet ihr hier:
Vereinshymne von den Anti Heros: (Einfach das Lied "Gruen und Weiss" anklicken!)http://www.myspace.com/suburbandisaster

(Auswärts in Grödig, (a.d.R.680 Kilometer hin und zurück))

Mittwoch, November 05, 2008

nicht angepöbelte Schwestern...

Unter dem Titel "Rote Karte im Nebelspiel" erschien im St.Galler Tagblatt eine etwas andere Nachbetrachtung des Spiels FC Gossau : FC St.Gallen. Vorallem die beiden letzten Abschnitte des Berichts stiessen dabei einigen Fussballfans sauer auf.

(St.Galler Tagblatt vom 3.11.2008)
Immerhin verlief die mit Spannung erwartete und spannend verlaufene Partie friedlich. Zwar versuchten einzelne vom Bier benebelte Besucher die gegnerischen Anhänger mit halb- bis ganz doofen Sprüchen zu provozieren, aber mehr als gleich doofe Antworten waren bis eine Viertelstunde nach Schluss nicht auszumachen
Die Polizei markierte vom Stadion bis zum Bahnhof Präsenz. Auch die mitgeführten Hunde dürften dem einen oder andern angezeigt haben, dass seine unterkühlten Muskeln den Sprint gegen den deutschen Schäfer wohl verlieren würden. «Wir konnten den Match ohne angepöbelt zu werden verfolgen», gab es bei den in Gossau wohnhaften und eher für St. Gallen fanenden Schwestern Julia und Martina Wohlgensinger keinen Grund für Klagen. Dass St. Gallen die Partie gewann, nahm viel Dramatik aus der dritten Halbzeit.


Im restlichen Text wird ebenfalls von der dritten Halbzeit gesprochen. Allerdings werden dort vorallem Meinungen von verschiedenen Exponenten beider Vereine wieder gegeben. Das ist gut, und dabei hätte es auch bleiben sollen.
Man wird beim Lesen des Berichts nämlich das Gefühl nicht los, dass der Journalist im allgemeinen "Medien-Hype" um die Ausschreitungen durch Fussballfans, einfach zur allgemeinen Sicherheitslage noch etwas schreiben wollte, oder sich gar dazu verpflichtet sah. Eine Kentnis über die Fanszenen beider Vereine scheint allerdings nicht wirklich vorhanden zu sein.
Die Gossauer und St.Galler Fans sind sich nicht feindlich gesinnt, teilweise kennt man einander, und auch sonst ist da kein Konflikt vorhanden. Warum auch? Man spielte die letzten 15 Jahre nicht mehr gegeneinander, das Cupspiel vom letzen Jahr einmal ausgenommen. Während des Spiels kamen von beiden Fangruppen keine Gesänge gegen den Gegner, dies war symtomatisch für die friedliche Stimmung im Stadion.

Im Bericht wird geschrieben, dass teilweise halb-bis ganz doofe Sprüche zu hören waren. Na und, wo gibt es das nicht? Dies gehört zum Fussball, genauso wie Bier, das gemäss dem Journalist die Zuschauer benebelte, und die verbalen Ausrutscher erst auslöste. Ohne diese Dinge wären wir dann bei der sterilen, monotonen Atmosphäre die sich wohl kaum ein richtiger Fussballfan je wünschen wird. Weiter heisst es auch, dass die Präsenz der Polizei und ihrer Schäferhunde, den einen oder anderen wohl eingeschüchtert hätten. Diese Aussage dürfte einen eher Fussball unintressierten Leser zur Schlussfogerung verleiten, dass nur mit massiven Sicherheitsvorkehrungen ein gewaltloser Ablauf des Anlasses gewährleistet werden konnte. Das Zitieren der Aussage von den beiden Schwestern, die nicht angepöbelt wurden, scheint mir auch eher unnötig. Ich wüsste im besten Willen niemanden, aus dem eher übersichtlichen Kreis der regelmässigen Gossau Zuschauer, der zwei Frauen wegen ihrem "Fanen" für den FC SG anpöbeln würde.

Eins ist klar, durch die ganzen Schlagzeilen der letzten Wochen, sind "Herr und Frau Schweizer" interessiert an den Geschehnissen, rund um ein Fussballspiel. Mein Nachbar fragte mich am Sonntag Abend auch als erstes, ob es denn wirklich friedlich blieb am Spiel? Meiner Meinung nach sollte man dieses, durch die Medien extem aufgebauschte, Thema äusserst vorsichtig angehen, und gerade darum auch sensibel darüber schreiben. Es gibt einige Journalisten in der Schweiz, die sich auch innerhalb der Fanszenen auskennen, und auch sehr gut darüber schreiben. Wahrscheinlich hätten diese Personen einen Bericht über das "Rundherum" beim Derby ein wenig, oder grösstenteils anders formuliert. Es gibt nämlich so viele andere schöne Dinge rund um ein Fussballspiel, da ist es wirklich völlig überflüssig über nicht vorhandene Randale zu schreiben.

Sonntag, November 02, 2008

FC Gossau : FC St.Gallen 1:3

NLB
Gemeindesportplatz
3'000 (ausverkauft)

Die ganze Woche stand im Zeichen des grossen Ostschweizer Derby. Überall wurden Vergleiche gezogen zwischen dem Goliath aus der Kantonshautpstadt, und dem benachbarten David aus Gossau. Captain Thomas Knöpfel stellte gar im regionalen Fernsehen den Nassbereich der FC Gossau Kabine vor, und merkte humorig an "da isch jetzt nöd grad en Jacuzzi", um damit wohl auch den Unterschied zu den sanitären Möglichkeiten beim Gegner aufzuzeigen. Wenn dann auch noch die NZZ am Sonntag, das Spiel in einem Kommentar erwähnt, und meint, heute könnte wieder mal etwas legendäres passieren in der Ostschweiz, dann war man als FC G Anhänger gleichenteils beunruhigt, aber auch guter Hoffnung.

Das an diesem Tag nichts wie sonst ist bemerkte man spätestens, wenn man die Gossauer Bahnunterführung durchschritt, und die Treppe Richtung Sportplatz hochstieg. Breiträumig wurde da mit Gittern die Eingänge abgesperrt, und zu unser absoluten Verwunderung, meinten die Leute vom Sicherheitsdienst, dass die Gossau Fans heute im Gästeblock stehen würden. Dies erwies sich, aber relativ schnell als Fehlinformation und wir wurden wieder in die andere Richtung geschickt. Was uns im praktisch leeren Stadion noch ein paar Kommentare von St.Gallen Fans einbrockte "Du, er stönd im falsche Sektor hehe"….

Nichts war heute wie sonst, auch zwei provisorische Tribünen wurden im Hinblick auf das heutige Derby und das Cupspiel gegen YB aufgestellt. Dies, sehr zur unserer Freude, erwies sich der Platz hinter dem Tor, doch als ideal für unsere Fangruppe. Nach und nach, strömten für einmal die Massen ins kleine Gossauer Stadion.
Nichts war heute wie sonst, auch das Bier kostet 50 Rappen mehr, merkte der eine oder andere Zuschauer an. Ebenfalls nicht alltäglich war das Spiel für unseren Stadionsprecher, der in einem euphorischen Höhenflug, die Gästefans und das Heimpublikum zu einer "Welle" montivieren wollte. Doch, er musste schnell einsehen, dass es sich hier nicht um das Publikum der Schweizer Nationalmannschaft, sondern um ganz normale NLB Zuschauer handelt, und er brach die Übung erfolglos ab.

Nichts war heute wie sonst, "Ausverkauft" meldete der FC Gossau, doch die Mehrzahl der Zuschauer, war wohl auf Seiten des FC St.Gallen. Mit unserem Spruchband, "Ganz Gossau in Grün-Weiss?", warfen wir ein paar Minuten vor Spielbeginn, dann auch diese Frage auf. Um selbige, mit dem nächsten Transparent "NEIN, NICHT Ganz" und anschliessendem Einsatz unserer blau-weissen Fahnen zu beantworten.

Das hier der FC Gossau zeigen wollte wer Herr im Haus ist, wurde auf dem Feld schnell ersichtlich. Unter riesigem, frenetischen Jubel, schoss Aljia kurz nach Spielbeginn das 1:0 für die Gastgeber. Die darauf folgenden Jubelszenen, brachten Fansektor unerfahrene Personen, zu augenzwinkernden Aussagen wie "jetz hätti fascht angscht übercho vor eu". Leider bekam es der Gossauer Torschütze wenige Minuten später auch mit der Angst zu tun, als nämlich der Westschweizer Schiedsrichter in der Hosentasche einen Karton suchte. Nach dem Spiel meinte Aljia, er dachte er bekäme jetzt die gelbe Karte. Leider dachte der Spielleiter aber nicht das selbe, und zückte gleich mal die Rote Karte. Klar, der Ausgeschlossene gehört sicher zu den Spielern der härteren Gangart. Doch, wenn Alija für solche Fouls auf Höhe Mittellinie immer des Feldes verwiesen würde, hätter er wohl bis anhin nur halb soviel NLB Partien für den FC Gossau bestritten. Diverse unschöne Worte Richtung Schiedsrichter verliessen daraufhin die Münder der umstehenden Gossau Anhänger.
Der FC Gossau kämpfte liess sich allerdings nicht entmutigen, und kämpfte weiter, wie noch nie in dieser Saison. Trotzdem fiel noch vor der Pause der 1:1 Ausgleich. Als man sah wie viele Hände nach dem St.Galler Tor in die Höhe gingen, wurde einem das erste Mal so richtig bewusst, wie viele Espen Fans sich nach Gossau aufgemacht hatten. Philipp Züger hätte dann mit einem Weitschuss, fast noch für das schönste Tor aller Zeiten auf Gossauer Boden gesorgt….Leider aber nur fast.
Danach sorgte nur noch der Pausenpiff des, äusserst unglücklich agierenden, Schiedsrichters für Aufregung, notabene mitten in einer gefärchlichen Angriffsaktion des Heimteams. Das war etwa so, wie wenn einem im Restaurant der Dessert während des Verzehrs entrissen wird.

Nach der Pause begrüssten wir unsere Spieler mit dem Spruchband "Mit aller Kraft gegen die Übermacht" um sie auf die 2 Hälfte einzustimmen. Das so ein Hochhalten eines Spruchbands, in einem ausverkauften Stadion, nicht ganz einfach ist, zeigte die Tatsache, dass man fast jedem das Ganze noch schnell erklären musste. "Nein, es isch nünd gege St.Galle" und "Jo, es isch öpis für Gossau", dies zeigte wohl auch die Schwierigkeit für einige Zuschauer auf, die wohl bei jedem anderen Spiel zum FC SG gehalten hätten, oder sich teilweise ihrer Gefühle auch jetzt noch nicht richtig schlüssig waren.
Was danach folgte, war ein Sturmlauf der Gäste, dank dem grossartig reagierenden Darko Damjanovic blieb es aber bis 15 Minuten vor Schluss beim 1:1, ehe der Favorit doch noch zwei Treffer zum Sieg erzielte.

Kurze Zeit später pfiff der Schiedsrichter ab, und die Gäste hatten den nächsten Schritt zurück Richtung NLA hinter sich. Gossau dagegen, will nächste Saison noch in der NLB mitmischen, und wenn die Mannschaft immer diesen Einsatz und dieses Engagment zeigt wie bei diesem Derby, werden die Fürstenländer dieses Ziel auch erreichen. Der symphatische FC G Assistenztrainer Miro Caktas meinte nach dem Spiel, dass allerdings nicht jedes Spiel ein Derby sei, wo alle so überaus motiviert zu Werke gingen. Er lobte den Einsatz der Spieler, die mit 10 Mann gegen die St.Galler aufopferungsvoll kämpften "Wenn wir dann auch noch ein schönes Spiel zeigen könnten, würden die Spieler bei Real Madrid spielen, und nicht bei Gossau", meinte er.

Nichts war an diesem Sonntag wie sonst. Ausverkauft war der Sportplatz, richtig gute Fussballstimmung herrschte auf beiden Seiten und im ganzen Stadion.
Der FC Gossau hatte gar einen Fanshop aufgestellt, und ein Partyzelt in dem "Penalty Drinks" verkauft wurden, aber solange wir noch keinen "Jakuzzi" im Nassbereich haben, bleiben wir wohl der kleine, gemütliche, Nachbarverein des FC St.Gallen, und das ist auch gut so.


+/- zum Derby:

+++++endlich mal viele Gossauer mit blau-weissen Utensilien. Endlich einmal Farbe bekennend.
++++ endlich mal mehr als 6 Leute die mitsangen, kann aber noch viel, viel, viel besser und vorallem lauter werden…und das bitte nicht nur gegen den FC St.Gallen
+++ keine Anti-Gossau Gesänge der St.Galler, trotz hitzigem Spielverlauf
+++keine Anti-St.Gallen Gesänge der Gossauer, trotz hitzigem Spielverlauf
++Torjubel beim 1:0
+die provisorische Tribüne hinter dem Tor

- - - -Schirileistung