Donnerstag, November 20, 2008

Schweiz : Finnland

Länderspiel
NSSG
11'500 Zuschauer

Die Toten Hosen singen auf ihrer neuen Platte, dass alle Pessimisten Lügner sind. Gemeinhin bezeichnen mich meine Kollegen auch als unverbesserlichen Negativdenker.
Wie man allerdings vor einem Freundschaftsspiel im November gegen Finnland (die "Brasilianer" Europas) erwartungsfroh und freudig gestimmt sein kann, bleibt mir für ewige Zeiten schleierhaft.
Wieso ich trotzdem mein Velo genommen habe, und den kurzen Weg zum neuen St.Galler Stadion auf mich genommen habe…nun ja, das kann ich irgendwie auch nicht erklären, und ist für mich selber kaum nachvollziehbar.

Freundschaftspiel der Schweizer Nationalmannschaft. Wirte dürfen vor ihrer "Beiz" kein Bier ausschenken, könnte ja sein das sich irgendwelche, wildgewordenen Schweizer Fanhorden gegenseitig die Kuhglocken um die Köpfe schlagen. Deutsche Groundhopper, in "Ultra-Style" gekleidet, bequatschen die Frau beim Ticketverkauf "Wir sind hier akkreditiert, dass das mal klar ist" und Hakan Yakin trägt beim Einwärmen eine Mütze, die in wie ein verfrühter "Samichlaus" aus dem Fernen Osten erscheinen lässt.
Das Spiel ist natürlich grottenschlecht, aber klar alle Pessimsten sind ja Lügner. Gottseidank lebte die Freundin eines Kollegen einige Monaten in Helsinki. So verkürzt sie uns mit einigen Anekdoten aus dem finnischen Alltag das langweilige Spiel. Nebenbei zeigt sie uns auf, dass finnische Männer nicht nur ziemlich schaurlichen Fussball spielen, sondern auch sonst eher sonderbare Zeitgenossen sind. Sie selber habe die finnischen Männer praktisch nie sprechen hören. Sehr,sehr schweigsam seien sie, nur wenn die Finnen ordentlich Alkohol im Blut hätten, käme irgendwann zur späten Stunde, die unweigerliche und meist äusserst spontane Anfrage, ob man nicht zusammen Körperflüssigkeiten austauschen wolle.
Nicht nur finnische Männer sind eher ruhig, dass selbe gilt auch für die Atmosphäre im Stadion. Da bleibt genug Zeit für den Toilettengang, dort beschwert sich ein Deutscher (schon wieder einer, was machen die alle bloss bei diesem Grottenkick?), über das Spiel:"Mensch so ein Scheiss Spiel und nicht mal Bier gibt’s hier!".
Wenigstens weiss die Freundin des Kollegen auch in der 2.Halbzeit noch die eine oder andere amüsante, finnische Geschichte zu berichten. So wollte sie bei der Frau von FC Zürich Verteidiger Hannu Tihinen zum Sprachunterricht, doch es wurde nichts daraus.
Dafür darf sie an diesem Abend noch einen finnischen Nationalhelden bestaunen. Jari Litmannen, wird eingewechselt und bestreitet sein 118.Länderspiel. Das Niveau der Partie kann allerdings auch er nicht mehr steigern. Die unermessliche Langweile, bringt einige Leute auf blöde Ideen. So treffen zwei Kollegen den Präsidenten der Schweizer Volks Partei auf der Tribüne. Dzemaili, Nkufo, Derdiyok, Djourou. Toni Brunner bestaunt in der Gallus Stadt wohl das Ergebnis der restrektiven SVP Ausländerpolitik.
"Alle Pessimisten sind Lügner" spätenstens, als mir die zwei angesprochenen Kollegen (wer solche Freunde hat braucht keine Feinde) ein Autogramm, mit persönlicher Widmung, des Toggenburger Rechtsaussen in die Hand drücken, ja spätenstens jetzt ist diese Aussage in sich selber eine grosse Lüge.

Nun kann auch das schöne Tor des schönen Reto Ziegler den Abend nicht mehr retten. Mit dem Velo geht’s wieder nach Hause, um die Erfahrung reicher, jetzt und endgültig ohne Widerruf zukünftig auf solche Freundschaftspiele zu verzichten (Ich meins Ernst!!!). Im ZDF bringen sie eine Zusammenfassung des Spiels (wieso auch immer?). Unterirdisch, Spielniveau in der Nähe des Gefrierpunkts, dies nur einige Beispiele aus dem Kommentar zu diesem Länderspiel.
Pessimisten sind wirklich keine Lügner...

"o du goldigs sünneli"

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

KULT!!! ich hätte ja wirklich viel erwartet, aber schlimmer als sforza, das hab ich dir zuvor nicht geglaubt. respekt an die zwei kollegen :-)

Anonym hat gesagt…

hammer, hehe

toni brunner svp-gott........

Anonym hat gesagt…

Ä netts gschänkli vo de sektion alkohohl

lg nici