Montag, Mai 21, 2012

FC Gossau : FC Luzern U:21

4:2
1.Liga
FC Gossau : FC Luzern u-21
250 Zuschauer

Selbst die durchinstrumentalisierte und kommerzialisierte Fussballwelt ist ab und zu sehr klein. Manchmal findet sich der vermeintliche Auslöser von sportlichen Grossereignissen auf der Holztribüne eines kleinen Fussballclubs. Der FC St.Gallen Profi Daniel Imhof begutachtete aufmerksam das Geschehen auf dem Gossauer Rasen.

Der kanadische Internationale Imhof und der gebürtige Schaffhauser Roberto di Matteo lieferten sich im Jahr 2000 einen folgenschweren, unglücklichen Zweikampf. Während des UEFA Cup Spiel zwischen dem FC St.Gallen und dem FC Chelsea brach sich der italienische Nationalspieler das Schien- und Wadenbein. Der erst 30-jährige Di Matteo musste aufgrund dieser Verletzung seine Karriere beenden.
Der Italo-Schweizer lancierte daraufhin frühzeitig seine Trainerkarriere. 12 Jahre nach jenem tragischen Ereignis im Hardturm Stadion Zürich gewann Di Matteo mit Chelsea die Champions League. Es darf sehr bezweifelt werden, ob der Londoner Verein auch ohne den Catenaccio Stil von Di Matteo den wichtigsten Titel im europäischen Fussball gewonnen hätte.

Einer der 250 Zuschauer des Spiel FC Gossau:FC Luzern U-21 hat, wenn man so will indirekt, Uli Hoeness das "Final Doham" verdorben. Es darf aber bezeweifelt werden, ob sich der Bruder des Gossauer Spieler Dominic Imhof seiner geschichtsträchtigen Bedeutung an diesem Tag bewusst war. Für einen Profifussballer symphatisch unaufällig gekleidet verfolgte er an diesem Sonntag die 1.Liga Partie auf der Buechenwald Sportanlage. Es gab auch keine betrunkenen Engländer, die ihm dankbar die Hand schüttelten.

Viel wichtiger als ein läppisches Champions League Finale war die Partie des Fürstenländer Abstiegskandidaten. Mit der Titelmelodie von Sergio Leone's Italo-Western "Spiel mir das Lied vom Tod" betraten die 22 Akteure das Spielfeld. Der Stadionsprecher wollte damit wohl die Wichtigkeit dieser Partie unterstreichen. Immer noch kämpft Gossau um das Überleben in der dritthöchsten Schweizer Liga. Die schlechteste Mannschaft aller drei 1.Liga Gruppen steigt in die 2.Liga ab. Dies wäre momentan der FC Baulmes. Da aber auch in Fall der Westschweizer noch ein Urteil in der Causa "Sion" aussteht (U-21) weiss niemand so recht, wieivel Punkte am Schluss zum Klassenerhalt reichen. Das Ganze ist bezeichnend für den derzeitigen Zustand des Schweizer Fussball. Noch schlimmer wird’s in der nächsten Saison, dann wir die völlig überflüssige 1.Liga Promotion (eine dritte nationale Liga) aus der Taufe gehoben. Gossau hofft auf einen Platz in der 1.Liga Classic. Der FC Luzern U-21 will aus ausbildungstechnischen Gründen in die 1.Liga Promotion….alles klar?

In den ersten Partien unter Trainer Vlado Nogic zeigte sich das Heimteam bereits verbessert. Dieser Eindruck bestätigte sich auch an diesem Sonntag. Die Innerschweizer Nachwus Equipe führte zwar zur Pause 1:0, davon liess sich die Heimmannschaft aber nicht beeindrucken. Vorallem Etemi und Knöpfel blühen unter ihrem "Ziehvater" wieder auf. Zusammen mit Enzo Todisco bildeten sie ein gefähliches Offensiv Trio. Der kroatische Trainerfuchs scheint die richtigen Worte gefunden zu haben, um die Gossauer Mannschaft (gerade noch rechtzeitig) wachzurütteln. In der torreichen 2.Halbzeit präsentierte sich die die Heimelf stark und entschlossen.

Allerdings mochten die Geschehnisse trotz des 4:2 Endstand nicht mit der Dramatik des Münchner Final vom Vorabend mithalten. Zu einem denkwürdigen Moment kam es trotzdem. Der Gossauer Einwechselspieler Lulzim Mehmeti schaffte es innerhalb von 60 Sekunden, eingewechselt zu werden, in Drogba Manier ein Tor zu köpfen und die gelbe Karte zu kassieren. (Zerstörung einer Eckballfahne).

Zur vollständigen Zufriedenheit der Gossauer Anhänger sorgte die Meldung, dass der letzte Platz in der Gruppe an Höngg weitergegeben werden konnte. So scheint die Saison für die Ostschweizer doch noch ein positives Ende zu finden. Obwohl die Gossauer zu grossen Teilen der Saison unterlegen waren, werden sie ihr Ziel wohl erreichen. Irgendwie kommt einem der Umstand in diesen fussballerisch bewegten Tagen bekannt vor.

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