Montag, Mai 14, 2007

FC Breitenrain : FC Cortaillod




3:1
2.Liga Interregional

Sportplatz Spitalacker
300 Zuschauer

Der Grand Prix von Bern ist die grösste Laufveranstaltung der Schweiz und auch der grösste Sportanlass der Stadt Bern. 24' ooo Teilnehmer rannten bei warmen Temperaturen durch die schöne Altstadt und an weiteren Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt vorbei.

Wirklich warm war es, um nicht sogar zu sagen heiss war es....
Trotz allem stand ich 15 Minuten nach meinem Zieleinlauf beim Kassenhäuschen des Sportplatz Spitalacker im Berner Quartier Breitenrain. Der ältere Herr der mir ein Ticket aushändigte, schaute mich ein wenig verdutzt an. Ich war wohl der erste Zuschauer der schwitzend und in Laufbekleidung samt Startnummer diesem Spiel beiwohnen wollte. "Sid ihr am Lauf gsi?" fragte mich der freundliche Pensionär. Immer noch ein wenig ausser Atem, bejahte ich ihm seine Frage. Nun klopfte mir der Mann freundlich auf die Schulter und meinte nur:"Respekt"!

Na gut Respekt (Schluss mit der Selbstbeweihräucherung), also ich weiss nicht, ich hab schon andere Geschichten gehört von Groundhoppern, die z.B. in Istanbul einen Marathon nicht zu Ende laufen nur um rechtzeitig beim Stadtderby im Stadion zu sein.

Ich hingegen hatte ein schlechtes Gewissen, da ich doch 20 Minuten dieses Spiels verpasst hatte, aber im Rückblick auf die stressigen Tage die ich hinter mir hatte, schaute ich für mich persönlich für einmal grosszügig über die verpassten Minuten hinweg.

Schon vielfach hatten meine Berner Kollegen von der nostalgischen Tribüne in Breitenrain geschwärmt, und ich muss sagen, sie haben nicht zuviel versprochen. Die alte Holztribüne lässt das Herz jedes Stadion-Liebhabers höher schlagen.

Auf dem Feld duellierten sich an diesem frühen Abend, die Mannschaft des FC Breitenrain und das Team der Neuenburger Gemeinde Cortaillod.
Bei den Westschweizern fiel mir sofort das Zwillingspaar Saiz auf, die schon leicht angegrauten Herren sind kaum voneinander zu unterscheiden. Sie geben auch ganz klar den Ton an beim FC Cortaillod, so ist Jose Saiz Spielertrainer, und sein Bruder Javier Captain dieser Mannschaft.

Für beide Mannschaften ging es am heutigen Tag eigentlich nur noch um den viel besagten "Schönheitspreis". Sowohl mit dem Aufstieg wie auch mit dem Abstieg haben die Berner und die Neuenburger nichts mehr zu tun. So ergab sich ein schönes, flottes Fussballspiel indem der FC Cortaillod in der 10.Minuten (leider verpasst) durch Jose Saiz(der Spielertrainer) mit 1:0 in Führung ging, daraufhin erzielte Stephan Frey in der 45.Minute noch den verdienten Ausgleich für die Stadt-Berner.

In der Pause hatte ich endlich die Zeit mich meiner Laufbekleidung zu entledigen und gut ich muss zugeben, für diese Aktion habe ich schon einige merkwürdige Blicke geerntet.

In der 2.Hälfte ging das Spiel im gleichen Takt weiter, allerdings war nun der FC Breitenrain noch klarer überlegen und wiederum Stephan Frey erzielte in der 65.Minute die 2:1 Führung.
Ach wie schön, war dies heute der Tag der beiden Frey(i)'s. Mit grosser Zufriedenheit hatte ich nämlich bereits wenige Minute vorher die fröhliche Kunde erhalten, dass die "Meister der Herzen" aus Gelsenkirchen, bald zu den "Rekordmeistern der Herzen" werden, auch dank eines Gegentores durch Alex Frei.

Nun war beim FC Cortaillod irgendwie die Luft draussen, und sie hofften nur noch auf einen Glückstreffer.
Hinter mir auf der Holztribüne sassen Spieler einer Jugend Mannschaft des FC Breitenrain. Ihre Diskussion über einen gewissen "Röfu" war sehr amüsant, und da das Spiel nicht mehr viel herzugeben vermochte hörte ich ihnen ein wenig zu.
Soeben hatte die Mannschaft ein wichtiges Spiel verloren und es hörte es sich so an, ob dieser arme "Röfu" die alleinige Schuld am Misserfolg trug. Angeblich soll der Trainer in der Pause zu dem mutmasslich nicht sehr talentierten "Röfu" folgende weise Worte gesprochen haben: "Röfu nüt gege di, aber du bisch total Scheisse!"
Für "Röfu" natürlich wie ein Schlag ins Gesicht, seine Mitspieler stimmten dem Trainer allerdings zu, und lachten sich auch jetzt noch Schlapp über die Kabinenpredigt ihres Coaches.
Auf dem Rasen passierte wie gesagt nicht mehr sehr viel, in der 88.Minute erzielten die Berner dann noch das 3:1.

Ich verliess die schöne Hauptribüne beim Sportplatz Spitalacker und tauchte wieder in die Welt der Läufer ein. Tram und Bahnhof waren total überfüllt mit vorausgabten Sportlern, die meisten von ihnen wahrscheinlich frisch geduscht, leider reichte mir die Zeit für diese angehneme Abkühlung nicht, ich musste ja zum FC Breitenrain.

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