Sonntag, November 05, 2006

"Oh du mein gefährliches Gossau"


Gossau und Neapel, 2 Städte die wohl kaum unterschiedlicher sein könnten, so würde man jedenfalls denken. Aber Halt! Die grösste Schweizer Boulevard Zeitung schrieb unter dem Titel "Bandenkrieg mit Ausländern" eine Story die es in sich hatte. Von "fliegenden Fäusten jeden Tag" war da die Rede, wenn man den Artikel las konnte einem Angst und Bange werden. Eltern aus Nachbargemeinden verboten ihren Kindern den Kontakt mit gleichaltrigen "Ghetto Kids" aus Gossau, Ausgangssperren wurden in Betracht gezogen....Nein, soweit ist es gottseidank in unserer kleinen Stadt dann nicht gekommen, noch nicht muss man wohl sagen.
Ich persönlich habe jedenfalls Gefallen gefunden am Leben in unserm Banlieu. Das schönste daran sind die Gerüchte. Ich habe die letzen 2 Wochen seid dem Erscheinen des "Blick"-Artikels schon mit 3 oder 4 Personen gesprochen die mir alle ungefähr folgendes erzählten: "Jetzt isch scho wieder öpert woni kenn am SBB-Billetautomat apöblet worde,so chas nöd wiedergo" Meine Gegenfrage lautete dann immer, wer denn der "angepöbelte" gewesen sei? Ich meine ist ja Gossau, man kennt sich und man möchte ja wissen wer nun jedes mal seelische Höllenqualen erleidet, sobald er in die Nähe des Gossauer Bahnhofs kommt. Leider kamen immer nur vage Vermutungen als Antwort und man wisse halt auch nicht genau wer das gewesen sei und überhaupt man habe das auch nur von jemanden gehört.
So liegt der Verdacht auf der Hand, dass da nur eine OLMA-Schlägerei von der Zeitung mit den grossen Buchstaben hochstiliesiert wurde und Gossau vielleicht doch nicht der legitime Nachfolger der New Yorker Bronx werden wird. Die Polizei und die Stadt Gossau bleiben gottseidank ruhig und greifen nicht auf übertriebenen Massnahmen zurück, so bleibt zu hoffen das der "Blick Artikel" niemanden in unserer kleinen Stadt nachhaltig in Erinnerung bleibt und das natürlich die neue Ortspartei der Schweizer Demokraten nicht im geringsten von diesen Schlagzeilen profitieren wird. Es wird bald wieder Ruhe einkehren in Gossau und auch das kürzlich geschlossene Städtli-Cafe (Grund:Kiffen und Ausschank von Alkohol an Minderjährige) wird irgendwann wieder öffnen und unsere Probleme werden wieder der Lärm an einem Fest nach 22.00 Uhr und der Stangen Preis in der neuen "Beiz" nebenan sein.

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