Donnerstag, September 02, 2010

FC Gossau : SC Brühl 1:3

1.Liga
Sportplatz Buechenwald
800 Zuschauer

Der Präsident des FC Gossau prognostizierte 800 Zuschauer für dieses Derby. Soviele Anhänger fanden dann auch tatsächlich den Weg auf die Buechenwald Sportanlage. Darunter sicherlich die Hälfte aus der Kantonshauptstadt. Die oft beschriebenen "alten Brühler" mit grün-weissem Schal waren ebenso vor Ort, wie die unvermeintlichen "Zelli-Fans" vom klammen Stadtrivalen der "Kronen".

Der Stadion-Speaker zeigte sich äusserst erfreut über den grossen Publikumsaufmarsch der Sportclub Brühl-Supporter. Den Vorwurf allzu parteiisch zu sein, muss sich der Durchsager des FC Gossau bekanntlich ja sowieso nicht gefallen lassen. Schon beim Derby gegen die Espen und beim Aufstieg des FC Thun war er einigen hartgesottenen FC G Anhängern eine Spur zu euphorisch. Der güldene Mantel der Fairness lag allerdings sowieso über diesem Match. Trotz der vielen Emotionen, die sicherlich bei den ehemaligen Gossauern auf Seiten der Gäste vorhanden waren. Im Publikum schien die Mehrheit der Einheimischen den üblichen "Gang nach Canossa" mit stoischer Ruhe zu ertragen, während die Brühler sich auch eher im Stillen über den klaren Derbysieg freuten.

Der ganz persönliche "Superstar" des 1.Liga Aufsteigers ebnete den Weg zum Erfolg der Stadt-St.Galler. Was zu einzelnen Sprechchöre von FC SG Fans führte. Jubelarien fast wie bei einem erfolgten Kredit durch das Stadtparlament. Die Fehler in der Verteidigung schlichen sich beim Heimteam danach ein, wie die frühherbstliche Kälte in die Kleidung der Zuschauer. Die Gäste wirkten abgeklärt, routiniert und kaltblütig. Die Gossauer erinnerten in ihrem Abwehrverhalten an den AC Calcio Kreuzlingen, so die süffisante Anmerkung eines aufmerksamen Beobachters. Im Abschluss agierten die Fürstenländern ähnlich einem 16-jährigen Teenager beim ersten Beischlaf mit der Freundin. Unentschlossen, überhastet und wenig treffsicher.

Der Gossauer Anhängerschaft blieb nichts anders übrig, als sich vornehmlich über die durchwachsene Leistung des Schiedsrichtergespanns aufzuregen. Während sich das eigene Team immer noch auf der Suche nach sich selber befand. An diesem Abend leider erneut erfolglos. Die Gäste grüssen nun von Tabellenplatz 2, während der FC G in den letzten Jahren abgestürzt ist, wie die britische Soul Sängerin Amy Winehouse im Londoner Nachtleben.

Gossau marschiert also weiter unaufhaltsam auf dem "boulevard of broken dreams". Im (Gos-)Sauseschritt gehts Richtung Abstiegszone. Täglich grüsst das blau-weisse Murmeltier mit leicht wackligem Schritt, und dem Hang zur Selbstzerstörung. Doch genug des Pessimismus. Dass es irgendwie immer weiter geht, davon können sicherlich auch die "alten Brühler" mit ihren grün-weissen Schals ein Liedchen singen.

Diskutiert und parliert wurde noch lange an diesem Abend. Während die Zelli-Fans ihr neustes Autogramm an die Zimmerwand hefteten, gings an anderen Orten gerüchteweise hoch zu und her. In einer oft besungenen "Beiz" feierten Brühler Spieler und lamentierten Gossauer Anhänger noch bis tief in die Nacht.

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