Freitag, September 17, 2010

Auffrischung genügt nicht.

Lokalpolitik, für viele Leute ähnlich interessant wie Herren-Beachvolleyball. Lokal-Politik, trägt zwar den Namen Lokal im Wort, aber hat nichts mit einer Lokalität zu tun. Nochmals ein Grund, wieso sich nicht alle für dieses Thema begeistern lassen. Neben der grossen Weltpolitik ist es aber auch wichtig, was vor der eigenen "Haustür" geschieht.
Deshalb hier etwas zur Gossauer Bahnhofunterführung, weil ja auch Ortsfremde mit diesem architektonischen Meisterwerk in Berührung kommen.

St.Galler Tagblatt vom 17.9.2010

Unterführung auffrischen

GOSSAU. Die Bahnhofunterführung ist eng und düster, die Durchfahrt mit dem Velo verboten. Eine Verbreiterung oder ein zweiter Tunnel haben im Moment aber keine Priorität.
Text: Rafael Rohner

Trotz eines Verbots kurven viele Velofahrer die engen Rampen der Bahnhofunterführung hinunter, teilweise nur knapp an Bahnpassagieren vorbei. Wer aus dem Norden der Stadt mit dem Velo in das Freibad, an ein Spiel des FC Gossau oder einfach nur in die Schule will, muss absteigen oder den Umweg über die vielbefahrene Herisauerstrasse nehmen.
Er sei schon mehrfach auf die ungenügende Situation angesprochen worden, sagt Clemens Lüthi, Stadtentwickler von Gossau. Um etwas an der Unterführung zu ändern, hätte die Stadt mit den SBB das Gespräch gesucht.
Das Ergebnis: Im November werde die Unterführung aufgefrischt, sagt Daniele Pallecchi, Mediensprecher der SBB. Es werde ein neuer Gussasphalt mit Wasserrinne eingebaut, die Decke werde neu gestrichen und die Wände heruntergespült. Dadurch soll die Unterführung einladender werden.

Bahnhof ist Visitenkarte
«Diese Massnahmen genügen bei weitem nicht», sagte SP-Parlamentarier Florian Kobler an der letzten Parlamentssitzung in Zusammenhang mit der Aufwertung des Bahnhofareals.
Seiner Meinung nach sollte der bestehende Tunnel verbreitert oder noch besser eine zweite Unterführung für Velofahrer gebaut werden. «Es besteht Handlungsbedarf», sagte er. Denn der Bahnhof sei die Visitenkarte einer Stadt und viele, Touristen wie auch Einheimische, würden die Unterführung Tag für Tag nutzen. Zudem sei der Bahnhof ein Verkehrsknotenpunkt.

Die Idee eines zweiten Tunnels sollte zumindest geprüft werden, sagt Clemens Lüthi. «Es wäre aber eine kostspielige Variante.» Die politischen Entscheidungsträger müssten sich gut überlegen, ein solches Projekt aufzugleisen. Denn die SBB würden sich an einem Bau eines zweiten oder einer Verbreiterung des bisherigen Tunnels nicht beteiligen. «Seitens der SBB besteht in dieser Hinsicht kein Handlungsbedarf», bestätigt Pallecchi.
Die SBB seien grundsätzlich nur für den Zugang der Reisenden zur Bahn verantwortlich und der sei momentan gewährleistet.

Erweiterung denkbar
Für den Stadtentwickler Clemens Lüthi gebe es zurzeit dringlichere Angelegenheiten als der Bau eines zweiten Tunnels. Ähnlicher Meinung ist Stadtrat Kurt Züblin. Im Moment hätten andere Projekte Priorität wie zum Beispiel die Sportstättenplanung, die Renovation der Schulhäuser oder die Neugestaltung des Bahnhofplatzes.
Mittel- bis langfristig sei eine Verbreiterung oder ein zweiter Tunnel denkbar. Zuerst sollten aber die Reinigungsarbeiten der SBB in der Unterführung abgewartet werden.
Schlechter Eindruck
Unterschiedlich waren die Reaktionen von Passanten am Bahnhof. Einer sagte, mehr Licht würde genügen und dazu beitragen, dass sich die Frauen am Abend sicherer fühlten. Andere sind der Meinung, dass die Unterführung einen schlechten ersten Eindruck auf Ankommende hinterlasse.

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