Donnerstag, März 29, 2007

Schweiz : Jamaika











Freundschaftsspiel

Lockhart Stadium
3254 Zuschauer

Fort Lauderdale (Florida)
2:0


„Als ich in den Vereinigten Staaten spielte, wohnte ich in einem Haus direkt am Meer. Ich war nie im Wasser. Auf dem Weg war eine Bar.“
Dieses Zitat stammt von der nordirischen Fussball Legende George Best, der ein Jahr lang bei den Fort Lauderdale Strikers unter Vertrag stand. Wenn damals die Spiele seiner Mannschaft im Lockhart Stadium nur annähernd so chaotisch verliefen, wie das heutige Länderspiel zwischen der Schweiz und Jamaica, kann man seinen Griff zur Flasche durchaus verstehen.

Als die Mannen um Nationaltrainer Köbi Kuhn mit dem Bus vor dem Stadion ankommen, stehen sie erstmal vor verschlossenen Toren. Nicht wirklich jemanden in Fort Lauderdale scheint dieses heutige Länderspiel zu interessieren. In drei Tage findet im gegenüberliegenden Baseball Stadion ein Vorbereitungsspiel der Baltimore Orioles statt, davon spricht die Stadt nicht vom Randsport Soccer. Torwart Pascal Zubebühler meint beim Vorbeilaufen mit ironischen Unterton. "Was für eine Planung...."

Irgendwann schliesst jemand der "Nati" doch noch die Tore auf und zusammen mit den ebenfalls eingetroffenen Spieler aus Jamaica schlendern sie ins Stadion.
Etwa 10 Minuten vor Spielbeginn, befinden sich erst ein paar Schweizer Fans und einige wenige, in die Staaten emigrierte, Jamaikaner im baufälligen Rund. Ein ausgewanderter Eidgenosse meint: "Das wird wohl eines der letzten Spiele in diesem Stadion sein, gebraucht wird es nicht mehr, einzig meine Kirche füllt es noch einmal im Jahr."

Keine rosige Aussichten also für den Fussball in Fort Lauderdale, ein David Beckham wird wohl kaum seine Aufwartung machen, ob es hier überhaupt jemand interessieren würde, dass ist die eine andere Frage.

Auch während des Abspielen der Nationalhymne ist das Stadion erst spärlich gefüllt, aber die Musikanlage steigt sowieso mittendrin aus. Die Schweiz macht Tempo, sie will die katastrophale Leistung von Düsseldorf vergessen machen, schnell steht es 2:0. Die Jamaicaner sind sichtlich überfordert, einige von Ihnen spielen das erste Mal bei Flutlicht und ausserhalb ihres Landes.

Im Laufe der ersten Halbzeit kommen nach und nach mehr Fans mit Rasta-Locken ins Stadion, man hat den Eindruck irgendjemand hat mal bei allen Bekannten kurz durchgeklingelt: "Hey, da bei uns in der Nähe spielt gerade unser Nationalteam!" Wirklich für den Fussball interessieren sich allerdings nur die wenigsten, es wird geplaudert, rumgelaufen, Kinder tollen rum, und naja gekifft wir natürlich auch....

Nach der Pause kommen immer weitere gut gelaunte Fans der Reggea Boyz ins Stadion, auf dem Platz mittlerweile ein Kick der übelsten Sorte. Die hochbezahlten Profis bringen es nicht fertig die Amateure aus Jamaica weiterhin unter Druck zu setzen. Trainerfuchs Bora Milutinovic hat sie gut eingestellt.

Der Schiedsrichter pfeift normalerweise wohl auch keine Spiele mit ausgebufften Profis und diskutiert allen Ernstens die Karten Vergabe mit den jeweiligen Schweizer Spielern noch aus. Schlussendlich endet diese merkwürdige Vorstellung mit dem 2:0 Sieg der Schweizer Nationalmannschaft. Xavier Margairaz wurde als bester Spieler, anstatt Ludovic Magnin, noch eine Uhr im Wert von 12'000.--Fr. überreicht, die beiden wurden verwechselt und Köbi Kuhn und Bora Milutinovic tauschten in alter Freundschaft ihre Traingsjacken aus.

Wir wurden von einer symphatischen Schweizerin aus dem Kanton Tessin noch zum Hotel gefahren:" Autostopp sei keine gute Idee in dieser Gegend", meinte Concetta. Sie betreibt ein Haustier-Sitting Dienst. Es läuft schlecht, sie wolle nur noch weg von hier, schnellstmöglich mit oder ohne den amerikanischen Ehemann.

Es lief schon einigen Europäern schlecht in Fort Lauderdale, Gerd Müller, George Best, Concetta und nun auch der Schweizer Nationalmannschaft.












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