Sonntag, April 01, 2007

Joseph Kelly abgehängt...


Eigentlich war für mich das Thema Züri Marathon 2007, seit einiger Zeit erledigt. Angemeldet hatte ich mich zwar schon im Januar, danach buchten wir aber die USA Reise (Jet-Lag), ausserdem bin ich schon seit längerer Zeit von Migräne Anfällen geplagt und dadurch konnte ich nicht mehr oft trainieren.

Samstag Nacht schaute ich mit meiner Frau den Boxkampf von Henry Maske und irgendwie auf einmal hatte ich das Gefühl, dass ich doch an diesen Lauf gehen möchte. Zwar war die Vorbereitung nicht ideal mit Budweiser und Burgern im Ami Land, aber die traumhaften Wettervorhersagen für Sonntag Morgen machten Lust aufs Laufen.

So wurde der Wecker auf 05.00h gestellt, am Morgen überlegte ich nochmals kurz, nervte meine Gemahlin (Sölli go? oder bringts da nöd?)
Eine Münze musste entscheiden und so stand ich drei Stunden später am Start des Züri Marathon 2007. Zur eigenen Beruhigung redete ich mir immer ein: "Geniesse es, Geniesse es, egal wie die Form ist, egal was für eine Zeit du läufst."

So lief ich bei herrlichem Wetter los. Lockerer als sonst ging ich es an, hielt da ein Schwätzchen mit dem ehemaligen FC St.Gallen Ersatztorwart, winkte da irgendwelchen Leuten zu. Es machte schlichtweg Spass. Über Zollikon, Küsnacht, Erlenbach und Herrliberg gings bis nach Meilen, dort befand sich der Wendepunkt. Ich lag bei der Hälfte des Rennens gut im Schnitt, lief jeden Kilometer etwa in 4min 20 Sek., aber was ist schon die Hälfte eines Marathons? Der grosse Hammer kommt erfahrungsgemäss erst ab Kilometer 33. An "Guggenmusigen", Nachwusbands und sonstigen musikalischen Darbietungen vorbei, gings wieder zurück nach Zürich. Mittlerweile waren wir schon bei Kilometer 36 und mein Tempo stimmte immer noch. Eigentlich war ich nur am Überholen, was mich selber sehr erstaunte, war wie gesagt meine Marathon Vorbereitung alles andere als ideal. Das Ziel kam immer näher und näher, sogar die Kraft für eine Tempoverschärfung blieb noch übrig. Gelegentlich musste ich Schmunzeln, in Anbetracht dessen, dass ich vor einer Woche, am Strand von Miami, noch keine Sekunde an einen Start gedacht habe.

Endspurt! Geschafft, 3 Stunden 4min kein neuer persönlicher Rekord, dass wäre heute auch vermessen gewesen, aber wohl der schönste Marathon den ich in meinem Leben bisjetzt gelaufen bin. Mit mir ins Ziel kommt Joey Kelly, leider weiss der Speaker nichts besseres als den alten Gassenhauer "Angels" aufzulegen. Joey Kelly reckt im Ziel die Arme in die Höhe und lässt sich von den umstehenden "Presse-Heinis" feiern, aber tja ich bin eine Minute schneller als der gute Joey (3 Stunden 5min). Er ist vor mir gestartet, stolz wie Oskar schreite ich an der Journalisten Meute vorbei.

Ein Traumtag für wahrscheinlich fast alle Teilnehmer, insbesondere auch für Viktor Röthlin der neuen Schweizer Rekord läuft am heutigen Tag. Für mich persönlich war es auch ein besonderer Marathon, hätte ich doch heute eigentlich die Steuererklärung machen müssen (Insider ;-))

PS: die nächsten Tage folgen auf gossau-gedanke.ch, weitere Berichte über die zurückliegende USA Reise. Es gibt einiges zu schreiben, ihr dürft gespannt sein :-)

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