Sonntag, April 08, 2007

Grenoble Foot 38 : FC Istres


Grenoble Foot 38 : FC Istres 3:0

Ligue 2

Stade Lesdiguieres
6060 Zuschauer

Ja, Ja diese Oster-Feiertage...und die grosse Auswahl an Fussball Spielen, alle Jahre wieder das Selbe. Da Italien stimmungsmässig im Moment ziemlich Tot ist, entschieden wir uns nach langem Hin und Her für die zweite französische Liga.

Mit verliebten jungen Leuten ist das so eine Sache, sie schwelgen im Glück und kennen eigentlich nur ein Thema. Klar, man bringt als glücklich Verheirateter ein gewisses Verständnis dafür auf, aber gleich während zwölf Fahrstunden die Schwärmerei anhören...nun ja das ist nicht jeder-Manns Ding. Wollt man die Unterhaltung mit dem, von Amors Pfeil getroffenen, allerdings auf ein anderes Thema lenken, kam er immer wieder auf seine Abneigung gegenüber einem Kult Club aus dem deutschen Norden zu sprechen. Er nervte uns so lange mit seinem Monolog über den besagten Club, bis wir ihm Verboten den Clubnamen noch einmal auszusprechen. Leider aber gibt es für diesen Verein noch viele andere Bezeichnungen...

Ich bin jetzt zugegebenermassen nicht unbedingt ein grosser Frankreich Fan und Auto Fahren können die Franzosen schon mal gar nicht. Obwohl der Auslöser für die Huperei und die bösen Blicke eines Überholenden gegenüber meiner Person, könnte auch ein Aufkleber auf meinem Auto gewesen sein. Ich allerdings wusste nichts von diesem Aufkleber, der von einem Mitfahrer aus der Schweizer Hauptstadt angebracht wurde. Ich belasse den gelb-schwarzen Kleber, aus Symphatie zu diesem Verein, nun erstmal auf der Rückseite meines Gefährts. Ich hoffe meine Autoscheiben nehmen keinen Schaden.

Grenoble ca. 150 Kilometer von weg Genf gelegen, ist mit 150'000 Einwohner die grösste Stadt in den Alpen. Bekannt wurde der Ort vorallem durch die X. olympischen Winterspiele im Jahre 1968. Ski-Legende Jean Claude Killy war damals mit drei Goldmedaillen der grosse Held der Spiele. Uns brachte diese Stadt, im Gegensatz zum französischen Skistar der sechziger Jahre, erstmal kein Glück. Wie es sich für solch "routinierte" Groundhopper wie uns gehört, hat sich im vorhinein keiner nach dem Standort des Stadions, in dieser nicht gerade kleinen Stadt, erkundigt. Diese Tatsache führte allerdings dazu, dass wir noch ein wenig von der Schönheit dieser Stadt mitbekamen. So fragten wir uns also durch, zu unserem Erstaunen hatten die wenigsten Leute eine Ahnung wo das Stadion überhaupt liegt. Einge Personen fragten uns allen Ernstes auch: "das Stadion welches Vereines wir denn suchten?". Gut man muss dazu sagen, unser frisch Verliebter fragte auch zielsicher die falschen Leute z.b. irgendwelche Touristen.

Nach ungefähr einer Stunde hatten wir dann endlich das Ziel unserer heutigen Reise erreicht. Das Stadion ist ein kleines Schmuckstück und, fällt vorallem dadurch speziell auf, dass die Tribünen sehr merkwürdig angeordnet sind. Ich weiss nicht was der Grund für diese Bauart war, wahrscheinlich wurden nach und nach neue Tribünen gebaut. Das Stadion hat allerdings schon bald ausgedient. Im Bau befindet sich zurzeit das Stade d'Agglomeration das im November 2007 eröffnet werden soll. Grenoble Foot fiel in den vergangenen Jahren vorallem als "Chaos-Club" auf, zwei Konkurse (1990+1997) und FÜNF!!!! Namensänderungen in sieben Jahren sind bestes Indix dafür. Heute war der Verein aus Istres zu Gast in Grenoble. Der Club aus Südfrankreich befindet sich in akuter Abstiegsgefahr, trotz dieser Tatsache und dem ungünstigen Spieltermin für eine weite Anreise, reisten acht Auswärtsfans mit in die Alpen. Diese konnten sich logischerweise, gegenüber den zahlenmässig völlig überlegenen Grenoble Fans, kaum Gehör verschaffen. Die Heimfans sangen 90 Minuten durch, und vermochten somit meine Italien-Sehnsucht ein wenig zu verringern. Auf dem Spielfeld selber boten die beiden Mannschaften, nach dem frühen Führungstreffer des Heimteams in der zweiten Spielminute, nicht mehr viel erbauliches. Grenoble liegt im gesicherten Mittelfeld und sowohl gegen Oben wie auch gegen Unten kann nicht mehr viel passieren, aber von Istres hätte man sich im Abstiegskampf schon ein wenig mehr erwartet. Mein "Hopping-Gefährte" aus Gossau, verfolgte das Spiel am intensivsten von uns Vieren. Er war auch ziemlich begeistert, als sich bei den Gästen der ehemalige Xamax Spieler M'Futi einlief, trotz intensiver Verfolgung des Geschehen verpasste er in der 67.Minute das herrliche 2:0 von Grenoble, weil er sich just in diesem Moment nach einem Matchprogramm bückte. Dem wundervollen Weitschuss liessen die nun überzeugend aufspielenden Gastgeber in der 81.Minute auch noch das 3:0 folgen.


Den Nachhauseweg absolvierten wir mit einem kleinem Umweg, unser "Liebestoller" Beifahrer machte mich im Zuge seiner Schwärmerei nicht auf die richtige Autobahn-Ausfahrt aufmerksam. Wenigstens gelang es dem zweiten Hauptstadt Hopper mit einigen amüsanten YB-Fanszenen Storys das Thema zu wechseln. Sehr witzig die Geschichte, wie z.b eine Gruppe Young Boys Fans in der Nacht vor einem Auswärtsspiel beim FC Sion, in Grächen (Oberwallis), von einer Horde Einheimischer in ihrer Unterkunft angegriffen wurden, und das nicht wie man denken könnte, von einigen Dorfjugendlichen, sondern gleich von 30-35 jährigen Erwachsenen. Tja, da versteht man plötzlich die Abneigung der Berner Fans gegen die Walliser. Auch lustig, die Geschichte von einem, mir auch bekannten, YB Anhänger und seinem vermeintlichen Tripp zu einem YB II Turnier nach Ennepetal im Ruhrgebiet, schlussendlich landete er in Schwarzenburg (Kanton Bern).


Morgens um halb Fünf erreichten wir dann wieder die Stadt der Liebe. Eine Überdosis "Pronto Giuseppe" versüsste uns die 12 Stunden Autofahrt. Mein Kollege aus Gossau darf sich freuen, dank dem Stadionbau hat er einen Grund nochmals nach Grenoble zu Fahren. Die Seilbahn dort hat es im schwer angetan.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die ganze Geschichte mit Ennepental usw. wird beim nächsten Bierchen noch genauer erläutert!

Es grüsst Lüthi