Montag, Juni 18, 2007

Urania Genf : FC Gossau

1.Liga/NLB
Austiegsspiele 2.Runde Rückspiel 0:1

Stadion Frontenex
1250 Zuschauer

Irgenwie war niemand auf diesen grossen Triumph des FC Gossau gefasst, es schien auch vor dem alles entscheidenden Spiel in der Calvinstadt, alles wie ein grosser Traum. Nur die allergrössten Optimisten hätten vor dieser Saison auf einen Aufstieg der Fürstenländer gehofft...

"Ob ich ihrer Zeitung eventuell, meine Fotos von der Siegesfeier zur Verfügung stellen könnte, die sich auf der Homepage gossau-gedanke.ch befinden"? auch die schreibende Zunft glaubte wohl bis zuletzt nicht an den Gossauer Durchmasch von der 2.Liga bis in die NLB, nur so war der Anruf der freundlichen Journalisten am darauffolgenden Tag zu verstehen. Dabei hätte sich der Ausflug eines Fotografes nach Genf an diesem ereignisreichen Sonntag durchaus gelohnt.

In Gossau herrschte strahlendes Sommerwetter und die Klassenfussballmeisterschaft auf dem Gemeindesportplatz ging in die entscheidene Phase, als sich eine Gruppe Gossauer auf den Weg Richtung Westschweiz machte. Im Zug befanden sich auch der FC Gossau Präsident Alex Bühler, seine Gattin Cornelia und Carlo Troisi, ein weiteres Vorstandsmitglied der Fürstenländer. Gelegenheit genug um über den eventuellen Aufstieg in die zweithöchste Schweizer Liga zu diskutieren. Eine gewisse Anspannung sah man den Funktionären des Ostschweizer Vereins durchaus an, doch mit SBB Zügen ohne Toiletten, fehlenden Verpflegungsmöglicheiten und erschreckenden Kopfbedeckungen von unserem "Deutschen" hatten alle Fahrgäste genug Ablekung vom Finalen Spiel am Genfersee.

Kaum in Genf angekommen fing es, wie hätte es auch anders sein können, in Strömen an zu regnen. Dies mochte die Stimmung, aber kaum zu trüben. Die Vorfreude auf diese entscheidene Partie, vor der wunderschönen Hauptribüne des Stadion Frontenex, liess man sich durch Petrus nicht vermiesen.

Beim Stadion traf man nun auf weitere Ostschweizer, die im Mannschaftsbus oder mit Autos angereist waren.
Franz Sebestian Kehl, der langjährige treue Mitarbeiter des FC Gossau, sass diskutierend mit seinem Pendant (auch optisch) von Urania Genf im kleinen Klublokal des Vereins. Natürlich waren auch all die anderen bekannten FC Gossau Gesichter vor Ort, teilweise mit frisch gebügeltem Vereinshemd, klare Sache für diesen wichtigen Anlass.

Je näher das Spiel rückte, umso mehr Anhänger der Heimmanschaft betraten die idylische Spielstätte. Der Cupsieger von 1929 machte sich nach der 1:0 Auswärtsniederlage immer noch grosse Hoffnungen, den avisierten Austieg in die zweithöchste Schweizer Liga heute fixieren zu können. Das letzte Auffeinandertreffen in der NLB Abstiegsrunde 1994, dürfte den Westschweizern allerdings keine grosse Hoffnungen gemacht haben, damals verloren sie zweimal gegen den FC Gossau. Von Anfang an hatte man auch heute das Gefühl, Glücksgöttin Fortuna würde eher "Schweizerdeutsch" als "Französisch" sprechen. Abgeklärten, sicheren, und für die Nerven der Gästefans überaus schonenden Fussball spielten die jungen Gossauer. Auch geborene Pessimisten, unter den Gäste Anhängern, waren nach den ersten 45.Minuten durchaus optimistisch was die Relegation in die NLB anbelangt, da musste auch der anwesende "Groundhopper" aus Schalke nicht als schlechtes Omen für die Blau-Weissen hinhalten.

Anfangs 2.Halbzeit verstärkten die Genfer ihre Angriffsbemühungen, was sogar zu einzelnen Spechchören "UGS" "UGS" beim Heimpublikum führte, ansonsten war die Stimmung dem Anlass nicht wirklich angepasst. Die vermehrten Chancen von Urania führen dazu, dass doch aufeinmal ein wenig Nervosität beim Gossauer Anhang aufkam, einzelne flüchteten vermehrt zum Bierstand, wie z.b. unser "Deutscher", andere zogen sich zu interesannten Gesprächen mit weiblichen Servette Genf Fans zurück, und wieder andere, wie der Chef des Rest. Hirschen Gossau schwelgten hoffnungsvoll in der Erinnerung an die legendäre "Regenschlacht" beim gewonnen Austiegsspiel 1993 in Monthey.



In der 78. Minute entledigte sich der FC Gossau, dann allerdings aller Sorgen, der soeben eingewechselte Safet Etemi schoss die Ostschweizer nach 10 Jahren wieder zurück in die NLB. Kurz nach dem Tor, liess sich der angeschlagene Etemi gleich wieder auswechseln, er hatte seinen Dienst getan. Urania brachte auch bis zur 95.Minute nichts wirklich gefährliches zu Stande, damit spielt der FC Gossau ab kommenden Juli, gegen Mannschaften wie Lausanne Sport und Servette Genf. Ein kleines Wunder, wenn man bedenkt, dass vor gut einem Jahr die Gegner noch SV Höngg und FC Obewinterthur hiessen.



Der Platz wurde nun von mitgereisten Fans und Funktionären gestürmt, selbst unser Kollege aus Bern rannte jubelnd auf den Platz. Euphorisch aber immer noch ein wenig fassungslos lagen sich die Gossauer Spieler in den Armen, nur noch etwas fehlte einigen zur völligen Glückseeligkeit. Roger Gmünder, der Gossauer Stürmer aus dem Rheintal, rief verzweifelt: "Wo bliebt dä Alkohol?" Verdient haben sie es allemal, der 4.Aufstieg in die zweithöchste Schweizer Liga wird zweifelsohne in die Vereinsgeschichte eingehen, und wie man hört wurde dies auch noch bis in die frühen Morgenstunden hinein gefeiert.

Nun, beginnt schon bald die Vorbereitung für die in Kürze startende NLB Saison. Einige Arbeiten stehen noch an, um die Spiele auf dem heimischen Gemeindesportplatz durchführen zu können. Zäune müssen erhöht werden, ein Gästeblock wird geschaffen, aber sicherlich wird die Mannschaft auch noch punktuell für das Abenteuer NLB verstärkt werden müssen.

Der FC Gossau ist ein Spezialist für Aufstiegsspiel, eine Auswärtsreise lohnt sich deshalb immer, übrigens auch für Fotografen :-)

Persönliche Bermerkungen:
Ein Dank an unsern Berner Lüddi, für den tollen Einsatz im Ostschweizer-Aufstiegskampf Wochenende. Kult, deine SMS Nachts um 0.00 "FC Gossau Aufstiegsfeier in Schwarzburg" und grandios unsere Party im Zug von Genf zurück. Mit ziemlicher Sicherheit bist du auch der einzige Berner, der von untenstehender Teletext Seite ein Foto geschossen hat.

Info an einige anwesende Gossauer Fans: Wir haben den "Schwarzen" noch heil nach Hause gebracht.

und zum Schluss @Dani: nicht jede Westschweizerin versteht KEIN Schweizerdeutsch.

Keine Kommentare: