Donnerstag, November 26, 2009

Im Mittelpunkt des Interesses

Vor zwei Tagen besuchte ich einen Anlass, bei dem eine DVD über verschiedene Sportarten in der Ostschweiz gezeigt wurde. Im Rahmen dieses kurzen Films, wurde auch ein Junioren Fussball Match eingeblendet. Der Goalie sah bei einem Gegentreffer gar nicht gut aus, der Ball rutschte ihm ganz blöd unter dem Körper durch. Prompt rief jemand aus dem Publikum "da isch dä zukünftig Gossau Goalie!". Ein riesen Schenkelklopfer, lauthalses Gelächter in der Runde. Nur mir blieb das Lachen im Hals stecken. Auch den Spruch, ob den ein Gossau Spieler bald die Nachfolge von Thomas Gottschalk bei "Wetten…Dass???" antritt, mag ich schon nicht mehr hören. Ziemlich nervig sind auch die Telefonate, oder die Mails von Kollegen mit der simplen Anfrage "du wa meinsch zum FC Gossau??"
Der FC Gossau Präsident Roland Gnägi muss deshalb wahrlich ein dickes Fell besitzen. Seit Tagen wird er in den regionalen und nationalen Medien herumgereicht wie eine Tüte Chips bei einer Miss Molly Wahl. Eine "Tagesschau" ohne den FC Gossau Präsident ist beinahe wie eine Nachrichtensendung ohne Wetterbericht. Teilweise nimmt die Berichterstattung über den aktuell wohl berühmtesten Verein der Welt :-) allerdings auch äusserst skurille Formen an. Die Gier des sensationslüsternen Publikums muss ja gestillt werden. Da ist es nicht weiter verwunderlich, wenn aufeinmal 12jährige FC Gossau Junioren fundierte Meinung zum "Wettskandal" in TV Mikrofone sprechen sollen. Auch auf den ersten O-Ton der Herrn M.B und D.D warten die Journalisten sehnsüchtig, obwohl dies im Moment kaum realistisch scheint. „D’Mutter vom Mario Bigoni häd gseid, ihre Sohn beantworti im moment kei froge“ mehr bringt auch „Tele Züri“ nicht raus.

Der FC G hat es gar in die New York Times geschafft, dies wäre wohl ansonsten nur möglich gewesen, wenn unsere Stadt Fussball Weltmeister geworden wäre. Ansonsten fristet der lokale Fussballverein in den Blau-Weissen Trikots ja eher ein Schattendasein. Böse Zungen behaupten, wenn ein FC St.Gallen Spieler ein Furz loslässt, erzeugt dies normalerweise ein grösseres mediales Echo, wie ein sportlicher Grosserfolg des FC Gossau.

Ansonsten fällt es im Moment äusserst schwer, das Ganze richtig einschätzen zu können. Man liest und hört viel, aber meistens ja nichts Konkretes. Logisch kommt einem diese oder jene unglückliche Szene der letzten Saison, auf einmal merkwürdig vor. Allerdings war der FC Gossau auch in sportlich erfolgreichen Zeiten, ja nicht unbedingt ein Garant für „Champagner Frühstück“ Fussball. Eine vergebene 100% Torchance oder ein kapitaler Fehler in der Abwehr, konnte auch da immer wieder mal vorkommen. Man sollte jetzt also nicht übertreiben...
Die Gefühlslage ist schon merkwürdig. Man schwankt zwischen „Da wurden wir ja brutal verarscht die letzte Saison..“ bis „hoffentlich folgt da nicht noch mehr...?“
Leid tun einem vor allem der ehemalige Trainer Vlado Nogic und die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter des FC Gossau, falls sich die Vorwürfe tatsächlich bewahrheiten. Natürlich ist auch eine Portion Selbstmitleid angebracht, manchen Ärger und manche Reise hätten wir Fans uns vielleicht ersparen können.

Am Sonntag spielt Gossau sein kapitales Spiel gegen den FC Le Mont. Ein Sieg in Lausanne wäre im Hinblick auf den Klassenerhalt äusserst wichtig. Eine Durchführung dieser Partie macht aus meiner Sicht im Moment wenig Sinn. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die junge Mannschaft sich auf diesen Match konzentrieren kann. Es ist anzunehmen, dass eine Vielzahl Medien an diesem Spiel anwesend sein wird. Bei jedem Fehlpass oder Fehler wird bei den Spielern ein komisches Gefühl hochkommen. Es wäre das Beste, wenn der FC Gossau sich bis zu einer teilweisen oder abschliessend Klärung der Vorfälle vom Ligabetrieb freistellen liesse.

Der ehemalige „Mister Schweiz“ wohnt nun mit seiner Gossauer Freundin in unserer Stadt. Eine Home Story à la „Schweizer Illustrierte“ wurde gleich mal im Lokalteil des St.Galler Tagblatt abgedruckt. Zwei Kinder wollen die beiden glücklich Verliebten irgendwann. Sie lachen viel und Necken sich immer wieder, steht in dem Artikel.
Das sind doch die Dinge, die normalerweise in Gossau für Aufsehen sorgen. Was die zweit „Turteltauben“ in ihrem Liebesnest so alles anstellen, interessiert zwar auch nicht wirklich jemanden, aber immerhin alles ist besser als dieser unsägliche Wettskandal...

Wer seine Gefühle, Wut, oder neuste Neuigkeiten zu Gossauer „Wettgate“ Affäre auf diesem Blog publizieren will. Gerne weiterhin als Kommentar unter dem letzten Blog oder diesem hier..

3 Kommentare:

Dänu hat gesagt…

man wird aktuell geradezu eingeladen, sich von der droge fussball zu verabschieden.

Anonym hat gesagt…

dein goodwill zum fc-gossau ist unendlich.Respekt

N.K.

Anonym hat gesagt…

viel gelernt