Sonntag, August 05, 2007

FC St.Gallen : FC Luzern

1:2
NLA

Stadion Espenmoos
10'000 Zuschauer

"Hoppla" da war wohl einer der pöbelnden FC Luzern Fans, doch sehr überrascht. Der ältere Herr im roten Hemd fuhr aufeinmal in bester "Bud Spencer" Manier die Faust aus, und traf den FC L Fan voll auf die Zwölf.

Was war passiert? Soeben hatte David Zibung der Liebling der Luzerner, wegen Zeitverzögerung die Gelb-Rote Karte kassiert, "Scheiss St.Galle" Scheiss St.Galle" tönte es lauthals aus dem Gästeblock, Bierbecher flogen und ein paar besonders heissblütige Fans der Luzerner kletterten, schreiend und fluchend, den Zaun Richtung Sitzplätze auf der Gegengerade hoch.

Dem Alten im roten Hemd war Angst und Bange, mittlerweile war ein Luzern Fan schon mehr oder weniger unfreiwillig auf seiner Seite des Zauns unsanft gelandet. Zivil-Polizisten (solche, denen man schon 500 Meter ansieht, dass es sich um Zivil-Polisten handelt) schwirrten mit ihren Kameras nervös umher, aber nach einigen Minuten hatte sich die Angelegenheit wieder beruhigt...das Spiel war auch zu spannend, wäre schade gewesen hätten sich die Luzerner und der St.Galler "Bud Spencer" noch länger mit ihrer Rangelei beschäftigt.

Die Fans des FC St.Gallen und den FC Luzern verbindet seit Jahren eine besondere Feindschaft, diese entstand in den 80er Jahren, nach brutalen Fouls von rustikalen FC SG Spielern an Luzerner Offensivkräften. In der letzten Zeit gab es einige Auf und Ab's im gegenseitigen Verhältnis, im Moment mag man sich jedenfalls gerade wieder mal gar nicht.
"NO SG" steht auf einer Zaunfahne im Gästeblock, das ein weiteres Zeichen für die Abneigung.

Viele Luzerner haben heute beim zweitletzten Auftritt ihres FC L im Espenmoos, den Weg nach St.Gallen gefunden. Die Südkurve, das Epiezentrum der FC SG Fans, dagegen hat andere Sorgen als die Feindschaft mit dem heutigen Gegner zu pflegen. Immer noch tor und punktelos nach drei Meisterschaftspartien, dazu das peinliche Aus gegen Chisinau im UI-Cup. Die St.Gallen Fans demonstrieren Geschlossenheit und Entschlossenheit, keine Zaunfahne hängt heute in ihrer Kurve, bis auf ein grosses "Sankt Gallen" Transparent in der Mitte.

Anfangs sieht es auch so aus, ob der FC St.Gallen heute gewinnen könnte, aber dem Heimteam fehlt ein Stürmer wie Mauro Lustrinelli, der mit der erste Chance das 1:0 für die Gäste erzielt. Danach feiert die St.Galler Südkurve ihre Versöhnung mit Jürgen Gjasula, der teilweise vom eigenen Anhang, zu Recht, verhöhnte Regiseur spielt eine Klasse erste Halbzeit. Er erzielt per Penalty seinen Premieren-Treffer in der NLA und wird daraufhin sogar mit "Jürgen, Jürgen" Sprechchören gefeiert. Einigermassen übertrieben danach sein Jubel und seine Gesten Richtung Heimpublikum. In der zweiten Halbzeit spielt er dann wieder unaufällig, vielleicht sah er sich schon feierend in der St.Galler Edel-Snob Disco "Elephant", wer weiss das schon?
Ansonsten war die zweite Halbzeit, wieder eine typische zweite Halbzeit für das altehrwürdige Espenmoos, "Chrampfe und Seckle" dazu viele Fehlpässe, Rote Karten und verschossene Elfmeter und "Schwule Cantaluppi" Sprechchören auf der Gegengerade.
Ich, jedenfalls, werde das Espenmoos vermissen. Wo bleibt in den modernen Arenen zukünftig Platz für den Afrikaner, der auf der Gegengerade 90 Minuten trommelt und wo wird man solch schönen Szenen, wie der Rangelei zwischem dem St.Galler "Bud Spencer" und dem Luzern Fan noch beiwohnen können?

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