Donnerstag, August 05, 2010

FC Wangen b.Olten : FC Gossau 3:0



FC Wangen bei Olten : FC Gossau 3:0
Cup 1. Qualifikationsrunde
Sportplatz Chrüzmatt 190 Zuschauer

Die weitestmögliche Reise wurde dem FC Gossau bei der Cup-Auslosung in Bern zugeteilt. Wangen bei Olten hiess das zu avisierende Ziel. Dörfer mit Doppelnamen sind in der Schweiz enorm beliebt. Bremgarten bei Bern, Wangen an der Aare, Langnau im Emmental, Stein am Rhein, Langnau am Albis, um nur einige Beispiele zu nennen. Mit dem Zu-Namen möchte man sich wohl vom gleichnamigen Dorf unterscheiden. Böse Zungen behaupten auch, diese Doppelnamen seien reine PR-Massnahmen, um mit bekannten Orten, Bergen oder Flüssen verbunden zu werden.

Wangen bei Olten hätte so einen Zunamen eigentlich nicht unbedingt nötig. Schweizweit Bekanntheit erlangte die 5'000 Seelen Gemeinde vor einigen Jahren. Eine Kontroverse um den Bau eines Minaretts brachte heftige politische Diskussionen. Fussballerisch sorgten die Solothurner am Anfang des neue Jahrtausends für Aufsehen. In der NLB spielten sie u.a. im altehrwürdigen Wankdorf Stadion vor 3'500 Zuschauer gegen die Berner Young Boys.
Damals mussten für das Abenteuer in der zweithöchsten Liga Investitionen in die Infrastruktur getätigt werden. Wahrscheinlich enstammt aus jener Epoche auch die kleine, überdachte Sitzplatztribüne. Eine Skiliftkabine, die zum Kassenhäuschen umfunktioniert wurde, ist eine weitere Auffälligkeit im Sportplatz Chrützmatt. Ob der Verband damals mobile Kassenhäuschen im Profifussball vorgeschrieben hat? Im Winter ist es jedenfalls sicherlich kuschlig warm da drin.
Der Präsident des gastgebenden Vereins begrüsst die Gossauer Anhänger freundlich. Zeitgleich mahnt er die wenigen, mitgereisten Ostschweizer ihre mitgebrachten Getränke vor dem Eingang zu deponieren. Glas wird also auch in der 1.Liga nicht gerne gesehen. Hier sorgt allerdings der Präsident für Zucht und Ordnung, und nicht bezahlte Sicherheitsfirmen. Da einige FC G Fans die romatische Vorstellung vom Amateurfussball nicht so leicht aufgeben wollen, droht der Vorsitzende des FC Wangen mit einem "Hosenlupf", wenn die Getränke nicht sofort in Plastikbecher umgeleert werden. Die passionierte Schwinger gibt erst Ruhe, als auch das letzte Altglas entsorgt ist.

So hart umgekämpft wie das Leergut einer Gossauer Brauerei ist in der Folge auch das Cup Spiel. Diese Partie ist die richtige Einstimmung auf die kommende Saison. Es riecht nach ländlichen 1.Liga Vereinen, es sieht aus wie 1.Liga Fussball und es werden auch Grosschancen vergeben wie bei einer 1.Liga Begegnung. Anfänglich wissen die Gossauer durchaus zu Gefallen. Vorallem in der Offensive zeigen sie einige gelungene Spielzüge. Mit fortlaufender Matchdauer wird aber ersichtlich, dass hier eine eingespielte Mannschaft gegen ein neu zusammengsetzte Truppe spielt. Wangen bei Olten erweist sich in der Folge als cleverer und erzielte mit einem sehenswerten Fernschuss das 1:0.

In der Pause wechselt der Gossauer Anhang hinter das gegenüberliegende Tor. In der Hoffnung nun einige Tore des NLB Absteigers aus nächster Nähe bejubeln zu können. Dieses Unternehmen ist allerdings so erfolgsversprechend, wie ein Schlussgang mit dem umtriebigen Wangen Präsident am Eidg. Schwinger und Älpler Fest. Erst scheiterte Silvan Eggmann mit einer hunderprozentigen Möglichkeit am hervorragenden Torwart der Gastgeber. Danach erzielen die Solothurner praktisch im Gegenzug das 2:0. Der Cupfinal im Mai 2011 ist also aufeinmal ziemlich weit weg für den FC Gossau.

Neben Eggmann sind mit Enzo Todisco, Captain Jan Berger und Fabio Zancanaro nur vier Akteure auf dem Feld, die in der letzten Saison bereits für die Ostschweizer spielten. Davon wird insbesondere Verteidiger Zancanaro vom Pech verfolgt. Nach einem schlimmen Zusammenprall muss er mit einer schweren Gehirnerschütterung ins Oltener Kantonsspital überführt werden. Das 3:0 für das Heimteam ist danach nur noch Makulatur.

Vorbei an tuschelnden Teenager auf dunkeln Kirchenplätzen verlassen die Gossauer Supporter die ländliche Idylle. Ein türkischer Kellner serviert beim Bahnhof eine letzte Runde Bier. Angespannt nimmt er zur Kenntnis, dass Fenerbahce Istanbul von YB aus der Champions League gekegelt wird.

Kopfschüttelnd siniert einer der FC G Anhänger über Niederlagen in solchen Dörfern mit Doppelnamen. Ausgerechnet gegen Vereine wie Wangen an der Aare oder so ähnlich.
Eigentlich herrscht kein Grund zum Trübsal blasen. Wurde doch am heutigen Tag kein Gossau~fen zum Sägemehlring geleitet.
PS: Ein Dank für die Unterstützung von P.H. und R.V.

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