Mittwoch, März 03, 2010

Schweiz : Uruguay


NSSG
Testspiel
12'500 Zuschauer
40 Minuten vor Spielbeginn sitze ich noch gemütlich auf dem heimischen Sofa. Wie von Geisterhand gepackt stehe ich nur fünf Minuten später, plötzlich und zu meiner eigenen Verwunderung an der Haltestelle Richtung St.Gallen-West. Da kommt auch schon ein Extra-Bus, der sich spärlich gefüllt auf die Reise zum Stadion des FC St.Gallen macht. "Isch dänn hüt Gratis, wägem Länderspiel!", verkündet mir freundlicherweise ein Mitfahrer. Sein Kopf ziert das modische Käppi einer österreichischen Wintersportdestination, um seinen Hals schmiegt sich ein Schweizer Fan Schal.
Ich bin eigentlich nur physisch unterwegs an diesen Länderkampf. Phsychisch sitzte ich immer noch vor dem Fernseher und staune wie sich Medien und Experten über einen zigarrenrauchenden Fussballgott aus Argentinien echauffieren können. Ausserdem wird dem "Goldjungen" vorgeworfen, von Taktik keine Ahnung zu haben. Lustigerweise werden zwischen Zigarren und falscher Fussballtaktik Verbindungen gesucht. Cesar Luis Mennoti und Ernst Happel waren übrigens Kettenraucher...
Gedankenversunken und innerlich lamentierend über unsere merkwürdige Gesellschaft steige ich beim Stadion aus. Wie in Trance bewege ich mich durch die Menschenmassen, bis mir eins dieser Vuvuzela Monster seine Tröte in den Gehörgang steckt (so kommt es mir jedenfalls vor). Das sind doch die wirklich schlimmen Auswüchse unserer Gesellschaft, bestimmt kein exentrischer Nationalmannschafts Coach aus Buenos Aires.
Beim Kassenhäuschen herrscht nicht gerade ein Andrang wie auf einem Flüchtingsboot Richtung Süditalien. 20.--Franken für ein Ticket, ich Vollidiot!!! Bereits in dem Moment, als die Note den Besitzer wechselt, bereue ich meinen Entscheid. Wie ein Alkoholiker, der sich eine Flasche Schnaps öffnet. Man weiss ganz genau, das wird Böse enden...trotzdem macht man es.
Streller Rein, Streller Raus! Der Basler Stürmer ist in der Ostschweiz ähnlich beliebt, wie Bratwurst mit Senf. Wieso weiss eigentlich niemand so genau? Die Stadionverantwortlichen zittern. Hitzfeld hat angekündigt, dass ein neuerliches Auspfeiffen des schlaksigen Angreifers, Konsequenzen für den "Länderspiel Standort" St.Gallen haben könnte. Die Anfeuerungen und die Pfiffe für den Stürmer halten sich aber die Waagschale, somit ist die Provinz Posse (hoffentlich endlich) beendet. Höchstens irgendjemand möchte noch ein gesellschaftliche Studie über den Zusammenhang zwischen Zigarren Rauchen, falscher Spieltaktik und dieser "Streller Auspfeifferei" schreiben.
Die "Causa Streller" war zumindest aus boulevardesker Sicht das Spannenste an diesem Abend. Alles andere kam wenig überraschend. Die Sache mit dem Arsch abfrieren genauso wenig, wie der ideenlose Auftritt der Schweizer Nati. Sehr verwundert war ich höchsens über meine eigene Blödheit, doch noch an dieses Spiel gefahren zu sein.
Zuhause sehe ich, Diego schlägt Jogi dank einer taktischen Meisterleistung!
Ein Hoch auf Zigarren, Diego, Cesar Luis Menotti und die Revolution!
Schande über Vuvuzelas und spontane Matchbesuche

6 Kommentare:

Dänu hat gesagt…

Breaking News: WdG schreibt wieder für den Köppel...

http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2010-09/artikel-2010-09-sport-walter-de-gregorio.html

!!!

Dänu hat gesagt…

Haha, wie war das mit dem besten Beispiel eines Fussballsüchtigen? :-)

Themawechsel: Mutiger Auftritt gestern von Aeschbacher im "Montandon". Äääh nein, umgekehrt natürlich. Respekt!

gossau-fen hat gesagt…

@dänu: zu den breaking news: du als "weltwoche" abonnent hast das natürlich als einer der Ersten mitgekriegt :-))))

@dänu: zum thema fussballsüchtig, ich weiss nicht wovon du sprichst ;-)

@dänu: zu montandon: absolut mutig von ihm!

Dänu hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Dänu hat gesagt…

Ich werde über eine Anklage wegen Rufschädigung nachdenken müssen ;-)

Dänu hat gesagt…

der obige kommentar wurde übrigens von mir selbst gelöscht weil fehlerhaft, also keine zensur oder so ;-)