Sonntag, März 21, 2010

FC Schaffhausen : FC Gossau


NLB
Stadion Breite
570 Zuschauer

Die Spieler des FC Gossau kämpfen tatsächlich mit jeder Faser ihres Körpers gegen den Abstieg. Nur so ist es zu erklären, dass Mirco Graf an diesem Sonntag seinen blanken Hintern zur Schau stellte. Der impulsive Stürmer präsentierte seinen verlängerten Rücken einigen Schaffhausen Fans auf der Gegengerade. Graf lieferte sich in der zweiten Halbzeit, ein interessantes und von vielen Höhepunkten gespicktes Duell mit einigen Zuschauern auf der Gegengerade. Diese Literatur Preis verdächtigen Wortwechsel können leider hier nicht wiedergegeben werden. Nur soviel, die Dialoge erinnerten eher an den letzten Bushido Film, als an das Arte Kulturmagazin.
Nicht nur die Schaffhauser Fussballanhänger, auch deren Spieler lieferten sich einen hitzigen Kampf mit dem Tabellenletzten. Der regnerische März-Tag lockte zwar nur knapp über 500 Zuschauer ins Stadion Breite, diese kamen aber auf ihre Kosten. Sie sahen ein Traumtor zur Führung der Munot Städter, ebenso wie ein äusserst gelungenes Comback von Jan Berger. Der 33-jährige Tscheche spielte im Gossauer Mittelfeld wie zu seinen besten Tagen. Mit wehendem blonden Haar, und der einen oder anderen technischen Finesse machte Berger deutlich, warum er vor Jahren als grosses Ausnahmetalent galt. Sein Cousin spielte beim FC Liverpool, er brachte es "nur" zum FC Kingfisher East Bengal. Dieser indische Club spielt aber immerhin in einem 120'000 Zuschauer fassenden Stadion, da passt die Anfield Road beinahe dreimal rein. Doch vor 240 mal weniger Zuschauern, als in Südasien gelang dem gebürtigen Prager ein wunderschönes Tor zum zwischenzeitlichen 1:2. Dieser Treffer hätte eigentlich der Start zu einer Aufholjagd werden können, doch da machte der Schiedsrichter den Fürstenländern einen Strich durch die Rechnung. Der engagiert kämpfende Nachwusspieler Denis Simani wurde nach einem Tackling vom Platz gestellt. Diese Entscheidung brachte nicht nur den Trainer der Gästemannschaft in Rage. Alex Kern tobte an der Seitenlinie, wie Stefan Effenberg, Vinnie Jones, Mirco Graf und Eric Cantona zu ihren besten Zeiten. Die ganze Aufregung war allerdings umsonst, denn nur ein paar Minuten später stellte der Spielleiter gleich den nächsten Gossauer mit Gelb-Rot vom Platz. Da war dann der "Mist geführt", unter diesen Umständen wäre ein plötzliches Auftauchen der Titanic realistischer gewesen, als ein Punktgewinn der Gossauer an der deutschen Grenze.
Der Sieg freute Startrainer René Weiler, Mittelfeld-Ass Thomas Weller und all die singenden Schaffhausen Fans. Diese verabschiedeten uns Gossauer mit dem üblichen Liedchen schon mal Richtung 1.Liga. Sollte es tatsächlich soweit kommen, werden sie uns sicher vermissen. Die Anhänger der hochklassigen Fussballunterhaltung wahrscheinlich weniger, als die Freunde des gepflegten Exibitionismus.

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