Gästeblog von Günther:
Günther schreibt höchst amüsant über vermeintlich klauende Kinder, und die verfluchte Zeitumstellung.
„Do langets der in Hosesack, die chline Chind“, wurden wir vor unserer Reise in Richtung Rumänien und Moldova gewarnt. Zusätzlich sollte man auf seine Organe aufpassen. Gespannt fuhren Rohner und ich also morgens um 6 los um via Bergamo nach Bukarest zu kommen. Die Sektion Appenzell durfte ein wenig später los um dann doch früher in Bukarest zu sein. So läuft das halt. Auf der Zugreise nach Mailand traf man dann noch auf den aktuellen Mister Schweiz und seine Freundin (meine ehemalige Schulkollegin). Herr Rohner hatte natürlich die hälfte der Zugreise irgendetwas zu motzen, doch schlussendlich hatte auch er Freude, als wir, dank genügend Zeit, noch kurz den Mailänder Dom mitnehmen konnten. Nachdem wir dann am Flughafen auf Stecki trafen sassen wir auch schon im Flieger. Angekommen in Bukarest liefen wir erstmal an den offiziellen Taxis vorbei um dann von einem legendären Rumänen in seinem noch legendäreren Taxi mitgenommen zu werden. Wie wir später erfuhren standen die anderen stundenlang im Stau, unser Fahrer umfuhr diesen gekonnt und chauffierte uns über Landstrassen und gefährlich ausschauende Quartiere zu unserem Hotel. Immer wieder zeigte er mit dem Zeigefinger an seine Schläfe und meinte „Professor Professor“. Dabei meinte er natürlich nicht, dass er ein Arzt sei, der uns jetzt dann gleich die Nieren entfernt, er war einfach mit seinen Fahrkünsten sehr zufrieden. Nach dem einchecken in diesem riesigen und modernen Hotel trafen wir uns an der Hotelbar und unsere Truppe war komplett. Sogleich ging es ins eigene Hotel-Casino. Als bekannt wurde, dass hier alles Grattis ist, gab es kein Halten mehr. Paradies war hierfür nur der Vorname. Der nächste Tag begann für viele mit einem Katerfrühstück, für einen fiel das ganz aus. Danach machten wir uns auf in die Stadt. Die Sehenswürdigkeiten wurden für einmal im Schnelldurchlauf betrachtet, den heute sollte auch noch der Länderpunkt Rumänien geholt werden. So trafen wir uns mit den Bernern und begaben uns auf zum Stadion von Juventus Bukarest, ein ganz schmuckes Ding. Das Spiel der 3. Liga Rumäniens war dann auch auf entsprechendem Niveau und fiel 1-0 für die Gastgeber aus. 90 Minuten dauerte auch dieses Spiel, danach begaben wir uns zum Bahnhof Bucuresti Nord und genossen die letzten Stunden in Rumänien bei Bier und gutem Essen. Nach dem Einkauf diverser Getränke setzten wir uns in den Nachtzug Richtung Chisinau. Selbstverständlich durfte auch auf dieser Reise kein Deutscher Groundhopper fehlen, unglaublich, die trifft man einfach überall. Der Kräuterschnaps „Carpaten Classic“ war ein echter Klassiker und leerte sich binnen Minuten. Einige legendäre Sprüche und Gesänge folgten und schliesslich waren wir morgens um 9 in der Hauptstadt Moldova’s angekommen.
Erstmal folgte eine bereinigende Dusche, ehe wir uns Richtung Stadtzentrum bewegten. Überrascht war ich davon, dass Chisinau im Gegensatz zu Bukarest in sehr viel besserem Zustand war. Für umgerechnet einen Franken gönnten wir uns einige Biere in einem schönen Park, wo man auch noch auf einen ziemlich bleichen Rheintaler mit Cola und Freundin (nein, nicht J.H.) traf. Nach einem längeren Zwischenstopp im Irish Pub, wo’s endlich den geliebten Jägermeister zu trinken gab, führte uns ein nicht ganz so offizielles Taxi für 3 Franken zum Stadion. Die Spielstätte des FC Zimbru ist ein kleiner aber hübscher Bau. Nach knapp einer halben Stunde Spielzeit war der erste Berner sein T-Shirt los und nach 93 Minuten zittern waren die 3 Punkte im (Hosen-)Sack, die auch kein kleines Kind mehr nehmen konnte. Nach, sagen wir mal einem längeren Marsch zurück zum Hotel, genehmigten wir uns ein feines Essen, worauf wir allerdings ein wenig lange warten mussten. Zum Glück gab es aber auch noch das feiner Bier zur Überbrückung. Der Abend endete schliesslich in der legendären Hotelbar „Jupiter“ (im 17. Stock des Hotel Cosmos, Lift raus, geradeaus), wo Karaoke gesungen, Vodka getrunken und mit den Welschen Nati-Fahrern über die Gossau~Fen-Kleber diskutiert (I saw your Stickers in Bukarest) oder geflirtet (Stecki) wurde. Dank der Zeitumstellung merkten Rohner und ich dann, dass wir nur noch gut 2 Stunden hatten, bis wir das Taxi zum Flughafen nehmen sollten. So legten wir uns hin, währenddem die ganz trinkfesten das süsse Leben noch weiter genossen. Für uns 2 ging’s so also am nächsten Tag via Frankfurt zurück in die Heimat, der Rest verbrachte noch einen Tag in Chisinau und kehrte via Bukarest zurück. Rückblickend war das wieder ein rundum gelungener Ausflug mit guten Leuten und viel Spass, nur das „Hände aus dem Hosensack nehmen“ mussten wir uns wieder angewöhnenJ. Achja, all die Vorurteile von wegen klauende und gefährliche Leute in diesen Ländern bestätigten sich keineswegs.
1 Kommentar:
Mein Gott, ich wusste nicht einmal dass der "17. Stock" einen namen hat. Na ja, die einen flirten, die anderen handeln gleich einen Preis aus... :-) Geiler Bericht!
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