NLB
Stade de la Charriere
251 Zuschauer
Köbi arbeitet als LKW Fahrer für einen grossen Lebensmittelhändler, auch in seinem Privatleben sitzt er gerne hinter dem Steuer. Früher kurvte er uns oft in der Weltgeschichte umher, von Party zu Party, oder auch von Fussballstadion zu Fussballstadion. Mit seinem beigen VW fuhren wir unzählige Male den Weg München retour. Köbi war immer ein guter Chaffeur, er hatte es allerdings nicht so gerne wenn man hinten im Auto rauchte (die blöden Brandflecken auf den schönen Sitzen), oder wenn zwischen der bayrischen Hauptstadt und der Ostschweiz (zwecks Bier loswerden) etwa 25 Pinkelstopps eingelegt werden mussten.
Als wir uns entschlossen mit dem Kleinbus nach La Chaux de Fonds zu fahren, war mir schnell klar, es kann nur einen Driver geben, nämlich Köbi.
Mittlerweile kosten die Zigaretten nicht mehr CHF 3.60, deshalb musste Köbi sich bei der Nichtraucher Besatzung im "Büsli" auch keine Sorgen um die gute Luft machen. Dafür wurde die Fahrt gesanglich und schreiend von einem sehr, sehr motivierten Gossau Fan untermalt, der sich wohl von den anderen Mitfahrern auf Klagen Betreff "Verursachung von Tinitus" gefasst machen kann. So erreichten wir halb taub nach vier Stunden Fahrt endlich La Chaux de Fonds. Dort trafen wir dann auf etwas, dass wir eigentlich die nächsten Monate nicht wieder zu Gesicht kriegen wollten. Nämlich Schnee, die Neuenburger Stadt liegt mit 992 Meter über Meer ziemlich hoch. Die Partie gegen den FC Gossau, war dann auch das erste Spiel überhaupt, dass dieses Jahr in La Chaux de Fonds ausgetragen werden konnte. Bis anhin mussten die Blau-Gelben immer nach Colombier oder nach Neuenburg ausweichen. Der Umstand des ersten echten Heimspiel im Jahr 2009 vermochte allerdings nicht die grossen Massen anzulocken. 251 Zuschauer verirrten sich im weiten Rund des altehrwürdigen Stade de la Charriere. Zum Vergleich, der ortsansässige Hockeyclub durfte zum letzten Aufstiegsspiel in die NLA ,vor einigen Tagen, 6287 Fans begrüssen. So war es nicht weiter verwunderlich, dass die siebenköpfige Gossau~fen Busbesatzung im Stadion ziemlich auffiel. Das Atalante Bergamo Trikot eines Mitfahrenden, brachte den "Wurstbrötler" sogar sowas von in Verzückung, dass der Gossauer seine Bestellung kostenlos entgegennehmen durfte. Das Angebot eines Tausches FC La Chaux de Fonds Trainerjacke gegen Atalanta Trikot lehnte er allerdings dankend ab.
An diesem Tag waren wir alle wieder mal guter Hoffung, dass nun die grosse Wende kommen würde. Die ersten Minuten sah es auch ganz danach aus, Ljubisa Strbac traf den Pfosten und wenig später scheiterten die Gossauer auch noch mit einem Lattentreffer. In der Folge gaben die Fürstenländer das Zepter aber merkwürdigerweise aus der Hand, und durften froh sein mit einem 0:0 in die Pause zu kommen. In der 55 Minute folgte dann das 1:0 für das Heimteam, als in der 74 Minute auch noch das 2:0 fiel, war das Ganze dann eigentlich gegessen. Zwar kamen die Gäste durch einen äusserst fragwürdigen Penalty noch zum 2:1, doch kurze Zeit später stellten die Neuenburger den alten zwei Tore Vorsprung wieder her.
Langsam kommt bei mir die Gewissheit, dass wohl der Gang in die 1.Liga kaum zu vermeiden sein wird. In der Offensive ist der FC Gossau einfach total harmlos, da könnte Pamela Anderson mit Michael Jackson ins Bett steigen, da wäre mehr los.
Dementsprechend frustiert machten wir uns danach auf den Rückweg Richtung Gossau. Für Erheiterung sorgten nur noch die gesanglichen Einlagen unseres schreienden Mitfahrers, dessen Stimmbänder auch nach 4 Stunden Hinfahrt und 90 Minuten Singen erstaunlicherweise immer noch voll einsatzfähig waren.
Köbi fuhr uns gewohnt routiniert Richtung Gossau zurück, wie früher, wenns von einem Eurpapokal oder Bundesliga Spiel in die Schweiz heim ging. Der Kreis schloss sich endgültig, als wir an einer Raststätte auch noch auf den FC Bayern München Mannschaftsbus trafen. Natürlich flogen die geläuterten Spieler zurück, allerdings fahren Angestellte des Vereins den Car immer zu den Auswärtsspielen. Ökologisch sehr fragwürdiger Zweck dieser Sache ist, dass die Spieler auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel, und danach zum Stadion, in ihren gewohten Luxus Car steigen können. Hat ja auch was gebracht, wenn man das Spiel in Barcelona als Beispiel heran zieht.
Einige unserer Mitfahrer hielten es für nötig den Car auch noch von Nahem zu begutachten. Dies passte dem Carfahrer allerdings gar nicht und er meinte wütend "Macht das ihr vom Bus wegkommst, aber ganz schnell." Die absolute grandiose Reaktion unserers Kollegen "Kannst ja den Ribery holen".
So gab es dann an diesem traurigen Tag, an dem wohl das Kapitel NLB für den FC Gossau vorerst beendet scheint, doch noch einem amüsanten Abschluss.
1 Kommentar:
Schade, müssen wir in Zukunft auf solch schöne Fahrten verzichten. Merci Köbi für das Fahren!! Die Mädchen werden froh sein, wenn die kalten Tage wieder kommen ;)
Ich habe noch den falschen osterhasen gekauft! war weisse schokolade, aber es war auch schon spät =)
Gruess
Fabio
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