"Klinsi bei Bayern entlassen!", wäre dachte dies sei der Paukenschlag der Woche, sah sich zumindest aus Gossauer Sicht getäuscht. Was die Herrn Hoeness und Rummenigge so schön ausgetüftelt haben, nämlich die "Alt-Herrn" Lösung mit Jupp Heynckes, ist beim FC Gossau bereits wieder Geschichte. Hans Kodric, der 64-jährige Cheftrainer der Fürstenländer wurde nach nur 5 Spielen bereits wieder freigestellt.
Sportliche Gründe dürften kaum für die Beurlaubung des erfahrenen Fussballehrers gesprochen haben. Mit zwei Siegen und drei Niederlagen (u.a.gegen die hoch favorisierten St.Galler) sah die Bilanz des neuen Coach nicht so schlecht aus. Aus Sicht der Zuschauer konnte auch eine kämpferische und spielerische Verbesserung festgestellt werden, die Gossauer Anhänger durften wieder vom Klassenerhalt träumen. Nun aber doch das plötzliche, überraschende und aprubte Ende der kurzen Verbindung Kodric/FC Gossau.
In der Medienmitteilung spricht der Vorstand davon, dass es unüberbrückbare Differenzen im zwischenmenschlichen Bereich gegeben habe, die auch in intensiven Gesprächen mit den Beteiligten nicht ausgeräumt werden konnten. Es lässt sich also zweifelsohne sagen, dass die Mannschaft den Trainer nicht angenommen hat, und diesen nun "abgesägt" hat. Gerüchtehalber waren nicht mehr alle Spieler bereit unter dem Trainer Hans Kodric aufzulaufen. Angeblich galt der Trainer auch als unnahbar, er soll im Umfeld des Vereins immer eine gewisse Distanz gewahrt haben. Wo genau die Differenzen zwischen Mannschaft und Trainer lagen, lässt sich allerdings nur erahnen. Waren es antiquierten Trainingsmethoden, lange Teamsitzungen, das ungewohnte Auslaufen nach dem Spiel? Fakt ist, dass der Vorstand des FC Gossau bewusste einen erfahrenen Mann eingestellt hat. Es dürfte ihnen auch klar gewesen sein, dass Hans Kodric nicht Buddha Figuren anschleppt und die Spieler mit neusten Trainings Methoden aus den USA trainieren lässt. Die Veranwortlichen suchten einen routinierten Coach, der den Schweizer Fussball kennt, und der besonderen Situation in Gossau (Halbprofis etc.) Rechunung tragen kann. Der Mannschaft muss deshalb bewusst gewesen sein, dass hier nicht ein Jungtrainer à la Jürgen Klopp oder Uli Forte antanzt. Geradezu ironisch wirkt es knapp einen Monat nach der Einstellung des neuen Trainers, wenn man nochmals die alten Zeitungsberichte durchliest. Damals sprach Präsident Gnägi davon, dass die Reaktion der Spieler auf die Verpflichtung von Kodric "sehr positv" waren. Er zeigte sich optimistisch, dass die Mannschaft "wieder die Freude an ihrer Tätigkeit" finden wird.
Leider scheint genau das Gegenteil eingetroffen zu sein. Erste Reaktionen aus dem Umfeld der Gossauer Anhänger, zeugen von Unverständnis. Die grossen Frage: "was kann da nur vorgefallen sein?", steht im Raum. Nicht auszudenken, sollten einzelne Teammitglieder in den letzten Partien nicht 100% Einsatz gegeben haben, nur um den Trainer loszuwerden. Bei der äusserst prekären Situation, in der sich die Ostschweizer befinden, fragt sich der geneigte Fan ebenfalls, wieso sich die Mannschaft nicht auf die wirklich wichtigen Dinge konzentriert(Punkte, Punkte, Punkte). Oder betrachteten die Rädelsführer in der Mannschaft, das "Unternehmen Ligaerhalt" unter Kodric als nicht nicht realisierbar? Sollte es jedenfalls Spieler geben, denen der FC Gossau nicht unbedingt am Herzen liegt, und die vorallem ihre eigene Karriere im Sinn haben, müssten diese Leute doch wenigstens für einen neuen Vertrag (wo auch immer?)rennen und kämpfen. Es kann nicht in deren Interesse sein, dass sie den sportlichen Erfolg, auf irgendwelchen Nebenkriegsschauplätzen gefährden. Ein diskussionsloser Abstieg mit heftigen Nebengräuschen scheint nicht unbedingt die beste Eigenwerbung zu sein.
Natürlich kann man, wie bereits angetönt, nur vermuten was zwischen der Mannschaft und Kodric zu den "unüberbrückbaren Differenzen" geführt hat. Es sollten aber heftige Dinge vorgefallen sein, ansonsten lässt einen die Haltung des Teams nämlich ziemlich ratlos zurück. Eins ist jedenfalls klar, nun ist die Mannschaft in der absoluten Pflicht. Eine Entschuldigung gibt es nicht mehr (endgültig), die Spieler haben sich nun einen imensen Druck aufgesetzt. Dagegen ist für Lance Armstrong die Tour de France ein lockeres "Velo-Fährtli". Die Verantwortung für das Schicksal des FC Gossau liegt nun in ihren Händen, rsp. Füssen. Jeder Zuschauer will die Mannschaft am kommenden Samstag kämpfen sehen, als gebe es kein Morgen. Dieses Schicksal zumindest, haben die Münchner und die Gossauer Fussballer gemeinsam.
WIR STEIGEN NIEMALS AB
3 Kommentare:
ALLES HALBRENNER!!
unglaublich, ä riesä gschiss wa do ablauft! und das nach den letzten leistungen, die doch mutschöpfend und vielversprechend waren. Wer nicht am gleichen Strick zieht soll gehen! Und es soll ja nicht immer der Trainer sein!
Das ewige Talent und der Ali-ich-dribble-jetzt-alle-aus sind das beste Beispiel..naja, gegen Yverdon muss die Reaktion kommen, bin ja gespannt wie das auf dem Platz dann aussieht.
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