Eine Premiere, Gästeblog von Fabio.
Profunder Fussballkenner, der Taktikspezialist in unseren Kreisen.
Er schreibt hier über das Spiel, über Träume eines Gossauer Innenverteidiger, und über haarsträubende Entscheidungen des Schweizer Fussballverband.
FC Gossau – Concordia Basel 0:1
750 ziemlich gut gezählte Zuschauer (egal, immerhin mehr als der FC Wil)
Den ganzen Tag hindurch regnete es immer wieder ein bisschen. Und obwohl es das erste Heimspiel des FC G war, wo man auch den Regenschirm ins Stadioninnere mitbringen durfte (war zuvor verboten), konnte man nicht wirklich viele Zuschauer erwarten. Auch der heutige Gast Concordia Basel, brachte nicht viele Zuschauer, dafür Rainer Bieli, den man nach dem Spiel noch weniger mochte, als zuvor.
Ausserdem wurde kurz vor dem Match noch bekannt, dass der "liebe" Fussballverband den Antrag vom FC G abgelehnt hat, welcher ihr Heimspiel gegen den FC St. Gallen in deren Heimstätte verlegen wollte. Schade, in Gossau werden gerade Mal 3'000 Zuschauer Platz finden und so wird der eine oder andere SG-Fan auf unserer Seite stehen und der eine oder andere muss sogar draussen bleiben.
Gossau startete im heutigen Spiel ein wenig offensiver an als noch gegen Nyon. Misura kam rein und spielte ein bisschen hinter dem letztmals treffsicheren Boumelaha. Letztgenanntem wollte heute nicht viel gelingen. Öfters verstolperte er den Ball, doch mit seiner Schnelligkeit und Technik, fühlten sich die Verteidiger von Concordia mehrmals so, als sässen sie im Gardaland auf einer Achterbahn. Olivier Boumelaha wird uns bestimmt noch einige Male glücklich machen. Ich schreibe extra Olivier, denn letzte Woche wurde auch noch sein Bruder zum FC Gossau geholt. Virgile kam von Delemont, wo er die letzten beiden Saisons unter Vertrag stand. Dieser Virgile spielte heute jedoch noch nicht. Bei Concordia war Rainer Bieli der Aktivposten. Zwar hat er gewisse Möglichkeiten kläglich vergeben, jedoch trotzdem gezeigt, dass er für seine Mitspieler und sein Team sehr wichtig sein kann. Er kann heute noch den Ball behaupten, Bälle ablegen und in der 84. Minute, als Mario Bigoni an der Seitenlinie bereit stand zum Einwechseln, zeigte er leider auch, dass er ein Spiel entscheiden kann. Somit musste Bigoni wieder Platz nehmen und Luca Dimita kam für ihn ins Spiel. Dies sagt mir, dass Vlado Nogic das 0-0 halten möchte, was mir gar nicht gefiel. Es kam hinzu, dass ein Fernandez den Vorzug bekommt vor Bigoni, welcher momentan ganz gut drauf ist. Und wenn ich schon beim Kritisieren bin, ein Alija könnte vielleicht einmal eine Pause gebrauchen und bitte, bitte in Zukunft Misura nicht als hängende Spitze laufen lassen, er macht so meines Erachtens Knöpfels Spiel kaputt. Jedoch finde ich zu einzelnen Spielern auch gute Worte. Zancanaro hatte Bieli ganz gut im Griff, Zaugg machte sehr Dampf nach seiner Einwechslung (evtl. auch mal von Anfang an) und wieder einmal ein sicherer Rückhalt war der Torhüter Darko Damjanovic. Lieber Ottmar, was hast du an diesem Freitagabend gemacht?
Hoffen wir, dass man gegen Thalwil eine Cuprunde weiterkommt, damit Zanci seinen Traum auch weiterträumen kann (Cupsieg was sonst) und man in der Liga zu einer gewissen Konstanz findet. Dazu liegt es auch wieder ein bisschen an uns Fans, lautstarker und farbenfroher zu werden und die Mannschaft noch besser zu unterstützen.
Sonntag, September 14, 2008
Donnerstag, September 11, 2008
Schweiz : Luxemburg 1:2
WM Qualifikation
Die Jahrhundertniederlage-ein schonungsloser Augenzeugenbericht
"Nei i fahre nüm uf Athen im Oktober, nei so nid" tönte es, oder auch "s'nöchscht mol, häds den kei Zuschauer, noch däre huere Sauerei"! Frustriert, geschockt und wütend verliessen patriotisch geschmückte Schweizer Fans das Letzigrund Stadion.
Was die 20'500 Zuschauer die 95 Minuten zuvor erlebt hatten, hätte auch Horror Autor Stephen King nicht grusliger inszenieren können. Die Matchbesucher hätten an diesem Abend so viel anderes (schlaueres) machen können. Man hätte sich z.b die aktuelle „Gute Zeiten-Schlechte Zeiten“ Folge, 10x hintereinander anschauen können, oder man hätte Nackt kriechend und rückwärts die Bahnhofsstrasse in Zürich hinauf und hinunter robben können. Wahrscheinlich wäre man sogar lieber stundenlang mit Rainer Calmund in einem engen Lift stecken geblieben, inkl. Dauerberieselung durch die neusten CD’s von Enrique Iglesias und den Kastelruther Spatzen. Alles wäre soviel angenehmer gewesen, als dieser Abend im neuen Züricher Stadion.
Die meisten Schweizer Fans stellten sich vor dem Spiel, nur die Frage, wie viele Tore man den kleinen Luxemburger heute wohl einschenken würde. Der "Blick" hat ja schliesslich geschrieben, dass man die "Luxemburgerli" vernaschen werde. Alles war vorbereitet für die grosse Comback Show von Heilsbringer Alex Frei. Die Stimmung vor den Stadiontoren war gut. Es gab nicht mehr gar so viele Polizisten wie während des Grossturniers im Juni, und die Atmosphäre war richtig enstpannt. Ein paar grenzdebile Luxemburger Anhänger sangen zwar von "Schweiz Kanaken", aber was solls, sie waren halt schwerstens betrunken. Den Spass gönnte man dem kleinen Grüppchen, nachher würden sie ja kaum mehr Grund zum Lachen haben. Dachte man…
Das Spiel plätscherte anfangs so dahin, Alex Frei übelegte wahrscheinlich noch in welche Richtung er beim ersten Torjubel abdrehen würde, und plötzlich hiess es 0:1. Die Party auf den Tribünen war nun aber so was von vorbei. Die Stimmung wäre beim einem "Tokio Hotel" Konzert, dass vor 10'000 sehnsüchtigen Teenies, 2 Minuten vor Beginn abgesagt wird, nicht geschockter gewesen. Vor dem Führungstreffer der Gäste wurde sogar vereinzelt ein "Ottmar, Ottmar National" angestimmt, dass war nun natürlich auch passe. Dafür tobten die Gäste Anhänger ab. Teilweise befürchteten sie wohl noch, sie wären in einer luxemburgischen Version von "Verstehen Sie Spass" gelandet. Bald würde ihnen jemand sagen, dass das Ganze mit dem Führungstreffer gegen die Schweiz nur eine riesen Verarschung gewesen wäre. Doch auf der Anzeigetafel blinkte es klar und deutlich 0:1 für das kleinste der Benelux Länder.
Kurz vor der Pause kam dann zum psychologisch besten Zeitpunkt der Ausgleich für die Schweiz. Die Erleichterung war nun gross, jetzt würde alles seinen gewohnten Gang nehmen. 1 x Hakan Yakin, 2 x Frei, alles in allem würde man mit einem blauen Auge davon kommen. Ottmar Hitzfeld würde nach Spielschluss, Alain Sutter und Matthias Hüppi Rede und Antwort stehen, und zum Besten geben, dass solche Spiele schwierig seien und am Schluss nur die drei Punkte zählen. Ungefähr so würde es ablaufen. Dachte man…
Was dann in der 2. Halbzeit tatsächlich ablief, spottet jeder Beschreibung. Die Schweizer Nationalspieler stellten sich auf dem Rasen in etwa so geschickt an, wie ein nigerianischer Skifahrer beim Olympia Slalom. Dazu fehlte es neben der Technik, auch noch am Kämpferherz. Das Zusehen verursachte bei den meisten Schweizer Fans, körperliche Leiden. Ein netter 12-Runden Sparring mit Vladimir Klitschko hätte weniger Schmerz verursacht, als dieses Spiel der Nati.
Man rechnete allerdings immer noch jeden Moment mit dem erlösenden 2:1. Mit so einem kleinen "Törchen" wäre man schon mehr als zufrieden gewesen, auch die grössten Optimisten im Publikum, rechneten nun nämlich nicht mehr mit einem klaren Erfolg gegen den Aussenseiter. Einfach nicht gleich blöd, oder noch blöder dastehen als die Österreicher nach ihrer peinlichen "Jahrhundert" Niederlage gegen die Farör Inseln, dass wir nun der sehnlichste Wunsch der meisten Zuschauer.
Die Zeit lief nun mit einer bemerkswerten Geschwindigkeit ab. Doch auf dem Rasen passierte nichts und wieder nichts. Die Feierabend Kicker aus Luxemburg bereiteten unserer Mannschaft etwa so viel Mühe, wie ein MC Donalds 5 Gang Menü einem magersüchtigen Model. Nun passierte etwas merkwürdiges, sonderbares, tatsächlich etwas gar Unvorstellbares. Die Schweizer Abwehr, in der insbesondere Ludovic Magnin teilweise auftrat wie ein untalentierter Eiskunstläufer, schrieb luxemburgische Geschichte. Irgendwie stand es auf einmal 2:1. „Nei, Nei,Nei, i glaub i spinne“ fassunglose Gesichter bei den Schweizer Fans. Viele verliessen fluchtartig das Stadion. Für die Gäste hingegen war Weihnachten, Geburtstag, das 1.Mal, Schulabschluss, Erbschaft von der Oma, Polterabend, Luxemburgischer Nationafeiertag, und Silvester zu gleich. Abartiger Jubel.
Just an diesem Tag wurde am Genfer Kernforschungszentrum Cern der "Urknall" simuliert. Alle Welt sprach vom Schwarzen Loch. Ein Experte meinte die Chance, dass ein schwarzes Loch Menschen verschlucken könne, sei etwa gleich gross, wie die Möglichkeit, dass aus dem Experiment ein Drache entstehe und alle Leute auffresse. Er hätte wohl einige Stunden zuvor auch sagen können, die Möglichkeit sei etwa gleich gross, wie eine Heimniederlage der Schweiz gegen Luxemburg. Etwa 20'200 Fans im Stadion Letzigrund hätten ihm vor dem Spiel vorbehaltlos zugestimmt.
Nur weg hier, weg von diesem Schauplatz der historischen Niederlage. 1515 verlor die Eidgenossenschaft ihre letzte grosse Schlacht bei Marignano, 2008 verliert die Nati gegen den Fussballzwerg Luxemburg. Das Schlimme daran, 1515 sahen die Schweizer gegen die Franzosen eine zeitlang noch als sicherer Sieger aus. An diesem 10.September 2008, zeigte die Schweiz aber keine Gegenwehr, und der Gegner war vom Potential her auch noch deutlich unterlegen. Es war erschreckend.
Das Tram zum Hauptbahnhof total überfüllt, schwitzende Körper in roten Trikots. Vor einem Döner Laden können sich ein paar Typen ein Lachen nicht verkneifen (mein Gott, wer will ihnen das Verübeln, sie hatten ja Recht). Merkwürdige Stimmung im Zug nach Hause, ähnlich bedrückt wie nach dem EM Aus. Im Gegensatz zum Out gegen die Türkei im Juni, glaubten aber diesmal viele der Fans immer noch in einem ganz beschissenen Alptraum gelandet zu sein. Viele werden am darauffolgenden Morgen mit Halschmerzen aufgewacht sein, vor lauter Kopfschütteln.
Anmerkungen:
Wenn jemand überhaupt Gefallen an dieser Niederlage gefunden hat, dann vielleicht noch Rolf „Baku“ Fringer, der nun in den Schatten von Ottmar „Lux“ Hitzfeld rückt.
Der Satz des Tages am 11.September 2008.
Die Niederlage von Gestern macht die Schande von Baku vergessen
Letzigrund Zürich
20'500 Zuschauer
Die Jahrhundertniederlage-ein schonungsloser Augenzeugenbericht
"Nei i fahre nüm uf Athen im Oktober, nei so nid" tönte es, oder auch "s'nöchscht mol, häds den kei Zuschauer, noch däre huere Sauerei"! Frustriert, geschockt und wütend verliessen patriotisch geschmückte Schweizer Fans das Letzigrund Stadion.
Was die 20'500 Zuschauer die 95 Minuten zuvor erlebt hatten, hätte auch Horror Autor Stephen King nicht grusliger inszenieren können. Die Matchbesucher hätten an diesem Abend so viel anderes (schlaueres) machen können. Man hätte sich z.b die aktuelle „Gute Zeiten-Schlechte Zeiten“ Folge, 10x hintereinander anschauen können, oder man hätte Nackt kriechend und rückwärts die Bahnhofsstrasse in Zürich hinauf und hinunter robben können. Wahrscheinlich wäre man sogar lieber stundenlang mit Rainer Calmund in einem engen Lift stecken geblieben, inkl. Dauerberieselung durch die neusten CD’s von Enrique Iglesias und den Kastelruther Spatzen. Alles wäre soviel angenehmer gewesen, als dieser Abend im neuen Züricher Stadion.
Die meisten Schweizer Fans stellten sich vor dem Spiel, nur die Frage, wie viele Tore man den kleinen Luxemburger heute wohl einschenken würde. Der "Blick" hat ja schliesslich geschrieben, dass man die "Luxemburgerli" vernaschen werde. Alles war vorbereitet für die grosse Comback Show von Heilsbringer Alex Frei. Die Stimmung vor den Stadiontoren war gut. Es gab nicht mehr gar so viele Polizisten wie während des Grossturniers im Juni, und die Atmosphäre war richtig enstpannt. Ein paar grenzdebile Luxemburger Anhänger sangen zwar von "Schweiz Kanaken", aber was solls, sie waren halt schwerstens betrunken. Den Spass gönnte man dem kleinen Grüppchen, nachher würden sie ja kaum mehr Grund zum Lachen haben. Dachte man…
Das Spiel plätscherte anfangs so dahin, Alex Frei übelegte wahrscheinlich noch in welche Richtung er beim ersten Torjubel abdrehen würde, und plötzlich hiess es 0:1. Die Party auf den Tribünen war nun aber so was von vorbei. Die Stimmung wäre beim einem "Tokio Hotel" Konzert, dass vor 10'000 sehnsüchtigen Teenies, 2 Minuten vor Beginn abgesagt wird, nicht geschockter gewesen. Vor dem Führungstreffer der Gäste wurde sogar vereinzelt ein "Ottmar, Ottmar National" angestimmt, dass war nun natürlich auch passe. Dafür tobten die Gäste Anhänger ab. Teilweise befürchteten sie wohl noch, sie wären in einer luxemburgischen Version von "Verstehen Sie Spass" gelandet. Bald würde ihnen jemand sagen, dass das Ganze mit dem Führungstreffer gegen die Schweiz nur eine riesen Verarschung gewesen wäre. Doch auf der Anzeigetafel blinkte es klar und deutlich 0:1 für das kleinste der Benelux Länder.
Kurz vor der Pause kam dann zum psychologisch besten Zeitpunkt der Ausgleich für die Schweiz. Die Erleichterung war nun gross, jetzt würde alles seinen gewohnten Gang nehmen. 1 x Hakan Yakin, 2 x Frei, alles in allem würde man mit einem blauen Auge davon kommen. Ottmar Hitzfeld würde nach Spielschluss, Alain Sutter und Matthias Hüppi Rede und Antwort stehen, und zum Besten geben, dass solche Spiele schwierig seien und am Schluss nur die drei Punkte zählen. Ungefähr so würde es ablaufen. Dachte man…
Was dann in der 2. Halbzeit tatsächlich ablief, spottet jeder Beschreibung. Die Schweizer Nationalspieler stellten sich auf dem Rasen in etwa so geschickt an, wie ein nigerianischer Skifahrer beim Olympia Slalom. Dazu fehlte es neben der Technik, auch noch am Kämpferherz. Das Zusehen verursachte bei den meisten Schweizer Fans, körperliche Leiden. Ein netter 12-Runden Sparring mit Vladimir Klitschko hätte weniger Schmerz verursacht, als dieses Spiel der Nati.
Man rechnete allerdings immer noch jeden Moment mit dem erlösenden 2:1. Mit so einem kleinen "Törchen" wäre man schon mehr als zufrieden gewesen, auch die grössten Optimisten im Publikum, rechneten nun nämlich nicht mehr mit einem klaren Erfolg gegen den Aussenseiter. Einfach nicht gleich blöd, oder noch blöder dastehen als die Österreicher nach ihrer peinlichen "Jahrhundert" Niederlage gegen die Farör Inseln, dass wir nun der sehnlichste Wunsch der meisten Zuschauer.
Die Zeit lief nun mit einer bemerkswerten Geschwindigkeit ab. Doch auf dem Rasen passierte nichts und wieder nichts. Die Feierabend Kicker aus Luxemburg bereiteten unserer Mannschaft etwa so viel Mühe, wie ein MC Donalds 5 Gang Menü einem magersüchtigen Model. Nun passierte etwas merkwürdiges, sonderbares, tatsächlich etwas gar Unvorstellbares. Die Schweizer Abwehr, in der insbesondere Ludovic Magnin teilweise auftrat wie ein untalentierter Eiskunstläufer, schrieb luxemburgische Geschichte. Irgendwie stand es auf einmal 2:1. „Nei, Nei,Nei, i glaub i spinne“ fassunglose Gesichter bei den Schweizer Fans. Viele verliessen fluchtartig das Stadion. Für die Gäste hingegen war Weihnachten, Geburtstag, das 1.Mal, Schulabschluss, Erbschaft von der Oma, Polterabend, Luxemburgischer Nationafeiertag, und Silvester zu gleich. Abartiger Jubel.
Just an diesem Tag wurde am Genfer Kernforschungszentrum Cern der "Urknall" simuliert. Alle Welt sprach vom Schwarzen Loch. Ein Experte meinte die Chance, dass ein schwarzes Loch Menschen verschlucken könne, sei etwa gleich gross, wie die Möglichkeit, dass aus dem Experiment ein Drache entstehe und alle Leute auffresse. Er hätte wohl einige Stunden zuvor auch sagen können, die Möglichkeit sei etwa gleich gross, wie eine Heimniederlage der Schweiz gegen Luxemburg. Etwa 20'200 Fans im Stadion Letzigrund hätten ihm vor dem Spiel vorbehaltlos zugestimmt.
Nur weg hier, weg von diesem Schauplatz der historischen Niederlage. 1515 verlor die Eidgenossenschaft ihre letzte grosse Schlacht bei Marignano, 2008 verliert die Nati gegen den Fussballzwerg Luxemburg. Das Schlimme daran, 1515 sahen die Schweizer gegen die Franzosen eine zeitlang noch als sicherer Sieger aus. An diesem 10.September 2008, zeigte die Schweiz aber keine Gegenwehr, und der Gegner war vom Potential her auch noch deutlich unterlegen. Es war erschreckend.
Das Tram zum Hauptbahnhof total überfüllt, schwitzende Körper in roten Trikots. Vor einem Döner Laden können sich ein paar Typen ein Lachen nicht verkneifen (mein Gott, wer will ihnen das Verübeln, sie hatten ja Recht). Merkwürdige Stimmung im Zug nach Hause, ähnlich bedrückt wie nach dem EM Aus. Im Gegensatz zum Out gegen die Türkei im Juni, glaubten aber diesmal viele der Fans immer noch in einem ganz beschissenen Alptraum gelandet zu sein. Viele werden am darauffolgenden Morgen mit Halschmerzen aufgewacht sein, vor lauter Kopfschütteln.
Anmerkungen:
Wenn jemand überhaupt Gefallen an dieser Niederlage gefunden hat, dann vielleicht noch Rolf „Baku“ Fringer, der nun in den Schatten von Ottmar „Lux“ Hitzfeld rückt.
Der Satz des Tages am 11.September 2008.
Die Niederlage von Gestern macht die Schande von Baku vergessen
Ach ja und lest doch den Bericht über das israelische 3.Liga Spiel (unter diesem Eintrag), lenkt ein wenig ab von unseren "Schülerbuben".

Beitar/Shimshon Tel Aviv : Hapoel Ashkelon F.C 0:0
Liga Artzit (3.israelische Liga)
Bloomfield Stadium (Kapazität 16'500 Zuschauer)
200 Zuschauer
Fussballfans sind schon eine merkwürdige Spezies, oder wie ist es sonst zu erklären, dass sich ein Haufen Schlechtwetter gewöhnte Schweizer, bei warmen Temperaturen, von den gemütlichen Strandliegen aufraffen, um mit Bus oder Taxi an ein Spiel der 3.israelischen Liga zu pilgern.
Die Gründe für ein solches Tun sind vielschichtig, die einen wollten sich den Länderpunkt schon vor dem Spiel Israel : Schweiz sichern (man weiss ja nie, was alles passieren kann z.b Weltuntergang vor dem Länderpspiel oder dergleichen), andere wiederum sind so fussballsüchtig, dass sie wohl gar eine "Abenteuerwanderung" durch den Gaza Streifen unternommen hätten, um z.b ein Spiel zwischen Palästina Ramallah und Checkpoint Raffah zu besuchen. Dann gibt es noch die Leute, die ihre Freundin mitschleppen, um wohl den letzten und endgültigen Test zu machen, ob es denn wirklich die Frau für die Zukunft ist, und wo kann das ein Fussballfan besser prüfen, als bei einem Besuch eines unterklassigen Amateure Spiel in Israel.
Wegen mindestens einem der obengenannten Gründe, waren zwei von unseren Leuten, schon eine ¾ Stunde vor Anpfiff beim Stadion. Der Rest von unserer illustren Truppe traf erst kurz vor Spielbeginn zu diesem Kracher der 3.Liga ein. Schon von aussen waren wir begeistert vom Stadion. Die Stadionmauern waren mit Zeichnungen verziert, deren Sinn uns allerdings nicht ganz klar war. Wohl irgendwas politisches oder patriotisches, wie meistens in Israel. Nachdem wir die mürrischen Sicherheitskonrollen (ja das gibt’s hier sogar in Liga 3) über uns ergehen liessen, standen wir in einem Stadion, dass durchaus guten NLB Standard hatte. Wenn hier nicht 200 sondern 5'000 Fans gekommen wären, hätte es durchaus Hexenkessel Potential gehabt. Einzig die breitgestreute Vogelscheisse auf den Sitzen vermochte das positive Gesamtbild ein wenig zu trüben. Ansonsten hatte das Heimpublikum sogar 5 aktive Fans zu bieten, die mit Trommeln, Fahnen und Gesängen die Mannschaft von Beitar Shimshon Tel Aviv unterstützten. Das Spiel selber war in der 1.Halbzeit überraschend gut, so wurde mir zumindest berichtet. Persönlich war ich eher mit meiner neusten Sucht beschäftigt. Diese verdammten salzigen Sonnenblumenkernen die alle Einheimischen im Stadion verzerren, machen wirklich abhängiger als Crack, Kokain und filterlose Gauloises Zigaretten zusammen. Die Schalen dieser südlichen Köstlichkeiten lagen zu Tausenden auf dem Tribünenboden. Scheinbar sei das auch der Grund für die vielen Vogel Exkremente auf den Zuschauerrängen, dies zumindest die Theorie eines Kollegen. Ob mein Freund, der Hobby-Vogelkundler, mit seiner These recht hatte oder nicht, jedenfalls gaben die Knabberein extremen Durst. Da während der Pause der Verpflegungsstand allerdings hoffnunglos überfüllt war, machte ich mich erst kurz nach Wiederanpfiff auf zur Flüssigkeitsaufnahme. Dies passte dem Stand Betreiber allerdings gar nicht, führte er doch gerade eine angeregte Unterhaltung mit einigen Polizisten. Irgendwelche hebräischen Flüche aussprechend schenkte er mir dann doch ein Getränk ein. Jedoch nicht ohne die Hälfte des Cola neben den Becher einzuschenken, und mir das Retourgeld nach eigenem Gutdünken auszuhändigen.
Auf dem Feld vergab das Heimteam unterdessen Chance um Chance. Diese Tatsache liess die Volkseele hochkochen. Natürlich gab es auch in diesem Publikum einen "Spinner", wie es ihn bei jedem richtigen Verein halt geben sollte. Der bärtige Typ, der dem Aussehen und der Kleidung nach, an einen westeuropäischen Clochard erinnerte, rief einige Mal wutentbrannte Flüche Richtung Fussballplatz. Ein anderer, nicht minder wütender Fan, musste sogar durch die Polizei beschwichtigt werden. Wo gibt es das schon bei einem Spiel der dritten Liga vor 200 Zuschauern? (Herrlich)
Nun war die Spannung kaum noch auszuhalten, und die Sonnenblumenkerne wurden vor Nervosität im Sekundentakt geknackt. Zehn Minuten vor Schluss brachte der Trainer des Heimteams dann seine Geheimwaffe, einen dunkelhäutigen Klassestürmer mit sehr feiner Technik. Sein einziges Manko waren seine abgrundtief hässlichen neongelben Kickschuhe. Diese geschmacklose Fussbekleidung wäre für die Vögel von Tel Aviv wirklich mal ein Grund gewesen, die ganze Tribüne vollzuscheissen. Der mitgereiste Sohn der FC Gossau Sekretärin liess sich allerdings durch die üblen Kickschuhe nicht beirren, und notierte schon mal die Rückennummer des Vorzeigestürmers. Doch auch der Joker schaffte es schlussendlich nicht den Siegtreffer zu erzielen. So blieb es beim 0:0. Ein israelischer Zuschauer, dem wohl unsere deutsche Sprache zu Ohren kam, rief jemanden von uns zum Abschied noch irgendwas mit "Bayern" zu. Das man uns im Ausland öfters für Deutsche hält ist ja bekannt, der angesprochene Kollege ist allerdings zufällig Fan-Delegierter des TSV 1860 München, daher war seine Reaktion gelinde gesagt wenig euphorisch. Der arme Israeli verstand hingegen die Welt nicht mehr. Gehörten in seinem Weltbild wohl bis anhin deutschsprachige Fussballfans so zum FC Bayern, wie die Klagemauer zu Jerusalem.
Als wir das Stadion verliessen hatten alle einen neuen Länderpunkt, einer von uns gar die Gewissheit wohl die richtige Frau gefunden zu haben, denn sie hatte während des Spiels nicht das Weite gesucht, und wieder andere mit einer neuen Sucht. Diese verdammten Sonnenblumenkerne, gut gibt’s die in Schweizer Stadien nicht.
Die Taxifahrt vom Stadion zum Strand zurück, war dann nochmals ein ganz spezielles Erlebnis. Entpuppte sich der Fahrer doch als israelischer Ayrton Senna, nebst hohem Tempo, war ihm dazu auch die Bedeutung von 95% der Verkehrstafeln und Ampeln ein völliges Rätsel. Dafür kannte er sich mit seiner Musikanlage aus. Seine "Mega Dance Mix 1997" CD, hörte man wohl noch bis nach Beirut und Kairo.
Die Gründe für ein solches Tun sind vielschichtig, die einen wollten sich den Länderpunkt schon vor dem Spiel Israel : Schweiz sichern (man weiss ja nie, was alles passieren kann z.b Weltuntergang vor dem Länderpspiel oder dergleichen), andere wiederum sind so fussballsüchtig, dass sie wohl gar eine "Abenteuerwanderung" durch den Gaza Streifen unternommen hätten, um z.b ein Spiel zwischen Palästina Ramallah und Checkpoint Raffah zu besuchen. Dann gibt es noch die Leute, die ihre Freundin mitschleppen, um wohl den letzten und endgültigen Test zu machen, ob es denn wirklich die Frau für die Zukunft ist, und wo kann das ein Fussballfan besser prüfen, als bei einem Besuch eines unterklassigen Amateure Spiel in Israel.
Wegen mindestens einem der obengenannten Gründe, waren zwei von unseren Leuten, schon eine ¾ Stunde vor Anpfiff beim Stadion. Der Rest von unserer illustren Truppe traf erst kurz vor Spielbeginn zu diesem Kracher der 3.Liga ein. Schon von aussen waren wir begeistert vom Stadion. Die Stadionmauern waren mit Zeichnungen verziert, deren Sinn uns allerdings nicht ganz klar war. Wohl irgendwas politisches oder patriotisches, wie meistens in Israel. Nachdem wir die mürrischen Sicherheitskonrollen (ja das gibt’s hier sogar in Liga 3) über uns ergehen liessen, standen wir in einem Stadion, dass durchaus guten NLB Standard hatte. Wenn hier nicht 200 sondern 5'000 Fans gekommen wären, hätte es durchaus Hexenkessel Potential gehabt. Einzig die breitgestreute Vogelscheisse auf den Sitzen vermochte das positive Gesamtbild ein wenig zu trüben. Ansonsten hatte das Heimpublikum sogar 5 aktive Fans zu bieten, die mit Trommeln, Fahnen und Gesängen die Mannschaft von Beitar Shimshon Tel Aviv unterstützten. Das Spiel selber war in der 1.Halbzeit überraschend gut, so wurde mir zumindest berichtet. Persönlich war ich eher mit meiner neusten Sucht beschäftigt. Diese verdammten salzigen Sonnenblumenkernen die alle Einheimischen im Stadion verzerren, machen wirklich abhängiger als Crack, Kokain und filterlose Gauloises Zigaretten zusammen. Die Schalen dieser südlichen Köstlichkeiten lagen zu Tausenden auf dem Tribünenboden. Scheinbar sei das auch der Grund für die vielen Vogel Exkremente auf den Zuschauerrängen, dies zumindest die Theorie eines Kollegen. Ob mein Freund, der Hobby-Vogelkundler, mit seiner These recht hatte oder nicht, jedenfalls gaben die Knabberein extremen Durst. Da während der Pause der Verpflegungsstand allerdings hoffnunglos überfüllt war, machte ich mich erst kurz nach Wiederanpfiff auf zur Flüssigkeitsaufnahme. Dies passte dem Stand Betreiber allerdings gar nicht, führte er doch gerade eine angeregte Unterhaltung mit einigen Polizisten. Irgendwelche hebräischen Flüche aussprechend schenkte er mir dann doch ein Getränk ein. Jedoch nicht ohne die Hälfte des Cola neben den Becher einzuschenken, und mir das Retourgeld nach eigenem Gutdünken auszuhändigen.
Auf dem Feld vergab das Heimteam unterdessen Chance um Chance. Diese Tatsache liess die Volkseele hochkochen. Natürlich gab es auch in diesem Publikum einen "Spinner", wie es ihn bei jedem richtigen Verein halt geben sollte. Der bärtige Typ, der dem Aussehen und der Kleidung nach, an einen westeuropäischen Clochard erinnerte, rief einige Mal wutentbrannte Flüche Richtung Fussballplatz. Ein anderer, nicht minder wütender Fan, musste sogar durch die Polizei beschwichtigt werden. Wo gibt es das schon bei einem Spiel der dritten Liga vor 200 Zuschauern? (Herrlich)
Nun war die Spannung kaum noch auszuhalten, und die Sonnenblumenkerne wurden vor Nervosität im Sekundentakt geknackt. Zehn Minuten vor Schluss brachte der Trainer des Heimteams dann seine Geheimwaffe, einen dunkelhäutigen Klassestürmer mit sehr feiner Technik. Sein einziges Manko waren seine abgrundtief hässlichen neongelben Kickschuhe. Diese geschmacklose Fussbekleidung wäre für die Vögel von Tel Aviv wirklich mal ein Grund gewesen, die ganze Tribüne vollzuscheissen. Der mitgereiste Sohn der FC Gossau Sekretärin liess sich allerdings durch die üblen Kickschuhe nicht beirren, und notierte schon mal die Rückennummer des Vorzeigestürmers. Doch auch der Joker schaffte es schlussendlich nicht den Siegtreffer zu erzielen. So blieb es beim 0:0. Ein israelischer Zuschauer, dem wohl unsere deutsche Sprache zu Ohren kam, rief jemanden von uns zum Abschied noch irgendwas mit "Bayern" zu. Das man uns im Ausland öfters für Deutsche hält ist ja bekannt, der angesprochene Kollege ist allerdings zufällig Fan-Delegierter des TSV 1860 München, daher war seine Reaktion gelinde gesagt wenig euphorisch. Der arme Israeli verstand hingegen die Welt nicht mehr. Gehörten in seinem Weltbild wohl bis anhin deutschsprachige Fussballfans so zum FC Bayern, wie die Klagemauer zu Jerusalem.
Als wir das Stadion verliessen hatten alle einen neuen Länderpunkt, einer von uns gar die Gewissheit wohl die richtige Frau gefunden zu haben, denn sie hatte während des Spiels nicht das Weite gesucht, und wieder andere mit einer neuen Sucht. Diese verdammten Sonnenblumenkerne, gut gibt’s die in Schweizer Stadien nicht.
Die Taxifahrt vom Stadion zum Strand zurück, war dann nochmals ein ganz spezielles Erlebnis. Entpuppte sich der Fahrer doch als israelischer Ayrton Senna, nebst hohem Tempo, war ihm dazu auch die Bedeutung von 95% der Verkehrstafeln und Ampeln ein völliges Rätsel. Dafür kannte er sich mit seiner Musikanlage aus. Seine "Mega Dance Mix 1997" CD, hörte man wohl noch bis nach Beirut und Kairo.
Montag, September 08, 2008
Israel : Schweiz 2:2
Stadion Ramat Gan
31'236 Zuschauer
Die paar Tage am Strand von Tel Aviv, vergingen wie im Flug. Die einen verbrachten ihre Zeit in der "Mittelmeer-Badewanne" bei geschätzten 27 Grad Wassertemperatur, die anderen füllten à la Ballermann Wasserkübel mit Eis und Bier und lagen am Strand, wieder andere sonnten sich auf den Strandliegen und pflegten ab und zu ihre Mückenstiche, oder was auch immer für Viecher ihnen im 5 Sterne Hostel ihre Aufwartung machten.
Zwischendurch bestellte man sich ein kühles Getränke oder einen kleinen Imbiss, bei einer hübschen Bedienung, und liess es sich gut gehen. Irgendwie Schade fand am letzten Abend noch ein Fussballspiel statt, mit ein wenige melancholischen Gefühlen verliessen wir den Strand von Tel Aviv und machten uns auf ins Stadion Ramat Gan.
"Viva Switzerland Viva", der zuvor streng dreinschauende Polizist beim Fussgängerstreifen stoppte, nach dem er uns Nicht-Israelis erblickt hatte, abrupt den hektischen Verkehr, und liess uns samt seinen längst wartenden Landsleuten über die Strasse laufen. Auf der anderen Seite gab es einige Verpflegungsstände, unsere Frage nach Bier wurde mit einem hektischen Blick nach links und rechts und den Worten "Psssst Police, Police" beantwortet. Danach zeigte der freundliche Herr auf seinen Kollegen drei Meter nebendran. Dieser verkaufte uns dann ohne Umschweife, aus einer geheimnisvollen Truhe, einige Flaschen kühles, feines Goldstar Bier. Obwohl die Polizei immer noch direkt daneben stand, und diese Aktion scheinbar streng verboten war.
Wir genossen also irgendwie Narrenfreiheit vor dem Stadion und waren auch sonst die Attraktion für alle Einheimischen. "Foto, Foto" riefen begeisterte israelische Fussballfans, und standen dann mit Schweizer Fussballhängern Arm in Arm vor der Kamera. Mit Leuten also, die normalerweise in fremden Schweizer Stadien, eher mal eine "schnelle Sohle" machen müssen, als zum Fototermin mit Gästefans bereit zu stehen. Das Fernsehen zeigte ebenfalls starkes Interesse an uns, und wenn Uli Hoeness nach dem Engagment von Lothar Matthäus in Israel, Angst um die Beziehungen zwischen Deutschland und dem Staat im Nahen Osten hat, dann dürfte Aussenministerin Micheline Calmy Rey wohl bald nach Jerusalem reisen müssen. Unser Kollege schwärmte dem Journalisten nämlich vorallem von den körperlichen Vorzügen der israelischen Frauen vor. Was er, in dem doch recht ausführlichen Gespräch, sonst noch zum Besten gab, man will es irgendwie gar nicht wissen.
Zwischendurch bestellte man sich ein kühles Getränke oder einen kleinen Imbiss, bei einer hübschen Bedienung, und liess es sich gut gehen. Irgendwie Schade fand am letzten Abend noch ein Fussballspiel statt, mit ein wenige melancholischen Gefühlen verliessen wir den Strand von Tel Aviv und machten uns auf ins Stadion Ramat Gan.
"Viva Switzerland Viva", der zuvor streng dreinschauende Polizist beim Fussgängerstreifen stoppte, nach dem er uns Nicht-Israelis erblickt hatte, abrupt den hektischen Verkehr, und liess uns samt seinen längst wartenden Landsleuten über die Strasse laufen. Auf der anderen Seite gab es einige Verpflegungsstände, unsere Frage nach Bier wurde mit einem hektischen Blick nach links und rechts und den Worten "Psssst Police, Police" beantwortet. Danach zeigte der freundliche Herr auf seinen Kollegen drei Meter nebendran. Dieser verkaufte uns dann ohne Umschweife, aus einer geheimnisvollen Truhe, einige Flaschen kühles, feines Goldstar Bier. Obwohl die Polizei immer noch direkt daneben stand, und diese Aktion scheinbar streng verboten war.
Wir genossen also irgendwie Narrenfreiheit vor dem Stadion und waren auch sonst die Attraktion für alle Einheimischen. "Foto, Foto" riefen begeisterte israelische Fussballfans, und standen dann mit Schweizer Fussballhängern Arm in Arm vor der Kamera. Mit Leuten also, die normalerweise in fremden Schweizer Stadien, eher mal eine "schnelle Sohle" machen müssen, als zum Fototermin mit Gästefans bereit zu stehen. Das Fernsehen zeigte ebenfalls starkes Interesse an uns, und wenn Uli Hoeness nach dem Engagment von Lothar Matthäus in Israel, Angst um die Beziehungen zwischen Deutschland und dem Staat im Nahen Osten hat, dann dürfte Aussenministerin Micheline Calmy Rey wohl bald nach Jerusalem reisen müssen. Unser Kollege schwärmte dem Journalisten nämlich vorallem von den körperlichen Vorzügen der israelischen Frauen vor. Was er, in dem doch recht ausführlichen Gespräch, sonst noch zum Besten gab, man will es irgendwie gar nicht wissen.
Der Gästeblock war am heutigen Tag nur spärlich gefühlt, da sich nur die individuell Reisenden Schweizer Anhänger in diesem Sektor befanden. Der Rest der helvetischen Fans, die an einer organisierten Reise teilnahmen, sassen auf der Haupttribüne. Was sich der SFV bei dieser Aktion gedacht hat, bleibt unklar. Jedenfalls gab es jetzt zwei versprengte Schweizer Grüppchen im Ramat Gan Stadion. Obwohl eigentlich war es egal, denn der Wind trug sowieso jede lautstarke Unterstützung Richtung Mittelmeer und nicht Richtung Fussballrasen. Der zuvor vielerorts angekündigte Hexenkessel war es jedenfalls nicht. Einzig die lautstarke Forderung des Heimpublikums nach dem Rausschmiss von Nationaltrainer Dror Kashtan konnte man einige Male akustisch warhnehmen. Ansonsten war der Geräuschepegel der DJ's, am Strand von Tel Aviv, die Abende zuvor um einiges ohrenbetäubender, als die Stimmung der israelischen Fans. Das alte Stadion erlebte dann die ersten 70 Minuten auch alles andere als eine israelische Party. Die Schweizer Nationalmannschaft brachte es tatsächlich fertig, praktisch ohne eigenes Zutun 2:0 zu führen. Die Israelis hatten bis dahin in etwa so viel Pech und Unvermögen, wie Bastian Schweinsteiger bei der Auswahl seiner Frisuren.
Die Stimmung bei unserem Häufchen im Gästesektor war dem Spielstand entsprechend natürlich sehr gut, obwohl man sich untereinander nicht einigen konnte, ob man besser innerhalb des Sektors oben, unten oder in der Mitte stehen sollte. Tja, Fussballfans finden halt immer irgendwas zum Diskutieren. Gut sind solche riesigen, nur von wenigen Leuten bevölkerte Sektoren eher die Ausnahme. Sonst müsste man vor dem nächsten Auswärtsspiel der Schweizer "Nati" glatt noch bilaterale Verhandlungen zwischen den einzelnen Nationalmannschafts Fangruppen durchführen.
Als wir bereits darüber spekulierten wie viele Kontrollen uns wohl bei der Ausreise aus Israel erwarten würden, und ob wir das Flugzeug trotz der knapp bemessenen Zeit noch rechtzeitig erreichten, fiel blöderweise das 2:1. Das Gezittere ging also doch noch los, und es wäre ja nicht die Schweizer Nationalmannschaft, wenn nicht doch noch 2:2 gefallen wäre. Ein Polizist in unserem Sektor warf nun alle Gedanken an Fairness und dergleichen über Bord, und präsentierte uns exessive Jubelszenen, die ihn ohne Probleme als israelisches Oliver Kahn Double durchgehen liessen. Da er aber keine Kollegen bei sich hatte, die zu heftigen Umarmungen bereit gestanden wären, warteten wir eigentlich nur noch darauf, dass er demnächst in die Luft oder sonst wo hin schiessen würde. Doch das liess er dann doch lieber. Er konnte auch langsam die wüsten Beschimpfungen von den Schweizer Fans nicht mehr ignorieren, aber einen längeren Aufenthalt in einem "gemütlichen" Mossad Gefängnis in Tel Aviv wollte dann doch kein Gäste Anhänger in Kauf nehmen. Man machte sich lieber so schnell wie möglich auf in Richtung Flughafen auf.
Nach gefühlten 20 Kontrollen, hatten wir es dann geschafft. Gut erfuhren wir erst jetzt, dass unser Flug um eine halbe Stunde vorverschoben wurde. Wir hätten uns sonst wohl schon 10 Minuten vor dem Spielende aufgemacht, und so den völlig unnötigen und dummen Ausgleichtreffer sowie den israelischen "Dancing Star" Polizisten verpasst.
Als wir bereits darüber spekulierten wie viele Kontrollen uns wohl bei der Ausreise aus Israel erwarten würden, und ob wir das Flugzeug trotz der knapp bemessenen Zeit noch rechtzeitig erreichten, fiel blöderweise das 2:1. Das Gezittere ging also doch noch los, und es wäre ja nicht die Schweizer Nationalmannschaft, wenn nicht doch noch 2:2 gefallen wäre. Ein Polizist in unserem Sektor warf nun alle Gedanken an Fairness und dergleichen über Bord, und präsentierte uns exessive Jubelszenen, die ihn ohne Probleme als israelisches Oliver Kahn Double durchgehen liessen. Da er aber keine Kollegen bei sich hatte, die zu heftigen Umarmungen bereit gestanden wären, warteten wir eigentlich nur noch darauf, dass er demnächst in die Luft oder sonst wo hin schiessen würde. Doch das liess er dann doch lieber. Er konnte auch langsam die wüsten Beschimpfungen von den Schweizer Fans nicht mehr ignorieren, aber einen längeren Aufenthalt in einem "gemütlichen" Mossad Gefängnis in Tel Aviv wollte dann doch kein Gäste Anhänger in Kauf nehmen. Man machte sich lieber so schnell wie möglich auf in Richtung Flughafen auf.
Nach gefühlten 20 Kontrollen, hatten wir es dann geschafft. Gut erfuhren wir erst jetzt, dass unser Flug um eine halbe Stunde vorverschoben wurde. Wir hätten uns sonst wohl schon 10 Minuten vor dem Spielende aufgemacht, und so den völlig unnötigen und dummen Ausgleichtreffer sowie den israelischen "Dancing Star" Polizisten verpasst.
Sonntag, September 07, 2008
Land der Gegensätze
Die Fragen der hübschen Polizistin am Check-In des Flughafen Ben Gurion von Tel Aviv nervten. Wieso muss diese Frau wissen, wo wir das Gepäck während des vorgängigen Länderspiels aufbewahrten, und warum um Himmels Willen interessiert diese Beamtin der Namen meiner Frau, und was ich ihr vom Kurztripp nach Israel mitgebracht habe? Doch diese Fragen sind typisch für dieses misstrauische Land im Nahen Osten. Wahrscheinlich, bis zu einem gewissen Grad, sind diese allgegenwärtigen Kontrollen und Befragungen auch verständlich, ist Israel doch umgeben von Feinden und in ständiger Angst vor Anschlägen und dergleichen. Es ist allerdings für den Westeuropäer schon sehr gewohnheitsbedürftig, wenn man vor jedem Laden nach Waffen durchleutet wird, wenn Türsteher wie selbstverständlich Pistolen tragen, und wenn man, wie bei einem Kollegen geschehen, wegen des Nachnamen Ammann als Terrorverdächtiger gilt, da die jordanische Hauptstadt dummerweise den selben Namen trägt. Der Hinweis des "Ammann" nicht "Amann", dass doch der "Swiss Olympic Gold Medal Winner Simon Ammann" den selben Nachnamen trage wie er, erzeugte beim Befrager am Flughafen, allerdings nur ein überdimensionales Fragezeichen über dem Kopf. Er hatte wohl noch nie etwas von einem Sport namens "Ski Jumping" gehört.
Dieses ziemlich junge Land hat viele Probleme, nicht nur seine arabischen Feinde, auch die Gegensätze im Land sind nicht übersehbar. Armut und soziale Probleme sind allgegenwärtig. In Tel Aviv sind es keine 2 Kilometer Distanz, von touristischen Hotel Prachtbauten am wunderschönen Stadtstrand, zu den armseeligen Behausungen und Bruchbuden im Stadtteil Jaffa. Ebenfalls sind Drogenprobleme und Obdachlosigkeit nicht von der Hand zu weisen. Die Arbeitslosigkeit ist zwar laut offiziellen Statistiken, mit 7,6% rückläufig. Ich frage mich allerdings was in diesem Land los wäre, sollte auf einmal ein Frieden mit den Palestinänsern und den anderen arabischen Nachbarn gefunden werden. Da das gefühlte halbe Land für einen Sicherheitsdienst, die Polizei oder die Armee arbeitet, würde wahrscheinlich der wichtigste Arbeitsmarkt vollständig zusammenbrechen. Doch ein Frieden im Nahen Osten, ist in etwa so unrealistisch wie ein "Ski Jumping" Olympiasieg eines Israelis.
Trotz allem ist Israel allerdings ein schönes Land, und Tel Aviv hat einen der wundervollsten Stadt-Strände am Mittelmeer. Die Leuten scheinen meist ziemlich freundlich, und die jungen Menschen geniessen das Leben und machen aus den Wochenenden eine unendliche, nie enden wollende Party. Einige von uns verbrachten fast 24 Stunden am Strand. Zugegeben ein Grund dafür war sicher das ziemlich unluxeriöse Hostel in Tel Aviv, das sogar einige langjährige und an schwierige Umstände gewöhnte Fussballfans, teilweise leicht abschreckte. Die Matratzen schaute man jedenfalls besser nicht so genau an. So schliefen ein paar Leute lieber direkt am Meer, um sich einige Stunden beim Meeresrauschen zu erholen. Gestört nur ab und zu vom Strandwächter, der sie von den Liegestühlen kippte.
Zurück bleibt die Erinnerung an ein paar unbeschwerte Tage mit guten Freunden, bei warmen Temparturen, guten Getränken und feinem Essen, aber auch ein zwiespältiges Gefühl beim Anblick der vielen Maschinengewehre und Pistolen der Sicherheitsleute und der ständigen nervigen, schikanösen Fragerei bei der Ein und Ausreise.
Israel steht vor einer schweren Zeit, man will irgendwie nicht mit diesem Land tauschen. Bei einer jungen Frau würde man wohl sagen, sie habe alle Voraussetzungen, und ein hübsches Gesicht, doch die innere Zerissenheit, und der schwierige und konfliktbeladene Umgang mit den direkten Mitmenschen, und vielleicht auch die falschen Freunde, weisen den Weg in eine unklare Zukunft.
PS: Berichte über die Fussball Spiele folgen
Mittwoch, September 03, 2008
Party Stadt des Nahen Osten

In Jerusalem wird gebetet, in Haifa gearbeitet und in Tel Aviv gefeiert. So lautet ein israelisches Sprichwort, und in den nächsten Tag können wir uns zumindest, was das Feiern in Tel Aviv angeht, davon überzeugen lassen.
Das erste Mal hörte ich von der zweitgrössten Stadt Israels, als 1991 Saddam Hussein ein paar "Scud-Raketen" über der Stadt am Mittelmeer abwarf. Seit dem ersten Golfkrieg sind aber mittlerweile 17 Jahre vergangen, der irakische Diktator ist längst Geschichte und die Amis mühen sich immer noch im Nahen Osten ab.
Dafür ist aus Tel Aviv längst eine Art "Ballermann" des Nahen Ostens geworden. Jeden Tag wird angeblich eine neue Bar eröffnet, und an Wochenenden reisen die Jugendlichen des ganzen Landes in die Mittelmeermetropole. Wohl auch deshalb spricht man von Tel Aviv als "Die Stadt die nie schläft". Während am Freitag, dem sogenannten Sabbat, das Leben im ganzen Land ruht, ist in hier der Teufel los.
Hoffen wir, dass General Ottmar unsere jungen Nationalspieler gut im Auge behält. Soll sich ja keiner der üblichen Verdächtigen von den attraktiven Rahmenbedinungen ablenken lassen, und sich "zufälligerweise" in eine Disco verirren. Denn die Spieler treffen in Tel Aviv nicht nur auf die angeblich schönsten Frauen der Welt, sondern auch auf eine ganz "heisse" Stimmung im Ramat Gan Stadion.
Von uns sind übrigens auch wieder die "Üblichen" an Bord des Flugzeugs via München (Zwischenstopp Biergarten) nach Israel.
Frauen oder Freundinnen, Verwandte und Bekannte, und teilweise die üblichen "Nati" Fahrer selber, mussten zwar erst von der, ziemlich sicheren Lage in Tel Aviv überzeugt werden, aber bekanntlich kann ja überall was passieren. Richtig gefährlich wird es sowieso erst nächsten Mittwoch beim WM-Quali Hit im Stadion Letzigrund gegen Luxemburg, mit dessen berüchtigten Fans :-)
Kurioses zu Israel:
-Deutsche Staatsbürger mit Jahrgang 1925 oder älter brauchen ein Visum um nach Israel einzureisen.
-mit halbnackten Soldatinnen, abelichtet in einem amerkanischen Männermagazin, will man für ein besseres Image von Israel in der Welt sorgen
-beim letzten "Tokio Hotel" Konzert in Tel Aviv gab es 20 Verletzte Jugendliche (sehr wahrscheinlich von weiblichen Geschlecht)
Das erste Mal hörte ich von der zweitgrössten Stadt Israels, als 1991 Saddam Hussein ein paar "Scud-Raketen" über der Stadt am Mittelmeer abwarf. Seit dem ersten Golfkrieg sind aber mittlerweile 17 Jahre vergangen, der irakische Diktator ist längst Geschichte und die Amis mühen sich immer noch im Nahen Osten ab.
Dafür ist aus Tel Aviv längst eine Art "Ballermann" des Nahen Ostens geworden. Jeden Tag wird angeblich eine neue Bar eröffnet, und an Wochenenden reisen die Jugendlichen des ganzen Landes in die Mittelmeermetropole. Wohl auch deshalb spricht man von Tel Aviv als "Die Stadt die nie schläft". Während am Freitag, dem sogenannten Sabbat, das Leben im ganzen Land ruht, ist in hier der Teufel los.
Hoffen wir, dass General Ottmar unsere jungen Nationalspieler gut im Auge behält. Soll sich ja keiner der üblichen Verdächtigen von den attraktiven Rahmenbedinungen ablenken lassen, und sich "zufälligerweise" in eine Disco verirren. Denn die Spieler treffen in Tel Aviv nicht nur auf die angeblich schönsten Frauen der Welt, sondern auch auf eine ganz "heisse" Stimmung im Ramat Gan Stadion.
Von uns sind übrigens auch wieder die "Üblichen" an Bord des Flugzeugs via München (Zwischenstopp Biergarten) nach Israel.
Frauen oder Freundinnen, Verwandte und Bekannte, und teilweise die üblichen "Nati" Fahrer selber, mussten zwar erst von der, ziemlich sicheren Lage in Tel Aviv überzeugt werden, aber bekanntlich kann ja überall was passieren. Richtig gefährlich wird es sowieso erst nächsten Mittwoch beim WM-Quali Hit im Stadion Letzigrund gegen Luxemburg, mit dessen berüchtigten Fans :-)
Kurioses zu Israel:
-Deutsche Staatsbürger mit Jahrgang 1925 oder älter brauchen ein Visum um nach Israel einzureisen.
-mit halbnackten Soldatinnen, abelichtet in einem amerkanischen Männermagazin, will man für ein besseres Image von Israel in der Welt sorgen
-beim letzten "Tokio Hotel" Konzert in Tel Aviv gab es 20 Verletzte Jugendliche (sehr wahrscheinlich von weiblichen Geschlecht)
In diesem Sinne "Schalom"
PS: Eine Frage bleibt. Wie feuern wir unsere Nationalmannschaft in Israel an? "Schwizer Nati" scheint mir aus Rücksicht auf die israelische Vergangenheit, doch ziemlich pietätlos.
Montag, September 01, 2008
Stade Nyonnais : FC Gossau 1:3


Nati B
Centre Colovray
530 Zuschauer
Ole ole ole ole olaa – Boume – la - ha! Aus Wikipedia: Unter einem Hattrick versteht man in einigen Sportarten – vorrangig aber im Fussball und im Eishockey– das Erzielen von drei aufeinander folgenden Toren durch denselben Spieler in einem Spielabschnitt (z.B. Halbzeit), ohne dass zwischenzeitlich ein anderer Spieler trifft. Und genau dies ist beim Spiel gegen Nyon Olivier Bomelaha gelungen.
Doch erst mal von vorne. Heute trafen wir uns schon um 10 Uhr am schönen Bahnhof in Gossau um unsere Reise Richtung Genfersee zu starten. Unser Machthaber über den „Fetzen“ konnte leider nicht dabei sein, da er einen wichtigen privaten Termin in München wahrnehmen musste. Doch zu seinem Glück hatten nicht wir 2 Männer die Aufgabe auf das legendäre Stück Stoff aufzupassen, sondern seine, in dieser Hinsicht, etwas verantwortungsbewusstere, kleine Schwester. Heute natürlich auch wieder dabei der Sohn der Sekretärin des FCG, welcher direkt aus Ungarn von der YB-Europacup-Reise zu uns stiess. Er war noch sichtlich mürrisch und müde, doch nach ein paar Schlücken seines Lieblingsgetränks ging’s auch mit ihm bergauf. Er meinte auf jeden Fall, er komme nachher dann sicher nicht mehr mit ins BBC, was wir alle irgendwie nicht recht glauben konnten. Nach einer kurzweiligen Fahrt trafen wir in Bern ein, wo die Gossau~Fen Sektion Bern zu uns stiess. So war die Runde komplett und der attraktive Teil der Reise konnte beginnen. Ich hatte im Vorhinein einen schönen Reiseplan ausgeheckt, den nicht gerade allen zu gefallen schien. Doch mit überzeugenden Argumenten und nach einer klärenden Abstimmung stiegen wir schliesslich in Lausanne aus, um dort ein Schiff Richtung Morges zu besteigen. Schnell war die Skepsis der anderen Reisenden verflogen und alle konnten die knappe Stunde Schifffahrt in vollen Zügen geniessen. Von Morges ging’s direkt weiter zu unserem Ziel, Nyon. Nach kurzen Verpflegungstechnischen Massnahmen spazierten wir zum See und genossen dort das schöne Wetter. Die mitgereisten Fussballerinnen des FCG zeigten ihre technischen Finessen, welche sie vielleicht auch schon bald in der Nationalliga B der Frauen zeigen können, andere wiederum genossen ein Bad im See, und der Rest gönnte sich eine Abkühlung in Form eines alkoholhaltigen Getränks. Schnell wurde es dann aber Zeit um zum Stadion aufzubrechen. Das Centre Colovray liegt ganz in der Nähe des See’s und ist natürlich ohne Gastsektor ausgestattet, respektive wurde er für uns nicht geöffnet. So entschieden wir, uns für einmal ganz rechts auf der Tribüne zu platzieren. Überhaupt war das, was ausser der Tribüne noch da war, eher mit einer Badi zu vergleichen als mit einem Stadion. Und auch die Zuschauerzahl (530) enttäuschte.
Uns war das sichtlich egal, mit genügend Flüssigkeit ausgestattet feuerten wir den FCG an und als es nach gerade Mal 25 Minuten 3-0 für uns stand schienen alle Stricke zu reissen. Fussballzauber FCG! Natürlich muss man dabei anmerken, dass 2 der 3 Tore auch der absolut miserablen Abwehr Stade Nyonnais zu verdanken sind, doch nicht jeder Spieler wie Boumelaha ist so ein Schlitzohr um solche Fehler auch auszunutzen. Überhaupt konnte uns der Franzose vor allem mit seiner Schnelligkeit und Wendigkeit überzeugen. Kurz vor der lang ersehnten Pause gab’s dann die zweite gelbe Karte für den jungen Fabio Klingler, was unsere Euphorie wieder ein wenig bremste. 45 Minuten mit einem Mann weniger in dieser Hitze sollten kein einfaches Unterfangen werden, auch bei einem 3-Tore Vorsprung. Und so sollte es dann auch werden, die ganze zweite Halbzeit wurde zur Zitterpartie, erst recht nach dem Anschlusstreffer. Die Genfer drückten aufs Tor des wiederum starken Darko Damjanovic, kamen aber an ihm und auch an der meist überragenden Abwehr um Fabio Zancanaro kaum vorbei. Was vielleicht auch daran lag, dass die Mannschaft des Aufsteigers keine Anfeuerungsrufe oder dergleichen bekam, existiert doch nicht der Hauch einer Fanszene, so dass wir quasi ein Heimspiel hatten. Doch auch das kann sich sicher noch entwickeln, bei uns war’s ja in etwa gleich am Anfang. Ab der 89. Minute waren dann auch wir sicher, dass hier nichts mehr anbrennen kann und so entledigten wir uns unserer Oberteile, um den Spielern auch optisch noch mal ein Spektakel zu bietenJ. Nach dem Abpfiff lagen wir uns in den Armen und feierten natürlich die Mannschaft, welche uns nach 3 Spielen und nur einem Punkt wieder richtig Freude bereitete. Am Bahnhof hatte um 20 Uhr natürlich schon alles geschlossen, so dass wir unseren Proviant für nach Hause über die Gasse beziehen mussten. Die Heimfahrt verlief dann eher ruhig, waren wir doch alle recht erschöpft. In Biel stiegen dann die 4 Berner aus, um noch den skandalträchtigen Botellon in Bern zu besuchen. Wir Gossauer erreichten dann um Mitternacht die Stadt der Liebe, um dann an eigentlich genau das gleiche zu gehen, nur heisst es hier BBC Open Air und nicht Botellon und alle finden das eine gute Sache. So wurde dann noch bis in die frühen Morgenstunden gefeiert, dabei auch der, der eigentlich direkt nach Hause wollte… Achja, der „Fetzen“ hat die Reise auch unbeschadet überstanden, der Dank gilt hier natürlich der Aufpasserin, „guet gmacht!“ Wieder einmal ein richtig schönes Reischen quer durch die Schweiz ging somit zu Ende. Das nächste Mal in die Westschweiz geht’s dann im November, nach Yverdon. Einer weiteren Schifffahrt steht also nichts mehr im Weg :-)
Wiederum ein grosses Dankeschön gilt der Gossau~Fen Sektion Bern, welche trotz Ungarn-Stress und Müdigkeit die lange Reise mit machte. Ebenfalls vielmals danken möchten wir dem neuen Präsidenten des FC Gossau, Roland Gnägi für seine nette Geste.

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