Montag, Oktober 27, 2008

FC Schaffhausen : FC Gossau 5:0

(Spielminute 92. Ratlosigkeit nicht nur auf dem Feld)
NLB
Stadion Ebnet
850 Zuschauer

Viktor Röthlin war nicht am Start, der Luzern Marathon ist aber trotzdem stark mit dem Namen des bekanntesten Schweizer Läufer verbunden. Der Innerschweizer ist die Werbefigur des 42,195km Rennens in der Leuchtenstadt.
Zu kurz liegt Olympia zurück, deshalb nahm der WM-Dritte den Lauf selber nicht auf sich, zudem ist der Lucerne Marathon speziell auf Amateur Sportler ausgerichtet. Man verzichtet bewusst auf teure Läuferimporte aus Afrika oder sonstwo her. Da es auch keine besonders schnelle Strecke ist, würde eine Rekordjagd auch keinen Sinn machen

Faszinierend wie Röthlin trotzdem als Zuschauer, die Läufer enthuisastisch anfeuerte und abklatschte. Dieser Mann muss eine unglaubliche Liebe zu seinem Sport haben. Vielen Teilnehmern gaben diese Motivations-Aktionen von der Schweizer Marathon Ikone, vielleicht den letzten Kick, um nochmals alle Kräfte zu sammeln, für die zweiten 21,1km. Nochmals hoch die Steigung nach St.Niklausen, dann hinunter nach Horw und dann kämpfend über Kriens hinaus, eintauchend in die grossen Zuschauermassen der Luzerner Innenstadt.

Viktor Röthlin preist auf vicsystem.ch (was für ein lustiger Name), seine Trainingmethoden an. Für nicht ganz unbescheidene 150.-- CHF kann man sich einen Trainingplan ausstellen lassen. Auf solche ausgeklügelten Trainingsmethoden verzichte ich persönlich gänzlich. Trotzdem absolvierte ich einen wunderbaren Lauf, und verpasste mit 3h 19 Sekunden nur ganz knapp meine persönliche Bestleistung.
Während des Laufs sah man das Stadion Kleinfeld des SC Kriens. Wie schön es doch wäre, wenn der FC Gossau heute gegen den FC Schaffhausen, eine ähnliche Leistung abrufen könnte, wie vor einem Jahr, dachte ich mir beim vorbeirennen. Damals gewannen die Fürstenländer
überraschend 2:0 in der Innerschweiz.

Während mein Marathon Kollege aus Meierskappel, mit grossem Eifer noch jede Treppe zu umgehen versuchte, ging es mir nachdem Marathon eigentlich schon wieder richtig gut, und es zog mich Richtung Schaffhausen. Da unser FC G Supporter aus Appenzell, ebenfalls zu den sportlichen Menschen zählt, leider aber verletzungsbedingt kurzfristig den Lauf absagen musste, stellte er sich trotzdem alles Unterstützer an der Laufstrecke, und als Fahrdienst nach Schaffhausen zur Verfügung. (Nochmals grossen Dank)
So gings im Eiltempo und mit stetem Blick auf den SMS Totomat Richtung Munot Stadt. Bis kurz vor Zürich war noch alles in Ordnung, dann kam die Meldung "1:0 für Schaffhausen". Ein ungutes Gefühl beschlich fortan meine müden Knochen. In Schaffhausen war die Freude erstmal gross. Regula die beste "Getränkeverkäuferin" der NLB war vor Ort, und sogar noch ausgerüstet mit einem Gossau Schal. Doch, das wars dann auch mit schönen Gefühlen für den heutigen Tag. Sang und klanglos und völlig diskussionslos verloren die Gossauer mit 0:5. Das einzige Highlight aus Gossauer Sicht war, dass der ehemalige Topskorer Safet Etemi nach seinem Treffer auf einen Torjubel verzichtete. Ansonsten war das ganze ziemlich erschreckend, einzig Thomas Knöpfel schoss einmal aufs Tor. Optimismus oder Durchschlagkraft im gegnerischen Strafraum sind nicht vorhanden, und im Gegensatz zur letzten Saison, brennt es auch im eigenen Sechzehner meist lichterloh. Ehrlich gesagt ist mir jetzt schon Angst und Bange vor dem nächsten, nicht ganz unwichtigen, Spiel in Gossau.

Viktor Röthlin hat eine schier wahnsinnige Hingabe zu seinem Sport. Man kann davon halten was man will. Es wäre allerdings von Nöten, dass einige Leute beim FC Gossau auch wieder ihre Liebe zum Fussball entdecken würden, und sich nicht von irgendwelchen anderen Sachen ablenken liesen. 6591 Läuferinnen und Läufer nahmen am Luzerner Marathon und Halbmarathon teil. Fröhliche Gesichter, die Gewissheit im Ziel das Letze aus sich herausgeholt zu haben, Freude am gemeinschaftlichen Erlebnis, Freude am Sport. All diese Dinge habe ich bei der Mannschaft des FC Gossau an diesem Sonntag nicht gesehen.

Der Spielplan meint es allerdings gut mit den Gossauer Spielern. Ein Sieg am nächsten Sonntag, und all die desaströsen Leistungen der letzen Wochen sind vergeben und vergessen. Doch für solch ein Erfolgserlebnis ist ein grosser Kraftakt nötig, da würde gar ein abklatschender und motivierender Vikor Röthlin in der Kabine, alleine nicht reichen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Sie könnten sich auch an Dir ein Beispiel nehmen. Ganz grosser Sport am Sonntag, herzliche Gratulation zu dieser Top-Leistung! Und hoffentlich sieht Dich Luzern bald wieder.