Sonntag, Januar 06, 2008

Everton F.C. : Arsenal F.C.


1:4
Premier League
Goodison Park
39443 Zuschauer (ausverkauft)


Im Goodison Park, der Heimspielstätte des FC Everton, wurden bis zum heutigen Tag mehr Erstligaspiele ausgetragen, als in jedem anderen Stadion des Vereinten Königreiches. Seit 1892 trägt der Liverpooler Verein seine Spiele im Goodison Park aus, und mit mehr als 100 Spielzeiten in der höchsten englischen Liga, ist der FC Everton einer der tradionsreichsten Vereine auf der ganzen Welt. Dieses Stadion hielt dann auch was die Historie dieses Vereins verspricht, wunderschön eingebettet in ein Wohngebiet, mit schönen alten Tribünen schlägt das Fanherz beim Anblick des Goodison Park höher.



Wir nahmen auf alten, engen Holzstühlen Platz, mit herrlichem Ausblick auf das nächtliche Liverpool. Leider auch mit herrlichem Blick auf das eine Tribünendach, sodass uns die Aussicht auf die Arsenal Auswärtsfans verwert blieb. Schon vor Spielbeginn merkte man, dass eine Spannung in der Luft lag, immerhin war Arsenal zu Gast im Goodison Park. Die Stimmung war dann, ums vorneweg zu nehmen, eine der besseren die ich in England je miterleben durfte. Der Ex-Bayern Keeper Stefan Wessels durfte die Ambiance leider nur von der Bank geniessen. Zu meiner grossen Verwunderung spielt, der ehemals als grosses Talent gehandelte, Wessels nun beim FC Everton. Ebenfalls auf der Ersatzbank gemütlich machen durften es sich, Phillip Senderos und besonders motiviert Jens Lehmann. Kein Wunder hat der mit Arsene Wenger nicht mehr das "Heu auf der gleichen Bühne", ein so dermassen euphorisches Einlaufen, wie das von Lehmann, nach einer kurzen Behandlung seines Konkurrenten Almunia, hab ich noch nie miterlebt. Wobei Lehmann froh sein durfte in der ersten Halbzeit nicht im Tor von Arsenal gestanden zu haben, die Heimmanschaft machte mächtig Dampf. Der neunmalige englische Meister überannte die Londoner Verteidigung eine ums andere Mal. Trotzdem hiess es zur Pause nur 1:0 für die Heimmannschaft. Die Arsenal Verteidigung spielte erschreckend schwach, Senderos muss wohl in einem ziemlichen Formtief sein, dass er trotzdem nur auf der Ersatzbank sitzt. Es verwundert jedenfalls nicht, dass Wenger Johann Djourou wieder zu Arsenal zurück beorderte.

Arsene Wenger ist aber wirklich ein Weltklasse Trainer, denn die Mannschaft präsentierte sich in der 2.Hälfte wie verwandelt, und so kamen wir zum Genuss einer wirklichen hochklassigen Partie. Eduardo, der kroatische Nationalspieler mit brasilianischen Wurzeln, schoss die Gunners mit 2:1 in Führung. Die "Toffees" konnten danach nicht mehr reagieren, zumal ein Flop von Goalie Tim Howard zum entscheidenden 3:1 führte. Schlussendlich erzielte Tomas Rosicky noch das 4:1. Die etwa 4'000 mitgereisten Arsenal Fans feierten nach dem Schlusspfiff noch lange, die Tabellenführung, die sie mit diesem Sieg wieder inne hatten.

Wir verliessen den altehrwürdigen Goodison Park, das nächste Ziel war irgendwo etwas zu Essen zu kriegen. Bei dem ganzen Stress Liverpool-Sheffield-Liverpool und bekifften Burger Verkäufern (siehe Sheffield United:Crystal Palace Bericht) kam das etwas zu kurz am heutigen Tag. Da uns die Touristenbuse, mit dem abstossenden Namen "Soccer Bus" nicht gefielen, warteten wir auf den Linienbus in die City. Nach einer halben Stunde Wartezeit riss dann unser Geduldsfaden, und wir nahmen zusammen mit einem Arsenal Fan ein Taxi. Das es sich um einen Anhänger der Gunners handelt, merkten wir alledings erst als wir schon im Taxi sassen. Erst dort präsentierte der ca. 50 jährige, nicht ohne Stolz, seinen rot-weissen Schal. Es entwickelte sich eine nette Plauderei, bis wir auf das Thema Senderos zu sprechen kamen. Mehrere Flüche, die man diesem eher vornehmen Herrn gar nicht zugetraut hätte, verliessen seinen Mund. "Wicked" hörten wir ganz erschrocken mehrere Male. "Senderos sei der schlimmste Spieler des FC Arsenal, er solle doch bitteschön wieder nach Genf abhauen". Dafür lobte er Johann Djourou und zeigte sich sichtlich erfreut, dass dieser bald wieder für die Gunners die Fussballschuhe schnürrt. In der City angekommen verabschiedeten wir uns von dem Arsenal Fan, mit der festen Überzeugung, dass Sendoros einfach doch ein Weltklasse Verteidiger ist, zumindest in der Schweiz.

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