Mittwoch, Februar 14, 2007

"Socialismo o Muerte"


Wohl kaum ein anderer Staatsmann hat die Welt, in den letzten 50 Jahren, so fasziniert und gefesselt wie Fidel Castro.
Nein,Nein jetzt nicht aufhören zu lesen, auch politisch weniger Interessierte wird dieser Mann beeindrucken. Eine schier unglaubliche Lebensgeschichte.

Letztens habe ich beim Stöbern in einem Musikladen das Hörbuch "Die Revolution bin ich" Fidel Castro im Porträt, entdeckt. Diese CD habe ich nun bereits einige Mal gehört, der Lebenslauf von Castro, natürlich engverbunden mit der Geschichte von Kuba, ist eine der bewegendsten und interessanten Epochen der jüngsten Zeitgeschichte.



Ich habe versucht den Werdegang von Fidel Castro kurz zusammenzufassen, weil ich finde ein Mensch mit solchen Idealen (mögen sie jetzt positive wie auch negative Seiten haben) gibt es in unserer globalisierten Welt, von heute. kaum mehr (bis auf einige Ausnahmen in Lateinamerika).
Und sind die unpolitschen auch noch dabei???Ich will es schwer hoffen...jetzt nicht gleich auf die kicker oder gilmore girls homepage wechseln.
PS: Zwischen den einzelnen Zeilen führe ich immer wieder Anektdoten und Aussergewöhnliches aus dem Leben des Maximo Lider, der Kubanischen Revolution, auf. (kursiv geschrieben)


Am 13. August 1926 wird Fidel Alejandro Castro Ruz als Sohn eines wohlhabenden Grossgrundbesitzers, der aus Spanien eingewandert war, und dessen Haushälterin geboren. Die Mutter soll später gesagt haben, schon vor der Geburt habe sie gemekt, dass Fidel ein aussergewöhnliches Kind werden wird. Schon früh setzt er sich für die Armen und sozial Benachteiligten ein, so versucht er z.B. mit 13 Jahren die Plantagenarbeiter seines Vaters zum Streik zu bewegen.

-als 14-jähriger schreibt Castro einen Brief an den damaligen amerikanischen Präsidenten Franklin D.Roosevelt und bietet ihn um einen unterschriebenen 10-Dollar Schein. Das Weisse Haus schreibt zwar zurück, schickt aber kein Geld. Man sagt, Castro sei deswegen immer noch verägert.

26. Juli 1953: Um den verhassten kubanischen Diktator Batista zu stürzen, überfällt Fidel Castro mit etwa 130 Kampfgefährten eine Militärkaserne. Mit den erbeuteten Waffen sollte der Siegeszug der Revolution beginnen. Der Anschlag scheitert. Castro wandert für 2-Jahre ins Gefängnis. Er spricht die legendären Worte: "Verurteilt mich, das ist ohne Bedeutung, die Geschichte wird mich freisprechen! ("La historia me absolvera!")

-in jungen Jahren erhält, der herrvoragende Sportler, Fidel Castro ein lukratives Angebot um als professioneller Baseballspieler bei den New York Giants zu spielen. Er lehnt das Angebot ab.

7.Juli 1955: Castro folgt seinem Bruder Raul ins Exil nach Mexiko. Dort trifft er das erste Mal auf einen gewissen Che Guevara, die erste Diskussion mit ihm, betraf gleich die politsche Weltlage. Ein Jahr danach brechen Castro, Guevara und 80 Gesinnungsgenossen, mit einer Yacht, nach Kuba auf. Ein erneuter Versuch soll unternommen werden, den verhassten Batista zu stürzen. 3 Jahre später ist es endlich soweit. Fidel Castros Revolution hat gesiegt. Er wird Ministerpräsident von Kuba. Er sieht sich als Anwalt der Armen.

-bei seiner Antrittsrede in Havanna setzt sich eine weisse Taube auf seine Schulter. Die Kubaner sehen in ihm fortan eine Art neuen Jesus, denn die Taube ist in ihrem Land das Symbol des Lebens.

1959: Castro verstaatlicht Industrie, Landwirtschaft und diverse amerikanische Unternehmen, daraufhin erlässt die USA 1960 ein Wirtschaftsembargo gegenüber Kuba. Da Amerika, bis zu diesem Zeitpunkt, der wichtigste Handelspartner für den lateinamerikanischen Staat war, hat dies schwerwiegende wirtschaftliche Folgen für das Land. Übrigens das Handelsembargo gilt bis heute...
1960: Gescheiterte Invasion von Exil Kubaner (unterstützt von der CIA), an der Schweinebucht, in Kuba. Castro höchstpersönlich führt die kubanischen Truppen an.
Sein Worte "Socialismo o Muerte"(Sozialismus oder Tod) und "Patria o Muerte"(Vaterland oder Tod) gehen in die Geschichte ein.

-der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow entgegnete auf die Frage, ob er glaube das Fidel Castro Kommunist sei? "Ich weiss nicht ob Fidel Castro Kommunist ist, eins ist jedoch sicher ich bin Fidelist!"

1962: die sogenannte "Kubakrise". Die Sowjetunion stationiert gegen die USA gerichtete Atomrakteten auf Kuba. Die Menschheit steht unmittelbar vor dem 3. Weltkrieg. Kurz vor dem "Super-Gau" einigen sich die Präsidenten John F.Kennedy und Nikita Chruschtschow doch noch auf friedlichem Wege. Fidel Castro kann die Sache nur abnicken, sein Land ist durch das amerikanische Embargo wirtschaftlich abhängig von der Sowjetunion, und hat somit keinen Einfluss auf die, politischen Machtspiele, der Grossmächte.

-Castro gilt als feuriger Liebhaber. Eine deutsche Spionin wird vom CIA nach Kuba geschickt um Fidel zu ermorden. Stattdesen verbringt sie allerdings eine Liebesnacht mit ihm. Er fragt sie in weiser Vorahnung: "Meine kleine Deutsche, willst du mich umbringen?". Sie,bejaht....
Es gibt wohl niemanden auf der Welt der soviel Mordkomplotte überlebt hat, wie Fidel Castro.

1965: Che Guevara tritt von allen Ämtern zurück. 1967 wird er, während eines revolutionären Kampfes, in Bolivien ermordet.

-Fidel Castro gilt als Dauerredner. Er kann ohne weiteres 6 Stunden, ohne Unterbruch, vor seinem Volk sprechen. Auch ist er auch heute noch, mit 80 Jahren, ein Nachtmensch und braucht nur wenig Schlaf. Einmal ist er während einer Rede eingeschlafen, weil er schon 48 Stunden wach war. Er stürzte dabei und zersplitterte sich die Kniescheibe.

1989: Gorbatschow besucht Kuba. Castro lehnt die Reformen des sowjetischen Präsidenten ab. Er will nichts an seiner Politik ändern, dies führt in den folgenden Jahren zu einer schweren Wirtschaftskrise auf Kuba, da der wichtigste Wirtschaftspartner die Sowjetunion, ausseinander gefallen ist. Viele Kubaner flüchten nach Amerika.

-Eine Tochter von Castro flieht auch in die USA. Sie bezeichnet ihren Vater als Tyrannen und wirft ihm vor: " Das Land gehört ihm, er wird es immer wie eine grosse Farm regieren."

1998: Besuch von Papst Johannes Paul II in Kuba. Vorübergehende politische Öffnung.

-Castro gilt als schlechter Verlierer, Bekannte von ihm bezeichnen ihn als schlechtesten Verlierer der ganzen Welt (a.d.R.schlechter als Oli Kahn??). Castro wird nie aufgeben.

2007: Castro erholt sich, von einer schweren Erkrankung, nur langsam. Seine revolutionären Ideen erhalten aber neuen Aufwind, da in anderen lateinamerikanischen Ländern, seine Freunde, Hugo Chavez, Evo Morales oder auch Daniel Ortega an die Macht gekommen sind.

Fazit: Fidel Castro ist ein aussergewöhnlicher Mensch und Politiker. Er hat viel erreicht, man bedenke nur die niedrige Kinder-Sterblichkeitsrate in Kuba (geringer als in den USA), auch hat er viel gutes in Afrika und Zentralamerika bewerksteligt. Sein Berufung war die des Revolutionärs, dieser Aufgabe ist er ohne wenn und aber gefolgt. Vielleicht blieb oder bleibt teilweise die Freiheit der Bürger auf der Strecke, vielleicht wäre ein bisschen mehr Mitspracherecht für die Kubaner angebracht. Interessant wäre auch zu sehen, wie sich Kuba entwickeln würde, wenn Amerika endlich das Wirtschaftsembargo aufheben würde. Eins ist klar, der Handel mit dem grossen Nachbaren würde Kuba wirtschaftlich wieder in eine eindeutig bessere Lage bringen.
Das Urteil wird aber schlussendlich die Geschichte sprechen, erst in vielen Jahren werden wir sehen ob Castro Kuba ruiniert, oder zu Grossem geführt, hat.

Denjenigen politisch weniger Interessierten, die bis zum Schluss durchgehalten haben, sei Respekt gezollt! Ihr wisst jetzt viel mehr über einen Mann, von dem ihr schon hundert oder tausendmal den Namen gehört habt, aber nie wirklich etwas damit anzufangen wusstet.


In diesem Sinne- Venceremos


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

feine hommage ohne führerkult und verteufelung an einen der letzten großen revolutionäre... muchas gracias

Anonym hat gesagt…

Hallo
ein guter Artikel und er hat mich zum Nachdenken angeregt. Persönliche Meinungen zu diesem Thema sind selten objektiv aber am Ende einer humanistischen Erziehung kommt man nicht umhin Vergleiche zu ziehen und nachzudenken. Wer kann es Fidel übel nehmen idealistische Ziele zu verfolgen und ein gesellschaftspolitisches Experiment mit dem Ziel die Geschichte wird mich freisprechen, durchzuführen. Was mich oft nachdenklich gemacht hat, war der Sturm auf die Moncada Kaserne.103 Leute Fidel Castros und 16 Soldaten der Kaserne wurden getötet. Sie wurden festgenommen, es wurde die Todestrafe verhängt, in eine lange Haftstrafe umgewandelt und nur 2 Jahre später kam Fidel über eine Generalamnestie frei. Sein Angriff hat 16 Soldaten das Leben gekostet. Eine Hinrichtung war eigentlich das, was Fidel Castro selbst erwartet hatte. Wie durch ein Wunder ist er mit dem Leben davongekommen. Jahre später nach seiner Machtergreifung lässt sich eine weiße Taube auf seiner linken Schulter nieder. Was folgte waren die Hinrichtungen seiner Gegner. Fidel Castro hatte etwas gelernt. Ich tue mir sehr schwer Charisma in der Person Fidel Castro zu finden. Er war ein Oportunist.
Grüße

Anonym hat gesagt…

Er war ein Oportunist. Das war zu milde ausgedrückt. Jeder kann sich denken was ich meine.