Montag, Februar 12, 2007

SpVgg Greuther Fürth : FC Erzgebirge Aue







2.Bundesliga

Stadion Ronhof
6'400 Zuschauer

"Ohh schakalak ohhh schakalak" tanzend, singend und demzufolge gut gelaunt, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, begrüsste mich der schwarzafrikanische Mitarbeiter des SBB-Bistrowagens. "Good day, my friend, is good day!"
Naja, obs wirklich so ein guter Tag werden sollte. Schwer geplagt von meiner gestrigen Migräne machte ich mich mit dem Zug auf ins Frankenland. Das Ziel hiess Fürth, die 110'000 Einwohner Stadt, unmittelbar neben Nürnberg.

In Fürth angekommen fragte ich mich erstamal, ob ich hier wirklich richtig bin, denn von Fussballfans weit und breit keine Spur. Erst bei der U-Bahn Station sichtete ich zwei Fans mit grünen Schals an. Ich blamierte mich aber gleich mal vollkommen, mit der folgenden Frage: "Hallo, ihr zwei seid ja Nürnberg....ähhhh sorry, sorry natürlich Fürth Fans, wo gehts am schnellsten zum Stadion?" Peinlich,peinlich ich konnte ihr ungläubiges Kopfschütteln durchaus nachvollziehen und musste wohl froh sein, keins aufs Maul gekriegt zu haben. "Mann, diese Migräne, ich verfluche sie" dachte ich für mich, zumindest musste das elende Kopfweh als Entschuldigung für meine doofe Frage herhalten.

Playmobil-Stadion, so heisst das Stadion in Fürth seit 1997. Vor Jahren sorgte dieser Name noch für grosses Gelächter, bei den Fussballfans, landauf, landab. Mittlerweile jedoch gibt es in der kommerzialisierten Stadionlandschaft weitaus schlimmere Beispiele.
Irgendwie aber muss man auch als kommerzkritscher Fussballfan zugeben. Der Name passt. Das Stadion macht den Anschein, jemand hätte aus Versehen 2-3 Playmobil-Baukästen durcheindargebracht und noch versucht das beste draus zu machen. Alles wirkt zusammengeflickt, alte (schöne) Haupttribüne, der irgendwie allein da stehende Gästeblock usw. ich will die Nicht-Hopper unter euch jetzt nicht langweilen ;-).

Aus dem Osten sind viele Fans mitgereist, ca. 1'500 aus dem Erzgebirge dürften schon nach Fürth gekommen sein. Sie sorgen von Anfang an für gute Stimmung, bei Fürth dagegen hört man gar nix, war zu erwarten, denn deren Ultras haben sich vor kurzem aufgelöst.
Ein Wahnsinn wieder das übertrieben Polizeiaufgebot, "Hilfe der Osten ist im Anmarsch!"
Aufschlussreich der Dialog meiner Sitznachbaren: "Du, Schatzi, was machen eigentlich die Polizisten in Grün und was machen den die in Schwarz?" Na, ja Mausi, also die Grünen machen eigentlich gar nix und die Schwarzen schlagen drein, falls was passiert!" Eine weitere Lektion in deutscher Staatskunde für mich.

Auf dem Spielfeld verschiesst Aue kläglich einen Elfmeter. Die ostdeutschen Fans beschimpfen die Fürther aus Frust als "Scheiss-Bayern", was denen natürlich gar nicht passt.
Die Franken gehen danach ein bisschen unverdient 1:0 in Führung. Den Treffer erzielt jemand ,der auch mal als "grosses deutsches Talent" in den Medien beschrieben wurde. Christian Timm brachte es aber bis heute nie über den Status des überdurchschnittlichen 2.Liga Spielers hinaus.

Nach der Pause konnte ich, aus nächster Nähe, nun jenen graumelierten Auer Abwehrspieler bewundern, der mir schon in der ersten Halbzeit durch sein herrvorragendes Stellungsspiel aufgefallen war, zusätzlich war er mir allerdings auch durch sein Schneckentempo aufgefallen. Meine Sitznachbaren meinten schon: "Du, da der Ehlers von Aue, der ist bestimmt schon über 40 Jahre alt!" Ich hätte dem beigepflichtet, welch Verwunderung dann am darauffolgenden Tag, als ich im Kicker las. Hendrik Liebers Jhrg. 1975. Tja, in der 2.Liga scheint man schneller zu altern. Doch auch "Speedy" Liebers konnte einen weiteren Treffer von Christian Timm nicht verhindern. Das 2:1 durch Curri war dann, wie es Rolf Töpperwien so schön sagen würde, nur "Ergebniskosmetik".

Zusammen mit den ostklischeehaften Aue Fans (Böhse Onkelz Käppi, Armeehose) gings dann zum Bahnhof Nürnberg und von da für mich wieder zurück in die Schweiz.


PS:"Oh Wunder, Oh du heilige Schutzgöttin der pünktlichen öffentlichen Verkehrsmitteln!" Die Deutsche Bahn brachte mich pünktlich nach Hause. Keine Verspätungen, kein nächtliches Abholen in Lindau. Nix dergleichen.

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