Sonntag, Oktober 04, 2009

Die Gossau Frauen

Unglaublich, der FC Gossau kann also doch noch gewinnen!!! (Bericht folgt)

jetzt erst einmal ein Interview das ich für das Matchprogramm gegen Yverdon führen durfte.

Die Frauen beim FC Gossau

Der Frauenfussball war in den letzten Wochen vergleichsweise häufig in den Schweizer Medien präsent. Die äusserst talentierte Ramona Bachmann wird als zukünftige Weltfussballerin gehandelt, und erstmals in der Geschichte des Schweizer Frauenfussball wurde ein Länderspiel Live im TV übertragen.
Angelina De Martin, Captain der FC Gossau Frauen, und ihre stürmende Kollegin Nadine Fehr standen mir für ein Gespräch, über den Frauenfussball allgemein und speziell beim FC Gossau zur Verfügung.

Angelina und Nadine. Eine „Macho“ Frage zum Anfang, wie kommt man als Frau zum Fussball?
Nadine Fehr: In der 1.Klasse habe ich jeweils mit den Buben auf dem Pausenplatz Fussball gespielt. Mir hat das sehr viel Freude bereitet. Meine Mutter war auch jahrelang Trainerin bei den FC Gossau Juniorinnen, so lag es quasi auf der Hand, dass ich im Verein Fussball spiele.
Angelina De Martin: Mein Vater ist ja schon seit vielen Jahren beim FC Gossau tätig. Zuerst probierte ich es zwar mit Handball, als der FC Gossau aber den Mädchen die Möglichkeit gab in einer Mannschaft zu spielen, wechselte ich zum Fussball.

Nach einer erfolgreichen letzten Saison befindet sich die erste Frauenmannschaft aktuell auf einem Abstiegsrang. Was sind die Gründe für den harzigen Start in die Meisterschaft?
Angelina de Martin: Die zweite Saison ist immer schwerer. Es ist jedenfalls zu früh um eine Bilanz zu ziehen, Wir wollten den Kader zwar sowohl qualitativ wie quantitativ verbessern, dies ist uns allerdings nicht wirklich gelungen.
Nadine Fehr: Dazu kommt, dass unsere Liga viel ausgeglichener ist, als noch in der letzten Saison.

Letztes Jahr hättet ihr beinahe den Aufstieg in die NLB geschafft. Wie war so ein Erfolg mit einer derart jungen Mannschaft überhaupt möglich?
Nadine Fehr: Wir hatten eine riesige Euphorie nach dem Aufstieg von der 2.Liga in die 1.Liga. Dieser Aufstieg war längst überfällig, wir hatten schon längst das Niveau einer 1.Liga Mannschaft.

Könnt ihr uns kurz beschreiben wie der Frauenfussball beim FC Gossau organisiert ist ? Wieviele Mannschaften und Spielerinnen gibt es unter dem Dach des FC G?
Nadine Fehr: Es gibt vier Mannschaften, zwei Juniorinnen und zwei Aktiv Mannschaften, es werden wohl etwa 50 Frauen und Mädchen sein. Seit dieser Saison sitzt Jürg Sturzenegger, (Ressortchef des Frauenfussball beim FC Gossau) erfreulicherweise im Vorstand des Vereins.

Fühlt ihr euch wohl beim FC Gossau? Was könnte man im Bereich Frauenfussball noch verbessern?
Angelina De Martin: Grundsätzlich fühlen wir uns sehr wohl beim FC Gossau. Klar gibt es auch hier Leute mit den typischen Klischees über Frauenfussball. Letztens habe ich z.B. ein Ball auf einen anderen Trainingsplatz zurück gespielt, dann kam so eine Geste in der Art „Was du kannst mir einen geraden Pass zurück spielen? Super!“

Angelina hat es angesprochen, von vielen Männern wird der Frauenfussball immer noch belächelt. Dabei betreibt ihr wohl den grösseren Aufwand, als manch eine Amateur Mannschaft bei den Herren. Wieviel Zeit opfert ihr pro Woche für den Fussball? (Trainings, Match, etc.)
Nadine Fehr: Wir haben drei Mal in der Woche Training, für Hin und Rückreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln muss ich ca. vier Stunden Zeitaufwand pro Trainingseinheit rechnen. Bei den Auswärtsspielen kommt es halt auf den Gegner drauf an, teilweise müssen wir in dieser Saison bis nach Luzern reisen.

In den Schweizer Medien findet der Frauenfussball normalerweise kaum Beachtung. Wie seht ihr die Entwicklung des Frauenfussball hierzulande?
Nadine Fehr: Wenn ich Frauenfussball im TV sehe finde ich das ziemlich langweilig. Deshalb verstehe ich es auch, dass die Beachtung nicht sehr gross ist. Ich spiele einfach weil es mir Spass macht.
Angelina De Martin: Ich bin anderer Meinung. Frauenfussball ist vielleicht manchmal ein bisschen langsamer, als das Spiel der Männer, technisch sind wir aber etwa gleich stark. Grundsätzlich glaube ich sogar, dass Frauen im Männerfussball mithalten könnten.

Ihr seid beide noch jung, was für persönliche Ziele habt ihr euch im Fussball gesetzt?
Nadine Fehr: Als ich klein war wollte ich natürlich einmal in der Nationalmannschaft spielen. Heute sehe ich das ein wenig realistischer, die NLB würde mich jedenfalls reizen, für die NLA wird es bei mir nicht reichen. Mein Traum wäre ein Cupfinal zu bestreiten.
Angelina De Martin: Ich würde mir die höchste Schweizer Liga zutrauen, im Moment bin ich aber glücklich in der 1.Liga und in dieser Mannschaft.. Mein Traum wäre, wenn ich ein Studium in der USA mit Fussball finanzieren könnte, wie gesagt das ist ein Traum.

Wir kommen zur Schlussfrage. Nebst dem aktiven Fussball, seit ihr auch treue Fans des FC Gossau. Seit Jahren verfolgt ihr ziemlich jedes Spiel? Was für einen Eindruck habt ihr von der aktuellen Mannschaft?
Nadine Fehr: Spielerisch fand ich sie in den ersten Partien besser als in der letzten Saison. Ich habe die Hoffung, dass der FC Gossau den Klassenerhalt doch noch schafft.
Angelina De Martin: Es ist einfach Schade, das Team könnte mehr aus sich herausholen. Ich denke diese gegenseitigen Schuldzuweisungen müssten aufhören, nur dann ist der Abstieg vermeidbar.

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