Gemeindesportplatz
3'000 (ausverkauft)
Die ganze Woche stand im Zeichen des grossen Ostschweizer Derby. Überall wurden Vergleiche gezogen zwischen dem Goliath aus der Kantonshautpstadt, und dem benachbarten David aus Gossau. Captain Thomas Knöpfel stellte gar im regionalen Fernsehen den Nassbereich der FC Gossau Kabine vor, und merkte humorig an "da isch jetzt nöd grad en Jacuzzi", um damit wohl auch den Unterschied zu den sanitären Möglichkeiten beim Gegner aufzuzeigen. Wenn dann auch noch die NZZ am Sonntag, das Spiel in einem Kommentar erwähnt, und meint, heute könnte wieder mal etwas legendäres passieren in der Ostschweiz, dann war man als FC G Anhänger gleichenteils beunruhigt, aber auch guter Hoffnung.
Das an diesem Tag nichts wie sonst ist bemerkte man spätestens, wenn man die Gossauer Bahnunterführung durchschritt, und die Treppe Richtung Sportplatz hochstieg. Breiträumig wurde da mit Gittern die Eingänge abgesperrt, und zu unser absoluten Verwunderung, meinten die Leute vom Sicherheitsdienst, dass die Gossau Fans heute im Gästeblock stehen würden. Dies erwies sich, aber relativ schnell als Fehlinformation und wir wurden wieder in die andere Richtung geschickt. Was uns im praktisch leeren Stadion noch ein paar Kommentare von St.Gallen Fans einbrockte "Du, er stönd im falsche Sektor hehe"….
Nichts war heute wie sonst, auch zwei provisorische Tribünen wurden im Hinblick auf das heutige Derby und das Cupspiel gegen YB aufgestellt. Dies, sehr zur unserer Freude, erwies sich der Platz hinter dem Tor, doch als ideal für unsere Fangruppe. Nach und nach, strömten für einmal die Massen ins kleine Gossauer Stadion.
Nichts war heute wie sonst, auch das Bier kostet 50 Rappen mehr, merkte der eine oder andere Zuschauer an. Ebenfalls nicht alltäglich war das Spiel für unseren Stadionsprecher, der in einem euphorischen Höhenflug, die Gästefans und das Heimpublikum zu einer "Welle" montivieren wollte. Doch, er musste schnell einsehen, dass es sich hier nicht um das Publikum der Schweizer Nationalmannschaft, sondern um ganz normale NLB Zuschauer handelt, und er brach die Übung erfolglos ab.
Nichts war heute wie sonst, "Ausverkauft" meldete der FC Gossau, doch die Mehrzahl der Zuschauer, war wohl auf Seiten des FC St.Gallen. Mit unserem Spruchband, "Ganz Gossau in Grün-Weiss?", warfen wir ein paar Minuten vor Spielbeginn, dann auch diese Frage auf. Um selbige, mit dem nächsten Transparent "NEIN, NICHT Ganz" und anschliessendem Einsatz unserer blau-weissen Fahnen zu beantworten.
Das hier der FC Gossau zeigen wollte wer Herr im Haus ist, wurde auf dem Feld schnell ersichtlich. Unter riesigem, frenetischen Jubel, schoss Aljia kurz nach Spielbeginn das 1:0 für die Gastgeber. Die darauf folgenden Jubelszenen, brachten Fansektor unerfahrene Personen, zu augenzwinkernden Aussagen wie "jetz hätti fascht angscht übercho vor eu". Leider bekam es der Gossauer Torschütze wenige Minuten später auch mit der Angst zu tun, als nämlich der Westschweizer Schiedsrichter in der Hosentasche einen Karton suchte. Nach dem Spiel meinte Aljia, er dachte er bekäme jetzt die gelbe Karte. Leider dachte der Spielleiter aber nicht das selbe, und zückte gleich mal die Rote Karte. Klar, der Ausgeschlossene gehört sicher zu den Spielern der härteren Gangart. Doch, wenn Alija für solche Fouls auf Höhe Mittellinie immer des Feldes verwiesen würde, hätter er wohl bis anhin nur halb soviel NLB Partien für den FC Gossau bestritten. Diverse unschöne Worte Richtung Schiedsrichter verliessen daraufhin die Münder der umstehenden Gossau Anhänger.
Der FC Gossau kämpfte liess sich allerdings nicht entmutigen, und kämpfte weiter, wie noch nie in dieser Saison. Trotzdem fiel noch vor der Pause der 1:1 Ausgleich. Als man sah wie viele Hände nach dem St.Galler Tor in die Höhe gingen, wurde einem das erste Mal so richtig bewusst, wie viele Espen Fans sich nach Gossau aufgemacht hatten. Philipp Züger hätte dann mit einem Weitschuss, fast noch für das schönste Tor aller Zeiten auf Gossauer Boden gesorgt….Leider aber nur fast.
Danach sorgte nur noch der Pausenpiff des, äusserst unglücklich agierenden, Schiedsrichters für Aufregung, notabene mitten in einer gefärchlichen Angriffsaktion des Heimteams. Das war etwa so, wie wenn einem im Restaurant der Dessert während des Verzehrs entrissen wird.
Nach der Pause begrüssten wir unsere Spieler mit dem Spruchband "Mit aller Kraft gegen die Übermacht" um sie auf die 2 Hälfte einzustimmen. Das so ein Hochhalten eines Spruchbands, in einem ausverkauften Stadion, nicht ganz einfach ist, zeigte die Tatsache, dass man fast jedem das Ganze noch schnell erklären musste. "Nein, es isch nünd gege St.Galle" und "Jo, es isch öpis für Gossau", dies zeigte wohl auch die Schwierigkeit für einige Zuschauer auf, die wohl bei jedem anderen Spiel zum FC SG gehalten hätten, oder sich teilweise ihrer Gefühle auch jetzt noch nicht richtig schlüssig waren.
Was danach folgte, war ein Sturmlauf der Gäste, dank dem grossartig reagierenden Darko Damjanovic blieb es aber bis 15 Minuten vor Schluss beim 1:1, ehe der Favorit doch noch zwei Treffer zum Sieg erzielte.
Kurze Zeit später pfiff der Schiedsrichter ab, und die Gäste hatten den nächsten Schritt zurück Richtung NLA hinter sich. Gossau dagegen, will nächste Saison noch in der NLB mitmischen, und wenn die Mannschaft immer diesen Einsatz und dieses Engagment zeigt wie bei diesem Derby, werden die Fürstenländer dieses Ziel auch erreichen. Der symphatische FC G Assistenztrainer Miro Caktas meinte nach dem Spiel, dass allerdings nicht jedes Spiel ein Derby sei, wo alle so überaus motiviert zu Werke gingen. Er lobte den Einsatz der Spieler, die mit 10 Mann gegen die St.Galler aufopferungsvoll kämpften "Wenn wir dann auch noch ein schönes Spiel zeigen könnten, würden die Spieler bei Real Madrid spielen, und nicht bei Gossau", meinte er.
Nichts war an diesem Sonntag wie sonst. Ausverkauft war der Sportplatz, richtig gute Fussballstimmung herrschte auf beiden Seiten und im ganzen Stadion.
Der FC Gossau hatte gar einen Fanshop aufgestellt, und ein Partyzelt in dem "Penalty Drinks" verkauft wurden, aber solange wir noch keinen "Jakuzzi" im Nassbereich haben, bleiben wir wohl der kleine, gemütliche, Nachbarverein des FC St.Gallen, und das ist auch gut so.
+/- zum Derby:
+++++endlich mal viele Gossauer mit blau-weissen Utensilien. Endlich einmal Farbe bekennend.
++++ endlich mal mehr als 6 Leute die mitsangen, kann aber noch viel, viel, viel besser und vorallem lauter werden…und das bitte nicht nur gegen den FC St.Gallen
+++ keine Anti-Gossau Gesänge der St.Galler, trotz hitzigem Spielverlauf
+++keine Anti-St.Gallen Gesänge der Gossauer, trotz hitzigem Spielverlauf
++Torjubel beim 1:0
+die provisorische Tribüne hinter dem Tor
- - - -Schirileistung
2 Kommentare:
Nicht zu vergessen natürlich unser neuer Stadionname (gemäss Platzspeaker): "Buechenwaldarena" :-)
fehlt nur noch, dass wir das (6-Fränkige) Bier mit der Buchenwald-Arena-Card bezahlen müssen...
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