NLB
Gemeindesportplatz
900 Zuschauer
Eine Eiskunstlaufveranstaltung in der Wüste Gobi wäre vor drei Tage etwa genauso realistisch gewesen wie eine Fussballpartie in Gossau. Mit einem imensen Arbeitseinsatz schafften es aber wahre "Helden an der Schneeschaufel" doch noch, dass dieses Spiel angepfiffen werden konnte. (ein riesen Dank und Kompliment an alle Helfer)
Die schwierigen Verhältnisse kamen den Gossauer sicher zu Gute, deshalb versuchten die Verantwortlichen der Luganesi den Schiedsrichter bis kurz vor Spielbeginn zu einer Absage zu bewegen. Doch dieser liess sich nicht beirren und Pfiff die "1.nationalen Schlamm Fussballwettkämpfe" pünktlich an. Die Gossauer Haudegen um Alija, Longo und Bigoni fühlten sich sauwohl auf dem Acker. Schon nach einigen Minuten hätte Özcakmak, der zweite Zungenbrecher neben Strbac im Gosauer Sturm, das 1:0 erzielen müssen. Wenn wir gerade von sauwohl sprechen, schon in der Anfangsphase des Match war klar, dass man wohl nach dem Spiel eine Schweinezucht auf dem Gossauer "Rasen" eröffnen könnte. Der Platz sah jedenfalls bedenklich nach winterlicher Bauernhof Idylle aus . Die Schönwetter Fussballer aus dem Tessin hatten bis auf wenige Ausnahmen allerdings keine Lust den Fürstenländer Fussballplatz umzugraben. Einige von ihnen schafften das fast Unmögliche, und ihr Trikot war bis zur Pause noch Blütenweiss. Ganz im Gegensatz zum kämpferischen Heimteam, deren Triktofarbe von Rot immer mehr ins Schwarz wechselte. Doch ein NLB Spiel ist kein "Happy Day" mit Röbi Koller auf SF1, nein bei einem Spiel gegen den Abstieg passieren manchmal so unverdiente Dinge wie das 1:0 für den FC Lugano kurz vor der Pause.
Während der Halbzeitunterbrechung hatte dann der Wirt des FC G Clubbeizli wohl den härtesten Job des ganzen Tages. Er durfte die Spielfeldmarkierungen nachziehen, verglichen mit diesem Unterfangen hat Barack Obama im kriselnden Amerika geradezu einen "Schoggijob" abgekriegt. Doch Willy Römer kämpfte unbeirrt gegen die Tücken des Gossauer Wembley Rasens, ein bis zweimal fiel zwar der blöde Farbeimer um, aber ansonsten verlief das ganze ziemlich zügig. Angefeuert von "Willy Römer, du bist der beste Mann" Sprechchören "weisselte" er stoisch eine nach er anderen Linie. Nach 15 Minuten kamen die Mannschaften wieder, und Willy Römer wurde vom Schiri angehalten er solle noch die eine Seitenlinie nachziehen. Die Pause ging also noch ein wenig länger. Nach Erledigung dieses Vorgangs, sah die Wiese dann wieder einigermassen wie ein Fussballspielfeld aus und der Wirt des Clubbeizli durfte wieder hinter seinen angestammten Platz beim Zapfhahn. Die Spieler freuten sich hingegen auf zweite 45 Minuten technisch hochstehenden Fussball bei besten Verhältnissen. Die Spannung unter den 900 Zuschauern war gross. Würde dem Heimteam der eminent wichtige Punktgewinn gelingen, und würden die Gäste ihre Trikots auch in der zweiten Halbzeit sauber halten können, und somit ihrem Zeugwart die Wäsche ersparen? Fragen über Fragen.
Der FC Gossau machte im zweiten Abschnitt da weiter wo er aufgehört hatte, mit viel Einsatz und sogar mit einigen spielerischen Glanzpunkten setzte man den Tabellenzweiten immer wieder unter Druck. Doch der Ball wollte nicht ins Gehäuse der Luganesi, kein Dreckhügel der ihn in die richtige Richtung abfälschte, keine Pfütze die den Torwart im entscheidenen Moment ausrutschen liess, das Tor blieb wie vierriegelt. Man mag darüber spekulieren, ob nicht vielleicht ein Roger Gmünder mit seinem Torinstinkt, gerade bei den Bedingungen, den Ball im entscheidenden Moment reingedrückt hätte?
Schlussendlich blieb es jedenfalls beim völlig unverdienten Auwärtssieg der Tessiner, die wohl ihren glücklichsten Saisonsieg feierten. Nicht nur 3 Punkte sogar teilweise Perwoll Weisse Trikots durften sie mit Nachhause nehmen. Ob auf dem Gossauer Fussballplatz jemals wieder ein Ball rollen wird, oder ob zukünftig Schlamm Catchen darauf veranstaltet wird, wird die Zukunft zeigen?
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