Mittwoch, März 04, 2009

da bleibt einem die Spucke weg...

die eigentliche Negativ Meldung der letzten Tage, hat mit der Nr.14 des FC Gossau zu tun...dazu mehr in einem der nächsten Blogs.

heute aber zu etwas anderm, die Seite heisst ja gossau-gedanke, deshalb fühle ich mich fast verpflichtet, über etwas zu schreiben, was Gossau landauf, landab in dieser Woche sehr viel Aufmerksamkeit entgegengebracht hat.

Gossau hat es diese Woche schweizweit in die Medien geschafft, und das nicht weil die künftige Miss Schweiz von hier stammt, oder weil der FC Gossau kurz vor dem Gewinn seiner ersten Schweizer Meistserschaft steht. Nein, ein umstrittenes Gesetz ist der Grund für Gossauer TV Auftritte u.a. in der Nachrichtensendung 10 vor 10.
Künftig kann jeder in Gossau dafür bestraft werden, wenn er öffentlich uriniert, spuckt oder seinen Mageninhalt auf die Strasse entleert. Vorallem der Punkt mit dem Spucken löste in vielen Teilen der freiheitsliebenden Schweizer Bevölkerung Entsetzen aus. Scheinbar aber nicht bei der mehrheitlich braven Gossauer Bevölkerung, und schon gar nicht beim bürgerlich bestimmten Parlament des Fürstenländer Städtchens.
Nun ist Gossau also die wahrscheinlich repressivste Stadt der Schweiz, überspitzt formuliert das Nordkorea der Ostschweiz. Letztes Jahr wurde nämlich schon ein nächtliches Ausgehvebot für Jugendliche beschlossen. Seitdem muss sich der junge Teil der Bevölkerung sputen, wenn sie noch zu legalen Zeiten von ihrem "Pfadi Höck" oder vom "Blauring Kurs" nach Hause kommen wollen. Sollten die Jugendlichen doch zu spät unterwegs sein, besteht die Gefahr, dass sie z.b. von öffentlichen Überwachungskameras erfasst werden. Ja richtig, die Videoüberwachung gehört nämlich auch zum neuen Polizeireglement. Liest man dazu das Protokoll der betreffend Sitzung im Gossauer Stadtparlement, überrascht es wenig, dass der Antrag eines SP Politiker auf Streichung dieses Artikels mit grosser Mehrheit abgelehnt wurde.
Wieso all die Dinge gerade im friedlichen und harmlosen Gossau? Ein Hauptgrund ist sicher das kleinbürgerliche Klima in Gossau. Der typische Durchschnitts Bürger dieser Stadt, ist ca. 42 Jahre alt, wählt mit Vorliebe CVP oder vielleicht auch mal die Partei des blonden Toggenburgers. Ausserdem hat er ein Abo für das Freibad, liest am Sonntag die Zeitung mit den grossen Buchstaben, trinkt mit Vorliebe Kaffe Creme, oder das örtliche (vorzügliche) Bier. Am liebsten hat er es ruhig, vorallem am Abend wenn er "Deal or No Deal" im Fernsehen schaut. Der Papst ist im symphatisch, die Calmy Rey eher weniger. In die Ferien geht’s im Winter in die Flumserberge und im Sommer ins Südtirol, alle zwei Jahre auch mal ans Meer.
Ich hoffe es fühlt sich jetzt niemand angegriffen, einige der obigen Dinge sind ja nicht negativ, aber halt der Nährboden für solche überflüssigen Gesetze, wie das oben Beschriebene. Nach Gossau zieht man halt nicht wegen des ausschweifenden Nachtlebens, auch nicht wegen der kulturellen Vielfalt, und wohl auch nicht wegen der vielen Kebab Läden. Nein, in unserer Stadt wohnt man, weils ruhig ist (ausser für ewige Zeiten an der St.Gallerstrasse), weil einem niemand Drogen verkaufen will am Bahnhof, und nicht wenige wohl auch, weil sie vom Balkon aus den Säntis sehen wollen.
Da soll es halt ruhig bleiben, da braucht man keine spuckenden Jugendliche, kein Erbrochenes auf der Strasse, deshalb wählt man wohl auch Volksvertreter die solche Gesetze wie dieses Polizeireglement durchwinken.
Wohl dem der in den jetztigen Zeiten mit Problemen wie die Stadt Gossau zu kämpfen hat.

PS: sollte jetzt der eine oder andere den Lokalpatriotismus von gossau~fen oder von mir im Speziellen in Frage stellen, dem sei gesagt, dass wir den Namen unserer Stadt (meistens) im Positiven in die Welt hinaus getragen haben....ob in Miami oder Istanbul, ob in Dublin oder Lissabon. Das Ganze ohne grossartig rumzuspucken, oder auf fremde Strasse zu Erbrechen ;-)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wow grande

da bleibt mir die spucke weg :-)

Anonym hat gesagt…

Da wird einem aus der Seele gesprochen...

Bleibt zu hoffen, dass nicht plötzlich während einem NLB-Match auf dem Gemeindesportplatz ein Spieler eine Busse aufgedrückt bekommt. Grund: während dem Spiel auf den Boden gespuckt oder gerotzt. Denn irgendwie sind die Gossauer Fussballplätze ja auch öffentlicher Grund und Boden...

c.g.