Gästeblog:
Südamerika Tour Oktober 2008-superclasico
20 Minuten nach Spielschluss war es endlich soweit und wir sprinteten die Strasse zwischen Barrio und Haupttribüne los und suchten ein Taxi, da an diesem Tage ja noch ein drittes Spiel stattfinden sollte. Nach dem 500 Meter Sprint direkt ins erste Taxi und „rápido per la cancha di arsenal“ gesagt, dort kamen wir nach halsbrecherischer Fahrt zwei Minuten vor Spielbeginn an. Dank der üblichen Verspätung reichte es sogar noch für einen Hamburger vor dem Spiel.
Arsenal ist der sinnloseste Verein in der 1. Liga Argentiniens. Die Fanszene 4. Ligawürdig und das Stadion das Kleinste der Liga. So überraschte es auch nicht das heute bei 6‘000 anwesenden Zuschauer etwas mehr als die Hälfte Gästefans waren, die auch ordentlich Gas gaben. Gast war übrigens Velez Sarsfield, ein auch in Buenos Aires beheimateter Verein. Das Spiel endete nach einer 0:3 Gästeführung 3:3 und hätte auch gut 4:3 oder 4:4 enden können. Genügend Chancen waren auf beiden Seiten vorhanden. Die drei Velez Tore fielen alle in der 1. Halbzeit und beim Tor auf ihrer Seite, das die Velez Fans dank ihrer massiven Zaunbeflaggung gar nicht sahen.
War witzig anzusehen wie der Gästeblock immer erst so mit 3 Sekunden Verspätung jubelte. Nach dem Spiel mit einem der letzten Züge zurück zur Estacion Constitucion und von dort mit der Metro direkt zum Hotel, wo wir auch gleich zu Bett gingen, wollten wir doch am nächsten Tag unbedingt fit sein.
Am Sonntag war es also so weit, ich sollte zum ersten Mal in meinem Leben einen „superclasico“ sehen. Das Spiel zwischen Boca Juniors und River Plate ist das bedeutendste Clubspiel der Welt, habe zwar keine Ahnung wie man sowas misst, jedenfalls habe ich das schon diverse Male gelesen. In Argentinien, bzw. in ganz Südamerika bewegt das Spiel seit Tagen. Am Donnerstagmittag wurde z.B. im paraguayischen Fernsehen eine Stunde lang eine Pressekonferenz übertragen, von der die meiste Zeit mit Warten auf Boca-Star Riquelme verging, während die Pressekonferenz selber keine 15 Minuten ging. Die „Ole“ widmete an Vorherigen wie an Folgentagen der Grossteil der Zeitung dem Spiel. Spitzentag war der Montag nach danach an dem auf den ersten 35 Seiten über den „superclasico“ berichtet wurde. Am Vorabend passierte uns allen einen ziemlich peinlichen Fehler, stellten wir doch die Uhr in die falsche Richtung, obwohl wir noch lange darüber diskutierten wie man umstellen muss. Unlogisch erscheint es mir nach wie vor, aber ändern kann man das ja nicht und so standen wir also alle 2 Stunden zu spät auf. Zum Glück wollten wir uns am Morgen genügend Zeit für alles lassen, so dass wir trotz Zweistündiger Verspätung noch genug früh dran waren. Nach kurzer Dusche und ohne Frühstück nahmen Pierre und ich den Bus zur Estacion Retiro. Dort deckten wir uns mit einem kleinen Frühstück ein und fuhren dann zum Estadio Monumental von River. Das 65‘000 Zuschauer fassende Stadion ist das Nationalstadions Argentiniens und war das Finalstadion an der WM 1978, die Argentinien dank gütiger Mithilfe der Militärjunta gewann. Näher hier darauf einzugehen würde den Rahmen wohl sprengen, aber für solche Sachen gibt es ja Lexikons, Wikipedia, sonstige Websites oder die Möglichkeit bei mir nachzufragen :-)
3 Stunden vor Spielbeginn kamen wir also beim Stadion an und machten uns auf die Suche nach Tickets, die uns von diversen Händlern angeboten wurde. Ziemlich schnell schlugen wir für 150 Pesos ein (50 Franken), mit Warten und noch mehr Handeln hätte man es wohl auch für 100 geschafft, aber dafür war ich zu nervös und ausserdem war der Platz für 150 im Unterrang der Haupttribüne, wo ich unbedingt hinwollte. Dort konnte ich mich frei bewegen, sah etwas vom Spiel, konnte ziemlich nah an die River- und auf der anderen Seite an die Boca-Kurve rangehen. Im Stadion ass ich als erstes einen der leckeren Hamburger und schaute dann dem hektischen Treiben zu. Nach und nach füllte sich das Stadion und am Anfang des Reservespiel (vor den 1. Ligaspielen wird in Argentinien in der Regel ein Spiel der beiden 2. Mannschaften ausgetragen) fanden sich schon ca. 25‘000 Zuschauer im weiten Rund ein. Schon hier war die Stimmung sehr gut und natürlich von der Feindseligkeit geprägt. Ich sass nur noch mit einem breiten Grinsen an der Sonne, genoss die angenehme Temperatur und die Atmosphäre und dachte daran dass ich ja eigentlich in der Schweiz wäre, in der Kälte, ohne diese unbeschreibliche argentinische Stadionatmosphäre (a.d.R. Arschl***ch)
Das Reservespiel endete übrigens 1:0 für River. Gegen Ende des Spiels begannen dann die Einmärsche der Barras der jeweiligen Kurve. Wie immer in Argentinien wurde der Mittelteil des Blockes von den Leuten freigehalten, wo nun auf beiden Seiten die Barras mit Trommeln, Fahnen, Trompeten und Regenschirme einliefen. Von diesem Moment an waren beide Kurven nur noch am Singen und am Hüpfen, nur kurz unterbrochen von der Pause. Der Spielereinlauf dauert beim „superclasico“ natürlich noch länger als sonst, zuerst kam, von einem lauten Pfeiffkonzert begleitet, die Boca Mannschaft aufs Feld, wurden fotografiert und liefen dann kurz ein, während auf der anderen Seite die River Mannschaft einlief. Jeder warf nun seine selbstgemachten Konfettis in die Luft und hielt die Weissen oder Roten Plastikbehälter in die Höhe, dazu wurden diverse Weisse oder Rote Rauchtöpfe gezündet.
3 Stunden vor Spielbeginn kamen wir also beim Stadion an und machten uns auf die Suche nach Tickets, die uns von diversen Händlern angeboten wurde. Ziemlich schnell schlugen wir für 150 Pesos ein (50 Franken), mit Warten und noch mehr Handeln hätte man es wohl auch für 100 geschafft, aber dafür war ich zu nervös und ausserdem war der Platz für 150 im Unterrang der Haupttribüne, wo ich unbedingt hinwollte. Dort konnte ich mich frei bewegen, sah etwas vom Spiel, konnte ziemlich nah an die River- und auf der anderen Seite an die Boca-Kurve rangehen. Im Stadion ass ich als erstes einen der leckeren Hamburger und schaute dann dem hektischen Treiben zu. Nach und nach füllte sich das Stadion und am Anfang des Reservespiel (vor den 1. Ligaspielen wird in Argentinien in der Regel ein Spiel der beiden 2. Mannschaften ausgetragen) fanden sich schon ca. 25‘000 Zuschauer im weiten Rund ein. Schon hier war die Stimmung sehr gut und natürlich von der Feindseligkeit geprägt. Ich sass nur noch mit einem breiten Grinsen an der Sonne, genoss die angenehme Temperatur und die Atmosphäre und dachte daran dass ich ja eigentlich in der Schweiz wäre, in der Kälte, ohne diese unbeschreibliche argentinische Stadionatmosphäre (a.d.R. Arschl***ch)
Das Reservespiel endete übrigens 1:0 für River. Gegen Ende des Spiels begannen dann die Einmärsche der Barras der jeweiligen Kurve. Wie immer in Argentinien wurde der Mittelteil des Blockes von den Leuten freigehalten, wo nun auf beiden Seiten die Barras mit Trommeln, Fahnen, Trompeten und Regenschirme einliefen. Von diesem Moment an waren beide Kurven nur noch am Singen und am Hüpfen, nur kurz unterbrochen von der Pause. Der Spielereinlauf dauert beim „superclasico“ natürlich noch länger als sonst, zuerst kam, von einem lauten Pfeiffkonzert begleitet, die Boca Mannschaft aufs Feld, wurden fotografiert und liefen dann kurz ein, während auf der anderen Seite die River Mannschaft einlief. Jeder warf nun seine selbstgemachten Konfettis in die Luft und hielt die Weissen oder Roten Plastikbehälter in die Höhe, dazu wurden diverse Weisse oder Rote Rauchtöpfe gezündet.
Die 4‘000 Boca Fans (mehr wurden nicht zugelassen) gaben mächtig Gas und sangen die ganze Zeit durch, allerdings hörte man die eigentlich nur wenn man direkt neben dran war oder River mal kurz ruhig war. Die River Kurve sang natürlich auch die ganze Zeit, leider zog der Rest des Stadions nur selten mit, was an Rivers momentaner Krise liegt (letzter Tabellenplatz) und dem absolut schwachen Spiel das ihre Mannschaft bot. Das Spiel allgemein war sehr schwach, Boca konnte sich in der 2. Halbzeit wenigstens einigermassen steigern und gewann in Unterzahl mit 1:0. Somit konnte Boca den Anschluss an die Spitze halten, während River in eine grosse Krise stürzte, die mit der Entlassung von Trainer Diego Simeone endete. Nach Spielschluss wollten die gefrusteten River-Fans natürlich sofort nach Hause, allerdings hatten die gutgelaunten Boca Fans besseres vor und feierten ihren Sieg im Stadion, was wiederum die River Fans am nach Hause gehen hinderte, dürfen die Heimfans das Stadion erst verlassen wenn die Gästefans aus dem Quartier geschafft worden sind. Bei einem früheren „superclasico“ soll dieses Spielchen 2 Stunden gedauert haben, heute schaffte es die Polizei allerdings den Gästeblock nach 30 Minuten zu räumen. Schon bitter für die Millionarios (Spitzname der River-Fans) wenn man nach einer Derbyniederlage noch lange nach Spielschluss im Stadion bleiben muss, während die Gäste ihren Sieg auskosten und dem ganzen Stadion quasi nichts anderes übrig bleibt als ihnen zuzusehen und zuzuhören. 45 Minuten nach Spielschluss durften wir dann mit den River Fans das Stadion verlassen und machten uns per Zug und zu Fuss Richtung Hotel auf. Dort liefen wir noch durch die sehr belebte Fussgängerzone, wo diverse Künstler ihre Sachen zu verkaufen versuchten und gingen später noch in ein "all you can eat" Restaurant wo wir uns den Magen mal wieder richtig vollschlugen. Wir redeten lange über die Eindrücke des heutigen Tages bzw. dem ganzen Wochenende, von heute waren wir zum Teil enttäuscht, was aber keineswegs heisst das es schlecht war, sondern eher das es die extrem hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte. Trotz meiner Sympathie zu Boca erhoffte ich mir natürlich auch ein River Tor, da ein Derby ohne Tor für die Heimmannschaft einfach nicht das gleich ist wie mit einem Tor der Heimmannschaft und dem Jubel inkl. der nachfolgenden Stimmung. Nach einem langen Essen und ein paar Bierchen bzw. Tees gingen wir gegen Mitternacht ins Bett und erholten uns von dem langen, eindrucksreichen Tag.
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