Mittwoch, September 26, 2007

Unsere Welt

Heute war die Filialen-Eröffnung des allseits bekannten schwedischen Möbelgiganten in St.Gallen. Wieso ich das hier schreibe? Tja ich durfte durch mein Bürofenster den ganzen Tag lang, dem "Run" auf die Pflanzen für 5 Stutz und den "Chleiderkaschte" für 80 Stutz zuschauen.
Hektische Treiben schon um kurz nach neun Uhr morgens auf dem Parkplatz vor unserem Büro. Hausfrauen können es nicht mehr erwarten...sie spüren wohl eine Erregung wie sonst nur noch an einer "Tupper-Ware" Party im eigenen Wohnzimmer.

Wochen, Monate und wahrscheinliche schon jahrelang haben sie auf diesen Moment gewartet-IKEA in St.Gallen! Die armen Kindern tun mir leid, sie werden richtiggehend aus dem Auto gezerrt. Man fragt sich, wieso haben die Frauen den Nachwus überhaupt mitgeschleppt? Erst später wird mir klar warum, auch Dreijährige eignen sich durchaus zum Schleppen von neuen Plastikstühlen.

Halb Zehn, der Ausweich-Parkplatz vor unserm Büro erlebt Hochkunjunktur, die Tiefgarage beim gegenüberliegenden Möbelgeschäft ist nämlich total überfüllt, und keiner kommt mehr rein.
Mittags höre ich auch dem Nachhauseweg den regionalen Radiosender, irgendwelche 25jährigen Frauen werden interviewt. Sie waren die ersten Kunden in der neuen Filiale und können ihr Glück kaum fassen: "also i ha da gar nöd gmerkt, das mir die erschte sind, aber jetzt mues i säge da isch eifach nume Super"!
Super wirklich Super!

Männer hats übrigens auch. Frage des Reporters: "Sie sind scho am Nüni vorem Lade gsi, häd da en spezielle Grund?" Der Mann gibt eine ehrliche Anwort: "Jo, ich bi eigentli nume weg dä Fleischhäppli do gsi, die gits Gratis!"

Ein Strahlen in den Gesichtern der Frauen die zu ihren Autos zurückkehren, mit Sachen die sie wohl nicht wirklich brauchen und vielleicht auch nie zusammenbauen werden....aber wirklich Super gibts jetzte einen IKEA in St.Gallen!

Zufrieden steigen sie mit ihren müden und vor Erschöpfung weinenden Kindern in ihre Autos, und denken wohl: "Schade hätte noch für eine Pflanze mehr Platz gehabt und der Kevin hätte ja die kurze Strecke auch in den Kofferraum gekonnt!"

Übrigens, heute schritt die Militärdiktatur in Burma, das erste mal mit Gewalt gegen tausende Demonstranten vor. Burma ist ein Nachbarland von China, und eines der ärmsten Länder in Asien. In einem anderen Teil unserer Welt warten die Leute also Jahre auf die Gelgenheit endlich mit Demonstrationen, gegen ihrer korrupte Regierung auf die Strasse zu gehen, in anderen Ländern warten sie Jahre auf eine IKEA Eröffnung.

Unsere Welt halt...

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