Donnerstag, Juli 05, 2007

Fernweh

Kennt ihr Mona Vetsch? Natürlich kennt ihr Mona Vetsch, das ist die kleine Thurgauerin vom Radio und Fernsehen. Am Morgen hört man sie, wenn der Wecker losgeht, also manchmal, ab und zu ist auch Sven Epiney am Mikro (z.b heute Morgen: "Gerstesaft", wa mäinsch jetz mit dem, das kenn i nöd?"). Das ist dann ein bisschen blöder, weil ja der Sven, ja der ist sooo was von brav, obwohl eigentlich unsymphatisch ist er nicht. Er war einmal zusammen mit seinem Freund an der OLMA, und hat sich bei mir am Messe-Stand über Bohrmaschinen erkundigt. Keine Ahnung wieso, vielleicht wollte er mich auch nur "anflirten", was ich aber ziemlich merkwürdig gefunden hätte, weil ja eben sein Lebenspartner dabei war…

Gut, bin ein bisschen abgeschweift. Also die Mona Vetsch ist zwar nicht die "Schönste vom Leutschenbach" aber sicher mal eine der intelligentesten Menschen dort, denn sie lässt sich jedes Jahr Traumferien vom Schweizer Fernsehen bezahlen. Da wir in der Schweiz sind, regen sich darüber sicher wieder einige auf, im Sternen oder im Leuen heisst es mit Sicherheit: "Mit dä Stüürgelder reist di Chue do zu dä Neger und überall ane, Sauerei"!
Aber eben, ich finde sie macht das äusserst clever, während der Sven seine doofe Kochshow und seine merkwürdige Quizsendung (Zielpublikum: Landbevölkerung zwischen 15 und 99 Jahren) moderiert, macht sich die flotte Mona auf in die weite Welt, und das Schön auf Staatskosten.

Vor zwei Jahren hat sie auf Grönland einen Eisbären gesucht, ihn aber glaub schlussendlich nicht gefunden, aber war wirklich sehr interessant. Voriges Jahr war sie auf einer Insel auf Schatzsuche, was auch" mega super" spannend war. Nein, jetzt wirklich ohne Ironie, ist echt die beste Sendung, die man im Schweizer Fernsehen anschauen kann.
Bezeichnenderweise läuft sie im Sommerprogramm, dann wenn Herr und Frau Schweizer am Gardasee liegen oder im Tessin Ferien machen, also dann wenns keine Zuschauer hat.

Dieses Jahr ist Mona in Indien. Sie fährt mit der Eisenbahn 3000 Kilometer durchs riesige Land, und diese Reise verspricht einiges.
In der ersten Folge, war das absolute Highlight als Frau Vetsch am frühen Morgen am Billettschalter die herumliegenden Obdachlosen mit einem fröhlichen "Good Morning" begrüsste. Was die armen Obdachlosen sich wohl dabei dachten?

Parallel dazu berichten jeweils auch andere Reporter von ihren Reisen (auf Staatskosten=geili Siäche). Die eine war mit einem pensionierten Hochschulprofessor auf der Suche nach dem ehemaligen Zürcher Tram Namens "Frieda". Das Tram wurde vor einigen Jahren nach Madagaskar verschenkt. Eine Schweizer Investorengruppe sicherte zu, den Transport zu bezahlen. Der kettenrauchende Hochschulprofessor machte sich nun gemeinsam mit der Reporterin auf, das "Ding" zu suchen. Er hatte nämlich Sehnsucht nach der "Frieda" und wollte unbedingt wissen, was aus ihr geworden ist (merkwürdige Leute gibt’s…).
Zunächst verschlug es ihm zum Verkehrsminister von Madagskar und schenkte ihm zwei Tafeln "Schoggi". Statt den erwarteten Dank kassierte der Schweizer gleich mal einen ordentlichen Zusammenschiss. Die "Frieda" schaffte es nämlich nur bis zum Rotterdamer Hafen, dann zahlten die Schweizer Inverstoren nicht mehr, und das ohnehin schon arme Land Madagskar durfte die Lagerkosten und den Transport nach Afrika selber bezahlen. Schlappe 450'000 Franken hat das gekostet, dass nennt man wohl sinnvolle Entwicklunshilfe...
Übrigens die alte "Frieda" steht in Madagaskar irgendwo in einer Halle und wird nie und nimmer irgenwo auf die Schienen kommen, obwohl der Alte immer noch dran glaubt, aber die Reporterin hat gesagt, das sei ausgeschlossen...

Also wieso schreib ich eigentlich von dieser Sendung. Erstens, und ich meins absolut Ernst, ist die Sendung, wie gesagt, echt toll.
Zweitens fahre ich Ende nächster Woche an den Gardasee und verpasse eine Folge…..S****eisse!
Drittens hab ich die ganze Woche überlegt, ob ich übers Wochenende mit den Fans von St.Gallen nach Moldawien fliegen soll. Nicht zuletzt diese Sendung hat mein Fernweh wieder vollkommen erweckt. Gestern gebucht und Freitag geht’s los nach Chisinau. Danke Mona Vetsch!

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