Dienstag, Mai 25, 2010

Der Berg ruft (Teil 1)

Sie sind ein wenig verrückt, nicht allzu selten spricht man sogar von "Spinnern". Man könnte sie mit den Schweigemönchen unter den Katholiken, oder den Allesfahrern bei den Fussballfans vergleichen. Die Bergläufer sind eine spezielle, vielleicht sogar extreme Gattung der Hobby-Sportler. Ein steiler Bergweg löst bei normalen Wanderer ein Jammern und starkes Verlangen nach der nächsten "Beiz" aus. Der Bergläufer hingegen rennt mit hohem Puls vor Anstrengung schwitzend und stöhnend jeden halbwegs begehbaren Pfad hoch. Eine gewisse masochistische Ader muss man da wohl mitbringen.

Teil 1) Älpele Berglauf Feldkirch:

Saisonstart im Voralberg. Die Einheimischen schlendern bei sonnigem Wetter durch die Verkaufsstände eines Marktes. Beinahe unbemerkt davon bereiten sich etwas mehr als 100 Sportler auf den 9,2km langen Älpelelauf vor.
Hoch oben über der Statdt thront die Schattenburg. Bei der grenznahen Schweizer Bevölkerung ein Synonym für feinste, tellergrosse Wiener Schnitzel. Wie so viele Menschen aus dem Kanton St.Gallen verbrachte auch ich einige Muttertage und sonstige hochtrabende Ereignisse bei den kulinarischen Köstlichkeiten auf dieser Voralberger Ritterburg. Am heutigen Tag war aber nicht leckeres Fleisch mit Pommes-Frites das Ziel, sondern eine Skihütte oberhalb von Feldkirch.

Ein Journalist befragt mich nach meiner Renntaktik. Sogar ein Foto schiesst er noch. Man könne ja nie wissen, vielleicht habe er ja soeben mit dem späteren Sieger gesprochen. Ganz so weit werde es wohl nicht kommen, antworte ich Schmunzelnd. Ich erblicke schon beim Start den einen oder anderen Topläufer, denen das Zielband schon fast in den Augen schimmert, so schnell werden sie oben sein.

Der erste Teil ist flach, und dementsprechend wird Tempo gebolzt. Man muss ja nachher nicht noch steil bergauf. Nein, Nein der Abschnitt ohne Höhenmeter und Waldwege ist selbstverständlich der anstrengende Part dieses Rennens. Ganz so denken wohl einige wenige Läufer. Nur so sind wandernden Teilnehmer bei der ersten kleineren Steigung zu erklären. Schnaufend, als ob gerade der Mount Everest in Sichtweite wäre, stampfen sie die ersten Höhenmeter hoch. Ein Phänomen das mich bereits bei meiner Teilnahme beim Jungfrau Marathon beschäftigte. Gibt es tatsächlich Sportler, die sich das Streckenprofil nicht zu Gemüte führen, oder die einen Berglauf mit einem einem Lauf am "Fusse des Berges" verwechseln? Meinen die etwa das Jungfraujoch liege auf Meereshöhe?

Als mittlerweile schon einigermassen erfahrene "Bergziege" teile ich meine Kräfte ein. Dem ersten steilen Anstieg, folgen stetige, aber nicht allzu steile Wege. Diese Streckenabschnitte kommen meinen Stärken entgegen. Ich laufe beinahe ein einsames Rennen, ab und zu überhole ich einen anderen Teilnehmer. Der Schlussteil führt nochmals über holprige und stark ansteigende Waldwege. Obwohl mir mittlerweile einige dieser fiesen, kleinen, hechelnden Bergspezialisten auf den Fersen sind ziehe ich mein Rennen mühelos durch. Ich beende den Lauf auf dem 14.Schlussrang, es bleibt sogar noch Kraft für einen Schlussspurt.

Anstrengend, aber schön wars. Oben angekommen sind die Gedanken bereits bei meiner Familie, die im Tal auf mich wartet. Mein Frage, wie denn der Rücktransport geregelt sei? beantworten die äusserst symphatischen Veranstalter mit den Worten. "Jetz trinkmer z'erscht mol a Bier". Recht haben sie.

weitere Berglauf Bericht folgen. Dies war übrigens der 500 Blog auf dieser Seite.

http://feldkirch.vol.at/news/tp:meinegemeinde:feldkirch/artikel/superleistungen-beim-sparkasse-aelpele-lauf/cn/news-20100509-11010732

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

hehe, tatsächlich sympathische veranstalter :-). herzliche gratulation zu platz 14 und blog 500. zum glück nicht umgekehrt ;-).